Ländlichfein unterwegs: Mit Koch und Landwirt durch Mecklenburg-Vorpommern
By Sabrina Schulz and Helga Klehn
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Book preview
Ländlichfein unterwegs - Sabrina Schulz
Inhalt
Überblickskarte
Vorwort – Dr. Till Backhaus
Kontrollierte Qualität – Dr. Kai-Uwe Kachel
ländlichfein – Vision und Geschmack
Westmecklenburg – zwischen Elbtalaue und Ostseeküste, zwischen Schweriner See und Schaalsee
1 Sanddorn Storchennest
2 BioBehr
3 Gut Gallin
4 Schaalsee-Mosterei
5 Restaurant „De oll Dörpschaul"
6 Café & Bistro Hof Medewege
7 Gläserne Meierei
8 Flächen von Detlef Knips
9 Landwirtschaftsbetrieb Ulf Jonas
10 Möckelmost
11 Hotel Gutshaus Stellshagen
12 Hotel Gutshaus Parin
13 Altes Feuerwehrhaus
14 Seehotel „Großherzog von Mecklenburg"
15 Weideland Handel & Gourmet
16 Grell Naturkost
Die Hansestädte – von Wismar über Rostock und Stralsund nach Greifswald
17 Steigenberger Hotel Stadt Hamburg
18 Gut Vorder Bollhagen
19 Torhaus Bad Doberaner Klosterladen
20 Fisch & Feinkost
21 Bio- und Erlebnisgärtnerei Rohde
22 Steigenberger Hotel Sonne
23 Yachthafenresidenz Hohe Düne
24 Zum Stromer
25 immer & grünes – das Biocatering
26 Bioland-Gärtnerei Küstenmühle
27 Biofrisch Nordost
28 arcona Hotel Baltic
29 Fritz Braugasthaus Stralsund
30 Getränke Nordmann Stralsund
31 Störtebeker Braumanufaktur
32 Fritz Braugasthaus Greifswald
33 Gottschling Kräuter
Im Herzen des Landes – die Mecklenburgische Seenplatte, die Müritz und die Mecklenburgische Schweiz
34 Die Schafscheune
35 Landhotel Schloss Teschow
36 Gut Gremmelin
37 BioHof & Ölmühle Sander
38 Hotel Bornmühle
39 Fischerei Müritz-Plau
40 Fischerhaus Plau am See
41 Thönes Natur
42 Bio Ranch Zempow
Boddenküste – über Fischland-Darß-Zingst, Rügen und das vorpommersche Festland bis zum Peenestrom
43 Strandhotel Fischland
44 Restaurant Schimmel’s
45 Grand Hotel & Spa Kurhaus Ahrenshoop
46 Gut Darß
47 Hotel Haferland
48 Café Fernblau
49 BioDelikates
50 LandWert Hof
51 Insel e.V. Kranstorf
52 1ste Edeldestillerie
53 Hotel meerSinn
54 Fritz Braugasthaus Binz
55 Gut Rosengarten
56 SOS-Dorfgemeinschaft Grimmen-Hohenwieden
57 Ostseeländer
58 Kräutergarten Pommerland
Vorwort
Die Strategie meines Ministeriums ist nicht nur auf die Sicherung einer wettbewerbsfähigen landwirtschaftlichen Produktion ausgerichtet. Ebenso im Fokus stehen eine einzelhandelsgerechte Verarbeitung sowie die Erschließung von Marktpotenzialen. Im Land selbst bietet der Tourismus ein riesiges Potenzial für den Absatz hochwertiger landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Sind doch Landwirtschaft und Tourismus wichtige Bereiche der Ökonomie in Mecklenburg-Vorpommern.
Die Initiative „ländlichfein" ist durch die Vernetzung von Gastronomen, landwirtschaftlichen Produzenten, Lebensmittelhandwerkern, Köchen und Dienstleistern, die sich dem regionalen Genuss verschrieben haben, ein wichtiger Impulsgeber, um die für unser Land so wichtige Wertschöpfung aktiv zu befördern. Über die Entwicklung einer nachhaltigen Esskultur will die Initiative die Erzeugung hochwertiger Lebensmittel stärken, die abwechslungsreiche Kultur- und Naturlandschaft bewahren und die Region sozial wie wirtschaftlich stärken.
Begrüßt wird die Entwicklung und Anwendung eines Gütesiegels, das an Gastronomen vergeben wird. Die Gastronomen, die dieses Zeichen tragen, bieten auf ihrer Speisekarte Gerichte an, deren Hauptkomponenten aus hochwertigen Bio-Produkten oder Fisch und Wild aus nachhaltigem Fang beziehungsweise nachhaltiger Jagd oder Produkte aus Wildsammlung Mecklenburg-Vorpommerns sind.
