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Wörterbuch des Wienerischen
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Wörterbuch des Wienerischen

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Wissen Sie, was es bedeutet, wenn jemand auf Lepschi geht? In einem Tschecherl einen alten Haberer trifft? Sich mit ihm auf ein Packl haut? Kennen Sie Wörter wie Brandineser, Gauch und Mezzie? Was versteht man unter gluren, fipseln, schmaucheln, tschinageln?
Robert Sedlaczek legt nach seinem erfolgreichen Wörterbuch der Alltagssprache Österreichs nun ein großes Wörterbuch des Wienerischen vor: Es enthält nicht nur die alten Ausdrücke, die schon beinahe in Vergessenheit geraten sind, sondern auch viele neue, erstmals dokumentierte Wörter wie Karottenballett, sich aufpudeln wie der Hustinettenbär, Armaturenschlecker, Schachtelwirt u.v.a.
Das Buch zitiert amüsante Textbeispiele aus Wienerliedern, aus Austropop-Schlagern, aus beliebten abarettprogrammen und vielem mehr. Als Draufgabe gibt es Informationen über die Wortherkunft - nach dem neuesten Stand der Wissenschaft. So wird das Wörterbuch des Wienerischen mit seinen mehr als 3.000 Stichwörtern zu einem unentbehrlichen Nachschlagewerk, das zugleich Wissen vermittelt und köstlich unterhält.
LanguageDeutsch
PublisherHaymon Verlag
Release dateDec 4, 2013
ISBN9783709976500
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    Wörterbuch des Wienerischen - Robert Sedlaczek

    Vorwörter.

    A

    Wörter, die in der betonten Silbe einen Vokal a aufweisen, der auf den Diphtong ei oder au zurückgeht, werden in den meisten Liedtexten (und auch hier) mit aa geschrieben.

    aa [eigtl.: auch]: wirklich, allen Ernstes, ganz bestimmt: der is aa a Depp (er ist wirklich ein dummer Mensch); „Trio Lepschi in „Deholiolleo: „Da Heagott hod an Feebl fia die Wiena (…) / nua maunxmal kummt da Tod und tuad eahm pflanzen, / ea sogt: A bisserl vahetschln tuast es scho / aa, waun s an Woiza tanzen, wear i s trotzdem alle schtanzen, jo die Wiena hol i eh aa olle o" ( = hole ich ohnehin und ganz bestimmt ab; vgl. ähnl. Wortspiel unter: anstellen).

    Aach|katzl|schwaaf, der; -s, -: Schweif des Eichhörnchens (die mundartl. Form wird oft dazu verwendet, um die Sprechgewandtheit und Auffassungsgabe von Touristen zu testen; siehe auch: anstellen, Besteck, dauni, derdürren, Zwirnknäuerl).

    Aachl|kas, der; -, kein Pl.: Smegma (von den Talgdrüsen unter der Vorhaut abgesondertes Sekret).

    aans: eins, eines auf aans, zwaa: schnell l|les ans: alles gleich. „Mir is s ålles ans: „Wea r a Göd håt, der kånn ins Theater fåhrn / und wer kaans håt, måcht si zhaus an Nårrn. / Mia r is ållas ans, mia r is ållas ans, / ob i a Göd håb oder kaans.

    Aan|ser, der; -s, -: Einser bei jemandem an dicken Aanser håm: bei jemandem besondere Gunst genießen: Georg Danzer in „Ollas Leiwand: „Du schåffst ån und i parier / ehrlich woa, i knia fua dir / Madl, weusd so leiwaund bist, / håst an dickn Aansa bei mia …

    Aan|ser|pa|nier, die; -, kein Pl. [zu Panier = Gewand]: bestes Gewand, Sonntagskleidung.

    Aan|ser|schmäh, der; -s, -(s): leicht durchschaubarer Schmäh: er kummt ma mit n Aanserschmäh.

