Das kleine Buch gegen Burnout: Die besten Strategien gegen Stress und Erschöpfung
By Jörg Fengler
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Das kleine Buch gegen Burnout - Jörg Fengler
NAVIGATION
Buch lesen
Cover
Haupttitel
Inhalt
Literatur
Verzeichnis der Übungen
Über den Autor
Über das Buch
Impressum
Hinweise des Verlags
Jörg Fengler
Das kleine Buch
gegen Burnout
Die besten Strategien gegen Stress und Erschöpfung
Patmos Verlag
INHALT
Vorwort
Einleitung
Erster Teil
Grundlagen der Burnout-Prävention
1. Die sieben Ebenen von Stress
2. Was ist Burnout?
3. Kontroverse Diskussionen zum Burnout-Konzept
4. Schlüsselerlebnisse zum Burnout
5. Burnout-Prävention
Zweiter Teil
25 Prinzipien der Burnout-Prävention
1. Kraft und Klarheit am Morgen
2. Ruhe des Atmens
3. Achtsamkeit für den Körper und seine Signale
4. Harmonie der Bewegung
5. Gesunde Ernährung
6. Augenmaß in den Zielen
7. Achtsamkeit in der Fülle
8. Zentrierung auf das Eine
9. Klarheit im Denken
10. Besonnene Sprache
11. Vom Maximum zum Optimum
12. Umsicht im Handeln
13. Bejahung des Tuns
14. Multitasking als Ausnahme
15. Minipausen
16. Konstruktivität in Beziehungen
17. Gemeinsamer Vorteil
18. Zuverlässigkeit im Alltag
19. Rhythmisierung der Zeiten
20. Räume des Ausgleichs
21. Offenheit für kleine Freuden
22. Frieden am Abend
23. Eine Haltung der Liebe
24. Eine Haltung der Güte
25. Eine Haltung der Dankbarkeit
Schlussbemerkung
Literatur
Verzeichnis der Übungen
Vorwort
Mit dem Thema Burnout-Prävention beschäftige ich mich seit etwa 25 Jahren. Nach zwei früheren Fachbüchern zu diesem Thema mit den Titeln Helfen macht müde (2012) und Ausgebrannte Teams (2012) ist dieser Text nun für die angewandte Burnout-Prävention im Alltag konzipiert.
Den Impuls dazu, ein Präventionsbuch für Burnout-Gefährdete und -Betroffene sowie Angehörige zu verfassen, gab mir meine Lebensgefährtin Andrea Patzer, Psychologische Psychotherapeutin in Hamburg. Dafür möchte ich ihr an erster Stelle danken. Nach kurzem Bedenken machte ich mich mit dem Gedanken vertraut und fand ihn zunehmend anziehend. Wir entwickelten dann einige Kriterien, die in dem Text Berücksichtigung finden sollten:
anschauliche verständliche Sprache,
kurze Kapitel,
alltagstaugliche Reflexionen und Übungen,
Ansprache unterschiedlicher Sinneskanäle,
eigene Erfahrung mit den Übungsvorschlägen,
Übungen, die nur wenig Zeit brauchen,
Aussicht auf raschen Erfolg.
Ich hoffe, es ist mir gelungen, im Text diesen Kriterien Rechnung zu tragen.
Ich möchte einer großen Zahl weiterer Personen meinen Dank aussprechen. Verschiedene Kolleginnen und Kollegen haben mir in Gespräch und Korrespondenz Anregungen gegeben. Mitteilungen in Psychotherapie, Beratung, Supervision und Coaching haben mir geholfen, meine Aufmerksamkeit auf die Ressourcen und Kompetenzen burnoutgefährdeter Personen zu richten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer meiner Seminare und Vorträge haben mir von ihren Notlagen und ihrer Präventionspraxis berichtet.
Maike Kühn und Daniela Wiesmann haben die erste Version des Textes vom handschriftlichen Manuskript abgetippt. Maximilian Rasche hat in der Endfassung alle Tücken von Textverarbeitung und Internet gemeistert. Oliver Reich hat mich bei der Arbeit an den Druckfahnen unterstützt. Alle vier haben sich dabei sehr engagiert, so dass es neben den Beanspruchungen auch eine heitere Zusammenarbeit war.
Auch meinen drei Töchtern Fiona, Filia und Janne gilt mein Dank. Sie haben das Projekt begleitet, mich zu burnoutpräventiven Erholungszeiten eingeladen und sich mit mir über den Fortschritt des Projekts gefreut.
Last, not least, danke ich Frau Dr. Christiane Neuen, der Lektorin des Patmos Verlags. Sie hat mich während der Konzeptionsentwicklung fachkundig beraten, mir immer wieder hilfreiche Rückmeldung gegeben und alle Phasen der Manuskripterstellung engagiert und professionell begleitet.
Ein Text lebt auch davon, dass und wie er gelesen wird. Über eine Rückmeldung freue ich mich, unabhängig davon, ob sie bestätigend, ergänzend oder kritisch ausfällt. Meine E-Mail-Adresse lautet: joerg.fengler@uni-koeln.de.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern eine angenehme Lektüre, Einsichten für ihre burnoutprophylaktische Lebensführung sowie Umsicht und Erfolg bei der aktiven Selbstfürsorge.
