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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 7/I: An Irlands Küsten
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 7/I: An Irlands Küsten
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 7/I: An Irlands Küsten
Ebook145 pages1 hour

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 7/I: An Irlands Küsten

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About this ebook

Es muss Ärger geben. Das weiß Philip Hasard Killigrew spätestens in dem Moment, als er mit einem Spezialauftrag von Drake nach Irland fährt und die Typen mustert, auf die er sich verlassen soll. Ein Mann fällt Hasard besonders auf - er heißt Burton, und von dieser Sippe hat Hasard die Nase voll. Das wäre alles noch nicht so schlimm. Viel schlimmer ist die Tatsache, daß sie vor Falmouth mit zwei Pockenkranken festliegen und niemand von Bord darf. Ausgerechnet jetzt macht Burton Stunk, und Hasard muß ihm zeigen, wer der liebe Gott auf der "Isabella" ist.
LanguageDeutsch
PublisherPabel eBooks
Release dateMar 8, 2013
ISBN9783954391950
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 7/I: An Irlands Küsten

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    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 7/I - John Roscoe Craig

    info@vpm.de

    1.

    Philip Hasard Killigrew hörte das dumpfe Wummern und das plötzlich lauter werdende Heulen nur im Unterbewußtsein. Erst das Bersten von Holz riß ihn aus dem Schlaf. Und als sich eine Stenge wie ein riesiger Speer durch die niedrige Decke der Kapitänskammer bohrte und den Kartentisch wie ein Spielzeug beiseite fegte, schwang er sich aus der Koje und lief auf bloßen Füßen in den Gang hinaus, der aufs Quarterdeck der „Isabella von Kastilien" führte.

    Er duckte sich unwillkürlich, als wieder dieses helle Heulen in der Luft war, das einen neuen tödlichen Gruß aus heißem Eisen ankündigte. Er sah, wie auf der „Marygold" der Besanmast barst und krachend aufs Achterdeck schlug.

    Brüllende Stimmen auf dem Hauptdeck der „Isabella" erinnerten Hasard daran, daß die drei Schiffe, die in der Mill Bay an der Pier lagen, um Proviant zu übernehmen, einem gnadenlosen Gegner hilflos ausgeliefert waren.

    Von dem Feind war nichts weiter zu sehen als graue Pulverdampfwolken, die über den mächtigen Steinwällen von Fort Eastern King in den langsam aufhellenden Morgenhimmel stiegen.

    Hasard brüllte seine ersten Befehle zu Ferris Tucker hinunter, der zum Fort hinüberstarrte und nicht zu begreifen schien, wie es dem Feind hatte gelingen können, unbemerkt so dicht unter Land zu segeln, ohne von den Soldaten auf den Forts und der Zitadelle gesehen zu werden.

    Hasards Stimme riß den Schiffszimmermann aus seiner Erstarrung. Er begann die Männer, die verschlafen über Deck taumelten, in die Wanten zu jagen.

    Der Seewolf preßte die Lippen zusammen. Er haßte es, von einem Feind überrascht zu werden. Er verfluchte die Besatzung der Forts und der Batterien auf der St.-Nicholas-Insel und auf Mount Edgcumbe. Die Kerle hatten gepennt! Nicht ein einziger Warnschuß war abgefeuert worden.

    Hasard beobachtete den Flug einer Kugel, die hoch über der „Isabella" hinwegtorkelte und irgendwo in der Stadt einschlug.

    „Verdammt noch mal, Ferris! brüllte er. „Geht das nicht schneller?

    Er zitterte vor Wut. Die Ohnmacht, einem Feind wehrlos ausgeliefert zu sein, brachte sein Blut in Wallung. Die Adern an seinen Schläfen schwollen an. Seine stahlblauen Augen verfolgten die Männer, die auf den Rahen herumturnten und die Segel loswarfen, und er sah, daß sie alles gaben, was in ihnen steckte.

    Es waren viel zu wenig Leute an Bord. Ben Brighton und die Hälfte der Mannschaft hatten Freiwache und waren seit dem gestrigen Abend in der Stadt.

    „Deck!"

    Hasard riß den Kopf hoch und blickte zu Stenmark hinauf, der in den Großmars geklettert war.

    „Drei Kriegsgaleonen! schrie der Schwede. „Und da – zwei Karavellen in der Batten-Bucht!

    Der Schwede hatte nichts weiter gesagt, aber Hasard war klar, daß der Angreifer nur eine Flagge am Mast fahren konnte – die spanische. Es war in den letzten Jahren häufiger geschehen, daß spanische Kriegsgaleonen englische Häfen angegriffen hatten, aber noch niemals hatte es ein so kleiner Verband gewagt, in den Plymouth Sound einzulaufen, dessen Küsten von Kanalschlünden flankiert waren.

