Die Hölle erwartet dich
By Erwin Kohl
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....und andere Geschichten: Erwin Kohl lässt seine Verbrechen bevorzugt auf humorvolle Art ausüben. Die zwischenmenschliche Komponente kommt dabei nicht zu kurz. Schließlich ist der Mord, wie schon Horst Tappert zu sagen pflegte, die intimste Beziehung zwischen zwei Menschen. Seine skurrilen Figuren spannen einen weiten Bogen von der sinnlichen Verführerin bis zur alternden Auftragsmörderin. Und wenn es darum geht, sich der nörgelnden Schwiegermutter zu entledigen, muss auch mal ein pensioniertes Zirkusschwein namens Klaus-Dieter einspringen. Den Erben kann es egal sein, sie haben einfach "Schwein gehabt"...
Erwin Kohl
Erwin Kohl wurde 1961 in Alpen am Niederrhein geboren und hat diese herrliche Tiefebene seither nicht verlassen. Als freier Journalist schreibt er für die Rheinische Post und die NRZ/WAZ. Grundlage seiner Geschichten sind zumeist reale Begebenheiten; die Soziologie der Niederrheiner und ihre vielschichtigen Charaktere bilden den Hintergrund.
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Die Hölle erwartet dich - Erwin Kohl
werden.
Kurzinhalt
Erwin Kohl lässt seine Verbrechen bevorzugt auf humorvolle Art ausüben. Die zwischenmenschliche Komponente kommt dabei nicht zu kurz. Schließlich ist der Mord, wie schon Horst Tappert zu sagen pflegte, die intimste Beziehung zwischen zwei Menschen. Seine skurrilen Figuren spannen einen weiten Bogen von der sinnlichen Verführerin bis zur alternden Auftragsmörderin. Und wenn es darum geht, sich der nörgelnden Schwiegermutter zu entledigen, muss auch mal ein pensioniertes Zirkusschwein namens Klaus-Dieter einspringen. Den Erben kann es egal sein, sie haben einfach „Schwein gehabt" …
Der Autor
Erwin Kohl wurde am Niederrhein geboren und hat diese herrliche Tiefebene seither nicht verlassen. Grundlage von bislang zehn Kriminalromanen und zahlreichen Kurzgeschichten sind oft reale Begebenheiten. Die Soziologie der Niederrheiner und ihre vielschichtigen Charaktere prägen seine Figuren.
Inhaltsverzeichnis
Agatha und der süße Tod
Die Hölle erwartet dich
Sport ist Mord
Tausend und ein Tod
Geitz war geil
Klappe für Opa
Die Ohren auch?
Mord in Borth
Schwein gehabt
Agatha und der süße Tod
„Unser letztes Angebot: 450 000 Euro. Das übersteigt den Wert des alten Hofes und der Nutzflächen bei Weitem!" Zum vierten Mal hatte sie das Angebot erhöht.
Jakob Feldmann schüttelte langsam, mit bedauernd aufeinander gepressten Lippen den Kopf.
„Um Gottes Willen, was wollen Sie denn in Ihrem Alter mit dem riesigen Hof? Den können Sie doch alleine gar nicht bewirtschaften."
Der Senior stand auf. Mit einer Armbewegung bedeutete er seinen Besuchern, ihm zu folgen.
„Fünf Kühe?, überrascht wanderten die Augen seiner Nachbarin durch den Stall, der Platz für die zehnfache Menge bot. „Wo ist der Rest?
Auf das Gesicht des alten Bauern legte sich ein mildes Lächeln. Jakob Feldmann zögerte die Antwort hinaus. Mit sonorem Brummen pumpte die Melkmaschine die weiße Flüssigkeit in den Tank neben ihnen. Feldmann genoss die Verwunderung der korpulenten Frau. Gemeinsam mit ihrem Sohn, dem frischgebackenen Agraringenieur Winfried Egelbach, betrieb sie den Nachbarhof. Feldmann war nicht verborgen geblieben, dass die Egelbachs im kommenden Frühjahr rund ein Drittel ihrer Ländereien zugunsten der neuen Umgehungstrasse an die Gemeinde würden abtreten müssen. Gerade jetzt, da der Junior den Betrieb übernehmen und wieder an die Blütezeit vergangener Jahre führen sollte.
„Bitte folgen Sie mir."
Über einen ausgetretenen Pfad um die Scheune herum erreichten sie den Weidezaun. Vor ihnen erstreckte sich eine vier Hektar große Wiese. Fünfzehn Schwarzbunte grasten gemütlich in der Frühlingssonne. Als sie ihren Bauer bemerkten, trotteten einige gemächlich in seine Richtung.
„Weshalb sind die nicht im Stall", wollte Winfried Egelbach wissen. Seine Mutter beschlich eine Ahnung. Sie bedachte Feldmann mit einem argwöhnischen Blick. Dieser lachte ausgelassen.
