Dr. Tod
By Owen Parker
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"Ein temporeicher, actiongeladener Kriminalroman mit unerwarteten Wendungen und mysteriösen Ereignissen bei dem die Wahrheit erst auf der letzten Seite ans Licht kommt."
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Dr. Tod - Owen Parker
werden.
KURZINHALT
In weniger als 48 Stunden ereignen sich mysteriöse Entführungen und Morde in Guben, und das während einem Jahrhunderthochwasser. Für das Ermittlerteam um Kommissar Schmittinger beginnt ein strapaziöser Wettlauf um die Zeit. Nachdem Gunther von Hagens, auch bekannt als Dr. Tod, entführt und sein Plastinarium in die Luft gejagt wird, ist schnell klar, dass die Täter aus den Reihen des Aktionsbündnisses kommen, welches diese Art der menschlichen Konservierung verwerflich findet. Doch wer steckt dahinter? Das Bündnis hat viele Mitglieder. Und die Entführer sind der Polizei immer eine Nasenlänge voraus. Gerade als man denkt, einen Teil des Falls gelöst zu haben, wendet sich das Blatt.
„Ein temporeicher, actiongeladener Kriminalroman mit unerwarteten Wendungen und mysteriösen Ereignissen bei dem die Wahrheit erst auf der letzten Seite ans Licht kommt."
DER AUTOR
Owen Parker ist das Pseudonym eines deutschen Autors. 2012 landete er mit seinem Debütroman einen E-Book-Bestseller, welcher bei allen großen Buchhändlern mehrere Wochen auf Platz 1 der Gesamtbestsellerliste rangierte und über Monate unter den Top-Ten platziert war. Auch das zweite Werk, ein Jugendbuch, war knapp ein ganzes Jahr in den Top-Ten der Jugendbuchcharts in der Sparte E-Book zu finden. Nach langer kreativer Pause, in welcher der Autor mehrere Werke entwickelt hat, erscheint nun der Krimi „Dr. Tod".
VORWORT
Inspiriert von dem Lebenswerk Gunther von Hagens entstand dieser Kriminalroman. Auch wenn der Ort Guben, das Plastinarium und insbesondere die Person, Gunther von Hagens, als auch das Aktionsbündnis genannt werden, sind alle Handlungen und Charakterbeschreibungen frei erfunden, somit reine Fiktion. Sie entsprechen in keiner Weise dem realen Leben oder Tatsachen.
Als großer Verehrer und Befürworter des Schaffens Gunther von Hagens, war es mir zudem ein Anliegen, in vorliegendem Werk – und dies auch rein fiktiv – Moralapostel (also die Gegner seiner Arbeiten) als selbst höchst unmoralisch darzustellen.
Man möge mir diese dichterische Freiheit verzeihen.
Owen Parker, 12.05.2015
PROLOG
Oft sind es die alltäglichen Dinge, denen man keine oder kaum Beachtung schenkt. Das Knacken im Haus, wenn alles still ist. Ein Windhauch, der plötzlich an den Beinen vorbei streicht. Eine Tür, die sich wie von Geisterhand alleine öffnet. Man schaut genauer hin, prüft, denkt kurz darüber nach und findet eine gewöhnliche Erklärung.
Manchmal häufen sich solche Ereignisse und Zweifel kommen auf. Zweifel am eigenen Verstand, an seinem Gedächtnis. Hatte ich das Buch wirklich auf den Tisch gelegt? Lag es nicht vorhin noch auf der Anrichte?
