Vom Mut, den eigenen Weg zu finden: Licht- und Schattenseiten einer spirituellen Bewegung
Von Kirsten Pape
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Über dieses E-Book
Sechs ganz unterschiedliche, interessante und vor allem tief persönliche Gespräche spannen den Bogen von der Vergangenheit zu den spirituellen Fragen, auf die wir auch heute noch eine Antwort suchen.
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Buchvorschau
Vom Mut, den eigenen Weg zu finden - Kirsten Pape
„Ich wollte wissen, wie man stirbt"
Die spirituelle Therapeutin: Turiya Hanover alias Wibke von Gunsteren
Turiya, Jahrgang 1948, begab sich bereits mit 20 Jahren auf den Weg der Selbsterfahrung. 1975 reiste sie zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter zu Bhagwan in Poona. Sechs Jahre später starb ihr Mann Vimalkirti im Ashram. Heute leitet Turiya als spirituelle Therapeutin in zahlreichen Ländern der Welt Gruppen. Sie hat mehrere Meditations-CDs herausgegeben. Etwa die Hälfte des Jahres lebt sie mit ihrer Lebensgefährtin in Australien.
Wie würdest du jemandem, der noch nie von Bhagwan bzw. Osho gehört hat, diesen Mann beschreiben?
Das ist eine schwierige Frage. Ich würde ihn immer beschreiben als jemanden, der ein Revolutionär und ein Rebell war. Jemand, der versucht hat, alle Grenzen zu sprengen, innere und äußere. Osho hat jede Struktur auseinandergenommen – nationale, familiäre, religiöse, politische. Dadurch hat er natürlich ganz viele Leute angezogen, die ebenfalls mit den alten Strukturen nicht glücklich waren. Und er war ein brillanter Denker, nicht ein Guru, der auf dem Berg sitzt und vor sich hin erzählt. Ganz viele fühlten sich von ihm angesprochen. Er sagte immer: „Entweder du bist für mich oder gegen mich." Und so ist es ja auch gewesen. Entweder man mochte ihn total oder man lehnte ihn komplett ab, wie viele Menschen es ja taten.
Was hat dich persönlich angezogen?
Als ich 1975 nach Indien kam, wollte ich einen Meister finden, der weiß, wie man stirbt.
Ein ungewöhnliches Motiv. Wieso interessierte dich das in deinem damals jungen Alter?
Das Wissen und die essenzielle Erfahrung über das Sterben fehlten mir noch. Ich habe früh, schon 1971, angefangen, Therapiegruppen zu machen. Zuerst im ZIST, im Zentrum für Individual -und Sozialtherapie in der Nähe von München. Das war damals ganz neu, dort wurde mit Methoden aus der Humanistischen Psychologie gearbeitet. Ich stieg zusammen mit meinem Mann gleich in das erste Neun-Monats-Programm ein. Wir nahmen an einer der ersten Encounter-Gruppen in Deutschland teil. Mein Mann und ich bauten dann das ZIST mit dem Leiter Wolfgang Büntig, einem Arzt und Psychotherapeuten, und dessen Frau zusammen auf. Damals lebten wir auch als Kommune zusammen, so richtig als Hippies, wie das damals üblich war. Es gab Primär- und Atemtherapie, Gestaltarbeit, alle Top-Bioenergetik-Therapeuten waren da. Es gab alles, was sich in den 1970er-Jahren als Humanistische Psychologie entwickelte. Mein Mann und ich hatten früh ein Kind bekommen, und ich fühlte mich dieser Aufgabe mit meinen 21 Jahren damals nicht wirklich gewachsen. Das war mein Thema. Du sollst die ganze Zeit da sein für ein Kind, und ich dachte: „Wie soll ich denn mein Kind bedingungslos lieben? Ich habe doch selber keine bedingungslose Liebe." Diese Frage hat mich sehr beschäftigt.
