Tirol persönlich erzählt: Zeitzeugen im Gespräch
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FÜNF BEKANNTE TIROLER PERSÖNLICHKEITEN erzählen ihre ganz persönliche Geschichte Tirols:
"The Voice" ERNST GRISSEMANN spricht über eine jahrzehntelange Radiokarriere, eine harte Schule bei Hermann Brix, davon, wie er zum Mister Ö3 wurde, über die Entwicklung des Songcontests und seine Liebe zur Schauspielerei.
HELMUT PECHLANER, langjähriger Leiter des Innsbrucker Alpenzoos und ehemaliger Direktor des Tierparks Schönbrunn, beschreibt das Innsbruck der Nachkriegszeit, den Weg vom "Viechernarrischen" zum hohen Tier, seinen Kampf, für den Alpenzoo Geld aufzutreiben, die nicht immer leichte Arbeit im Tierpark Schönbrunn und die Zeit bei "Treffpunkt Natur".
Bildhauer und Künstler JOS PIRKNER redet von großer Liebe und großer Kunst, bewohnbaren Skulpturen und der Arbeit an den Bullen für die Red-Bull-World und das Verhältnis zwischen Kunst und Provinz.
Berglegende WOLFGANG NAIRZ erklärt, weshalb er Innsbruck als Welthauptstadt des Optimismus bezeichnet, wie er sich die Welt erkletterte, wie er mit den großen Verlusten umgeht, die er am Mt. Everest hinnehmen musste, wie er eine Eislawine in einem Zelt überlebte und was er vom Bergtourismus hält.
Der Industrielle und Volksschauspieler ARTHUR THÖNI erzählt von seiner Tätigkeit als Präsident des Tiroler Rotkreuz-Verbandes, seinem Streben nach Unabhängigkeit, straffer Zügelführung als Notwendigkeit für unternehmerischen Erfolg und von der Kontroverse um die bekannte Dornenkrone, die nahe seinem Firmengelände in Telfs ihren Platz gefunden hat.
Sie alle schildern in diesem Buch, wie sie wichtige Ereignisse in der Geschichte dieses Landes erlebt und mitgestaltet haben.
Dieses Buch versammelt Beiträge über
-Ernst Grissemann
-Helmut Pechlaner
-Jos Pirkner
-Wolfgang Nairz
-Arthur Thöni
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Book preview
Tirol persönlich erzählt - Tiroler Tageszeitung
Tirol persönlich
erzählt
Zeitzeugen im Gespräch
Herausgegeben von Tiroler Tageszeitung,
ORF Tirol und Casinos Austria
Aller guten Dinge sind drei
Dr. Karl Stoss, Generaldirektor der Casinos Austria AG
Ich gebe zu, ich war von Beginn an zuversichtlich, dass die Zeitzeugen-Gespräche gute Resonanz finden. Dass sie derart erfolgreich sein würden und wir Ihnen die dritte Ausgabe des Buches präsentieren dürfen, hatte ich nicht zu hoffen gewagt. Und ich möchte nicht verhehlen: Ich bin darüber wirklich froh und glücklich. Und dankbar.
Dankbar vor allem jenen großen Persönlichkeiten des Landes Tirol, die sich für diese Gespräche zur Verfügung gestellt haben. Die uns sehr persönliche Einblicke gewährt haben, uns teilhaben ließen an ihren Erlebnissen, die mit uns gemeinsam noch einmal eingetaucht sind in längst vergangene Jahrzehnte voller Höhen und Tiefen. Ihnen allen ein herzliches Dankeschön dafür!
Freilich ging das nicht ohne die Mithilfe zahlreicher engagierter Damen und Herren. Hier gilt mein besonderer Dank Elmar Oberhauser, einem der profiliertesten und besten Journalisten unserer Zeit. Dank seiner großen journalistischen Erfahrung hat er es auch diesmal wieder ausgezeichnet verstanden, den Zeitzeugen Antworten und Statements zu entlocken, die für uns alle von großer Bedeutung sind und, dank dieses Buches, auch für die Nachwelt aufbewahrt werden können.