Solche direkten Verbindungen zwischen Landwirtschaft, Forst, Fischerei und Gastronomie begrüße ich ausdrücklich. Sie sind ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum „Gesundheitsland MV" und unterstützen regionale Kreisläufe sowie nachhaltigen Tourismus. Eine solche Vernetzung kann für alle Beteiligten wirtschaftlich profitabel sein.
Meinen herzlichen Dank und Anerkennung allen Beteiligten des ländlichfein e.V. Initiativen leben von Menschen und aktivem Handeln. Mein Haus wird dieses Handeln auch in Zukunft umfassend unterstützen.
Dr. Till Backhaus
Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Mecklenburg-Vorpommern
Kontrollierte Qualität
Wohlfühlen und Genießen in der Gastronomie hat – neben der Qualität der Gerichte und dem Ambiente der Hotels, Restaurants und Cafés – immer auch mit Wissen um die Zutaten und mit Vertrauen zu tun.
Die nunmehr über 60 Mitglieder – je zur Hälfte Gastronomen und Erzeuger – von „ländlichfein" verpflichten sich, ökologische Erzeugnisse aus Mecklenburg-Vorpommern, Fisch aus regionalem, nachhaltigem Wildfang sowie Wild aus regionaler Bejagung zu verwenden. Die gastronomischen Mitglieder müssen mindestens ein ländlichfeines Gericht auf ihrer Speisekarte anbieten.
Neben der Eigenverpflichtung sichert in der Gastronomie ein gesondertes Kontrollverfahren die Einhaltung der Kriterien. Um es nachvollziehbar zu machen, werden hier die verschiedenen Kontrollstufen kurz beschrieben:
1. Grundlage für die Teilnahme bei „ländlichfein" ist, dass jeder Gastronom bio-zertifiziert ist. Die EG-Öko-Verordnung gibt vor, dass mindestens einmal jährlich durch staatlich zugelassene Kontrollstellen ein gesamtbetrieblicher Inspektionsbesuch bei allen zertifizierten Unternehmen durchzuführen ist. In Deutschland ist geregelt, dass zusätzlich mindestens 10% Stichprobenkontrollen erfolgen müssen. Alle Kontrollen werden risikoorientiert durchgeführt, mindestens 20% davon sind unangekündigt.
2. Zusätzlich zu den gesetzlichen Kontrollen für die ökologische Wirtschaftsweise wird bei „ländlichfein"-Gastronomen mindestens einmal jährlich die Einhaltung – vor allem die regionale Herkunft – geprüft. Darüber hinaus ist beabsichtigt, dass ab 2013 eine unabhängige Kontrollgruppe des ländlichfein e.V. weitere unangekündigte Kontrollbesuche durchführt.
3. Sind die Gastronomen außerdem Mitglied in ökologischen Anbauverbänden, werden diese auch durch die Verbände noch einmal im Jahr zusätzlich entsprechend den jeweiligen Verbandsrichtlinien von Demeter, Bioland, Biopark, Verbund Ökohöfe und Naturland kontrolliert.
Deutlich wird, dass alle Beteiligten bei „ländlichfein" sich verpflichtet fühlen, den hohen Anspruch der Kriterien an Regionalität und klar definierte Wirtschaftsweisen zu erfüllen und damit dem Vertrauen der Gäste gerecht zu werden. Bei Aufbau und Umsetzung des Kontrollprozesses sowie der Vermarktungsstrukturen wird der ländlichfein e. V. durch die Landesregierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern intensiv unterstützt, damit der Gast die Landschaften Mecklenburg-Vorpommerns in ihrer Vielfalt vertrauensvoll genießen kann.
Dr. Kai-Uwe Kachel
Referent für ökologischen Landbau und Agrarumweltprogramme im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Mecklenburg-Vorpommern
ländlichfein – Vision und Geschmack
Kann man Landschaft schmecken? Na klar: Hier im Nordosten macht die Ostseebrise sie ein wenig salzig. Aber sie ist auch reif und süß, dank der vielen Sonnenstunden, die Früchten und Gemüse gut tun. Mal schmeckt sie fein nach frischem Fisch aus klaren Seen oder saftig-herzhaft und zart wie ein gutes Stück Weiderind. Mal belebt die feine Säure von Sanddorn oder die Würze wilder Kräuter und Pilze den Gaumen.