Ich habe dann in der Therapie begonnen, mich mit meinen Themen auseinanderzusetzen: meiner Beziehung zu meinen Eltern, meiner Konditionierung, meiner gehemmten Sexualität. Ich habe alles intensiv angeschaut, erforscht und mich zum großen Teil von diesen alten Konditionierungen befreit. Als ich damit fertig war, habe ich zu mir gesagt: „Es gibt noch eine Sache, die ich nicht weiß. Ich weiß nicht, wie man stirbt. Ich habe meinen Eltern vergeben, ich habe mir selber vergeben, ich bin in Frieden, ich lebe hier mit einer guten Gruppe von Leuten zusammen, die mir sehr nah sind. Aber mir fehlt das Wissen, wie man stirbt."
Dann kam eines Tages Veeresh ins ZIST, um dort eine Gruppe zu leiten. Er war Sannyasin, und hängte im Gruppenraum ein riesiges Osho-Bild auf. In seiner Gruppe waren 50 Leute, die die ganze Nacht durch schrien und Dynamische Meditation machten. Ich fand das ganz schrecklich und war total empört und entsetzt. Wie konnte man ins ZIST auf einmal etwas Spirituelles reinbringen? Ich empfand das als einen totalen Missbrauch der Therapie. Veeresh lud mich dann zu einem Gespräch ein, und wir redeten. Das war mein allererster Kontakt mit Osho.
Wusstest du damals überhaupt, wer das ist?
Nein, ich hatte keine Ahnung. Ich fand diese Gruppe unmöglich und wollte nichts mit irgend so einem spirituellen Meister aus Indien zu tun haben.
Kurze Zeit später traf ich unseren weisen alten ungarischen Akupunktur- und Meditationslehrer, bei dem mein Mann und ich Meditation gelernt hatten und den wir beide sehr schätzten. Ich sprach mit ihm über mein Bedürfnis, nach neun Monaten intensiver therapeutischer Arbeit zu lernen, wie man stirbt. Er riet uns: „Fahrt nach Indien!", und gab uns die Adresse seines Lehrers, der auch der Lehrer des Dalai Lama war. Er sagte, er werde uns ein Schreiben mit einer persönlichen Empfehlung mitgeben. Wir verkauften innerhalb von 14 Tagen all unser Hab und Gut, packten unsere Sachen und brachen – zum Entsetzen unserer Eltern und auch unserer Freunde und der Gemeinschaft im ZIST – mit einem alten Mercedes-Postbus auf. Es war eine wahnsinnig spannende Reise – mit einem fünfjährigen Kind! Zunächst landeten wir nach einer dreimonatigen abenteuerlichen Fahrt bei den Tibetern in Dharamsala. Wir hatten ja dieses Empfehlungsschreiben dabei, doch als wir ankamen, erfuhren wir, dass der Lehrer, zu dem wir wollten, zwei Wochen zuvor nach Europa abgereist war. Er war als Abt in ein Kloster nach Zürich versetzt worden. Damals, 1975, gab es kaum Leute und Besucher in Dharamsala, und uns gefiel es dort sehr gut. Wir fühlten uns beide wie zu Hause angekommen. Aber dann gab es einen Zwischenfall, wir bekamen ärger mit ein paar Jugendlichen im Ort und mussten Hals über Kopf wieder aufbrechen, sonst wären wir sicher dort geblieben.
Wir sind dann weiter nach Kathmandu, dort hatten wir eine zweite Adresse von einem chinesischen Mönch, der in einem tibetischen Kloster lebte. Doch der war gerade nach China gefahren, weil seine Mutter im Sterben lag. Also war auch er nicht da. Und so standen wir da und wussten nicht, was wir machen sollten, und ich sagte: „Ich will jetzt wenigstens einen von diesen Lehrern sehen. Lass uns wenigstens nach Poona fahren, zu diesem Bhagwan. Mein Mann antwortete erst: „Ohne mich!