Mein Dank gilt natürlich auch unseren Kooperationspartnern, der Moser Holding und dem ORF Landesstudio Tirol. Sie haben durch die begleitende, umfangreiche Berichterstattung zum erfolgreichen Gelingen dieser Veranstaltungen beigetragen.
Ein Dankeschön auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Verantwortlichen des Casino Innsbruck. Sie haben durch ihre großartige Unterstützung einmal mehr gezeigt, dass unsere Casinos deutlich mehr sind als Orte der gehobenen Unterhaltung und des Vergnügens. Casinos sind mit Veranstaltungsreihen wie den Zeitzeugen-Gesprächen besondere Orte der Begegnung und des gesellschaftlichen Lebens.
Vielen Dank auch den Zuhörerinnen und Zuhörern der Veranstaltungen und Ihnen als Leserinnen und Lesern dieses Buches, die Sie sich Zeit nehmen für diese Zeitdokumente und damit auch einen Beitrag leisten, damit diese wichtigen Erinnerungen in den Köpfen und Herzen der Menschen fortbestehen.
Dr. Karl Stoss
Generaldirektor Casinos Austria AG
Charme des Geheimnisvollen
Hermann Petz, Vorstandsvorsitzender der Moser Holding
Mit der publizistischen Aufarbeitung beeindruckender Lebensgeschichten haben wir uns vor rund drei Jahren das ehrgeizige Ziel gesetzt, das Lebenswerk jener Menschen aufzuzeichnen und für nachfolgende Generationen festzuhalten, die maßgeblichen Anteil an den politischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder gesellschaftlichen Entwicklungen des Landes Tirol hatten und haben.
Ich betrachte dieses nunmehr bereits dritte Zeitzeugenbuch als einen wichtigen Schritt in den Anstrengungen, mehr über unsere Heimat Tirol zu erfahren, und die drei Ausgaben sind die beste Bestätigung dafür. Denn dieser Schatz an Erfahrungen und persönlichen Eindrücken, den Elmar Oberhauser in seinen Interviews meisterhaft zu Tage fördert, vermittelt in Zusammenarbeit mit den Recherchen der TT-Redakteure einfühlsame Porträts faszinierender Zeitgenossen genauso nachdrücklich wie die dadurch »lebendig« werdende Vielfalt Tirols.
Geschichte lebt durch Geschichten – tatsächlich ist es immer wieder das Ergebnis aus den Gesprächen mit Menschen, die zum Teil historische Ereignisse und Zeiten selbst erlebt haben, die Neugierde entfachen. Band drei muss daher – wie seine Vorgänger auch – als eine Bereicherung der Geschichtsschreibung betrachtet werden, soll zur Stärkung des Geschichtsbewusstseins anregen.
Wenn ein Pionier wie Arthur Thöni über die Anfänge seines jetzigen Imperiums zu plaudern beginnt, wenn Wolfi Nairz über Grenzerfahrungen auf über 8000 Metern berichtet oder Ernst »The Voice« Grissemann mit unverwechselbarer Stimme Episoden aus einer Zeit erzählt, in der Radio gleichsam als »gesellschaftlich hochwertiges Kulturinstrument« betrachtet wurde, dann vermittelt das auch den Charme des Geheimnisvollen. Das sollte sich niemand entgehen lassen.
Verbunden mit einem herzlichen Danke an unsere Zeitzeugen, an unsere Partner Casinos Austria und ORF Tirol, an Elmar und den Haymon Verlag wünsche ich höchstes Lesevergnügen mit Tirol persönlich erzählt.
Hermann Petz
Vorstandsvorsitzender der Moser Holding
Spannende Lebensgeschichten
Helmut Krieghofer, Landesdirektor des ORF Tirol
In der bereits dritten Staffel der Gesprächsreihe »Zeitzeugen« in Zusammenarbeit von Casinos Austria, Tiroler Tageszeitung und ORF Tirol ist die jüngere Zeitgeschichte Tirols einmal mehr spannend und sehr persönlich erzählt worden. An fünf Abenden haben jeweils Hunderte interessierte Tirolerinnen und Tiroler faszinierende Persönlichkeiten als Zeitzeugen erlebt. Im Gespräch mit Elmar Oberhauser haben diese teils ganz neue Einblicke in ihre jeweiligen Lebensgeschichten zugelassen: Radiolegende Ernst Grissemann, Bildhauer Jos Pirkner, der frühere Zoodirektor Ernst Pechlaner, Paradeunternehmer Arthur Thöni sowie Alpinist und Abenteurer Wolfgang Nairz.
