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Irrlicht 31 – Mystikroman: Wo das Grauen herrscht…
Irrlicht 31 – Mystikroman: Wo das Grauen herrscht…
Irrlicht 31 – Mystikroman: Wo das Grauen herrscht…
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Irrlicht 31 – Mystikroman: Wo das Grauen herrscht…

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Der Liebesroman mit Gänsehauteffekt begeistert alle, die ein Herz für Spannung, Spuk und Liebe haben. Mystik der Extraklasse – das ist das Markenzeichen der beliebten Romanreihe Irrlicht: Werwölfe, Geisterladies, Spukschlösser, Hexen und andere unfassbare Gestalten und Erscheinungen erzeugen wohlige Schaudergefühle.

Während ihres Fluges nach London und der Wartezeit, bis sie den Anschlußflieger zum Weiterflug nach Cardiff in Wales besteigen konnte, hatte Sabrina, Baronesse von Rottenstein, genügend Muße, um sich die letzten Tage und Stunden durch den Kopf gehen zu lassen. Die 23jährige Kunststudentin mit dem Berufswunsch Malerin und Bildhauerin, war von ihren Eltern quasi abkommandiert worden, um ihren Vetter in Wales, den 30 Jahre alten Sir Michael Carmarthen, dreizehnter Earl of Milford-Pembroke, aufzusuchen, der völlig überraschend seine Ehefrau und die Mutter seiner beiden Kinder verloren hatte. Der walisische Edelmann war ein ziemlich weit entfernter Verwandter ihrer Mutter, der Baronin Mary-Anne von Rottenstein-Flowery, die sich just zu diesem Zeitpunkt zu ihrem Leidwesen einer längst überfälligen Operation zu unterziehen hatte. »Warum kann Felix nicht fliegen?« hatte Nathalie wissen wollen und dabei ihren feixenden Zwillingsbruder angesehen, aber die Mutter hatte abgewinkt. »Quatsch«, hatte die elegante 46jährige Grande Dame, die eine wichtige Rolle in der High Society der bayrischen Landeshauptstadt spielte, salopp gemeint. »Nur eine Frau kann Cousin Michael jetzt Trost spenden, und du wirst mich würdig vertreten.« Auch bei ihrem Vater, Baron Hubert von Rottenstein, dem 55 Jahre alten Betreiber eines exklusiven Geldinstituts, der »Rottenstein-Flowery-Private Bank« in München – einem der ganz wenigen Bankhäuser, die sich noch in Privathand befanden – hatte sie auf Granit gebissen. »Wie stellst du dir das vor, Sabrina? Ich muß dringend geschäftlich nach New York fliegen und von da aus nach Hongkong und Singapur.« So hatte sich Sabrina eben »geopfert«. Im geheimen argwöhnte sie, daß es ihren Eltern ganz recht war, sie eine Weile von München fernzuhalten. Es war ihr nicht verborgen geblieben, wie wenig erfreut diese waren, daß sie so »unpassenden« Umgang pflegte. Wolf Hausmann, ihr Freund seit zwei Jahren, war in ihren Augen ein junger Habenichts, ein ewiger Student dazu, der sich für vieles schnell begeisterte und nichts zu Ende brachte. Er war intelligent, besaß aber keinerlei Ehrgeiz, und Herr von Rottenstein verspürte keine Lust, mit seinem sauer verdienten Geld diesen Luftikus irgendwann einmal durchzufüttern. Der so überraschend verwitwete Graf aus Wales war immens reich – seine Familie hatte ihr Vermögen unter anderem durch die Ausbeutung von Kohlebergwerken gemacht – und sah aus wie eine Mischung von jungem Richard Burton und Sean Connery – wobei letzterer allerdings ein Schotte war. Sabrina traute ihrer Mutter ohne weiteres zu, daß diese sich bereits eine Ehe zwischen ihrer Tochter und Sir Michael ausmalte – ihre Verwandtschaft bestand sozusagen nur um hundert Ecken herum und bildete daher kein Hindernis.
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateFeb 1, 2015
ISBN9783863776671
Irrlicht 31 – Mystikroman: Wo das Grauen herrscht…

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    Irrlicht 31 – Mystikroman - Carola Blackwood

    Irrlicht

    – 31 –

    Wo das Grauen herrscht…

    Das Unfaßbare hält Einzug auf Pembroke Castle

    Carola Blackwood

    Während ihres Fluges nach London und der Wartezeit, bis sie den Anschlußflieger zum Weiterflug nach Cardiff in Wales besteigen konnte, hatte Sabrina, Baronesse von Rottenstein, genügend Muße, um sich die letzten Tage und Stunden durch den Kopf gehen zu lassen.

