Innovationen im Unternehmen kultivieren: Fallstudien international erfolgreicher Unternehmen
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Gewährung unternehmerischen Freiraums innerhalb möglichst dezentraler Strukturen, die Verantwortungsdelegation in Verbindung mit Erfolgsbeteiligungen und ein partnerschaftlicher Dialog zwischen allen Stakeholdern vermitteln Identifikation mit dem Unternehmen und den Aufgaben. Das wiederum begünstigt die Leistungs- und Veränderungsbereitschaft der Mitarbeiter und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.
Drei Fallstudien international erfolgreicher Unternehmen belegen diese Zusammenhänge und geben Impulse für eine innovationsförderliche Unternehmenskultur.
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Buchvorschau
Innovationen im Unternehmen kultivieren - Verlag Bertelsmann Stiftung
Stiftung
Innovationen kultivieren - drei Beispiele international erfolgreicher Unternehmen
Auf der Suche nach den tieferen Ursachen des Innovationserfolgs
Mit dem Empfinden eines erhöhten Innovationsdrucks und der Erkenntnis, dass Innovationen für morgen nicht aus Rationalisierungsprogrammen von heute entstehen, sind die Innovationsbemühungen in vielen Unternehmen wieder intensiviert worden. Doch Reformen und die Ideen dafür fallen nicht vom Himmel. Ihnen liegen komplexe Prozesse zugrunde, an deren Anfang ein Impuls, eine Idee oder auch nur ein Zufall steht, in denen Bedenken auftreten und Barrieren wirksam werden, Lösungen erarbeitet und getestet, revidiert und erneut versucht werden, Bestehendes aktiv aufgegeben und Neues nur mühevoll etabliert wird. Die Hoffnung auf konfliktfreies Initialisieren und Umsetzen einer Neuerung erweist sich als Fiktion. Innovierende Unternehmen vollziehen vielmehr einen Entwicklungsprozess, der sowohl technologische Neuausrichtungen als auch individuelle Lernprozesse, organisatorische Rekonfigurationen und Neuordnungen der Zulieferer- und Kundenschnittstellen umfasst (Kriegesmann 2003).
Während es einer kleinen, entwicklungsdynamischen Gruppe von Unternehmen immer wieder gelingt, mit entsprechenden Entwicklungsprozessen und den daraus resultierenden innovatorischen Leistungen Maßstäbe zu setzen, bleibt das eingeforderte Engagement für Neues bei einer breiten Masse von Unternehmen aus, und gut gemeinte Initiativen zur Aktivierung der Belegschaft verpuffen. Das Schwarzer-Peter-Spiel im Misserfolgsfall geht dann zwischen beklagter Risikoaversion der Entscheider, unzureichender Kreativität der Mitarbeiter oder innovationsfeindlichen Umgebungsbedingungen hin und her - Unternehmensalltag zwischen Innovationslust und Innovationsfrust.
Warum aber gelingt es einigen Unternehmen bei vergleichbarer Ressourcenstärke, ähnlichen Strukturen und Prozessen sowie gleichförmiger Strategieausrichtung mit Innovationen Wettbewerbsvorteile zu erzielen, während andere scheitern? Wovon hängt die Veränderungsfähigkeit und -bereitschaft von Organisationen ab? Was ist es, das die Entwicklung fördert oder hemmt, und damit erklärt, warum nur eine kleine Gruppe von Unternehmen den Aufbruch zu Neuem schafft?
In den letzten Jahren hat sich angesichts dieser Fragen eine intensive Diskussion zu den tieferen Ursachen von Erfolg und Misserfolg der Unternehmen entwickelt. Eine zentrale Rolle für die Entwicklung und Entfaltung innovatorischer Kompetenz wird dabei der Unternehmenskultur zugeschrieben (Sackmann und Bertelsmann Stiftung 2006; Ernst 2003; Lemon und Sahota 2004). Ob als »innovationsbewusste Unternehmenskultur« oder »innovations- und lernfreundliche Unternehmenskultur« oder kurz als »Innovations- bzw. Lernkultur« bezeichnet: Auf die Aufgabe des Innovierens bezogene Teildimensionen der allgemeinen Unternehmenskultur sind sowohl im Forschungskanon diverser wissenschaftlicher Disziplinen als auch auf der Gestaltungsagenda des Managements etabliert. Kulturwandelkampagnen werden lanciert in der Hoffnung, dem vielstimmig beschworenen Wandel einen kulturellen Boden zu bereiten - oder nach allzu forsch vollzogenem Wandel mit ungewollten Kulturbrüchen wieder an Boden zu gewinnen.
Unternehmenskultur - schillerndes Schlagwort der Managementdebatte
Die Breite des Themenspektrums aktueller Managementdebatten, die auf das Konzept der Unternehmenskultur rekurrieren - zu illustrieren durch die Begriffe Vertrauenskultur (Käslin 2004), Wissenskultur (Oliver und Kandadi 2006), Fehlerkultur (Baecker 2003), Innovationskultur (Schnyder 1992) und aktuell Gesundheits- (Klemens 2005) und Lernkultur (Wagner, Seisreiner und Surrey 2001) -, dokumentiert eine hohe Popularität und Faszination des schillernden Schlagwortes Unternehmenskultur (Horsmann, Nerdinger, Jahnke und Zschorlich 2006). Aus den unterschiedlichen Blickwinkeln werden unter dem »Mantel« Unternehmenskultur »weiche« Variablen - im Gegensatz zu vermeintlichen »hard facts« wie Technologie oder Struktur - als kritische Einflussgrößen der Kompetenz von Unternehmen und des nachhaltigen Unternehmenserfolgs in Rechnung getragen (Schneider 2000; Salomo, Kleinschmidt und de Brentani 2005; Claver, Llopis, Garcia und Molina 1998). Obschon der Kultur mit unterschiedlichen Labeln eine Schlüsselstellung für den Unternehmenserfolg zugewiesen wird, bleibt dessen Essenz schwer zugänglich, sind »Schein und Sein« (Scholz 1988; Schein 1985) des Konzepts Unternehmenskultur nicht leicht zu bestimmen.
