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Komplizen - Wie können Hacker und Journalisten, Piraten und Kapitalisten, Amateure und Profis zusammenarbeiten?
Komplizen - Wie können Hacker und Journalisten, Piraten und Kapitalisten, Amateure und Profis zusammenarbeiten?
Komplizen - Wie können Hacker und Journalisten, Piraten und Kapitalisten, Amateure und Profis zusammenarbeiten?
Ebook190 pages2 hours

Komplizen - Wie können Hacker und Journalisten, Piraten und Kapitalisten, Amateure und Profis zusammenarbeiten?

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About this ebook

Hacker und Journalisten, Piraten und Kapitalisten, Amateure und Profis bereiten sich auf eine neue Ära der Zusammenarbeit vor. Noch ist das gemeinsame Schaffen von Konflikten geprägt. Noch fehlen konsensfähige Werte und allgemeingültige Praktiken. Trotzdem oder gerade deswegen werden sie zu Komplizen.

Das große Versprechen von grenzübergreifenden Allianzen setzt neue Energien frei. Macht Neugier zum Motor dieser Explorationsphase: Welche größeren Probleme werden adressierbar, wenn vermeintliche Gegenspieler ihre Querelen beilegen und zusammenarbeiten? Welche Lösungsansätze lässt der Blick durch die Brille des Anderen erkennbar werden?

KOMPLIZEN vermisst das Terrain emergierender Kollaborationskulturen. Magdalena Taube und Krystian Woznicki versammeln hier über 25 Beiträge von internationalen ExpertInnen, darunter Essays, Reportagen und Portraits, die eine Ahnung davon vermitteln, wohin Kultur- und Wissensproduktion im Zeichen der Komplizenschaft steuern könnte.

Mit Beiträgen von Philippe Aigrain, Stefan Candea, Valie Djordjevic, Leonhard Dobusch, Danijela Dolenec, Dirk von Gehlen, Kenneth Goldsmith, Christoph Kappes, Thorsten Schilling, Janina Sombetzki, Felix Stalder, Mitsuhiro Takemura, Gesa Ziemer und viele mehr.

Auf Wunsch des Verlags wird dieser Titel ohne technischen Kopierschutz (DRM) verkauft.
LanguageDeutsch
PublisheriRights Media
Release dateApr 6, 2014
ISBN9783944362205
Komplizen - Wie können Hacker und Journalisten, Piraten und Kapitalisten, Amateure und Profis zusammenarbeiten?

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    Komplizen - Wie können Hacker und Journalisten, Piraten und Kapitalisten, Amateure und Profis zusammenarbeiten? - iRights Media

    2014

    Hacker und Journalisten, Piraten und Kapitalisten, Amateure und Profis bereiten sich auf eine neue Ära der Zusammenarbeit vor. Noch ist das gemeinsame Schaffen von Konflikten geprägt. Noch fehlen konsensfähige Werte und allgemeingültige Praktiken. Trotzdem oder gerade deswegen werden sie zu Komplizen.

    Das große Versprechen von grenzübergreifenden Allianzen setzt neue Energien frei. Macht Neugier zum Motor dieser Explorationsphase: Welche größeren Probleme werden adressierbar, wenn vermeintliche Gegenspieler ihre Querelen beilegen und zusammenarbeiten? Welche Lösungsansätze werden erkennbar, wenn man durch die Brille des Anderen blickt?

    KOMPLIZEN vermisst das Terrain emergierender Kollaborationskulturen. Magdalena Taube und Krystian Woznicki versammeln Essays, Reportagen und Portraits, die eine Ahnung davon vermitteln, wohin Kultur- und Wissensproduktion im Zeichen der Komplizenschaft steuern könnte.

    Mit Beiträgen von Philippe Aigrain, Stefan Candea, Valie Djordjevic, Leonhard Dobusch, Danijela Dolenec, Dirk von Gehlen, Kenneth Goldsmith, Christoph Kappes, Thorsten Schilling, Janina Sombetzki, Felix Stalder, Mitsuhiro Takemura, Gesa Ziemer und vielen mehr.

    Inhalt

    Magdalena Taube und Krystian Woznicki: Einleitung

    Andi Weiland: Schnappschüsse von Komplizenschaft. Foto-Reportage

    Was ist Komplizenschaft?