Jörg Fengler
Köln und Bonn, August 2012
Einleitung
Dieses kleine Buch soll gegenüber den Burnout-Fachbüchern auf dem Markt einen neuen Akzent setzen: Es berücksichtigt an erster Stelle einen Einwand, der mir in Vorträgen, Seminaren und Diskussionen zum Thema Burnout-Prävention immer wieder begegnet ist: Bei mir funktioniert das alles nicht! Wer dies sagt, so könnte man einwenden, habe die dargestellten Optionen nicht hinreichend ernsthaft geprüft und praktiziert. Aber es steht uns ja nicht zu, den betroffenen Menschen zu belehren oder ihm einen höheren Leidensdruck zu wünschen. Deshalb habe ich hier einmal 25 Maßnahmen dargestellt, die jeder Mensch nahezu an jedem Ort ohne Kosten und mit geringstem Aufwand praktizieren kann, um seiner Burnout-Gefährdung zu begegnen. Mit geringstem Aufwand soll dabei unterstrichen werden, denn ein weiterer Einwand gegen die Burnout-Prävention lautet oft: Dafür habe ich keine Zeit. Ich werde hier also Vorgehensweisen schildern, die uns unabhängig von anderen beteiligten Personen, Instrumenten, Orten und Zeitkontingenten zur Verfügung stehen und die eine weitreichende präventive und kurative Wirkung entfalten können.
Die Fokussierung auf die einzelne gefährdete Person stößt auf ein weiteres Bedenken: Burnout ist keine Krankheitsdiagnose im Sinne des ICD-10, sondern ein Risiko im Alltag, das aufgrund individueller, aber auch institutioneller Gründe entsteht. Ist es da vertretbar, nur individuelle Korrekturmaßnahmen zu erörtern? Die Antwort ist zu bejahen, wenn institutionelle Rahmenbedingungen mit im Blick bleiben und wenn entsprechend auch seitens der Institution Maßnahmen zur Reduktion der Belastung getroffen werden. Zugleich macht das Buch deutlich, dass die erste Verantwortung immer bei der Person selbst liegt: Sie leidet und muss über ihr Leiden sprechen. Sie hat die Gelegenheit, sich zu vernetzen. Sie kann Beschwerden, Anträge und Klagen einreichen und sich dabei umsichtig Unterstützung auf vielen Ebenen beschaffen. Wenn wir dies beherzigen und wenn das Buch dies sichtbar macht, so vermag es über die Stärkung der einzelnen Leserinnen und Leser hinaus sogar einen Beitrag zur gesellschaftlichen Burnout-Prävention zu leisten.
Erster Teil
Grundlagen der Burnout-Prävention
1. Die sieben Ebenen von Stress
In der Burnout-Forschung unterscheiden wir innere und äußere Faktoren, die bei einem Menschen Stress auslösen. Diese Unterscheidung habe ich, als ich sie kennenlernte, von Anfang an als weiter differenzierungsbedürftig eingeschätzt. Natürlich ist einerseits die Person selbst ein guter Ausgangspunkt aller Stressanalysen. Aber die externen Stressoren bedürfen der Untergliederung nach Lebenskontexten, in denen sich der Mensch bewegt. Als Differenzierungsebenen der menschlichen Stressbelastung habe ich deshalb gewählt:
die Person selbst,
ihre privaten Lebenskontexte,
ihre beruflichen Kontakte,
ihren Team- und Kollegenkreis,
ihre Vorgesetztenbindung,
ihre Institution und Branche sowie
die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.
Im Rahmen einer umfassenden Burnout-Prävention müssen alle diese Ebenen der Stressbelastung Berücksichtigung finden. In der gegenwärtigen Diskussion wird Burnout nicht mehr als individuelles Schicksal allein, als Erkrankung oder sogar als Ergebnis persönlicher Torheit betrachtet, sondern als multifaktoriell bedingtes Ergebnis komplexer Belastungsprozesse angesehen, das auf individueller, institutioneller und gesellschaftlicher Ebene zu verorten ist.
2. Was ist Burnout?
Unter den zahlreichen Definitionen von Burnout ist die Aufgliederung in drei Teilaspekte nach wie vor am prägnantesten: Burnoutgefährdet ist demnach eine Person, die 1.) über mehrere Wochen hinweg starke Erschöpfungsgefühle an sich wahrnimmt, 2.) eine erhebliche Leistungsminderung aufweist und 3.) unter Entfremdungserlebnissen der Tätigkeit, den Kolleginnen und Kollegen sowie der Institution gegenüber leidet (Maslach, 1986). Ein neuerer Zugang (Schaarschmidt & Fischer, 2008) beschreibt die Burnout-Gefährdung durch vier Reaktionsmuster im Arbeitsverhalten (Tab. 1).
Tabelle 1: Berufliche Reaktionsmuster (Schaarschmidt & Fischer, 2008)