Worum geht es eigentlich im Kern, wenn von Unternehmenskultur die Rede ist? Unstrittig ist, dass jedes Unternehmen - unabhängig von aufwendigen Synthetisierungsversuchen - eine Kultur hat. Ihr kommt eine ordnende Funktion als »kollektive Programmierung des menschlichen Denkens« zu (Hofstede 1980). Kultur ist dabei Ergebnis eines Lernprozesses im Umgang mit Problemen respektive ein Ensemble erfolgreicher Problemlösungen: »A pattern of basic assumptions - (...) developed by a group as it learns to cope with its problems of external adaption and internal integration - that has worked well enough to be considered valid and, therefore, to be taught to new members as the correct way to perceive, think, and feel in relation to those problems« (Schein 1985; Schein 1990). Jedes Unternehmen entwickelt mithin »a set of values, symbols and rituals shared by members of a certain firm, describing the way things are done within an organization« (Claver, Llopis, Garcia und Molina 1998).
In Summe verweist Unternehmenskultur auf (un-)geschriebene Gesetze, (in-)formelle Regeln, Normen, Einstellungen und Grundannahmen (»Basic Beliefs« [Sackmann 1991]), die auf Erfahrungswerten und Erfolgsrezepten (Schein 1990) der unternehmensspezifischen Vergangenheit beruhen, in der Gegenwart als Erwartungsstruktur wahrgenommen und z. B. über »story-telling« kommuniziert werden¹ und daher zukünftiges Verhalten der Fach- und Führungskräfte zwar nicht determinieren, jedoch präformieren. Verhaltensweisen, die sich bewähren, finden als neue Erfahrungswerte und »Erfolgsstories« Eingang in den organisationalen Gedächtnisspeicher. Kurzum: Unternehmenskultur basiert auf den »bewährten Erfolgsrezepten« der Vergangenheit, beeinflusst Verhalten und Entscheidungsprozesse der Gegenwart und ist daher ein wichtiger Schlüssel zur zukünftigen Unternehmensentwicklung.
Ihren Ausgangspunkt nahm die Debatte um eine Entwicklungen fördernde oder hemmende Wirkung von Organisationskulturen bereits in den 80er Jahren. Die beiden amerikanischen Berater Peters und Waterman gehörten zu den Ersten, die die Bedeutung »weicher« Faktoren für den Unternehmenserfolg erkannten (Peters und Waterman 1982). »In ihrem Anfang der 80er Jahre erschienenen Buch In Search of Excellence untersuchten sie die Erfolgsrezepte der zum damaligen Zeitpunkt besten amerikanischen Unternehmen und kamen zu dem Schluss, dass effiziente Strukturen, Strategien, Systeme und Verfahren allein zur Erfolgssicherung nicht ausreichen. Als genauso wichtig wie diese harten Faktoren, wenn nicht sogar aus-schlaggebend für den Unternehmenserfolg, identifizierten sie ein einheitliches Selbstverständnis, also gemeinsame Wertvorstellungen, ein loyales Stammpersonal, den Umgangs- und Führungsstil und die Nutzung der im Unternehmen vorhandenen speziellen Fachkenntnisse« (Vahs und Burmester 2002: 354). Die sogenannten »soft facts« - die »shared values« - stellten sich als die eigentlichen »hard facts« heraus (vgl. Abb. 1).
Zeitgleich erschien eine viel beachtete empirische Untersuchung von Kanter, in der durch »Bereichsegoismen« und eine »Dominanz der Hierarchie« gekennzeichnete Organisationskulturen als entscheidende Blockaden für Innovationen identifiziert wurden. In ihrer wohl für viele Unternehmen auch heute noch treffenden Charakterisierung der Organisationskultur kommt Kanter zu dem ernüchternden Ergebnis, dass viele Manager den Bedarf an Innovationen für das Überleben des Unternehmens zwar erkennen, aber nicht (mehr) wissen, wie sie die Innovationspotenziale der eigenen Belegschaft zur Entfaltung bringen können. »Daran gewöhnt, Kontrollen einzurichten, um das Risiko zu vermeiden, dürften sie vergessen haben, wie man das Experimentieren erlaubt. Daran gewöhnt, Unternehmens-politik an der Spitze zu machen, können sie die darunter liegenden Ebenen nur schwerlich dazu bringen, neue Ideen beizutragen. (...) Solange in Segmente geteilte Strukturen und daraus entspringende Haltungen die erstrebenswerte Idee der Innovation gegen das kulturelle Gefüge anrennen lassen, wird zwischen dem Wunsch nach Innovation und dem kontinuierlichen Blockieren von Innovationen durch die Organisation selbst eine belastende Spannung existieren« (Kanter 1983: 75).
Abbildung 1: Auf der Suche nach den tieferen Ursachen des Innovationserfolgs