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Doc Holliday 35 – Western: Nebraska Bill
Doc Holliday 35 – Western: Nebraska Bill
Doc Holliday 35 – Western: Nebraska Bill
Ebook139 pages1 hour

Doc Holliday 35 – Western: Nebraska Bill

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About this ebook

Der Bostoner Zahnarzt war einer der berüchtigtsten Revolverschwinger seiner Zeit. Beidhändig schoss er sich seinen Weg frei. Ohne sein Markenzeichen, zwei versilberte Six-Guns, ging er nicht vor die Tür. Gehen Sie mit und erleben Sie fesselnde Abenteuer seiner Zeit.


"He, Großrancher, wo steckst du denn?" donnerte die herrische Stimme über den kleinen Hofplatz. "Laß dich endlich blicken. Wir sind gekommen, um dir deine riesige Herde abzukaufen, hahaha!"

Robert McLyn, ein ausgemergelter schottischer Einwanderer, richtete sich erschrocken auf. Er war dabei gewesen, Holz zu hacken, und hatte den Hufschlag der Pferde nicht vernommen.

"Ach, Sie sind es, Mister Harris?" sagte er und nahm den Hut ab. "Yeah, ich bin es", röhrte der Mann auf dem Rappen. "Und jetzt wollen wir zum Geschäft kommen." "Ich weiß nicht, von welchem Geschäft Sie sprechen", erwiderte McLyn eingeschüchtert. Wieder donnerte die grelle Lache von Mister Harris über den Hof. Er wandte sich halb nach seinen Männern um. "Habt ihr gehört, was unser Freund da eben gesagt hat? Er weiß nicht, von welchem Geschäft ich gesprochen habe!" "Ich weiß es wirklich nicht", stotterte der Smallrancher. "Er weiß es also nicht", grölte der Mann auf dem Rappen. "Morro, frag du ihn einmal", warf er über die Schulter einem wahrhaft bemerkenswerten Mann zu. Es war Morro Sebastiano, ein gelbhäutiger, schlitzäugiger Mexikaner. Er hatte zwei Messer hinter dem Gürtel stecken, und am rechten Oberschenkel hing ein langläufiger Colt. Dazu hatte er immer eine Peitsche in der Hand, die mehr einem Lassoende glich; den Lederriemen hatte er ums Handgelenk gewickelt. Er war ein Teufel, ein herzloser, grausamer Teufel, dieser Morro Sebastiano. Langsam ließ er sich aus dem Sattel gleiten. Federnd blieb er neben seinem Pferd stehen.
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateDec 23, 2014
ISBN9783863773977
Doc Holliday 35 – Western: Nebraska Bill

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    Doc Holliday 35 – Western - Frank Laramy

    Doc Holliday -35-

     Nebraska Bill

    Western von Frank Laramy

    »He, Großrancher, wo steckst du denn?« donnerte die herrische Stimme über den kleinen Hofplatz. »Laß dich endlich blicken. Wir sind gekommen, um dir deine riesige Herde abzukaufen, hahaha!«

    Robert McLyn, ein ausgemergelter schottischer Einwanderer, richtete sich erschrocken auf. Er war dabei gewesen, Holz zu hacken, und hatte den Hufschlag der Pferde nicht vernommen.

    »Ach, Sie sind es, Mister Harris?« sagte er und nahm den Hut ab.

    »Yeah, ich bin es«, röhrte der Mann auf dem Rappen. »Und jetzt wollen wir zum Geschäft kommen.«

    »Ich weiß nicht, von welchem Geschäft Sie sprechen«, erwiderte McLyn eingeschüchtert.

    Wieder donnerte die grelle Lache von Mister Harris über den Hof. Er wandte sich halb nach seinen Männern um.

    »Habt ihr gehört, was unser Freund da eben gesagt hat? Er weiß nicht, von welchem Geschäft ich gesprochen habe!«

    »Ich weiß es wirklich nicht«, stotterte der Smallrancher.

    »Er weiß es also nicht«, grölte der Mann auf dem Rappen. »Morro, frag du ihn einmal«, warf er über die Schulter einem wahrhaft bemerkenswerten Mann zu.

    Es war Morro Sebastiano, ein gelbhäutiger, schlitzäugiger Mexikaner. Er hatte zwei Messer hinter dem Gürtel stecken, und am rechten Oberschenkel hing ein langläufiger Colt. Dazu hatte er immer eine Peitsche in der Hand, die mehr einem Lassoende glich; den Lederriemen hatte er ums Handgelenk gewickelt.

    Er war ein Teufel, ein herzloser, grausamer Teufel, dieser Morro Sebastiano. Langsam ließ er sich aus dem Sattel gleiten. Federnd blieb er neben seinem Pferd stehen.