    Endlich hörte Hasard die Detonationen der Vierundzwanzigpfünder von den Stonehouse Forts. Hoffentlich zielten die verschlafenen Kerle gut genug, um die Dons so lange aufzuhalten, bis Hasard seine Galeone aus der Mill Bay steuern konnte und gefechtsbereit war.

    Hasard blickte zur „Marygold hinüber. Kapitän Drake war nicht an Bord, aber der Profos Carberry scheuchte seine Männer über die Decks. Hasard sah, daß sie an den Kanonen hantierten. Carberry hatte mit dem erfahrenen Blick des alten Seefuchses erkannt, daß es mit dem zerschossenen Besan sinnlos war, die „Marygold seeklar machen zu wollen. Alles, was er tun konnte, war, dem Feind die Zähne zu zeigen und zurückzuschießen.

    Auf der „Santa Cruz" schrie sich Kapitän Thomas die Kehle heiser. Er trieb seine Männer an, die in die Wanten kletterten, um die Segel zu setzen.

    Hasard hielt den Atem an, als er die Kugel sah, die über Fort Eastern King heranfauchte. Ihre Bahn führte direkt auf die „Santa Cruz" zu. Er wollte einen Warnschrei ausstoßen, doch es war bereits zu spät.

    Zwei Männer, die auf der Großrah standen, rissen die Arme hoch, um das Gleichgewicht zu halten. Einer von ihnen konnte seinen Körper ausbalancieren. Er lief ein paar Schritte zur Nock hinaus und hechtete mit einem gewaltigen Satz ins Wasser, als sich der Großmast langsam zu neigen begann.

    Der andere Mann, der sich auf der Steuerbordseite befand, hatte weniger Glück. Er konnte nicht springen, denn unter ihm befand sich das Kopfsteinpflaster des Kais. Verzweifelt versuchte er, sich am Oberliek des Großsegels festzuklammern. Er schrie, und Hasard vermeinte seine schreckgeweiteten Augen zu sehen.

    Der Großmast der „Santa Cruz" splitterte, als er auf das Schanzkleid der Galeone krachte. Die Großmarsstenge fegte wie eine überdimensionale Peitsche zwischen die am Kai gestapelten Kisten und Tonnen.

    Der Schrei des Mannes auf der abknickenden Großrah verstummte abrupt. Ein armlanger Holzsplitter ragte aus seiner Brust. Seine Beine hatte der Großmast unter sich begraben. Seine Hände schlossen sich um den großen Splitter, sie färbten sich rot vom Blut, das aus der großen Wunde quoll. Ein Zittern ging durch seinen Körper. Hasard sah, wie der Kopf des Mannes zur Seite rollte.

    Verbitterung stieg in Hasard auf. Der Zorn schwemmte alle Gedanken an den Mann, der eben gestorben war, hinweg. Sein Zorn galt nicht den Angreifern, die ihre Kanonen auf die Stadt und den Hafen von Plymouth abfeuerten. Er galt den schläfrigen Posten auf den Forts, die die in der Dunkelheit herangesegelten Spanier nicht rechtzeitig entdeckt hatten.

    Der Seewolf wußte, daß es jetzt ganz allein an ihm hing, ob die Niederlage vernichtend werden würde oder noch in einen Sieg umgewandelt werden konnte.

    Die „Marygold und die „Santa Cruz waren manövrierunfähig. Den Mannschaften der beiden Galeonen blieb nichts weiter übrig, als ihre Kanonen auf einen unsichtbaren Feind zu richten.

    Ferris Tucker brauchte die Mannschaft der „Isabella" nicht mehr anzufeuern. Inzwischen wußten alle, daß es auf Leben und Tod ging. Sie mußten schnell seeklar sein, sonst war es nur noch eine Frage der Zeit, wann auch sie von einer Kugel der Spanier getroffen wurden.

    Matt Davies, der Mann, der statt der fehlenden Hand am rechten Arm eine Ledermanschette mit einem spitzgeschliffenen Haken trug, war auf die Pier gesprungen und warf die Vorleinen los.

    Der Seewolf schrie ein paar Befehle zu den Männern hinunter, die die Segel trimmten. Sein Blick glitt hinüber zur „Marygold". Carberry, der Profos, war an den Steuerbordwanten des Großmastes hinaufgeklettert.

    „Was hast du vor, Hasard? schrie er. „Wir kommen hier nicht weg!

    „Aber ich! rief der Seewolf zurück. „Ich werde die Dons mit meinen Kugeln in Stücke sägen!