    Die 23jährige Kunststudentin mit dem Berufswunsch Malerin und Bildhauerin, war von ihren Eltern quasi abkommandiert worden, um ihren Vetter in Wales, den 30 Jahre alten Sir Michael Carmarthen, dreizehnter Earl of Milford-Pembroke, aufzusuchen, der völlig überraschend seine Ehefrau und die Mutter seiner beiden Kinder verloren hatte. Der walisische Edelmann war ein ziemlich weit entfernter Verwandter ihrer Mutter, der Baronin Mary-Anne von Rottenstein-Flowery, die sich just zu diesem Zeitpunkt zu ihrem Leidwesen einer längst überfälligen Operation zu unterziehen hatte.

    »Warum kann Felix nicht fliegen?« hatte Nathalie wissen wollen und dabei ihren feixenden Zwillingsbruder angesehen, aber die Mutter hatte abgewinkt. »Quatsch«, hatte die elegante 46jährige Grande Dame, die eine wichtige Rolle in der High Society der bayrischen Landeshauptstadt spielte, salopp gemeint. »Nur eine Frau kann Cousin Michael jetzt Trost spenden, und du wirst mich würdig vertreten.«

    Auch bei ihrem Vater, Baron Hubert von Rottenstein, dem 55 Jahre alten Betreiber eines exklusiven Geldinstituts, der »Rottenstein-Flowery-Private Bank« in München – einem der ganz wenigen Bankhäuser, die sich noch in Privathand befanden – hatte sie auf Granit gebissen.

    »Wie stellst du dir das vor, Sabrina? Ich muß dringend geschäftlich nach New York fliegen und von da aus nach Hongkong und Singapur.«

    So hatte sich Sabrina eben »geopfert«. Im geheimen argwöhnte sie, daß es ihren Eltern ganz recht war, sie eine Weile von München fernzuhalten. Es war ihr nicht verborgen geblieben, wie wenig erfreut diese waren, daß sie so »unpassenden« Umgang pflegte.

    Wolf Hausmann, ihr Freund seit zwei Jahren, war in ihren Augen ein junger Habenichts, ein ewiger Student dazu, der sich für vieles schnell begeisterte und nichts zu Ende brachte.

    Er war intelligent, besaß aber keinerlei Ehrgeiz, und Herr von Rottenstein verspürte keine Lust, mit seinem sauer verdienten Geld diesen Luftikus irgendwann einmal durchzufüttern.

    Der so überraschend verwitwete Graf aus Wales war immens reich – seine Familie hatte ihr Vermögen unter anderem durch die Ausbeutung von Kohlebergwerken gemacht – und sah aus wie eine Mischung von jungem Richard Burton und Sean Connery – wobei letzterer allerdings ein Schotte war.

    Sabrina traute ihrer Mutter ohne weiteres zu, daß diese sich bereits eine Ehe zwischen ihrer Tochter und Sir Michael ausmalte – ihre Verwandtschaft bestand sozusagen nur um hundert Ecken herum und bildete daher kein Hindernis.

    Ihm würde sie ihre bildschöne, groß gewachsene, schlanke und mit schulterlangen rotblonden Haaren ausgestattete Tochter jedenfalls viel lieber als Gattin überlassen, als Wolf, diesem Bruder Leichtfuß, der außer gutem Aussehen, einer sportlichen Figur und witzigen Einfällen nichts Handfestes vorzuweisen hatte.