Diese Landschaft und ihre Aromen genießen und bewahren – mit dieser Vision haben sich Gastronomen, Produzenten, Lebensmittel-Handwerker und Köche zusammengeschlossen. Ihr Gütezeichen „ländlichfein garantiert ökologische Qualität aus Mecklenburg-Vorpommern. Fisch und Wild, Kräuter, Beeren und Pilze werden nachhaltig gefangen, gejagt und gesammelt. Ebenso wichtig ist die handwerkliche Zubereitung. Ländlichfeine Köche und Verarbeiter wissen, die Aromen aus Landwirtschaft und Natur zu bewahren und zu veredeln. Dabei spielt es keine Rolle, ob man in einem eleganten Hotelrestaurant speist oder in einem kleinen Landgasthof. Im Mittelpunkt stehen die guten Zutaten und die handwerkliche Kochkunst. Das Gütezeichen „ländlichfein
am Restauranteingang oder auf der Speisekarte weist Genießern den Weg.
„Der Respekt vor dem Tier und die handwerkliche Tradition stehen bei uns in der Fleischerei im Vordergrund."
Marcus Wewer, Thönes Natur-Verbund, Bollewick
„Die Menschen kommen nicht nur wegen meiner besonderen Pflanzenöle, sondern auch, um die blühenden Felder voller Nachtkerzen, Mohn oder Ringelblumen zu sehen und zu fotografieren."
Ingo Sander, Sanderland, Tarnow
„Unsere Fischer wissen seit Generationen – lange bevor das Wort Nachhaltigkeit zum Trend wurde –, dass sie dem See nie mehr Fisch entnehmen dürfen als wieder in ihm wachsen kann."
Jens-Peter Schaffran, Müritzfischer, Waren
„Unserem kräftigen Seeluftschinken geben wir ausreichend Ruhe, in der feinen Ostseebrise zu reifen. Zeit, die man schmeckt."
Sebastian Heinisch, LandWert Hof, Stahlbrode
„Es macht einfach Spaß, aus den guten Zutaten, die vor der Tür wachsen, feinste Speisen zu bereiten. Am schönsten ist es natürlich, wenn man sie im Hotel-Garten selbst pflücken kann."
Martin Seidlitz, Küchenchef im Hotel Haferland, Wieck a. Darß
„Wir sind ländlichfein, weil wir ehrliche und regionale Produkte zu schätzen wissen. Für das Gelingen eines guten Gerichts sind Frische und Qualität immer unerlässlich."
Kai Prestin, Küchenchef Weinwirtschaft/Steigenberger Hotel Sonne, Rostock
„Sonne und Wind, grüne Wälder, weite Felder, klare Flüsse und Seen hält unsere Heimat für uns bereit. Wir haben ‚nur‘ die Aufgabe, das Geschenk zu nutzen und zu erhalten!"
Ute Alm-Linke, De oll Dörpschaul, Rosenow
„Die Mecklenburger Erde und das Ostseeklima geben unseren Kürbissen und Kartoffeln ein intensives Aroma."
Martin Lamp, Biofrisch Nordost, Teschendorf
Westmecklenburg – zwischen Elbtalaue und Ostseeküste, zwischen Schweriner See und Schaalsee
Wer auf ländlichfeinen Pfaden durch Mecklenburg-Vorpommern reist, wird sich den salzigen Seewind auf der Zunge zergehen lassen. Oft lässt der kulinarische Wegweiser die Postkartenmotive der Ostseebäder aber auch weit hinter sich. Es geht mitten hinein in eine Landschaft, in der sich die Kräfte der Natur und die Handschrift des Menschen zu einer eindrucksvollen Vielfalt verbinden. Wie im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe, das sich im Süden Westmecklenburgs zwischen Boizenburg und Dömitz erstreckt. Hier glitzern Flussläufe und Wasserflächen zwischen Feuchtwiesen, eine Schafherde zieht blökend den Deich entlang. Bei einer Radtour können selbst kleinere Kinder mühelos mithalten, denn die Wege sind zumeist eben und unterwegs gibt es von der Binnendüne bis zum Storchennest viel zu entdecken. Den Aussichtsturm „Elwkieker" in Boizenburg zu erklimmen, kostet dagegen etwas Mühe. Sie wird mit einem atemberaubenden Panoramablick über die Flusslandschaft großzügig belohnt.
Der weite Talraum der Elbe wurde einst von den Schmelzwässern der Gletscher geformt. Mecklenburg-Vorpommern war während der letzten Kaltzeit fast vollständig unter Eismassen begraben. Sie hinterließen ein Gewühl aus Sedimenten, in dem sich vom Sandkörnchen bis zum tonnenschweren Findling fast alles findet. Wind