Ernst Grissemann hat die Geschichte des ORF über Jahrzehnte hinweg geprägt. 1952 begann der Imster als Sprecher bei »Radio Innsbruck/ Sendergruppe West«, aus dem später ORF Radio Tirol entstand. Später baute er innerhalb weniger Wochen das bis heute erfolgreiche Ö3 auf, gestaltete als Hörfunkintendant den Kultursender Ö1 maßgeblich mit und kehrte 1990 als Intendant zum ORF Tirol zurück. Der unverwechselbare Klang seiner Stimme brachte Ernst Grissemann den Spitznamen »The Voice« ein, auf den er selbst aber nur ungern reduziert wird.
Der Osttiroler Bildhauer Jos Pirkner fasziniert als heute 86-Jähriger mit ungebrochener Schaffenskraft und Kreativität. Ein geradezu gigantisches Werk hat er zuletzt für die neue Red-Bull-Firmenzentrale in Fuschl geschaffen: Es ist eine in Bronze gegossene Bullenherde, jede der Skulpturen wiegt eineinhalb Tonnen. Jos Pirkner ist stolz darauf, dass er sich nie dem Zeitgeist angepasst hat. Viele Modeströmungen in der modernen Kunst sieht er kritisch und nimmt sich dazu kein Blatt vor den Mund. Kunstkäufern rät er mit Nachdruck, sich auf das eigene Gefühl und nicht nur auf Namen zu verlassen.
Aus einem tierisch bewegten Leben erzählt Helmut Pechlaner. Der studierte Tierarzt leitete viele Jahre lang den Alpenzoo in Innsbruck und machte später aus dem Tiergarten Schönbrunn in Wien einen international anerkannten Zoo. Nachhaltig in Erinnerung geblieben ist Helmut Pechlaner vielen Menschen in Österreich auch durch die jahrelange Moderation der ORF-Fernsehreihe »Universum«. In launigen Anekdoten erinnerte er sich etwa an Brieftauben im Dienst von Bergrettung und Bundesheer oder den wissenschaftlich erbrachten Beweis dafür, dass auch Tiere lügen können.
Vorzeigeunternehmer Arthur Thöni aus Telfs zeigt bis heute, wie man eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte schreibt. Vor 50 Jahren gründete er die »Thöni Industriebetriebe« in Telfs. Das Familienunternehmen beschäftigt heute 600 Menschen und ist mit Produkten in den Bereichen Aluminium, Umwelt- und Energietechnik sowie Maschinen- und Anlagenbau international erfolgreich. Arthur Thöni war auch Präsident der Tiroler Industriellenvereinigung sowie des Roten Kreuzes Tirol. Den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel mitzugestalten, sieht er nach wie vor als seine Aufgabe.
Als leidenschaftlicher Alpinist hat Wolfgang Nairz ein bewegtes Leben hinter sich und ist immer noch neugierig auf weitere Abenteuer. Der Innsbrucker leitete 1978 die erste österreichische Expedition auf den Mount Everest. Dass er als erster Österreicher auf diesem höchsten Berg der Welt stand, sieht er im Rückblick als glücklichen Zufall. Neben dem Bergsteigen ist das Ballonfahren die zweite große Leidenschaft von Wolfgang Nairz. 2000 Stunden war er im Ballon unterwegs, besonders fasziniert hat ihn die Alpenüberquerung. Seit Jahren engagiert sich Nairz sozial für die Bevölkerung von Nepal. Der Titel seines neuen Buches ist bezeichnend für seine Lebenseinstellung: »Es wird schon gut gehen«.
In den Zeitzeugen-Gesprächen haben alle diese außergewöhnlichen Persönlichkeiten faszinierende Lebensgeschichten erzählt.