    åb- (der Vokal wird gedehnt und verdunkelt, das b wird nicht gesprochen; dient wie standardsprl. ab- als Vorsilbe bei Verben, aber zusätzliche Bedeutungen im Wienerischen): åbbeißen (= eine empfindliche Niederlage hinnehmen müssen); si was åbbeißen können (= sich ein Beispiel nehmen); si von was nix åbbeißen können (= keinen Nutzen von etwas haben); si ane åbbetteln (= eine Ohrfeige herausfordern); åbbeuteln (= abschütteln); si åbbeuteln (= etwas Unangenehmes gelassen hinnehmen); åbbiagn (= abbiegen, vermeiden, eine Gefängnisstrafe absitzen, stehlen); åbbildeln (= fotografieren); si an åbbrechen (= sich schief lachen); åbbrennt sein (= finanziell ruiniert sein); si åbbrennen lassen (= sich bräunen lassen); åbbrennt (= gebräunt); si åbbröckeln (= sich schief lachen); åbbrocken (= abpflücken, arretieren, verhaften); si åbbröseln (= sich schief lachen), si åbbürsten (= für etwas die Verantwortung übernehmen); åbbusseln (= abküssen); åbfåhren (= verschwinden, sterben); jemanden åbfahren lassen (= jemanden abweisen); åbfelbern (= abschreiben, kopieren); åbfieseln (= abnagen, Fleisch vom Knochen lösen); åbflachen (= pleitegehen); åbflåschen, åbflåschna (= ohrfeigen); åbfotzen (= ohrfeigen); si s Leben åbfressen (= den Kummer hineinfressen, sich kränken); åbgehen (= fehlen); mia geht nix åb (= ich hab alles); des gingert mia åb (= das fehlt mir gerade noch); da geht ma aner åb (= das ist ein Hochgenuss; eigtl.: ich ejakuliere); åbgfaunzt (= abgenützt, verlottert); si åbgfretten (= sich mit etwas abmühen); åbghaut sein (= listig, gerissen sein); åbgneißen (= begreifen); åbgschirren (= abhalftern; eine Frau entkleiden); åbgschleckt (= eingebildet, eitel herausgeputzt); åbgråweln, åbgråppeln (= abtasten, betatschen, abgreifen, sexuell belästigen); åbhakeln (= als erledigt kennzeichnen); ane åbhåseln (= eine Ohrfeige bekommen); si åbhaun (= sich schieflachen); åbhausen (= schlecht wirtschaften, Pleite machen); åbhäuteln (= die Haut abziehen, durch Sonnenbrand eine Hautablösung erleiden); åbhiaseln (= abmalen, abzeichnen); åbjankern (= zusperren, ein Geschäft auflösen, sterben, ejakulieren); åbkiefeln (= abnagen); åbklauben (= abpflücken); åbklezeln (= herunterlösen); åbkrageln (= den Hals umdrehen; umbringen); åbkråtzen (= sterben); åbnegern (= jemandem etwas abbetteln; jemandem auf listige oder hinterhältige Weise Geld abnehmen, pleitegehen); åblåden (= ein Geständnis ablegen); åblausen (= abluchsen); åblegen (= viel bezahlen, gestehen); åbmandeln (= fotografieren); åbmaxeln (= umbringen); åbnåsern (= dahinterkommen); åbnudeln (= stark beanspruchen, stark abnützen); si åbnudeln (= sich abmühen); åbpassen (= auflauern); åbpåschen (= weglaufen, durchgehen); åbpäulen (= weglaufen, fliehen); åbpfludern (= sterben); åbplånken (= ablehnen, abwimmeln, bei einer Frage nicht mehr mitkommen); si åbplanken (= sich auf etwas nicht einlassen, sich abschotten); si åbputzen (= sich reinwaschen, einen Verdacht von sich ablenken, etwas auf jemand anderen schieben); åbraama (= abräumen); ane åbraama (= eine Ohrfeige bekommen); åbreißen (= flüchten, das Weite suchen); der Båll is eam åbgrissen (= er hat den Ball nicht richtig getroffen); åbreißen wia r a Vierzger-Zwirn (= Hals über Kopf davonlaufen); jemanden åbsageln (= jemanden um seine berufliche Stellung bringen); jemandem wås åbschachern (= jemandem etwas günstig verkaufen); åbschasseln [zu franz. chasser = jagen] (= brüsk abweisen, fortjagen, abwimmeln); åbscherzeln (= ein Scherzl abschneiden; den Fußball am Rand treffen); åbschlecken (= durch Schlecken entfernen oder säubern; mit der Zunge schleckend über etwas entlangfahren); åbschmålzen (= in Schmalz schwenken); åbschmieren [zu: auf Schmiere stehen] (= beobachten, observieren; im Fußball einen Gegenspieler konsequent decken und schon bei der Ballannahme stören); åbschmudeln (= unter Umarmungen fortwährend küssen); åbsieden (= beim Kartenspiel ausnehmen); åbspenen (= ein Kind abstillen); si wås åbspicken (= sich von einem Vorbild etwas abschauen); åbstieren (= jemandem auf hinterhältige Art Geld abnehmen); si åbstrudeln (= sich abmühen); åbtatschkerln (= sexuell berühren, betasten); åbtäuschen (= mit einem Trick in die Irre führen); åbtrågen (= abreißen); wårm åbtrågen (= ein Haus anzünden, verbunden mit Versicherungsbetrug); åbtrickern (= abtrocknen); åbwacheln (= abwinken); åbwatschen (= kräftig ohrfeigen); åbzaaht sein (= verlebt, verbraucht sein); åbzwicken (= abschneiden, kürzen, etwas beiseite schaffen).

    åba: siehe åwa.

    Åb|brand|ler, der; -s, - [zu abbrennen und Brand] (auch bair.) (abw.): Pleitier.

    Åb|bro|che|ne, der; -n, -n, ein Abbrochener [zu abbrechen] (abw.): kleiner Mensch.

    åb|draht (das b wird nicht gspr.) 〈Adj.〉 [eigtl.: abgedreht; laut Jakob aus der Sprache der Tischler: auf der Drehbank geglättet]: 1. schlau, gefinkelt, raffiniert 2. durchtrieben.

    Åb|drah|te, der; -n, -n, ein Abdrahter [zu abdraht]: ein schlauer, ein durchtriebener Kerl: des is ja a ganz a Åbdrahter.

    Åbgång, an Åbgång måchen: 1. sich verabschieden und weggehen: I måch jetzt an Åbgång! 2. sterben: Roland Neuwirth in „Ein echtes Wienerlied: „Er håt an Abgång gmåcht, er håt de Påtschn gstreckt, / er håt a Bankl grissn, håt si niederglegt, / er håt si d Erdäpfeln von unt ångschaut … (das Lied enthält mehr als ein Dutzend Wendungen oder Umschreibungen für sterben).

    åbi: siehe åwi.

    Ab|ra|hams Wụrst|kes|sel, der: [Judentum, Christentum und der Islam berufen sich auf Abraham als Stammvater] (auch bair.) (scherzh.): Abrahams Schoß dåmåls bist no in Abrahams Wurschtkessel gschwummen / dåmåls wårst no in Abrahams Wurschtkessel: damals warst du noch nicht auf der Welt.

    Åb|zwick|te, der; -n, -n; ein Abgezwickter [zu abzwicken] (abw.): kleiner Mann.

    ch|tel, då dunnert ma r a Achtel in die Hosen / då geht ma r a Achtel in die Wäsch: Was für ein Hochgenuss! (wie ein Orgasmus).

    ch|ter, der; -s, - [Zahlsubstantiv wie Einser, Zweier etc.]: 1. Ziffer Acht 2. (auch süddt.): verbogenes Rad am Fahrrad 3. (auch süddt.): Handschellen.

    Ạch|terl, das; -s, -n [Vkl. von Achtel, womit ein emotionaler Bezug ausgedrückt wird; ahd. ahto teila = der achte Teil]: ein Achtelliter (als Bestellmenge im Gasthaus, beim Heurigen etc.): Herr Ober! Bittschö no a Achterl Rot (= Rotwein)! – Ein Achterl leidt s euch scho no! (= ein Achterl könnt ihr schon noch trinken).

    ạch|terl|weis 〈Adv.〉: in der Bestellmenge von einem Achtelliter glasweise trinken.

    Ada|bei, der; -s, -s [aus mundartl. aa dabei = auch dabei] (auch bair.): jemand, der überall dabei sein will.

    Adaxl, das; -s, -n: Eidechse.

    Åff, wia r a Åff am Schleifstaa [Scherenschleifer hatten früher einen Affen bei sich, der Kunststücke machen konnte] (reg. auch in D.): unbeholfen dasitzen, eine unglückliche Figur machen (z. gselchter Åff: Dummkopf des is der Moment, wo der Åff ins Wasser hupft: das ist der entscheidende Augenblick.

    Åf|fen|brunz|lert, das, -s, kein Pl. (derb, scherzh.): abgestandenes Bier.