Die Gedanken darüber trieben mit mir Schabernack. So auch an diesem Abend. Ich war allein. Allein in diesem großen Haus, dass ich ungefragt geerbt hatte. Eigentlich wollte ich nie wieder einen Fuß hineinsetzen. Zu tief saß der Schmerz, die alten Wunden, jeden Tag aufs Neue, wenn ich aufstand und mich durch den Flur ins Bad bewegte oder zur Küche ging, um Kaffee zu machen. Mit diesem Haus verband ich nichts Positives. Meine Kindheit war streng und ohne Freiräume. „Sitz gerade! und „Es wird gegessen was auf den Tisch kommt
, Mutters Drill schallte immer noch in meinen Ohren. Auf ihrer Beerdigung verspürte ich Erleichterung, fühlte mich von einer alten Last befreit. Man muss es mir angesehen haben. Erntete hassvolle Blicke meiner verlogenen Verwandtschaft dafür. Nur um sie zu ärgern, trat ich die Erbschaft trotzdem an. Nicht gegönnt hatte ich es ihnen, das Elternhaus.
Ich wollte nie dort einziehen. Doch es fand sich niemand, der es mieten oder kaufen mochte. Es war zu alt, zu verwinkelt. Mit der Zeit fraßen mich die Kosten auf, es zu erhalten. So zog ich kurzerhand ein.
Schon mit dem ersten Schritt, den ich in das Haus setzte, zog es mir den Hals zu, dass ich kaum mehr Luft bekam. Das gab sich nach einer Weile, jedoch ein mulmiges Gefühl blieb. Meiner Tochter Anna hatte es gefallen. Für sie war das alles „obercool". Nach meiner Scheidung vor zwei Jahren eine gelungene Abwechslung.
Nun sind wir schon seit 8 Wochen hier und immer noch sind die meisten Umzugskisten nicht ausgepackt. Zu sehr glaubte ich im tiefsten Inneren an eine glückliche Wendung, dass sich doch noch jemand finden ließe, der hier wohnen mochte.
Wenn Anna abends schlief wurde es ruhig. Zu ruhig für meinen Geschmack. Egal wohin ich mich auch bewegte, überall allgegenwärtig meine Mutter. Es wurde auch nicht besser, als ich beschloss alles, was mich unmittelbar an sie erinnerte, in den Keller zu verbannen - den ich im Übrigen auch nie mochte. Dunkel, nass, kalt, ich hielt mich nur so lange ich musste dort auf.
Die Couch war meine Rettungsinsel. Auf ihr konnte ich mich zurückziehen. Bloß die Beine hoch, niemals Kontakt zum Boden haben, die Lampe an, ein gutes Buch. Zuflucht. Doch irgendetwas lenkte mich in unregelmäßigen Abständen ab. Ich wusste nicht genau was es war und schob diesen Gedanken stets beiseite. Doch irgendwann, fast zwanghaft, fing ich an, mit dem Lesen innezuhalten, schaute mich um, alles wie immer. Lauschte. Alles ruhig.
Gerade als ich weiterlesen wollte, knackste das Gebälk. Nichts Außergewöhnliches, es ist ein altes Haus. Ich las weiter. Ein sanfter Windhauch streifte mein Genick. Hatte ich vergessen ein Fenster zu schließen? Quatsch. Doch dieses Gefühl kam wieder und wieder, wie eine Meeresbrise, unstet. Es nervte. Und es nervte noch viel mehr, nicht zu wissen, ob irgendwo nicht doch ein Fenster offen sein könnte, mitten in der Nacht. Ich schlüpfte in die Puschen und drehte meine „Kontrollrunde", wie ich es zu sagen pflegte. Küchenmaschinen aus, Türen fest verschlossen und Fenster alle zu. Und tatsächlich, das Badezimmerfenster im Obergeschoss war noch einen Spalt weit geöffnet. Mich fröstelte. Sorgsam verschloss ich die Ursache hierfür. Drehte mich herum, zog meinen Bademantel fester zu und stockte an der Tür. Ein Blick zurück machte mich unsicher. Wieso war die Klobrille ganz nach oben geklappt? Es gab schließlich keine Männer im Haus. Oder hatte Anna vielleicht noch einen Klassenkameraden zu Besuch?