    Gesa Ziemer: Was Komplizenschaft von Zusammenarbeit in Teams, Allianzen, Netzwerken und mafiösen Strukturen unterscheidet

    Janina Sombetzki: Komplizenschaft – Einige Intuitionen

    Journalismus Reloaded

    Christoph Kappes: Code für alle? Software-Engineering als Muster für den Journalismus der Zukunft

    Julia Müller: Die News-Nerds kommen! Wie bei der New York Times Hacker und Journalisten zusammenarbeiten

    Katharina Meyer: Edelfedern mit USB-Anschluss und Talent zum Zeichnen gesucht

    Stefan Candea: „Offshore Leaks" als Modell für Komplizenschaft im internationalen Investigativ-Journalismus

    Christopher Senf: Eine andere Zeitung ist möglich! In Griechenland entsteht neuer Graswurzel-Journalismus

    Benedikt Fecher und Stefan Stumpp: Themenrecherche, Aufbereitung und Vermarktung. Wie kann Open Journalism funktionieren?

    Martina Dietz: @Verdade und Bürgerjournalismus in Mosambik. Komplizenschaft im Zeichen der Liebe

    „I’m a user baby, so why don’t you kill me?"

    Felix Stalder: Front End vs. Back End. Warum wir im Netz eine Komplizenschaft zwischen Usern und Betreibern von Plattformen brauchen

    Anna Lena: Once a Belieber, always a Belieber. Justin Bieber lieben – als Teil einer globalen Gemeinschaft

    Mitsuhiro Takemura: Japans größter Star „Hatsune Miku" wird als eine Schöpfung von Fans gefeiert

    Valie Djordjevic: Vermarktung von Konsumkulturen: Wie lange noch wird es im Netz freie Fan-Communitys geben?

    Dirk von Gehlen: Vom fertigen Produkt zum offenen Prozess oder Kultur als Software

    Thomas Ernst: „Eine neue Version ist verfügbar". Crowdfunding, verflüssigter Text und kollektive Autorschaft

    Kenneth Goldsmith: Sammeln und Archivieren. Gedanken zu einer Volkskunst der digitalen Ära

    Alexandria für alle!

    Danijela Dolenec: Gemeingüter als radikal demokratisches Projekt. Eigenes Gemüse anpflanzen oder die Rolle des Staates verändern?

    Felix Stalder: Ein drittes System? Wie Gemeingüter zu neuer Blüte gelangen. Das Fallbeispiel: öffentliche Archive

    Sabrina Apitz: Können Piraten und Kapitalisten gemeinsam eine universelle Kulturdatenbank erschaffen?

    Leonhard Dobusch: Partner wider Willen. Zum Dreiecksverhältnis von Community, Markt und Staat

    Philippe Aigrain: Teilen ist ein kulturelles Recht, kein Marktversagen

    Gesa Steeger: Collaborative Consumption – eine alternative Ökonomie des Teilens

    Annika Bunse: „Das ist keine Kissenschlacht". Ein Gespräch mit Eleanor Saitta über die Komplizenschaft von Piraten und Kapitalisten

    Epilog

    Thorsten Schilling: Gegen den digitalen Stalinismus. Warum wir in der freien Welt neue Komplizenschaften brauchen

    Anhang

    Zu den Autoren

    Einleitung

    Protestbewegungen und Wirtschaftskrisen, Revolutionen und Gegenrevolutionen erschüttern die Welt. Während des gesellschaftlichen Umbruchs unserer Tage werden die herkömmlichen Gesetze des Zusammenlebens und der Zusammenarbeit erschüttert. Um in dieser Übergangsphase Sinn zu stiften, entwirft der vorliegende Band neue Idee – ausgehend von der gängigen Wortbedeutung des Titels KOMPLIZEN. Laut Wikipedia beschreibt „der Begriff Komplize (häufig abwertend) jemanden, der an einer Straftat beteiligt ist. Synonyme sind Mittäter (diesen Begriff benutzt das deutsche Strafgesetzbuch), Helfershelfer, Gehilfe, Mitschuldiger und Spießgeselle."

    Der konspirative, ja kriminelle Klang des Worts lässt aufhorchen, wenn von Komplizen in Zusammenhängen die Rede ist, in denen es nicht um die Planung oder Durchführung eines Verbrechens geht. Wenn stattdessen Menschen gemeint sind, die sich neuen Herausforderungen im Arbeitsalltag stellen. Nennen wir sie Komplizen, dann können wir neu auf etwas blicken, das uns vertraut erscheint und über das wir bereits alles zu wissen scheinen. Kurz: Eine neue, unkonventionelle Perspektive auf Zusammenarbeit eröffnet sich.

    Wozu Komplizen?