    Åf|fen|poldl, der; -s, -n [zum Vornamen Leopold]: dummer Mensch.

    Åf|fen|türkei, die, -, kein Pl. [in der Brigittenau wohnten früher Zuwanderer aus Böhmen, Mähren und Galizien unter menschenunwürdigen Bedingungen in Arbeiterquartieren; Wortbildung unter Einfluss von Affenpuff (= erbärmliches Quartier) und Hundetürkei (= erbärmliche Gegend); siehe Grüner/Sedlaczek] (abw.): Brigittenau.

    Åg||sel, das; -s, -n 〈meist Pl.〉 [zu mhd. agraƷ, altprovenzalisch agras = unreife Weintraube; zu lat. acer = sauer]: Ribes uva-crispa, Stachelbeere.

    Åg||sel als 1. Bestandteil: drückt in Bildungen mit Substantiven aus, dass etwas besonders schlecht oder minderwertig ist: Ågråselmånnschaft, Ågråselschmäh, Ågråselverein etc.

    Åg||sel|tar|zan, der; -s, -e [hier kehrt Agrasel die Bed. von Tarzan ins Gegenteil]: dünner Mann mit unterentwickelter Muskulatur.

    ah geh wusch ah geh wui 〈Interj.〉 [Kombination von verschiedenen, gleichbedeutenden Interjektionen; von G. Bronner und H. Qualtinger popularisiert] (scherzh.): Ausruf des Erstaunens, der Verwunderung: „Der Bundesbahnblues: „Oh, I was travelling through this country, / travelling with the Bundesbahn / ah geh wusch, ah geh wui! – „Die Kinomodenschau: „Und nun das entzückende Frühjahrsmodell ‚A geh wusch a geh wui‘, eine Kreation des Modesalons Bratwurstnockerl.

    Åhnl|spittl|spanl, das; -s, -n [laut Hornung eine Scherzbildung aus Ahnl (= Ahn), Spittel (= Splitter) und Span (= abgespaltenes Holzstück)]: schwächlicher, verhutzelter kleiner Mann.

    alaa|nich 〈Adv.〉: allein, alleinstehend, einsam.

    Al|fons (gespr. Äufons), der; -s, -e [männl Vorname]: Zuhälter.

    Al|lee|brun|zer, der; -s, - (derb): 1. Mann, der sein Wasser an einem Baum abschlägt 2. seniler Mann, der den Harn nicht halten kann 3. vertrottelter Greis.

    l|ler|weil, l|le|weil, ll|weil 〈Adv.〉: immer, stets, wiederholt: allerweil na ållerweil: na immerhin ållerweil, … 〈am Anfang einer Feststellung mit Werturteil〉: schön wär’s, wenn …: Ållerweil das Essen in unserer Werkskuchl warat so guat wia då in unsan Stammbeisel.

    Ål|pen|cham|pa|g|ner, der; -s, - (Kellnerspr., scherzh.): Wiener Hochquellwasser: No a Glasl Ålpenchampagner gefällig? (= Noch ein Glas Wasser zum Kaffee?)

    ål|sa ålsa Gånzer: im Ganzen.

    åls|dånn, åls|dern 〈Adv.; als auffordernder Ausruf oder als Einleitung einer abschließenden Bemerkung〉 (auch süddt.): also dann; nun denn: Ålsdann, na ålsdånn: jetzt hätten wir’s; endlich hat er’s verstanden (auch als Floskel in „Wir sind Kaiser" mit Robert Palfrader).

    ålt||chen (gespr. oid…) (auch bair.) 〈Adj.〉 1. nicht mehr frisch (von einer Mehlspeise) 2. nicht mehr jung aussehend (von Menschen) 3. abgedroschen: a åltbåchener Schmäh.

    Ål|te (gespr. Oide), der; -n, -n; ein Alter [zu alt; gesamtdt. sind heute die Bed.: alter Mann, Vater, Ehemann, Lebensgefährte, Freund etc.]: Wein aus einem vergangenen Jahr (im Gegensatz zum heurigen Wein).

    Ål|ter (gespr. Oida): 1. 〈Anrede〉: Freund, Kamerad 2. 〈Diskussionsmarker〉 signalisiert den Beginn eines Redebeitrags (in manchen Szenesprachen der Jugendlichen auch gegenüber weiblichen Personen): Hörst, Ålter, i såg da wås …

    Ålt|spåtz (gespr. Oid…), der; -en, -en: älteres Mitglied einer Gruppe (auch scherzhafte Anrede; meist Pl.).

    ålt|va|trisch (gespr. oid…) 〈Adj.〉 [zu Altvater = Erzvater, Ahnherr, Patriarch] (abw.): altmodisch, rückständig.

    Ål|zerl (gespr. Äuzerl), das; -s, -n [Vkl. von Alz = Lederauflage auf den Schuhleisten, kleines Stück, dieses zu ital. alzo = Stück Leder, das den Schuh ausfüllt]: kleines Stück: ein Alzerl hat zum Sieg gefehlt.

    åmei|seln (gespr. aumasln) 〈håt〉: kribbeln in den Fingerspitzen (als wenn Ameisen herumlaufen würden).

    Åmei|sen|wås|ser (gespr. Aumasn…), das; -s, kein Pl.: Cola-Getränk.

    Åm|per, der; -s, - [zu griech. und lat. amphora]: Gefäß aus Blech zum Transport einer Flüssigkeit: Mülliåmper (= Milchkanne).

    Åm|schel, Åmschl, die; -, -n: Amsel: H. C. Artmann: „aum eaxtn is s ma r one dia: „… um fire in da frua / waun d easchtn aumschln schrein (Am schlimmsten ist es ohne dich … um vier Uhr in der Früh / wenn die ersten Amseln schreien.)

    Åm|scherl, das; -s, -n: (kleine) Amsel.

    Åmts|kappl, das; -s, -n: Engstirnigkeit und Sturheit eines Beamten (vor s Åmtskappl aufhåm (abw.): sich als Beamter engstirnig und stur verhalten.

