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Spirituelle Erkenntnis als wirkliche Kommunion: Werde ein Mensch mit Initiative: Perspektiven
Spirituelle Erkenntnis als wirkliche Kommunion: Werde ein Mensch mit Initiative: Perspektiven
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Ebook46 pages33 minutes

Spirituelle Erkenntnis als wirkliche Kommunion: Werde ein Mensch mit Initiative: Perspektiven

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About this ebook

"Dass all dasjenige, was unser Verhältnis zur Welt ist, zunächst sich als kosmischer Kultus erkennt im Menschen, das ist der erste Anfang dessen, was geschehen muss, wenn Anthroposophie ihre Mission in der Welt vollziehen soll."
Rudolf Steiner, Dornach, 31. Dezember 1922

Die Welt zeigt sich dem erkennenden Menschen zunächst als gewordene, ja absterbende. Erst einer spirituellen Erkenntnis eröffnet sich die Perspektive einer werdenden Weltwirklichkeit. Die Welt selbst wird zum Tempel des spirituell erkennenden Menschen.
LanguageDeutsch
Release dateFeb 10, 2015
ISBN9783772541100
Spirituelle Erkenntnis als wirkliche Kommunion: Werde ein Mensch mit Initiative: Perspektiven
Author

Rudolf Steiner

Nineteenth and early twentieth century philosopher.

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    Book preview

    Spirituelle Erkenntnis als wirkliche Kommunion - Rudolf Steiner

    1922

    Spirituelle Erkenntnis als wirkliche Kommunion

    Eine Einleitung von Jörg Ewertowski

    Wenn spirituelle Erkenntnis im Sinne der Anthroposophie als «Kommunion» verstanden wird, ist dann die Anthroposophie eine Religion? Tatsächlich vermutet der Historiker Helmut Zander, dass die Anthroposophie die erste nichtchristliche Religionsgründung nach der Antike in Europa sein könnte.¹ Die Kunst- und Wissenschaftshistorikerin Julia Voss sieht hingegen Rudolf Steiners Hauptanliegen in der Suche nach einer Erweiterung der Naturwissenschaften. Steiner habe unter Geisteswissenschaft die Vollendung des naturwissenschaftlichen Forschens verstanden, nur sei er darin, ähnlich wie Goethe, missverstanden worden. Andererseits aber vergleicht sie ihn auch mit Kolumbus, der einen Seeweg nach Indien (d.h. eine erweiterte Naturwissenschaft) gesucht, aber Amerika (d.h. eine neue Geisteswissenschaft und eine musisch ausgerichtete Pädagogik) entdeckt habe.² – Zanders Vermutung, die Anthroposophie sei eine Religionsgründung, setzt die scharfe Trennung von Kunst, Wissenschaft und Religion als zeitlose Gegebenheit voraus. Aber Steiner denkt genau hier geschichtlich. Er geht nämlich davon aus, dass die Unterscheidung von Kunst, Wissenschaft und Religion die werdenden kulturellen Phänomene nicht mehr fassen kann. Seinem Selbstverständnis zufolge ist die Anthroposophie ein wichtiger Aspekt dieses Wandels. Das erklärt auch, warum es so schwer ist, eine schnelle Antwort auf die Frage «Was ist Anthroposophie?» zu geben. Anthroposophie ist nämlich weder eine Religion noch eine Wissenschaft oder eine Kunst im herkömmlichen Sinn.

    Goethe war sowohl ein Künstler wie auch ein Naturwissenschaftler, und das konnten die Zeitgenossen nur schwer nachvollziehen. In seinen Einleitungen in die naturwissenschaftlichen Schriften Goethes betont Steiner, dass diese Verbindung kein subjektivbiografischer Zufall gewesen sein könne. Goethe ist vielmehr der Wegweiser zu einer beginnenden Wiederverbindung von Kunst und Wissenschaft auf breiterem Feld, und darin vollzieht sich auch die von Steiner gesuchte Erweiterung der Naturwissenschaften. Goethe ist dabei aber kein philosophischer Dichter oder phantasievoller Forscher. Es geht bei der Verbindung von Kunst und Wissenschaft um keine Vermischung, sondern um eine Steigerung. Goethes naturwissenschaftliche Forschungen beruhen «unmittelbar auf dem Gewahrwerden der Ideen». In der Erläuterung dieses Zusammenhangs spricht Steiner dann erstmals von der Erkenntnis als Kommunion: «Das Gewahrwerden der Idee in der Wirklichkeit ist die wahre Kommunion des Menschen».³

    Die erste Hälfte des Satzes, die Formulierung vom «Gewahrwerden der Idee in der Wirklichkeit» wendet sich indirekt gegen Kant, für den unserer Erkenntnis gerade dadurch Grenzen gezogen werden, dass wir Ideen wie Gott, Freiheit und Unsterblichkeit zwar notwendig als Denkformen in unserem Bewusstsein hervorbringen, aber in unserer Anschauung keine Inhalte, die ihnen entsprechen, finden können. Für Kant lassen sich diese Ideen deshalb weder bestreiten noch beweisen. Er glaubt, sie damit gegen den Einspruch des im 18. Jahrhundert immer lauter werdenden Skeptizismus in die Schutzzone eines «Vernunftsglaubens» gerettet zu haben. Bereits Goethe und wenig später Fichte und Schelling

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