Aber dann verkauften wir doch unser Auto und flogen nach Poona. Als wir ankamen, war es ausgerechnet der 11. Dezember 1975, Bhagwans Geburtstag. Es gab eine große Feier und ich fand das alles sehr beeindruckend. Am nächsten Morgen gingen wir beide zu seiner Lecture, seinem täglichen Vortrag. Osho, damals hieß er noch Bhagwan, redete über Jesus. Das, was er sagte, packte mich total. Und es passte genau zu meinem inneren Zustand. Es war, als spräche er zu mir persönlich.
Was genau hat dich so fasziniert an dem, was Bhagwan sagte?
Er redete über die Nacht vor der Kreuzigung, Jesu letztes Treffen mit seinen Jüngern und wie die Jünger alle schliefen. Und ich dachte: „Da ist wieder so einer wie Jesus damals, und wir verschlafen den alle. Ich will diese enorme Möglichkeit dieses Mal nicht verschlafen."
Du hast gleich einen Bezug hergestellt zwischen Bhagwan und Jesus?
Das hatte damit zu tun, wie er über Jesus geredet hat. Darüber, dass der Tod kommen wird, und du nie weißt, wie lange es noch dauert. Es gab also einen Bezug zum Sterben. Und ich habe sofort gefühlt, dass da wieder einer ist, der gekommen ist, um uns alle aus dem Tiefschlaf zu wecken.
Wie hast du anfangs die Atmosphäre im Ashram empfunden?
Natürlich war es ein wenig befremdlich, es war eine neue Gemeinschaft, wir kannten ja fast niemanden. Aber ich fand es auch sehr eindrucksvoll. Damals war der Ashram noch ganz klein, vielleicht alles in allem hundert Leute, die dort wohnten. Alles war ganz einfach, nicht so wie heute mit Hightech und Wellness. Uns gefiel es sehr gut dort. Ich wollte ja einfach nur einen Meister haben und nicht so viele Leute drumherum. Wenn ich damals gewusst hätte, was später daraus wurde …
Dann haben wir Sannyas genommen. Bhagwan hielt damals Abend-Meetings mit 14 bis 18 Leuten ab. Es kamen alle Sucher, die mit ihm persönlich reden oder von ihm zum Sannyasin initiiert werden wollten. Er rief mich nach vorne. Als ich vor ihm saß, schaute er mich an und fragte: „Und du, was ist mit dir? Ich murmelte irgendwas vor mich hin, ich weiß nicht mehr genau was, weil ich so scheu und aufgeregt war. Er schaute mir tief in die Augen und sagte: „Du bist bereit! Dein Name ist Ma Prem Turiya.
Und er hängte mir die Mala³ um. Schwuppdiwupp, war ich Sannyasin. Turiya bedeutet „Vierte Stufe der Bewusstheit", es ist ein anderes Wort für Erleuchtung.
Fandest du das nicht übergriffig?
Nein, überhaupt nicht. Das war ganz tief drin für mich stimmig.
Hat er euch Fragen gestellt?
Nein. Ich habe ihm erzählt, dass ich aus dem ZIST komme, einem Zentrum für persönliches Wachstum. Er hat einfach so geplaudert. Das war anfangs schon komisch: Da sitzt du auf einmal vor so einem Mann und denkst, wer ist dieser Mensch eigentlich? Am Ende des Abends kam mein Mann dazu und erzählte unsere Geschichte von den beiden verpassten Lehrern. Osho sagte: „Das war eine gute Vorbereitung. Jetzt seid ihr bereit für den nächsten Schritt." Und dann bekam mein Mann seinen Namen – Swami Anand Vimalkirti.
Hat er das auch einfach so angenommen?
Ja, aber seinen Namen mochte er nicht, er hat später versucht, ihn zurückzugeben, aber Osho sagte mit einem verschmitzten Lächeln: „Nein, mir gehen die Namen aus." Vimalkirti war ein indischer Heiliger, der sich gegen alles stellte, ein Revoluzzer. Ein Mann mit sehr trockenem Humor, der in der Stille die Antwort auf alles fand. Das passte gut zu meinem Mann. Vimalkirti bedeutet „unbefleckte