    ån- (der Vokal wird gedehnt und leicht nasaliert, das n wird nicht ausgesprochen; dient wie standardsprl. an- als Vorsilbe bei Verben, aber zusätzliche Bedeutungen im Wienerischen): ånbandeln (= mit jemandem flirten, mit jemandem Streit suchen); etwas ånbauen (= etwas verlieren); Geld ånbenzen (= aufdringlich bitten); si ånblasen (= sich betrinken); ånbranzkern [zu Brand mit slaw. Endung] (= stark anrösten, z. B. Erdäpfel); ånbråten (= durch Charme bezaubern wollen); ånbringen (= Geld vergeuden); ånbrockt (= verärgert); ånbrunzen (= anurinieren; in scharfer Form heruntermachen, verächtlich machen); ånbumsen (= schwängern); åndepscht (= leicht eingedellt; leicht verrückt; leicht betrunken); åndiniert (= verärgert); si åndirndeln (= sich anziehen); jemandem etwas åndrahn (= jemandem schlechte Ware verkaufen, jemanden schwängern); åndrucken (= jemanden für sich einnehmen wollen, sich um jemanden oder um etwas übertrieben bemühen); åndübelt [zu Tippel] (= leicht betrunken); si åndudeln (= sich betrinken); åndudelt sein (= betrunken sein); sich åndudeln lassen (= etwas über sich ergehen lassen, z. B. unangenehme Musik); si ånduseln (= sich betrinken); ånfarbeln (= anstreichen, schminken); ånfäulen (= jemanden arg beschimpfen, zurechtweisen); si ånflascheln (= sich betrinken); ånfliagen (= belästigen); ångasen (= Gas geben, sich beeilen); ångehn (= beginnen); jetzt geht der Gspaß ån (= jetzt wird es unangenehm); jemanden ångehn (= jemanden tätlich angreifen); jemanden um was ångehn (= jemanden aufdringlich um etwas bitten; z. B. um Geld); des geht mi ån (= das ärgert mich, das stört mich): an Ångeh måchen (= Aufhebens machen); ångfressen (= verärgert); ånghabert (= verärgert); ånghaucht (= blöd, wehleidig); ångitscht (= beschädigt; geschwängert; betrunken); ånglådern (= beschmutzen; z. B. mit Kot); ångspeist (= verärgert); jemanden ånglahnt lassen (= jemanden in Ruhe lassen; einen Partner verlassen); ångluren (= anstarren); ångnåscht (= verärgert); ångradig (= sexuell zudringlich); ångrammelt (= voll angeräumt); ångschlickt (= verärgert); ångschütt (= nicht ganz bei Verstand, betrunken); ångschwabt (= nicht ganz bei Verstand, betrunken); ångspitzt (= leicht betrunken); ångstochen (= leicht betrunken; geschwängert); ångstraaht (= leicht betrunken, verrückt); ångurkerln (= anurinieren); si ane ånhaazen (= sich eine Zigarette anzünden); ånhakeln (= mit einem Hakerl befestigen, in einer Liste mit einem Hakerl kennzeichnen); ånhauen (= jemanden bitten, ansprechen, behelligen); ånhiaseln [zu rotwelsch Hiesel = Schminke] (= bunt bemalen, geschmacklos schminken, fehlerhaft anstreichen); si ånhiaseln (= sich schminken, sich betrinken); ångsudert sein (= sich selbst bemitleiden); ånkeilen (= anbetteln, belästigen, aufdringlich ein Geschäft anbahnen); ånkennen (= eine versteckte Eigenschaft erkennen, bemerken); ånklatschkern (= brutal ankleben); ånkobern (= Frauen belästigend ansprechen); ånkräulen (= belästigen); das kräult mich ån (= das ärgert mich); ånlaarn (= mit etwas anschütten, z. B. Kaffee); ånmåtschkern (= nörgelnd kritisieren); ånnahn (= annähen; trinken, mit voller Kraft den Fußball schießen); ånpåmpfen (= sich vollessen); ånpåmpft (= satt, verärgert); ånpapperlt (= satt, verärgert); ånpåtzen (= beschmutzen; eine neue Seite Papier anfangen müssen); ånpempern (= schwängern); ånpicken (= ankleben); ånpledern (= heftig dagegenfahren; schwängern); si ånpledern (= sich betrinken); ånpfnausen (= anschnauben); ånpfnurren (= anfauchen); si ånpritscheln (= in die Hose urinieren); ånpumpern (= anstänkern); ånrauchen (= ausholen, im Fußball einen scharfen Schuss vom Stapel lassen); si ane ånrauchen (= sich eine Zigarette anzünden); jemandem ane ånrauchen (= jemanden ohrfeigen); ånrean (= anweinen); ånreißen (= im Fußball einen scharfen Schuss vom Stapel lassen); jemanden ånrennen lassen (= jemanden absichtlich in eine aussichtslose Lage laufen lassen; jemanden abblitzen lassen); ånsågen (= im Kartenspiel sich zur Erfüllung einer Prämie verpflichten); a Schnårcherl ånsågen (= schlafen gehen); a Kickerl ånsågen (= eine Fußballpartie vereinbaren); jemanden ånsandeln (= jemanden anstecken; z. B. mit Schnupfen); ånschåffen (= anordnen, befehlen); ånschåffen gehen (= Prostitution betreiben); ånschauen (= ansehen); der wird si ånschaun (= er wird sich wundern); si ånschaun låssen (= einen Besuch machen); jemandem wås ånschaun låssen: (= jemandem Schwierigkeiten machen); ånschieben (= ein Verfahren durch Intervention beschleunigen; jemanden protegieren; sich beeilen, mit einer Frau sexuell verkehren); jemandem ane ånschieben (= jemanden ohrfeigen); si ånschledern (= sich mit Wasser volltrinken); jemanden ånschleimen (= jemanden ärgern, belästigen); si ånschlempern (= sich mit Wasser volltrinken); ånschmålzen [zu Schmalz = Kraft] (= mit Vollgas losfahren; z. B. mit dem Motorrad); ånschmettern (= anschwindeln); si ånschmieren (= der Dumme sein); ånschnofeln (= aus der Nähe neugierig betrachten); si an ånschraufn / ånschrauben (= sich betrinken); si ånschwaben (= sich betrinken); ånschwadern (= mit vielem Reden belästigen); ånschwimmen (= sich Frauen aufdrängen); ånseichen (= anurinieren); ånsempern (= mit Bitten belästigen); ånsennerln (= mit Speichel beschmutzen; mit Bitten belästigen); ånsetzen (= in eine schlimme Lage bringen); ana ans ånsetzen (= eine Frau schwängern); eam ånsetzen (= mit dem Penis eindringen); ånsingen (= anweinen); ånspendeln (= mit einer Stecknadel anheften); si ån wen ånspen(d)eln (= sich an jemanden anhängen; sich jemandem aufdrängen); ånspitzeln (= Pferde mit Zungenschlag oder mit der Peitsche anfeuern); jemanden ånspitzen (= die Bekanntschaft von jemandem suchen; jemanden aushorchen); nur ned ånstraafen/ånstreifen! (= Hände weg davon!); ånstrudeln (= mit Lob überschwänglich ehren, mit sinnlosem Gerede belästigen); beim Heurigen strudeln di die Schrammeln ån (= spielen die Schrammeln an deinem Tisch); ånstückeln (= verlängern, fortsetzen); ånsudern (= anjammern); åntageln, ånteigeln (= beschmieren, unleserlich schreiben); åntauchen [zu mhd. diuhen = drücken, schieben] (= anschieben, sich besonders anstrengen, ein Verfahren durch Intervention beschleunigen; koitieren, ohrfeigen); åntrenzen (= mit herausfließendem Speichel oder mit Essen etwas beschmutzen); si åntrenzen (= sich mit herausfließendem Speichel oder Essen beschmutzen); åntrischkert (= dumm, blöd); si åntschechern (= sich betrinken); si wås åntuan (= sich umbringen; sich viel Mühe machen); Tua da nix ån! (= Nimm‘s nicht so schwer!); ånwåndeln (= mit der Kugel den Rand der Kegelbahn berühren); ånzahn (= anziehen, die Arbeit beschleunigt erledigen; einen Zug aus einer Flasche machen); ånzipfen (= ärgern, sekkieren); ånzwidern (= mit einer Sache konfrontiert sein, die starke Abneigung hervorruft).