„Die Damen sind längst in Rente. Beiläufig streichelte er einen Kopf, der sich ihm neugierig entgegen streckte. „Das ist übrigens Johanna, ich habe sie nach meiner verstorbenen Frau benannt. Irgendwie erinnert sie mich an sie. Ob es die braunen Augen sind …
, der Bauer massierte nachdenklich sein Kinn. „Die Schwarze mit dem dicken Hintern heißt Angela und schauen Sie dahinten rechts, er deutete mit dem ausgestreckten Arm auf die Mitte der Weide, „das ist Lady Winter. Sie geht im Herbst immer als Letzte in den Stall.
Marga Egelbach schüttelte den Kopf.
„Das Vieh gehört doch längst in den Schlachthof. Kostet nur unnötig Geld und bringt nichts."
Jakob Feldmann zupfte ein Büschel Gras aus dem Boden und hielt es Johanna hin.
„Die Tiere haben mich jahrelang prächtig ernährt. Ich habe beizeiten an meine Altersabsicherung gedacht. Wozu sollte ich sie schlachten lassen? Da erfreue ich mich lieber jeden Tag an ihnen. Für das bisschen Winterfutter reichen die zwei Hektar Ackerland. Die Kühe im Stall stehen ebenfalls kurz vor der Rente. Für die Melkmaschine habe ich bereits einen Käufer. Ich werde mir noch Ziegen und Gänse anschaffen. Vielleicht auch einen oder zwei Kaltblüter, die mochte ich immer schon."
„Das ist aber romantisch. Ein Landwirt, der mit seinem Vieh gemeinsam in Rente …"
„Du bist jetzt mal ruhig, fuhr die Frau ihrem Sohn über den Mund. „eine halbe Million Euro, mein allerletztes Angebot.
Feldmann schüttelte lächelnd den Kopf.
„Was soll ich mit dem Geld? Mir irgendwo eine Wohnung oder ein Häuschen kaufen? Nein, das hier ist mein Leben. Ich bin hier aufgewachsen. Das möchte ich für kein Geld hergeben."
Marga Egelbach überlegte angestrengt. Nach dem erzwungenen Verkauf der Nutzflächen an die Gemeinde wird ihr Betrieb mit einem Schlag unwirtschaftlich. Im Norden die geplante Umgehungsstraße, im Osten der Wald und im Süden der Ortsrand – die einzige Möglichkeit der Erweiterung bestand im Zukauf dieses Hofes. Sie startete einen letzten Versuch.
„Ich habe mit Ihrem Sohn gesprochen, er hat nicht das geringste Interesse an dem Hof. Sobald Sie das Zeitliche gesegnet haben, verscherbelt er ihn. Wenn Sie mein Angebot annehmen, bleibt das Erbe Ihrer Väter erhalten. Ist es das nicht wert?"
Wieder schüttelte er den Kopf.
„Das geht vielen so. Wir alten Bauern sind eben eine aussterbende Rasse. Wer wird denn heutzutage noch Landwirt?"
Winfried Egelbach wirkte nachdenklich. Seine Mutter zog ihn am Arm und stapfte grußlos davon.
„Weißt du Mama, begann Winfried während der Rückfahrt vorsichtig, „vielleicht sollten wir uns einfach damit abfinden. Im Bauernecho stand eine Annonce, darin verkauft jemand seinen Hof im Münsterland.
„Ach ja?, schrie sie, „und was wird aus mir?
„Vielleicht könntest du …"
„Was? Den Gartenbauverein im Stich lassen? Meinen Vorsitz bei den Landfrauen abgeben? Aus dem Kirchenchor austreten? Kommt überhaupt nicht in Frage! Wir haben nie aufgegeben. Die Egelbachs hatten immer schon einen Arsch in der Hose."
Nach kurzem Zögern bedachte sie ihren Sohn mit einem zweifelnden Blick.
„Du guckst ja gar nicht richtig hin, was ist los mit dir", wollte Hedwig Hennemann wissen. Ihre Freundin reichte ihr seit einer halben Stunde Urlaubsfotos herüber. Marga Egelbach durchfuhr ein leichter Ruck. Sie berichtete von ihrem morgendlichen Besuch bei Feldmann.
„Ich dachte, es war alles klar. Du hast doch gesagt, der Justus will den Hof seines Alten nicht übernehmen."
Marga Egelbach lachte zynisch. Auf ihre Augen legte sich ein dunkler Schatten. Dann kippte sie den Likör herunter.
„Dachte ich auch. Aber jetzt hat der senile Trottel ein Altersheim für Kühe aufgemacht, sie führte ihren Zeigefinger an die Stirn. „Sobald die Gemeinde das Land am Eulenweg einkassiert hat, können wir einpacken. Der Hof wirft doch jetzt schon zu wenig ab.
Verbittert füllte sie die