Und wieso war mir das nicht vorhin schon beim Duschen aufgefallen? Am liebsten hätte ich Anna direkt aufgeweckt und gefragt, doch ich hatte mir geschworen, niemals so wie meine Mutter zu werden. Sie musste jemand hier gehabt haben, beruhigte ich mich und schlenderte Gedankenversunken in Richtung Wohnzimmer. Auf dem Weg dorthin begann ich mir immer und immer wieder die gleiche Frage zu stellen. Was, wenn sie überhaupt niemanden zu Besuch hatte und sich gerade in diesem Moment jemand Wildfremdes im Haus umhertrieb? „Hätte ich hören müssen!", beschwichtigte ich mich selbst, blieb stehen und horchte im Haus herum. Tropfen. Irgendwo tropfte womöglich ein Wasserhahn. Donnern, ein Gewitter. Das erklärte wohl die Tropfgeräusche, die sich mittlerweile in ein lautes Prasseln verwandelt hatten. Dies wiederum hatte zur Folge, dass andere Geräusche gedämpft wurden. Ich hörte nichts anderes mehr. Unsicher, von meinen Gedanken hin und her gerissen, bewegte ich mich zielstrebig zu Annas Zimmer. Nur um sicher zu gehen, dass es ihr gut ging. Was hatte meine Mutter bloß aus mir gemacht? Ich bin zu einem Kontrollfreak mutiert. Doch die Erkenntnis darüber half mir in diesem Augenblick auch nicht weiter. Bei ihr musste alles immer an seinem vorgesehenen Platz liegen. Wie in einem Möbelhaus, einer Ausstellung. Decken auf den Sofas, sie könnten sich sonst abnutzen. Alles klinisch rein, akkurat. Man traute sich kaum zu bewegen. Als ich zuhause auszog, meinen ersten Job hatte, versuchte ich lange Jahre krampfhaft dagegen anzukämpfen, alles anders zu machen. Unordentlich, wild und frei wollte ich sein. Doch mit den Jahren…. Völlig unbemerkt schlich es sich nach und nach ein. Das Erlernte, das Eintrainierte. Ehe ich mich versah, war ich das Abbild meiner Mutter geworden. Kein Mann, mein Vater ausgenommen, konnte das auf Dauer aushalten.
Vor Annas Tür holte ich tief Luft. Leise drückte ich die Türklinke nach unten, öffnete die Tür einen Spalt und vergewisserte mich, dass sie noch im Bett lag. Peinlich, wenn sie mitbekäme, wie oft ich das tat. Der Türspalt ließ etwas Flurlicht auf das Bett scheinen. Gleichmäßig hob und senkte sich die Bettdecke mit Annas Atmen. Ruhe stieg in mir auf, doch irgendwie wirkte das wohlbekannte Zimmer fremd an diesem Abend. Alles war an seinem Platz. Doch meine innere Unruhe verursachte ein mulmiges Gefühl. Wieder horchte ich. Der Regen hatte etwas nachgelassen, Donner und Blitze folgten jedoch in kürzeren Abständen. Das Gewitter kam näher.
Ich blieb einige Minuten im Türrahmen stehen und versuchte etwas zu hören, irgendein Geräusch, das nicht ins Haus gehörte. Doch es gab nichts. Ich schloss die Tür. Beruhigt wollte ich das weitermachen, was ich so abrupt aufgehört hatte, einfach lesen. Und einfach müde werden, einschlafen. Was mir nicht leicht fiel. Früher, zuhause, musste abends alles zugeschlossen sein. Fenster zu, die Rollläden herunter, die Türen geschlossen und alles noch mal kontrollieren. Was eigentlich der Sicherheit und einem tiefen und erholsamen Schlaf dienen sollte, machte mir als Kind schon Angst. Vor wem musste man sich so verbarrikadieren? Und vor allem nachts…
Lesen half mir meine Umgebung zu vergessen.