    Ana|nas, die; -, - (auch süddt.): große Gartenerdbeere (die großfruchtigen Zuchtformen werden als Ananas oder Ananaserdbeeren bezeichnet, um sie von den Walderdbeeren zu unterscheiden, während die richtige Ananas als Hawaii-Ananas firmiert).

    ån|ders 〈Adv.〉 [eigtl.: auf andere Weise]: besonders: der is ånders deppert.

    Ån|ker|pferd, das; -s, - (histor.): Fuhrwerkspferd der Brotfabrik Anker: ånzahn wia r Ånkerpferd; a Årsch wia r a Ånkerpferd.

    Ån|ker|uhr, die; -, kein Pl.: Prunkuhr mit Figuren am Hohen Markt in Wien pünktlich wia die Ånkeruhr: ganz pünktlich.

    ån|las|sig [mhd. an(e)lāƷ = Ort, von dem das Rennen ausgeht]: sexuell zudringlich.

    Ån|mäu|erln, das; -s, kein Pl. [zu Mauer]: ein Kinderspiel (Münzen zu einer Mauer werfen; diese sollen möglichst nahe der Mauer zum Liegen kommen).

    An|na Ma|ria Brand|ne|rin [belegt bei Nestroy; Herk. unkl.], An|na Ma|ria Fied|le|rin [belegt bei Teuschl; angeblich nach einer Wiener Prostituierten]: da kann man nichts machen: Beleg bei Nestroy („Der gefühlvolle Kerkermeister): „Wie mein Schicksal will, ich bin still. Anna Maria Brandnerin; Beleg bei Teuschl: „Futsch is futsch und hin is hin, Anna Maria Fiedlerin."

    Ån|pum|perer, der; -s, -: Angeber.

    Ån|rånd, (gespr. Auraund), der, -s, kein Pl.; gespr. Auraund [zu Rand = Anlauf; Substantivierung von anrennen] (auch bair.): Anlauf einen Ånrånd nehmen (auch bair.) 1. Schwung nehmen und mit Energie losrennen 2. etwas mit Überwindung in Angriff nehmen, sich aufraffen.

    Ån|spr ch, die; -, kein Pl.: Möglichkeit zur Unterhaltung: ka Ånspråch håm: in einer Gesellschaft keinen Gesprächspartner finden.

    ån|stel|len, si (gespr. anstön) 〈håt〉 [in D oft anstehen]: sich in eine Reihe von Wartenden stellen: Da stön si a ån. / Da stön si aa a ån. / Da stön si eh aa a ån [dient oft dazu, um die Sprechgewandtheit von Touristen zu testen; beginnend mit dem letzten Satz]: Da stellen sich welche an. / Da stellen sich auch welche an. / Da stellen sich ohnehin auch welche an (vgl. ähnl. Wortspiel unter aa).

    An|ten, die; -: 1. Ente 2. [belegt bei Teuschl]: leere Bier- oder Weinflasche 3. [belegt bei Teuschl]: Lesbierin er wågelt daher (= wackelt einher) wia r a Anten: er hat einen Watschelgang an Antenårsch gfressen håm [belegt bei Teuschl]: besonders geschwätzig sein.

    An|ten|jau|ker, der; -s, - [belegt bei Teuschl]: Kleinauto.

    An|ten|schwaaf, der; -s, - [eigtl: Entenschweif; belegt bei Teuschl]: abstehende Haarlocken über den Ohren oder im Nacken.

    Ån|wert, der; -s, kein Pl. (auch bair.): Wertschätzung, Geltung (oft negativ gebraucht): kan Ånwert håm (= nichts gelten).

    Åp|fel|koch, ausschaun wia r a gspiebens Åpfelkoch: kränklich, elend ausschauen.

    Åp|fel|kren, der; -s: (Küchenspr.): geriebene Äpfel mit geriebenem Kren (als Beilage zu Tafelspitz, Schulterscherzel etc.).

    ap|pla|nie|ren [von franz. aplanir = ausgleichen, beheben, ebnen] 〈håt〉: einen Streit schlichten, ein Problem beseitigen, einen Fehler ausbügeln: Helmut Qualtinger in „Der Papa wird’s schon richten: „… er applaniert mir jeglichen Fauxpas, mein Papa.

    Ap|pọrtel, das; -s, -n [franz. apport, eigtl.: das Herbeibringen, zu apporter; apportieren] (auch bair.): Gegenstand, den ein Hund apportieren soll (z. B. ein Stück Holz): Bring s Apportel!

    Ar|ma|tu|ren|schle|cker, der; -s, - [weil der Fahrer eines sportlichen Motorrads vornübergebeugt sitzt, sodass sich sein Gesicht in der Nähe der Armaturen befindet] (Bikerspr.): sportliches Motorrad.

    Är|mel, der; -s, -n: 1. Symbol und Ausdruck der Kraft er håt an scheenan Ärmel: er ist sehr kräftig auf des håb i heut kan Ärmel: darauf habe ich heute keine Lust 2. (scherzh.): Burenwurst.