    Ihr Zwillingsbruder Felix hatte noch zusätzlich Öl aufs Feuer gegossen durch seine süffisante Bemerkung: »Vor zehn Jahren, als Michael uns in München-Grünwald besucht hat, warst du doch ganz verschossen in den Herrn von der Insel. Er hat sich deiner kaum erwehren können, so hast du ihn angehimmelt. Einen regelrechten Starkult hast du um ihn veranstaltet.«

    Die Eltern hatten gelacht, und Sabrina war sehr verlegen geworden. »Ach, was! Blödsinn! Kindereien! Damals war ich dreizehn und er zwanzig und noch ledig. Ich habe halt ein bißchen für ihn geschwärmt. Aber das ist lange vorbei.«

    Eben wurde ihr Weiterflug von Chadwick nach Wales aufgerufen, und sie setzte sich zu dem betreffenden Gate in Bewegung. Bald würde sie Michael, ihrem Verwandten gegenüberstehen: er hatte versprochen, sie mit seinem Jeep abzuholen, da er in der Nähe des Flughafens etwas zu erledigen hatte.

    Felix, den sie über alles liebte – wenn er nicht gerade so furchtbar eklig zu ihr war –, hatte sie später noch einmal auf das Thema Michael Carmarthen angesprochen, bis sie ärgerlich ausgerufen hatte:

    »Laß mich zufrieden mit ihm! Inzwischen sind wir beide erwachsen; Michael war verheiratet und hat einen Sohn und eine Tochter.«

    »Sehr richtig, Schwesterchen! Michael war verheiratet. Er ist nun Witwer und damit wieder frei. Seinen beiden Kindern wird er bestimmt bald wieder eine Mutter geben wollen, und er selbst ist mit dreißig im besten Alter, um sich erneut nach einer Frau umzusehen!«

    Da war sie beinahe ernstlich böse geworden. »Tu mir den Gefallen, Fex, und tu nicht so, als würde ich, wenn ich nach Wales fliege, auf ›Bräutigamschau‹ gehen wollen. Ich tue lediglich – auf Wunsch der Familie – Michael einen Gefallen. Verstanden?«

    »Aber klar doch, Schwesterherz! Niemand behauptet etwas anderes.«

    Felix – oder »Fex«, wie Sabrina den Bruder meistens nannte, lag nichts daran, es sich mit »Sabby«, wie er sie als kleiner Junge gerufen hatte, zu verderben. Dazu mochte er seine Zwillingsschwester viel zu sehr – wenn er sie auch liebend gerne auf den Arm nahm.

    *

    Sabrina machte es sich in ihrem Sitz am Fenster so bequem wie möglich. Das Flugzeug war nur halbvoll, und sie konnte die Beine sogar hochlegen – ein Luxus, den sie nur zu gern in Anspruch nahm. Dann überließ sie sich erneut ihren Gedanken.

    Die so plötzlich verstorbene Frau ihres Cousins, Lady Eleanor Carmathen-Wakefield, war dem Vernehmen nach und wie sie sich auf Fotos präsentiert hatte, atemberaubend schön gewesen, mit tiefschwarzem, hüftlangem Haar, weißer Haut und strahlend grünen Augen… daß sie vier Jahre älter als ihr Ehemann gewesen war, hätte kein Mensch vermutet.

    So hatten sie jedenfalls ihre Eltern beschrieben, als sie sie kennengelernt hatten anläßlich des Begräbnisses von Sir Randolph Carmarthen, zwölfter Earl of Milford-Pembroke, und Vater von Sir Michael. Der alte Herr, seit fünfzehn Jahren verwitwet, war, kurz vor seinem siebzigsten Geburtstag, vor zwei Jahren bei einem Jagdunfall tödlich verunglückt.

    Hubert von Rottenstein und seine Gattin Mary-Anne waren damals nach Wales geflogen, ohne Sabrina, die gerade ihren Wolf kennengelernt hatte und mit ihm einen Urlaub auf den Malediven verbrachte und ohne Felix, der mit einem Freund per Fahrrad in Bulgarien oder Rumänien unterwegs gewesen war.