Zurück im Wohnzimmer fiel mein Blick auf den Tisch auf dem ich mein Buch vermutete. Doch da war es nicht. Hatte ich es in Gedanken mitgenommen? Und irgendwo anders abgelegt? Ich wusste es gerade nicht und begann alles systematisch abzusuchen. Ich war mir sicher, es dorthin gelegt zu haben. Ich, Mia Sommers, war das Paradebeispiel eines „Verlegers". Nichts, was ich nicht irgendwo unbewusst an einen anderen Platz räumte. Umgekehrt war ich jeden Tag aufs Neue um Ordnung bemüht. Es half nichts. Ich konnte es nicht finden. In Gedanken lief ich noch einmal die Wege ab, die ich seitdem gegangen war. Und blieb in Gedanken immer wieder im Bad hängen, an der hochgeklappten Klobrille. Es schepperte. Das Geräusch kam eindeutig aus der Küche. Instinktiv ergriff ich den nächstbesten Gegenstand, mit dem ich glaubte, welchen Eindringling auch immer, niederstrecken zu können. Wie lächerlich, ich hatte eine Plastikflasche in der Hand. Schnell suchte ich das Zimmer nach etwas Effizienterem ab. Ein Kerzenständer schien mir die geeignete Wahl der Mittel zu sein. Angespannt stand ich neben dem Türrahmen zur Küche, zu allem bereit, mit aller Kraft zuzuschlagen. Das Licht der Stehlampe erhellte den Eingangsbereich und ich wagte einen flüchtigen Blick. Nichts. Schnell zog ich den Kopf zurück. Ich war mir sicher, dass ich nur mit einem Überraschungsmoment eine Chance haben würde. Ich brachte mich wie ein Baseballspieler, der auf den ersten Ball wartete, in Position. Meine Anspannung konnte man an den Adern erkennen, die sich wie dunkelblau gefärbte Spaghetti unter der obersten Hautschicht ihren Weg bahnten. Mein Puls raste und der erste Schweißtropfen machte sich bemerkbar, als ein Schatten die Wand entlang huschte. Schnell holte ich aus und schlug blindlings zu. Der Schlag ging ins Leere, woraufhin ich taumelte und im gleichen Moment über unsere Katze stolperte, die zwischen meinen Beinen hindurch huschte und das Weite suchte. Vom Boden aus konnte ich sie gerade noch in den Flur flüchten sehen und kam mir im gleichen Augenblick relativ dämlich vor, als mich von hinten irgendetwas packte. Ein schmerzhafter Schlag auf den Hinterkopf nahm mir fast das Bewusstsein. Schwarz, blind. Ich fühlte, wie ich fiel, schneller, immer schneller, Panik kroch in mir hoch, unter mir die Erde. Mit aller Wucht knallte ich auf und wurde wach. Zu meiner Überraschung lag ich auf der Couch. Was für ein Traum, dachte ich nach der ersten Schrecksekunde und rieb mir instinktiv den Schädel. Die Schmerzen im Genick kamen von der gekrümmten Stellung, in der ich über dem Lesen eingeschlafen sein musste. Das Buch lag auf dem Boden und im Haus war es ruhig.
KAPITEL 1
Mia hatte Gänsehaut. Sie schrieb es diesem abartigen Traum zu. Es wurde auch nicht besser, denn sie hatte immer noch dieses Gefühl, dass ein kühler Wind durch die Wohnung bis zum Sofa zog. Hatte sie das Fenster nun vorhin geschlossen oder hatte sie das nur geträumt? Unsicherheit löste in ihr wieder diese Mechanik aus, es kontrollieren zu müssen. Noch unter dem Eindruck ihrer Schlaferlebnisse griff sie, ohne zu überlegen, zum Kerzenständer. Das Kinderzimmer zuerst, dachte sie sich und wiederholte es innerlich wie eine Schleife. Von weitem sah sie die Tür, halb