    År|mutsch|kerl (gespr. Oamutschkerl), År|mitsch|kerl, das; -s, -n [zu Armut, mit tschech. Endung]: bedauernswertes Wesen: Georg Danzer in „Hupf in Gatsch: „So an Armutschkerl wie dir schenk I kaan Schülling, / oder na, i gib da zwaa, du bist a Zwülling, / weil aaner allaa kånn doch ned so deppert sein …

    ar|re|tie|ren 〈håt〉 [franz. arreter] 1. verhaften 2. auf der Straße aufsammeln (z. B. Tschick = weggeworfene Zigarettenreste).

    Årsch (gespr. Oasch), der; -(e)s, Ärsch [mhd., ahd. ars, urspr. wohl = Erhebung; vorstehender Körperteil; das Wort ist gesamtdt.; einige Wendungen sind typisch für den Wiener Raum und für andere österr. Mundarten] (derb): Gesäß er kräult eam in Årsch eini: er versucht durch Unterwürfigkeit sein Wohlwollen zu erlangen Leckts mi åm Årsch, i måch Matura! Variante des Götzzitats des ziagt da s Hemmad in Årsch eini: das ist extrem sauer besser ois mitn Årsch ins kålte Wåsser: das ist das kleinere Übel a Årsch wia r a Kråmpenspitz: ein spindeldürres Gesäß mit an Årsch auf zwa Kirtågen tånzen wollen: zwei Dinge zugleich machen wollen er hupft eam mit n nåckerten Årsch ins Gsicht: er beschimpft ihn heftig und grob Jå, beim Årsch! Nie und nimmer! der geht ma åm Årsch: er nervt mia geht der Årsch auf und zua: ich habe Angst a Årsch wia r in Radetzky sei Schimmel: ein riesiger Arsch si mit der Ferschn in Årsch haun: faulenzen mit n Årsch übers Leintuch fåhren [bei Wander mit Vermerk: Wien]: zu Bett gehen si den Årsch auskegeln: sterben i reiß ma den Årsch für di auf: ich tu alles für dich in Årsch gehen: verschwinden: Georg jemanden niederhaun, dass er mitn Årsch auf d Uhr schaut [Wander, 1880, schreibt: „ein Kraftausdruck aus der Umgegend von Wien; häufig und vielfach abgewandelt in: „Ein echter Wiener]: jemanden prügeln.

    Årsch-auf-der-Erd (gespr. Oasch…), der (derb): kleiner Mensch.

    År|scherl (gespr. Oascherl), das, -s, -n: 1. kleiner, reizvoller Arsch 2. Anrede für ein liebes kleines Kind: Na, då måcht s Årscherl an Fotz [belegt bei Teuschl]: das ist nicht gerade anregend.

    Årsch|gei|gen, die; -, -: 1. unangenehmer Mensch 2. Schwuler.

    Årsch|kappl, das; -s, -n [ital. chiappa = die Arschbacke; lautliche Angleichung an Kappl, zur Verdeutlichung wird die deutsche Übersetzung vorangestellt] (derb): Arsch (als Schimpfwort).

    Årsch|kappl|muster, das; -s, - [eigtl.: das Muster von einem Arschkappl] (derb): ein ganz besonderer Arsch.

    Årsch|kräu|ler, der, -s, - [zu kräulen = kriechen] (derb): schmeichlerischer Mensch (oft in der Absicht, aus der Schmeichelei einen Vorteil zu ziehen). Mundl Sackbauer in „Ein echter Wiener, 4: „Arschkräuler, depperter! Mastdarmakrobat!

    Årsch|le|cken, ums Arschlecken: ganz knapp verfehlt; um ein Haar daneben.

    rsch|lings 〈Adv.〉 (auch bair.): rückwärts, rücklings.

    Årsch|loch, Café Årschloch (nicht abw.): Stammcafé finster wia r in Teufel sei Årschloch: völlig finster.

    Årsch|partie, die; -, -: 1. ungute Sache 2. ungute Clique: Na, da is a Arschpartie beinand! 3. schlechtes Fußballspiel 4. Analverkehr.

    Årsch|pu|dern, das; -s, kein Pl.: Analverkehr.

    Årsch|viech, das; -s, -er: dummer Mensch.

    Årsch|voll einen Årschvoll Leut: viele Leute.

    Årsch|wet|zer, der; -s, - [belegt bei Teuschl]: 1. Kleinauto 2. Schwuler.

    Aschạn|ti, die; -, -(s) [die Ashanti sind eine der großen Ethnien Afrikas, und zwar im Süden Ghanas, wo Erdnüsse angebaut werden]: Arachis hypogaea, Erdnuss.

    Aschạn|ti|nuss, die, -, -nüss: Erdnuss.

    Äsch|lin|ger, der; -s, - (scherzh.): Aschenbecher.

    As|phạlt|lut|scher, der; -s, - (Mechanikerspr., scherzh.): extrem breiter Niederquerschnittreifen.

    As|phạlt|schnei|der, der; -s, - (Radfahrerspr., scherzh.): sehr schmaler Reifen (z. B. bei Rennrädern).

    As|phạlt|tut|tel, die; -, -n (Mechanikerspr., scherzh.): VW-Käfer.

    Ạss, das; -es, - [mhd., ahd. eiƷ; eigtl. = Geschwulst, verw. mit Eiter]: Abszess, Furunkel, Eitergeschwür.

    st, an Åst håm (Sportlerspr.): eine Schwächeperiode haben.

    Ạs|terl, das; -s, -n: Arm Håst das Asterl neu peckt? Hast du eine neue Tätowierung am Arm?

