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Wieso riecht's hier nach Benzin und was macht das Streichholz in deiner Hand?: Textlicht Band 8
Wieso riecht's hier nach Benzin und was macht das Streichholz in deiner Hand?: Textlicht Band 8
Wieso riecht's hier nach Benzin und was macht das Streichholz in deiner Hand?: Textlicht Band 8
Ebook76 pages17 minutes

Wieso riecht's hier nach Benzin und was macht das Streichholz in deiner Hand?: Textlicht Band 8

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About this ebook

Eines haben die Protagonisten in Philipp Hagers Büchern gemeinsam: Sie wollen ihr Leben keinesfalls auf ebenso spießbürgerliche und angepasste Weise verbringen wie die meisten Menschen. Nach seinem gesellschaftskri­tischen Roman »Im Bauch des stählernen Wals« widmet er sich Gedanken, Augenblicken, Alltagssituationen und Selbstversuchen und verdichtet diese zu knallharten »Episoden«.
»Wieso riecht's hier nach Benzin und was macht das Streichholz in deiner Hand?« sind schonungslose Texte, die berühren und aufregen, auf jeden Fall im Kopf bleiben und zum Nachdenken anregen.
LanguageDeutsch
Release dateJun 1, 2015
ISBN9783903005808
Wieso riecht's hier nach Benzin und was macht das Streichholz in deiner Hand?: Textlicht Band 8

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    Wieso riecht's hier nach Benzin und was macht das Streichholz in deiner Hand? - Philipp Hager

    Präludium

    I

    Und wieder einmal

    weitergezogen,

    in ein noch verlasseneres

    Niemandsland.

    Zu fremden Menschen,

    die mich misstrauisch

    beäugen,

    während ich die Kartons

    aus dem Auto wuchte.

    Ihre Abneigung

    schlägt mir entgegen

    wie Rauch:

    Wo kommt er her und

    was will er hier –

    wird er Unfrieden stiften?

    Keine Sorge,

    ich habe nicht vor,

    eure Friedhöfe zu

    schänden

    oder eure Kinder zu

    verschleppen,

    und

    eure heiligen Kühe

    sollen von mir aus

    weitergrasen.

    Ich will nur

    eure Wälder und

    eure Stille

    und eine Höhle,

    in der ich in aller Ruhe

    meine Bomben basteln und

    davon träumen kann, dass

    die Erschütterungen

    eines Tages

    auch diese Landschaft erreichen.

    Wenn auch nur

    für den Bruchteil

    einer Sekunde

    und

    flüchtig

    wie ein Windhauch.

    II

    Wenn ich mir vorstelle,

    wie weit entfernt

    ich bin

    von den großen Städten und

    ihren Kaffeehäusern und hellen Nächten,

    von ihrer Anonymität und

    Verschwiegenheit

    und den Blüten der Jahrhunderte,

    die dort,

    längst getrocknet und gepresst,

    noch immer Duft verströmen,

    wird mir

    wehmütig zumute,

    und ich frage mich:

    Was mache ich hier eigentlich?

    Dann muss ich mir

    die ausgelaugten Gesichter

    in Erinnerung rufen,

    die zähen Blechlawinen,

    die überfüllten U-Bahnen

    und diese aschgraue Luft,

    die schon durch

    tausend Lungen

    gegangen ist.

    Und dann fällt es mir wieder ein:

    Stechuhr und Stechschritt und

    die Leere, die allmählich in einen

    hineinsickert,

    bis man selbst zu glauben beginnt,

    dass das Leben

    eigentlich keine große Sache ist.

    Und ich weiß wieder,

    warum ich hier bin:

    Weil es eine Brücke ist,

    auf dem Weg

    woanders hin.

    Ich sitze nicht der

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