Im »Trommelfell« von ORF Radio Tirol waren die Höhepunkte aus den einzelnen Interviews bereits zu hören. Ich darf Ihnen eine kurzweilige Lektüre mit den ausführlichen Lebensgeschichten der Zeitzeugen wünschen.
Helmut Krieghofer
Landesdirektor ORF Tirol
Vermächtnis für die Ewigkeit
Projektkoordinator Fred Steinacher
Hintere Reihe: Helmut Krieghofer (ORF), Silvia Lieb (Moser Holding), Hannes Hutter (Casinos Austria)
Vordere Reihe: Zeitzeuge Ernst Grissemann und Moderator Elmar Oberhauser
Gut gelaunt und vollgepackt mit interessanten Geschichten von sechs Persönlichkeiten, die in Tirol hautnah erlebt ihre abenteuerliche Zeitreise durch die Jahrzehnte zum Besten gegeben hatten, deponierte Elmar Oberhauser im April 2012 seine Vorfreude auf Teil zwei der Zeitzeugenserie.
Nun schreiben wir den November 2014 und am Tisch liegt mit Tirol persönlich erzählt bereits der dritte Band – wiederum als eine ganz spezielle Form der Geschichtsschreibung, in der fünf bedeutende Tiroler in ebenso vielen faszinierenden Kapiteln in ihre Erinnerungen eintauchten, aus ihrer Sicht das Geschehen aus vergangenen Jahrzehnten lebendig werden ließen.
Oberhausers Grundsatzfrage zu dieser Serie, ob es denn eine Garantie dafür geben würde, dass in der Vergangenheit alles so verlaufen ist, wie uns das die Historiker erzählen, ist bisher für alle unsere Hauptdarsteller zu einer Herausforderung geworden und die Antworten bzw. Erzählungen sind eine Bestätigung der These des Dr. Walter Fink (ehemals Kulturchef des ORF), der behauptete: »Wenn mehrere Menschen die gleiche Geschichte erzählen, dann ist es jedes Mal eine andere Geschichte.«
Elmar Oberhauser hat es jedenfalls einmal mehr meisterhaft verstanden, die viele Jahre umfassenden Gedanken, Erinnerungen und Erlebnisse unserer aktuellen Zeitzeugen zu erfragen; fünf Redakteure der Tiroler Tageszeitung haben mitgeschrieben, nachgefragt und letztlich Porträts und Geschichten über jene Menschen verfasst, die in den unterschiedlichsten Bereichen Großes, Nachhaltiges geleistet haben; und damit ihrer Zeit sowie dem Land Tirol ein Vermächtnis für die Ewigkeit hinterlassen.
Dieses Vermächtnis aufzuzeichnen und gemeinsam mit dem Haymon Verlag in einer Buchreihe zu dokumentieren, hat einen besonderen Reiz, nicht zuletzt weil man – aus nächster Nähe sozusagen – eintauchen darf in die Historie von Menschen, die mit ihrem Wirken entscheidend dazu beigetragen haben, dass der Name Tirol in aller Welt bekannt ist.
Dank sagen möchte ich an dieser Stelle vor allem unseren Zeitzeugen, die mit ihren Erzählungen für kurzweilige Abende im Casineum gesorgt haben und ausreichend Stoff für spannende Buchbeiträge lieferten. Ein herzliches Dankeschön gebührt aber auch den KollegInnen aus der TT-Redaktion, die mit ihren Beiträgen wohl einzigartige Erinnerungen in einem Lesestoff der besonderen Art vermitteln.