    Ạtz|gers|dorf in Atzgersdorf sein [belegt bei Wander]: am Ende sein, erledigt sein, dem Tod nahe sein (weil Atzgersdorf eine der letzten Stationen vor Wien auf der Südbahn ist).

    auf- (der Vokal wird in der älteren Aussprache monophtongisiert; dient wie standardsprl. auf- als Vorsilbe bei Verben, aber zusätzliche Bedeutungen im Wienerischen): aufbauen (= Mut machen, in Stimmung bringen); aufblatteln (= aufblättern, die Schwächen aufzeigen); s hat ihn aufblattelt (= er ist gestürzt); aufdrahn (= zu schimpfen anfangen, wütend werden); aufgansln, aufganserln (= aufhetzen, sexuell stimulieren); aufgeigen (= mit der Geige aufspielen, eine großartige Leistung vollbringen); aufhauen (= protzen, verschwenden); es hat ihn aufghaut (= er ist gestürzt); jemanden aufhauen (= jemanden bloßstellen); aufhussen (= aufhetzen, aufwiegeln); aufklauben (= Stück für Stück aufnehmen, z. B. Holz, Reisig, Beeren, Schwammerln); auflegen: a aufglegter Schas (= ein offensichtlicher Unsinn); jemandem ane auflegen (= jemanden ohrfeigen); jemanden aufmåchen (= jemanden bloßstellen; jemanden mit dem Messer stechen); si aufmascherln (= sich übertrieben herausputzen); aufmischen (= eine Gesellschaft in Schwung bringen); aufpapperln (= einen Kranken mit kalorienreicher Ernährung wieder zu Kräften bringen); aufpecken (= mit dem Schnabel aufnehmen); aufpelzen (= aufbürden, verpassen); aufpracken (= stürzen); si aufpudeln (= sich entrüsten, sich aufspielen); aufreiben (= den Fußboden aufwaschen; mit der Hand zu einem Schlag ausholen); aufschmeißen (= bloßstellen, blamieren); aufspeilen (= den Mund / die Augen weit aufmachen); aufspritzen (= mit Soda- oder Mineralwasser verdünnen); aufstehen: Schau, wås då aus dem Talon aufsteht! (= Schau, was da im Talon liegt!); då steht nix drüber auf (= da kommt nichts Besseres nach); aufstellen: an Baam aufstellen (= sich widersetzen, trotzen); den håt s aufgstöllt (= er ist gestürzt); aufstessen / aufstössen (= rülpsen, sich an etwas erinnern); då stesst ma auf (= da fällt mir ein); aufstrahn (= Sand streuen); aufstricken (= Ärmel in die Höhe krempeln); auftutteln (= bei einem BMW-Motorrad einen Zylinderkopf aufsetzen); aufziagln, aufziegeln (= ein Moped, ein Auto auffrisieren; einen Rechner aufrüsten; mit Doping die Leistung steigern); aufziehen (= den Rotz in der Nase hinaufziehen); von da Sunn aufzogn sein (= einen beginnenden Sonnenbrand haben); jetz is a aufzogn (= jetzt ist er nicht mehr zu stoppen); aufzwicken (= eine Person für sich gewinnen, mit der Absicht, eine sexuelle Beziehung einzugehen).

    au|fa|nånd, au|fa|nån|der, au|fa|ra|nån|der 〈Adv.〉: aufeinander, gegeneinander, übereinander mia san aufanånd kumman [belegt bei Hornung]: wir sind in Streit geraten.

    Auf|drah|rer, der; -s, - [zu aufdrehen]: jemand, der oft aufdraht; leicht erregbarer, jähzorniger Mensch: „Weil i a alter Drahrer bin: „… a so a Aufdrahrer bin …

    Auf|drah|te, der; -n, kein Pl.; ein Aufdrahter [zu aufdrehen]: Zorn, Schelte, Schwierigkeiten in Aufdrahten håm: Schelte kriegen, in Schwierigkeiten geraten: In „Kaisermühlenblues, 8 arbeitet Burschi Leitner als Badewaschl; als ihn seine Freunderln in ein Lokal locken wollen, sagt er: „Ihr seids jå a bissl wuki! Wenn i ned då bin und ana dasauft, håb i in Aufdrahten!

    auf|fa, auf|fe [eigtl. ein mundartl. aufher, wo standardsprl. herauf steht, doch ist das Verständnis für die Schriftform aufher verloren gegangen; als Vorsilbe mit zahlreichen Verben kombinierbar, wobei die Bewegungsrichtung zum Sprecher und aufwärts ist] (auch bair.): herauf: Bist auffadeiten (= heraufdeuten); auffahatschen (= mühsam heraufgehen); auffakräu(l)n (= mühsam heraufkriechen); auffaschiaßn (= heraufschießen; schnell heraufbewegen); auffastessen (= aufstoßen, rülpsen).

    auf|fi, auf|fe [eigtl. ein mundartl. aufhin, wo standardsprl. hinauf steht, doch ist das Verständnis für die Schriftform aufhin verloren gegangen; als Vorsilbe mit zahlreichen Verben kombinierbar, wobei die Bewegungsrichtung vom Sprecher weg und aufwärts ist; oft wird zwischen auffi (= hinauf) und auffa (= herauf) nicht mehr unterschieden, auffe wird zur Einheitsform für beides] (auch bair.): hinauf: Schau, in Rechner auffifåhren (= den PC / das Notebook starten); auffifållen (= aufsteigen, befördert werden); auffigräuperln [verw. mit Graupen] (= aufstoßen, rülpsen); auffihaun (= hinaufhauen, etwas Unangenehmes zuschanzen); auffihenken (= hinaufhängen); auffihupfen (= hinaufspringen) auffikräulen (= hinaufkriechen, belästigen); ane auffikriagn (= einen Schlag abbekommen); auffipåppen (= hinaufkleben); auffiradeln (= hinaufradeln); auffischnålzen (= in die Höhe gehen, z. B. Preise); jemandem ane auffischnålzen (= jemanden ohrfeigen); auffisteigen (= hinaufsteigen); jemandem auffisteigen (= jemandem zusetzen, jemanden peinigen); du kannst ma am Buckl auffisteigen des is auffi wia r åwa: das ist einerlei.

    Auf|hus|ser, der; -s, - [zu hussen]: Aufwiegler.

    Auf|tråg, kan Auftråg håm: keine Chance haben.

    Auf||schen, in aan Aufwåschen (auch bair.): zwei oder mehrere Angelegenheiten in einem erledigen.

    Aug, s fade Aug håm: sich langweilen das haut da die Augen ein: das begeistert dich der nimmt an s Weiße von de Augen außa [eigtl.: er nimmt einem das Weiße aus dem Augapfel heraus]: er schröpft einen der zwickt si de Augen in da Tür ein: er ist sehr neugierig.