    „Verdammt, Junge! brüllte Carberry. „Und wir sitzen hier wie die Mäuse in der Falle! Kannst du nicht noch ein paar Kerle gebrauchen, die gern ein paar Dons zum Frühstück verspeisen?

    „Wenn ihr keine Angst vor ein bißchen Kanonendonner habt, dann seid ihr willkommen! rief Hasard grinsend. „Aber beeilt euch, sonst müßt ihr hinter uns herschwimmen!

    Philip Hasard Killigrew hatte keine Zeit mehr, sich um Carberry und seine Männer zu kümmern. Aus den Augenwinkeln sah er nur noch, wie sich der Profos über das Schanzkleid auf die Pier schwang, ein paar Befehle brüllte und dann auf die „Isabella" zurannte.

    Matt Davies war dabei, die Achterleinen loszuwerfen. Die beiden Focksegel und die beiden Großsegel standen bereits. Al Conroy und seine Crew zogen die Stückpforten hoch, und dann grollte Ferris Tuckers Baß über das Deck.

    „An die Geschütze, Männer! Ich will verdammt sein, wenn ich euch nicht alle an die Bordwand nagele, wenn die Geschütze nicht innerhalb der nächsten Wende feuerbereit sind!"

    Die Galeone neigte sich nach Backbord, als der ablandige Wind die Segel füllte. Carberry brüllte. Er hing an einem Bergholz an Steuerbord, und nur die zupackenden Hände von Al Conroy und Matt Davies bewahrten ihn davor, ein Bad zu nehmen. Die anderen Männer der „Marygold schafften es ohne Zwischenfall, die „Isabella zu entern.

    Der Seewolf steuerte seine Galeone an den beiden havarierten Schiffen vorbei auf die Öffnung der Mill Bay zu, die hinaus in den Plymouth Sound führte.

    Im Osten über der Zitadelle und dem Cattewatter ging blutrot die Sonne auf. In der Stadt zuckten Flammen hoch. Irgendwo in der Mill Bay Road brannte es.

    Wenn es eine Gerechtigkeit gibt, dachte Hasard, dann ist es die „Bloody Mary" des dicken Plymson, die dort in Flammen aufgeht.

    Die Geschütze der Küstenforts donnerten jetzt unaufhörlich, doch sie konnten die Angreifer nicht entscheidend zurückschlagen. Immer noch heulten Kugeln über das Fort Eastern King hinweg und landeten berstend zwischen den dicht bebauten Straßen der Hafenstadt.

    Der Seewolf biß die Zähne zusammen. Er war entschlossen, die Angreifer das Fürchten zu lehren. Sie sollten spüren, was es hieß, in die Höhle des Löwen zu segeln. Der Rachen würde zuschnappen, und die scharfen Zähne der „Isabella" würden den Feind zermalmen.

    Im Hafenviertel von Plymouth war die Hölle los. Schreiende Männer schleppten Wassereimer die Straße entlang, um die Flammen in einem Wohnhaus zu ersticken. Frauen kreischten und brachten ihre Kinder in Sicherheit. Eine Kugel der Spanier hatte das Dach eines Hauses zum Einsturz gebracht. Zerfetzte Balken lagen mitten auf der Straße. Der eiserne Wetterhahn eines Schornsteins hatte das Fensterkreuz der „Bloody Mary" glatt durchschlagen und war mit den gebogenen Schwanzfedern im Holz der Theke steckengeblieben.

    Das war vor einigen Minuten gewesen, und seitdem lag der dicke Nathaniel Plymson hinter seiner Theke auf dem schmutzigen Bretterboden und zitterte, daß seine rosigen Hamsterbacken und sein dreifaches Hängekinn in einem atemberaubenden Tempo wackelten. Seine flinken hellen Augen, die sonst die kleinste Kleinigkeit erfaßten, hatte er vorsichtshalber geschlossen. Wenn er den Weltuntergang schon miterleben mußte, so wollte er das grauenhafte Geschehen wenigstens nicht mit ansehen.

    Nach den ersten berstenden Einschlägen der spanischen Eisenkugeln hatte sich die „Bloody Mary" in Sekundenschnelle geleert. Nur zwei Gäste waren an ihrem Tisch sitzen geblieben, als hätten sie von dem Höllenspektakel nichts bemerkt.

    „Einse lausige Kneipe in einer lausigen Gegend ist das hier, sagte der eine von ihnen mit schwerer Zunge. „Erst der Höllenlärm da draußen auf der Straße, und jetzt ist auch noch der fette Plymson verschwunden. Er rülpste laut, hob den Zinnkrug hoch und schleuderte ihn hinter die Theke.

    „He, Plymson, du fette Bisamratte! brüllte er. „Hast du nicht gehört? Unser Wein ist alle! Er drehte sich

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