Wohlstand anders denken: Lehren aus den aktuellen Weltkrisen
Von Echter Verlag
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Buchvorschau
Wohlstand anders denken - Echter Verlag
Teil I:
Situationsbeschreibung
Jörg Alt
Aus dem Ruder gelaufen –
Krise des Finanzsystems und die Folgen
Hintergründe
Man hätte gewarnt sein können: Bereits 1996 hat eine Studie der Weltbank ergeben, dass sich allein für die Zeit seit dem Ende des Bretton-Woods-Systems 96 ‚Bankenkrisen‘ und 175 ‚Finanzkrisen‘ feststellen lassen.¹ Ebenso war bekannt, dass Adam Smith, der Prophet der Marktwirtschaft, in seinem Buch Wealth of Nations eine staatliche Regulierung des Bankensektors befürwortete. Denn: Er wusste aus eigener Erfahrung um die Gefahr, dass „einige wenige ihre Freiheit „so ausüben, dass sie die Sicherheit des ganzen Landes gefährden können
.²
Und doch gelang es den Prophetenjüngern Friedman, von Hayek, den Chicago Boys und anderen, die Politik davon zu überzeugen, dass niemand anderes als die „unsichtbare Hand des Markt" am besten wisse, wie Ressourcen weltweit zugeteilt werden sollten – eine Folgerung der Efficient Market Hypothesis. Und so unternahmen es Politiker wie Margaret Thatcher, Ronald Reagan und andere, Regulationen abzubauen und ‚den Märkten‘ bislang ungekannte Freiheiten zu eröffnen.
Nach dem Wegfall staatlicher Regulierungen verloren auch die ‚zunfteigenen‘ Handelsplätze, die Börsen, an Bedeutung. Diese wurden einst gegründet, um dem Handel verlässliche Rahmenbedingungen zu geben und dadurch Kaufen und Verkaufen berechenbar zu machen, indem Käufern und Verkäufern gleicher Wissensstand gesichert und Abläufe transparent gemacht werden sollten. Aber bald entdeckten einige, dass man außerhalb der Börse noch schnellere und riskantere Geschäfte tätigen konnte, die entsprechend höhere Gewinne versprachen. Dieser außerbörsliche ‚Telefonhandel‘ (alias Over-the-counter- oder OTC-Handel) ist möglich für jeden, der per Internet und Telefon Zugang zu elektronischen Handelsplattformen (multilateral trade facilities) hat. So entstand der „Schattenbankensektor", in dem Hedgefonds, Investmentfonds, Private-Equity-Firmen, private Geldverleiher und ähnliche ihre Anlagen tätigen.
Der Siegeszug von Computern brachte den nächsten Quantensprung: Es entstand der computerbasierte Hochfrequenzhandel, das sogenannte Algo-Trading. Der Name kommt von den Algorithmen, mit denen Händler die Kauf- und Verkaufsentscheidungen von Computern programmieren und wodurch Handelsbewegungen mit großem Volumen und hoher Geschwindigkeit durch miteinander kommunizierende Computer getätigt werden.
Aber noch mehr wurde getan, um Profite zu erzielen. Findige Experten entwickelten ein „innovatives Finanzprodukt" nach dem anderen, was zur Folge hat, dass der Finanzsektor sich zunehmend zu einer eigenen Verdienstquelle entwickelt. Das begann mit etwas, das anfänglich sinnvoll war, etwa ein Future zur Absicherung von Wechselkursschwankungen im Terminhandel. Dieses Future wurde nun wiederum beliehen, verkauft und gekauft oder versichert, in abgeleitete (von lateinisch „derivare) und „komplex strukturierte Produkte
verpackt, die wiederum gekauft, verkauft oder versichert werden können usw. Schlussendlich wurden diese Produkte derart komplex, dass weder die Emittenten noch die Händler noch die Käufer den Überblick bewahrten, was sie nun eigentlich kauften und wer wem etwas schuldete.
Folgen
Der schwer kontrollierbare Schattenbankensektor wuchs und wächst rapide, auch heute noch, denn: Je stärker die Regierungen der Welt versuchen, den Finanzmarkt zu regulieren, desto mehr Handelsaktivitäten werden in diesen intransparenten Markt verlegt, entsprechend steigt sein Umsatzvolumen:
– In den USA werden über den Schattenbankensektor mit 16 Billionen US$ schon jetzt mehr Kredite vergeben als über den regulären Bankensektor (13 Billionen US$),
– Das weltweite Volumen des Schattenbankensektors stieg von 25 Billionen US$ (2002) auf 60 Billionen US$ (2010),³
– Auch China hat ein Problem mit dem Schattenfinanzsektor und zwielichtigen Kreditgebaren: Hier wird der Sektor auf 400 Milliarden US$ geschätzt – das sind zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Da aber viele Kredite an Kleinunternehmer zu Wucherzinsen gingen, stehen ganze Wirtschaftszweige auf der Kippe. In der Tageszeitung Die Welt war am 14.10.2011 unter der Überschrift „China taumelt dem großen Finanzcrash entgegen" zu lesen: „Da gleichzeitig auch das offizielle Bankenwesen Chinas in heftigen Turbulenzen steckt, könnte dies in einem Schneeballeffekt zu einer Finanzkrise in dem Land führen, die solche Ausmaße hätte, dass das Griechenland-Problem im Vergleich dazu ein Sonntagsspaziergang gewesen wäre. Die Regierung hat daher in den vergangenen Tagen hektische Maßnahmen ergriffen – ob sie helfen, darf bezweifelt