    »Na, wie ist das mit der Antwort,

    Cowpuncher?« zischte er halblaut.

    McLyn warf dem dunkelhäutigen Burschen einen haßerfüllten Blick zu.

    »Mit Ihnen habe ich nichts zu schaffen.«

    Harris lachte. »Du wirst es ihm deutlicher sagen müssen, Morro.«

    Die Reiter lachten rauh und hämisch.

    »Nun zeig’s ihm endlich!« rief ein bulliger Mann mit breiten Schultern. Es war Baxter, ein stupider Schläger. Der Teufel mochte wissen, wo Harris diese Type aufgefischt hatte. Er wurde immer nur als schwerstes Geschütz eingesetzt,  zum Beispiel, wenn es galt, einen Saloon auszuräumen.

    Bill Harris warf Baxter einen kurzen Blick zu. »Das ist keine Arbeit für Sie, Baxter.«

    Baxter blickte auf seine schweren Hände hinunter, und dann wanderten seine Augen zu dem schmalbrüstigen McLyn hinüber.

    »Vielleicht haben Sie recht, Boß. Wenn ich anfasse, wird er wohl zerbrechen wie eine wurmstichige Halfterstange.«

    Harris gab Sebastiano einen Wink. »Weiter.«

    Der Mexikaner hatte sein Opfer noch nicht aus den Augen gelassen.

    »Um was ging es noch, Boß?«

    »Er wollte uns seine Rinder verkaufen. Schließlich haben wir unsere Zeit nicht gestohlen.«

    »Yeah, ganz recht, die Rinder«, echote Morro und grinste den Schotten farblos an. »Wie war es noch damit? Wir zahlen einen guten Preis.«

    McLyn blieb dabei. »Ich habe nichts zu verkaufen.«

    Sebastiano lachte, und das klang wie scheppernde Steine in einem Blechgefäß.

    »Um so besser, Boy, dann werden wir die Herde am Hang so mitnehmen, sie gehört ja keinem.«

    Der Schotte warf den Kopf zurück.

    »Nein, das dürft ihr nicht. Es sind meine Rinder!«

    Dann griff er sich verzweifelt an den Kopf. »Wenn doch nur mein Sohn hier wäre!« Robert McLyn hatte einen Sohn, aber der arbeitete irgendwo in Kansas auf einer Ranch als Cowboy. Pat McLyn wollte Dollars verdienen, damit sie sich später noch mehr Rinder kaufen könnten.

    »Einen Sohn hat dieser armselige Cowpuncher also auch noch, wer hätte das gedacht«, grölte Baxter von hinten.

    Da fuhr Harris dazwischen. Das Gesicht des Mannes, den sie Nebraska Bill nannten, war glatt, kalt und herrisch.

    »Schluß jetzt! Ich habe keine Lust, hier noch länger herumzustehen und mir dieses Gewäsch anzuhören. Entscheiden Sie sich, McLyn.«

    »Ich habe mich entschieden.«

    »Und wie?«

    »Nicht einen Huf von meinen Rindern werdet ihr bekommen. Kein Haar und kein Horn – und das ist mein letztes Wort! Verschwindet von meinem Hof!« Der Schotte wußte selbst nicht, wo er plötzlich diesen Mut hernahm, aber jetzt war ihm alles gleichgültig. Schließlich hatten er und sein Sohn nicht jahrelang geschuftet, damit diese Schurken ihnen wieder alles nahmen. Es gab ein Gesetz und einen Sheriff!

    Bill Harris und seine Männer schienen von den Worten des kleinen Ranchers wenig beeindruckt zu sein.

    »Fang an!« bellte Harris zu Morro hinüber.

    In diesem Moment fiel das Grinsen aus dem Gesicht des Mexikaners. Sein Arm zuckte hoch, die Peitsche fuhr sausend durch die Luft. Das Leder wickelte sich um die Beine des Schotten. Ein kurzer Ruck, und der Mann lag am Boden.

    »Was ist nun?« fragte Harris.

    »Ich habe es bereits gesagt«, knirschte der kleine Mann. Er konnte seine Beine nicht aus der Peitschenschnur befreien. Aber noch war er nicht bereit nachzugeben. »Keinen Huf werdet ihr bekommen, und wenn ihr mich totschlagt!«

    »Weiter!« befahl Nebraska Bill.

    Den Männern schien dieses grausame Spiel Spaß zu machen.

    »Gib’s ihm!« rief Baxter und rieb seine schweren Fäuste.

    Gnadenlos sauste die Peitsche auf den wehrlosen Mann nieder. McLyn krümmte sich im Sand wie ein Wurm. Er schrie vor Schmerz und Verzweiflung. Der Riemen saugte sich immer wieder in sein Fleisch, die Kleider hingen ihm in Fetzen vom Leib. Die Schreie wurden zum Wimmern. Endlich kam nur noch ein Stöhnen über die Lippen des Schotten.