Viel Spaß bei
Tirol persönlich erzählt wünscht
Fred Steinacher
Projektkoordinator
Moser Holding
Arthur Thöni – ein politischer Kopf und Wirtschaftsgeist
Von Peter Nindler
Arthur Thöni im Zeitzeugen-Gespräch mit Elmar Oberhauser
Im März 1996 war der Präsident des Tiroler Roten Kreuzes Arthur Thöni plötzlich mit einem Problem konfrontiert, das tirolweit für Schlagzeilen gesorgt hatte. Die Haarpracht von drei Außerferner Zivildienern erregte die Bezirksleitung so sehr, dass ihnen die Versetzung nach Osttirol angedroht wurde. Die Außerferner Rot-Kreuz-Führung zog sogar Anzeigen bei der Bezirkshauptmannschaft in Erwägung, sollten sich die drei nicht die Haare schneiden lassen. Der Industrielle Arthur Thöni war damals seit 12 Jahren Rot-Kreuz-Präsident, die Dienstanweisung für die Zivildiener jedoch eindeutig: Bei aufrechter Körperhaltung dürfen die Haare den Hemdkragen nicht berühren und Koteletten sind exakt mit dem unteren Ohrläppchenende zu begrenzen.1 Das Problem wurde jedoch rasch und pragmatisch bereinigt, heute muss Thöni darüber schmunzeln. »Wenn man nach den damaligen Kriterien die Rot-Kreuz-Organisation aufrechterhalten hätte müssen, wäre das eine kleine Truppe gewesen. Das Rote Kreuz hätte seiner Aufgabe nicht mehr nachkommen können.«
Arthur Thöni ist ein strikter Verfechter des Hausverstands. Auf der Ebene der Rot-Kreuz-Funktionäre musste er jedoch manchmal gegenteilige Erfahrungen machen. Da wurden junge Leute mit dem Argument abgelehnt, dass sie ja nichts taugen würden, »weil sie Ohrringe haben. So weit ist das gegangen.« Der Telfer Industrielle ließ sich deshalb aber keine grauen Haare wachsen, sondern verfolgte seinen Weg des Hausverstands. »Ich habe mir insofern nicht schwergetan, weil ich zu dieser Zeit noch relativ jungwüchsige Familienmitglieder hatte. Da lernt man als Familienvater schon mit diesen Problemen umzugehen. Heute geht es nicht mehr um lange Haare, sondern um Piercings und Tattoos. Zuerst wehrt man sich dagegen, aber dann sind solche Trends sehr wohl verkraftbar«, sagt der 75-Jährige. Er will Menschen nicht nach solchen Nebensächlichkeiten und Äußerlichkeiten beurteilen, weil das weder richtig noch zuträglich ist. »Würden solche Maßstäbe gelten, hätte ich in meinem Mitarbeiterstab einige hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ablehnen müssen. Gott sei Dank steht man heute über solchen Dingen. Aber eigentlich war es auch schon damals so.«
Es ist ein Wesenszug des Industriellen, dass er das Übergeordnete nicht nur sieht, sondern nicht aus den Augen verlieren möchte. Seit Jahrzehnten prägt Thöni das Tiroler Wirtschaftsgeschehen und ist bestens vernetzt mit der Wirtschaft, der Politik und öffentlichen Institutionen und Einrichtungen. Von 1984 bis 1997 war er Präsident des Tiroler Roten Kreuzes und gleichzeitig Vizepräsident des Österreichischen Roten Kreuzes. Als Präsident der Industriellenvereinigung saß er acht Jahre lang am Tisch mit den Sozialpartnern, in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Hypo Tirol Bank erlebte er 2001/2002 die heftigsten politischen Turbulenzen in der Tiroler Landespolitik seit Jahrzehnten. Thöni war Teil davon, gemeinsam mit dem damaligen Raiffeisen-Chef Fritz Hakl wurde er in der Debatte über die letztlich gescheiterte Fusion der Hypo Tirol Bank mit der Südtiroler Sparkasse als zentraler Akteur im Schatten der Politik bezeichnet.2
Patriarch, Patriot mit einem großen sozialen Gewissen, (wirtschafts)politischer Kopf, einflussreicher Strippenzieher und Paradeunternehmer mit 600 Mitarbeitern, der aus dem 1964 gegründeten Ein-Mann-Schlossereibetrieb ein zu 98 Prozent exportorientiertes Unternehmen in Telfs geschaffen hat; Arthur Thöni werden viele Eigenschaften zugeschrieben, er selbst bekennt sich zu einem gesunden Egoismus und ist vor allem eines: ein Tiroler Charakter. Er, der im Salzburger Pinzgau aufgewachsen