    Regelrecht geschwärmt hatten ihre Eltern von Michaels Frau, von ihrem Aussehen, ihrem Charme, ihrer Warmherzigkeit und ihrem Witz. »Sie könnte Französin sein«, hatte Sabrinas Vater gesagt und das bedeutete für ihn ein Riesenkompliment. Vor allem aber war beiden aufgefallen, wie sehr sie ihre zwei Kinder liebte, die damals vierjährige Mary-Helen und den zwei Jahre alten Charles.

    Sabrina empfand auf einmal heftiges Mitleid mit den Kleinen, die so unvermittelt zu Halbwaisen geworden waren. Um der Kinder willen nahm sie gerne die Reise nach Wales auf sich – obwohl es ihr ungeheuer schwer gefallen war, sich von Wolf, mit dem sie neuerdings zusammen mit noch einem Pärchen in einer WG in München-Schwabing lebte, zu trennen.

    Der Bursche sah einfach zu gut aus, war charmant und liebenswürdig, und die Mädels in der Uni liefen ihm scharenweise hinterher.

    »Die Versuchungen für einen gutaussehenden Mann sind in München tausendfach«, hatte sie geseufzt, aber Fex hatte schulterzuckend gemeint: »Betrachte es einfach als Prüfung, ob eure Liebe diese Zeit der Trennung übersteht. Wenn ja, ist sie es wert, weiter gepflegt zu werden. Tut sie es nicht, war es eine schöne Zeit, die ihr miteinander verbracht habt, und ihr könnt euch ohne Groll trennen und anderen Partnern zuwenden.« Er hatte leicht reden…

    *

    Ihre Maschine der British Airways kam mit etwa zwanzig Minuten Verspätung an – ein Umstand, der Sabrina leicht nervös machte, obwohl sie daran keinerlei Schuld traf. Aber ihre Erziehung, die stets sehr locker und überhaupt nicht restriktiv von ihren Eltern gehandhabt worden war, hatte ihr in dieser Beziehung einen wahren Horror anerzogen.

    »Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige«, hatte ihre Mutter immer gesagt, und ihr ansonsten sehr toleranter Vater konnte ausgesprochen ungnädig werden, falls sich eines seiner Kinder verspätete. Auch als Felix und sie erwachsen geworden waren und studierten, hielt der Baron von Rottenstein von der sogenannten »akademischen Viertelstunde« überhaupt nichts.

    Die junge Frau war froh, als sie endlich mit ihrem Gepäck dem Ausgang zustreben konnte und ihren Cousin Michael unter den vielen Wartenden erspähte. Auf den ersten Blick hatte sie ihn wiedererkannt. Da stand er, breitschultrig, hochgewachsen, die meisten der anderen Leute überragend, lässig in einem praktischen, aber eleganten Freizeitoutfit.

    Sein schwarzes Haar trug er kürzer als vor zehn Jahren, außerdem hatte er sich einen niedlichen, schmalen Oberlippen- und Kinnbart zugelegt, aber seine blaugrünen Augen funkelten unternehmungslustig wie eh und je.

    Als er seine hübsche junge Verwandte im Visier hatte, schien er angenehm überrascht zu sein; sein Mund mit den vollen Lippen verzog sich zu einem breiten Grinsen und ließ eine Reihe von strahlend weißen Zähnen erkennen.

    Nein, Michael hatte sich kaum verändert – und wenn, dann war er höchstens noch attraktiver geworden. ›Wie ein trauernder Witwer, der sich wegen des erst kürzlich erfolgten Ablebens seiner Gattin grämt, sieht er keineswegs aus‹, dachte sie unwillkürlich, verbat sich diesen unfreundlichen Gedanken aber sofort. Nicht jeder konnte oder wollte schließlich seinen Kummer vor sich hertragen und aller Welt seinen Schmerz präsentieren.

    Aber immerhin war es Sabrina nicht möglich, ihn bei der sehr herzlichen Begrüßung auf Lady Eleanors Tod anzusprechen. Es hätte einfach nicht gepaßt. Später würden sie noch viel Zeit haben, um über alles zu reden, dachte die junge Frau und überließ sich der stürmischen Umarmung durch Sir Michael.

    »Laß’ dich anschauen, liebste Cousine! Wie schön du geworden bist. Aus dem mageren staksigen Teenager mit der Zahnspange hat

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