    Au|gen|aus|wi|sche|rei, die; -, kein Pl. [aus älter: jemandem die Augen auswischen (= jemanden täuschen, übervorteilen): demonstrativ gesetzte Handlung, die aber keine Wirkung hat bzw. von der gar nicht erwartet wird, dass sie einen Missstand beseitigt.

    aus es is aus und gschegn [aus und geschehen]: es ist nicht mehr zu ändern.

    aus- Präposition mit der klassischen Bedeutung heraus; daneben auch als Vorsilbe mit zahlreichen Verben kombinierbar, wobei zum Ausdruck gebracht wird, dass ein Vorgang abgeschlossen ist: es hat si ausgregnt (= der lange Regen ist zu Ende); es hat si auskavaliert (= es gibt keine Kavaliere mehr). In der Folge Beispiele aus dem Wienerischen für die klassische Verwendung: ausbaaneln, ausbeineln, ausbeindeln (= von den Knochen lösen, verwertbare Teile aus einem Schrottauto ausbauen); ausbaldowern (= auskundschaften, mit Geschick ausfindig machen); ausbegeln (= ausbügeln, eine Sache wieder in Ordnung bringen); si ausbrennen (= sehr viel zahlen, das Geld verjubeln); ausburren (= fluchtartig das Zimmer verlassen); ausbuxen (= austrinken); ausdirndeln (= sich entkleiden); ausfåssen (= eine Strafe bekommen); ausfrånsen: si s Mäu ausfrånsen (= laut und unflätig schimpfen); ausfratscheln (= aushorchen); si ausgehen (= gerade ausreichen); ausgreifen (= eine Frau im Genitalbereich plump betasten; im Petting den Genitalbereich einer Frau stimulieren); aushauen (= mit dem Huf ausschlagen; nach Angreifern schlagen oder stoßen, um sich zur Wehr zu setzen); ausheben: då hebts da den Mågen aus (= da dreht es dir den Magen um); auskäulen (= ausfragen; ausloten, ob jemand auf ein unredliches Geschäft eingehen würde); auskegeln (= ausrenken); si die Augen auskegeln (= angestrengt oder versteckt die Blicke auf etwas werfen); auskommen (= entfliehen, entwischen); es is eam ana auskommen (= er hat eine Darmblähung entweichen lassen); auslaaren (= ausleeren); si s Mäu auslaaren (= laut und unflätig schimpfen); auslåssen (= freilassen, loslassen); nix auslåssen (= geizig sein); er låsst nix aus (= er begeht eine Peinlichkeit nach der anderen); Låssts mi aus! (= Vergesst mich!); ausleichen (= ausleihen; sich jemanden vornehmen, vorknöpfen); auspackeln (= heimlich vereinbaren, einen faulen Kompromiss schließen); auspapierln (= aus der Verpackung wickeln); jemandem den Hintern auspracken (= verhauen); ausreiben (= mit der Bürste oder mit einem groben Tuch reinigen); ausrichten (= jemanden schlecht machen); aussackeln (= jemanden um seine letzte Barschaft bringen); ausschoina [zu Schale = Gewand] (= sich ausziehen); ausschauen: da schaut’s åber aus (= hier ist es aber unaufgeräumt); so schaut s aus (= so ist es); ausschauen wia s ewiche Leben (= blühend aussehen); es schaut zum Regnen aus (= es sieht so aus, wie wenn es gleich regnen würde); sie schaut ma ned sehr verheirat aus (= sie erweckt den Eindruck, dass sie noch zu haben ist); si ausschleimen (= seinem Unmut freien Lauf lassen); ausschnåpsen (= vereinbaren); ausschnofeln (= ausspionieren); ausschwaben [zu mhd. sweiben = schwenken, spülen] (= ausspülen, ausschwemmen); ausstallieren [zu ital. scagliare = werfen, schmähen] (= auf übertriebene Weise kritisieren); austeufeln (= mit einer Waschmaschine zentrifugieren); auswerkeln (= durch häufigen Gebrauch ein Schloss so abnützen, dass es die Festigkeit verliert); auswinden (= das Wasser in einem Tuch durch Zusammendrehen herauspressen); auszuzeln (= aussaugen); auszuzelt ausschauen (= verlebt, ermattet aussehen).

    aus|a|nån|der|fie|seln 〈håt〉 (auch bair.): mit großer Genauigkeit auseinandernehmen (z. B. ein verwickeltes Goldketterl).

    aus|a|nån|der|ge|hen 〈is auseinandergangen〉 1. dick werden 2. eine Beziehung beenden.

    au|schiach 〈Adj.〉 [zu au weh: ein Ausruf des Schmerzes]: so hässlich, dass es wehtut.

    aus|gfres|sen 〈Adj.〉 [Part. 2 zu ausfressen]: dick ausgfressen wia r a wampater Strohhalm [belegt bei Hornung] (iron.): sehr dünn sein.

    Aus|glöste, das; -n, kein Pl., ein Ausglöstes: Fleisch, von dem die Knochen entfernt wurden.

    aus|gris|sen 〈Adj.〉 [belegt bei Teuschl]: ungewöhnlich, sonderbar.

    aus|grun|nan 〈Adj.〉 [Part. 2 zu ausrinnen]: 1. abgemagert, kraftlos 2. impotent.

    aus|gschamt 〈Adj.〉 [eigtl.: jemand, der sich nicht mehr schämen kann] (auch bair.; abw.): 1. im (sexuellen) Verhalten gegen die guten Sitten verstoßend, unmoralisch 2. das übliche Maß überschreitend: die Preise sind ausgschamt.

    aus|gschis|sen 〈Adj.〉 [Part. 2 zu ausscheißen]: fertig, chancenlos der hat bei mir ausgschissen: ich vertraue ihm nicht mehr; mit ihm will ich nichts mehr zu tun haben.

    aus|gsteckt is [zu ausstecken = einen Föhrenbuschen über die Eingangstür des Heurigen hängen, zum Zeichen, dass geöffnet ist]: der Heurige hat geöffnet.

    Aus|reib|fet|zen, der; -s, -: 1. grobes Tuch zum Ausreiben 2. (abw.): Putzfrau 3. ungepflegte alte Frau.

    außa, auße [eigtl. ein mundartl. ausher, wo standardsprl. heraus steht, doch ist das Verständnis für die Schriftform ausher verloren gegangen; als Vorsilbe mit zahlreichen Verben kombinierbar, wobei die Bewegungsrichtung zum Sprecher hin und von innen nach außen ist; oft wird zwischen außa (= heraus) und außi (= hinaus) nicht mehr unterschieden, auße wird zur Einheitsform für beides] (auch bair.): heraus: Kumm Schnitzeln außabåchen (= herausbacken); außarucken (= herausrücken); außarutschen: jetzt is es eam außagrutscht (= jetzt ist es ihm unabsichtlich entfahren); außaschauen (= herausschauen); Was schaut da außa? (= Wieviel Geld bringt das?); etwas außascheiben

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