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Ich bin Lukan: Reise in die Zeugenwelt
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Ebook464 pages7 hours

Ich bin Lukan: Reise in die Zeugenwelt

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Ein Jugendlicher wächst in einer Gesellschaft auf, der die Fähigkeit zur Fortpflanzung abhandengekommen ist. Ihre Menschen wissen nichts von Sinnlichkeit und Individualität, denken anders und erleben die Dinge anders. Als Lukan dann in "unsere" Welt kommt, macht er - wohlüberlegt und doch liebenswert ungeschickt und unschuldig - die Erfahrung von Sinnlichkeit, vom Kindsein, von Familie und von der Liebe. Er lehrt uns, dass Gefühle mehr sein können als die unerreichbar gewordenen Modelle der Liebe und Sinnlichkeit, die uns aus sozialen und unsozialen Medien mundgerecht entgegen kommen - und uns auf gewisse Weise zu Klonen unserer selbst zu machen drohen.
LanguageDeutsch
Release dateNov 16, 2012
ISBN9783863461256
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    Ich bin Lukan - Jan Vanstina

    Zeugenwelt

    Kapitel 7

    Die Ankunft

    „Wach auf Junge, wach auf! ... Ich kannte diese Stimme nicht. War es meine Amme? Nein! Sie schien jünger. Und unaufhörlich schien sie auf mich einzureden. „So wach doch auf, Junge. Was ist mit dir?

    Benommen öffnete ich meine Augen. Erst nur für eine kleine Sekunde. Licht! Alles war gleißendes Licht! Und mir war, als sei mitten im Zentrum des riesigen Lichtballs eine Lichtgestalt verborgen. Ein Schatten nur, nahezu formlos. Meine Augen versagten. Ich schloss sie wieder. Und begann stattdessen langsam mich selbst zu spüren. Meine Sinne zu koordinieren. Ich lag flach auf dem Boden. Meine Hände, die erschlafft an meinen Seiten lagen, begannen zu fühlen. War das Gras? Es fühlte sich so an. Mein Kopf lag leicht erhöht und ich spürte etwas Weiches, das ihn hielt. Wieder versuchte ich die Augen zu öffnen. Nun ging es besser. Immer noch war da dieses gleißende runde Licht – in der Mitte eine Kontur. Die Kontur rief immer wieder. „Mein Gott bin ich froh, oh Mann bin ich froh!" Langsam gewöhnten sich meine Augen an das Licht. Ich begann zu erkennen, was ich sah.

    Ich blickte direkt in die Sonne hinein – und mitten im Sonnenlicht stand diese Stimme. „Nun sag doch mal was. Bist du in Ordnung? Was ist mit dir? Ich versuchte, den Körper der die Stimme trug, im gleißenden Sonnenstrahl zu fokussieren. Und langsam, ganz langsam gelang es mir. Die Lichtgestalt war ... ich sah zunächst nur wilde störrisch in alle Richtungen wachsende blonde Haare. Dazwischen ein Gesicht, das ernst drein sah und ein Mund der unaufhörlich rief „Nun sag doch was, Mensch! Bist du in Ordnung? Die Lichtgestalt war ein junger weiblicher Typ. Nun begann ich besser zu sehen. Sie mochte vielleicht wie ich so in der zweiten Hälfte des dritten ontogenetischen Stadiums sein. „Ich, wo ... wer ... wo bin ich ... ich meine, wer bist du ... wo?"

    Und während ich Worte und den verbindenden Blick suchte, traf meine Augen der Lichtkegel nun mit aller Wucht. Ich schloss die Augen wieder. Die Lichtgestalt, die keine war, hatte sich aus dem Licht der Sonne heraus bewegt. Als ich die Augen wieder versuchsweise öffnete, bemerkte ich, dass sie nun neben mir kniete. Genau genommen spürte ich ihr Knie, das meinen Arm berührte. „Warum liegst du hier wie tot. Schläfst du immer so tief? Ich drehte meinen Kopf zu ihr. Nun konnte ich sie besser erkennen. Ihre Haare waren schulterlang und wuchsen wild durcheinander. Unter den Haaren eine Stirn, die nach Gedanken aussah und Augen, die mich nachdenklich betrachteten. Darunter eine kleine Himmelfahrtsnase, ein Mund, der nun schwieg, weil er offenbar eingesehen hatte, dass ich nicht antworten wollte oder konnte – noch nicht wenigstens. Und ein Kinn, das irgendwie stolz aussah. Ich weiß noch, dass mir bei diesem Kinn das Wort „Stolz in den Sinn kam – und ich wette, wenn ich nicht so verwirrt gewesen wäre, hätte ich diese merkwürdige Assoziation dechiffriert. Für den Moment tat es einfach gut, mit diesen Augen verbunden zu sein. Und auch die seitliche Berührung meines Armes mit dem Knie gab mir Halt. Für einen Moment, von dem ich nicht sagen kann, ob er nun kurz oder lang war, ließ ich meine Augen in den Augen des Mädchens ruhen, um Kraft zu sammeln. Dann drehte ich meinen Kopf ganz zur Seite. Ich wollte sehen, wo ich

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