    Da erst hob Bill Harris die Hand.

    »Genug.«

    Morro richtete sich auf.

    »Soll ich ihn denn nicht fertig machen?«

    »Nein, du Idiot. Schließlich brauchen wir seine Unterschrift. Sieh zu, daß er wieder zu sich kommt.«

    »Das werde ich besorgen, Boß«, mischte sich Baxter ein. Dann nahm er mit seinen riesigen Fäusten McLyn am Kragen und schleppte ihn zum Brunnen. Der ausgehöhlte Holzstamm war mit Wasser gefüllt.

    »Jetzt wirst du gewaschen, mein Junge!« grölte Baxter und warf den Rancher kurzerhand ins Wasser.

    McLyn kam augenblicklich zu sich. Prustend richtete er sich auf und blickte mit blutunterlaufenen Augen zu den Männern hinüber. Er brauchte Minuten, um sich zu besinnen, was geschehen war. Aber als er dann die höhnischen Gesichter sah und die riesigen Fäuste Baxters, wußte er es wieder.

    »Hunde, elende verdammte Hunde!« keuchte er hervor.

    »Was meinen Sie?« fragte Baxter höhnisch.

    Und ehe McLyn auch nur die Lippen öffnen konnte, war sein Kopf wieder im Wasser verschwunden.

    »Aufhören, er ist reif«, befahl Harris.

    Baxter wandte den Kopf und blickte seinen Boß grinsend an.

    »Schade, es war ein verdammter Spaß.« Aber dann zog er den Smallrancher doch aus dem Trog.

    »Lebt er noch?« fragte Harris kalt.

    Baxter beugte sich über den Rancher. »Yeah, er schläft nur ein bißchen.«

    »Dann schaff ihn ins Haus.«

    Es war kein Haus, nur eine armselige Hütte. In dem einzigen Raum standen nur ein rohgezimmerter Tisch, zwei Stühle, neben der Herdstelle eine Lagerstatt und unterm Fenster eine kleine, mit Eisenbändern beschlagene Truhe.

    Diese Truhe fiel Harris sofort in die Augen.

    »Leeren Sie das Ding aus!« befahl er Baxter.

    Die anderen Männer waren draußen geblieben. Der bullige Reiter packte McLyn auf die Lagerstatt, dann wandte er sich der Truhe zu.

    »Dollars werden Sie bei dem armen Hund nicht finden«, meinte er.

    Da trat Harris nah an ihn heran. Seine Augen waren schmal wie Schießscharten geworden.

    »Vielleicht merken Sie sich endlich, daß wir keine Banditen sind. Wenn Sie Dollars stehlen wollen, dann suchen Sie sich einen anderen Job. Ich stehle nicht. Der Bursche soll von diesem Land verschwinden. Das ist alles, was ich will. Ich bin kein Rustler, dazu würden Sie vielleicht taugen.«

    Baxter blickte seinen Boß entgeistert an.

    »Aber weshalb wollen Sie dann seine Rinder?«

    »Weil ich keine Smallrancher brauchen kann«, fauchte Harris. »Dies hier ist mein Land…«

    »Aber die Regierung…«

    »Ich pfeife auf diese Burschen«, bellte Harris weiter. »Wo war die Regierung, als unsere Väter und wir das Land erobert haben, he?« Dann schien Bill Harris sich zu besinnen. War er ausgerechnet diesem Mann Rechenschaft schuldig?

    »Los, tun Sie, was ich Ihnen befohlen habe.«

    Baxter war ein armseliger Kerl gegen Harris. Der Boß zeigte schon in seinem Äußeren, wer er war. Alles, was dieser Mann trug, war wertvoll. Sein dunkler, hirschlederner Anzug, die silberbeschlagenen Texasboots, der breite Waffengurt, solche Dinge konnte sich nur ein Mann leisten, der ein paar Tausend Rinder auf der Weide stehen hatte.

    Der Großrancher galt als der reichste Mann im County. »Nebraska Bill« nannte man ihn, es sollte ein Scherzname sein, aber vielen Männern war dieser Name schon zum Schrecken geworden.

    Mit raffgierigen Händen hatte er alles an sich gerissen, was er greifen konnte: Rinder und Land! Nur wenige Männer hatten es versucht, sich diesem herrschsüchtigen Menschen zu widersetzen – sie lebten nicht mehr oder waren froh gewesen, wenn sie das Land ungeschoren verlassen konnten.

    Nebraska Bill! Bill Harris!

    Dieser Name hatte Klang. In Lincoln, der Hauptstadt von Nebraska, hatte

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