    Einige Dinge sind ziemlich klar. Zunächst: Die Abkehr von einer Ego-Kultur, die uns unter anderem in den Finanzcrash geführt hat, ist Konsens – sowohl unter Gesellschaftskritikern als auch unter all jenen, die eine Wende im kapitalistischen System herbeisehnen. Ebenso Konsens ist die Hinwendung zu einer Wir-Kultur, die auf Vertrauen, Solidarität und Verantwortung setzt. Wir erleben all das in einer Zeit, in der das Internet zu einem Massenmedium geworden ist und die Gesellschaft sich im Zuge dessen immer mehr zu einer Netzwerk-Gesellschaft entwickelt. Es ist deutlich einfacher geworden, sich zusammenzutun, Dinge zusammen zu machen. Das Internet ist eine Wir-Maschine.

    Der vorliegende Sammelband greift diesen Trend auf und nimmt, ausgehend von seinem Titel KOMPLIZEN, einen exzentrischen Standpunkt ein. Hier werden nicht einfach nur blühende Kollaborationskulturen beschrieben. Das Kapitel „Was ist Komplizenschaft?" macht vielmehr deutlich, dass Zusammenarbeit immer riskant, unwägbar und von Reibungen geprägt ist. Genau das möchten wir in diesem Buch betonen: Lasst uns bei all dem Lob des konstruktiven Zusammenseins bitte nicht den Konflikt vergessen! Eine Kultur des Wir, eine Kultur der Zusammenarbeit ist von Unterschieden, Antagonismen und Widersprüchen geprägt. Sie lebt ganz maßgeblich davon.

    Brechen wir für einen Moment die komplexen Umbruchprozesse im Zeichen der Digitalisierung und Globalisierung auf unsere Alltagserfahrung herunter: Klein und groß, jung und alt, rot und schwarz – alle, die ko-existieren, rücken näher zusammen, werden vor gemeinsame Probleme gestellt und im Zuge dessen dazu angehalten zu kooperieren. Nehmen wir zum Beispiel die Zusammenarbeit in Communitys, in sozialen Netzwerken oder in Schwärmen: Akteure, die aus verschiedenen Welten in Gruppen zusammenkommen, lassen die bestehenden Normen ergebnisorientierter Kollektivität hinter sich. Sie wollen zwar ein Ziel erreichen, aber ziehen deshalb nicht alle am selben Strang, sondern eher an verschiedenen Strängen. Dazu bilden sie unkonventionelle Teams und Gruppen. Ihr Schaffen zielt darauf ab, Wissen, Informationen oder Nachrichten zusammenzutragen. Klar, auch andere sinnvolle Anwendungsformen sind vorstellbar.

    Im Geiste dieser grenzüberschreitenden Zusammenarbeit tun sich auch Menschen zusammen, die anscheinend nicht miteinander können. Das geschieht nicht immer freiwillig. Schicksalsgemeinschaften entstehen, mittels Verbindungen, die auf Konflikt basieren. Das stellt geltende Gesetze des Zusammenlebens in Frage. Hierarchien und Ideologien, Konventionen und Verträge werden brüchig und neu austariert. KOMPLIZEN lotet die Chancen dieses Umbruchs für aufkommende Kollaborationsformen aus. Unser Fokus liegt auf Kultur- und Wissensproduktion. Hier tut sich derzeit eine ganze Menge. Wer ist eigentlich noch im klassischen Sinne Urheber von Werken? Wie sollen die finanziert und verwertet werden? Wie kann ihre Relevanz sinnvoll und demokratisch in der Öffentlichkeit sichtbar werden?

    Mit diesen Fragen beschäftigen sich die drei Kapitel „Journalismus Reloaded, „I’m a user baby, so why don’t you kill me und „Alexandria für alle!". Es versteht sich von selbst, das wir nicht nur nach Antworten suchen, sondern weitere Fragen aufwerfen. Schließlich geht es um die ineinandergreifenden Arbeitsfelder von Kapitalisten und Piraten, (Bürger-)Journalisten und Hackern, Profis und Amateuren – also um ein vermintes Terrain. Wie kann Zusammenarbeit zwischen diesen Akteuren aussehen? Was müssen sie voneinander lernen, um das volle Potenzial ihrer Zusammenarbeit auszuschöpfen? Gibt es eine gemeinsame Sprache? Wer kann die Zusammenarbeit als Übersetzer oder Moderator anleiten? Welche unerwarteten Lösungen können bei einer Komplizenschaft entstehen? Was können wir von Best-Practice-Fällen lernen – speziell mit Blick auf die Nachhaltigkeit von digitalen Gemeingütern im Bereich von Kultur und Wissen? Inwiefern ist Komplizenschaft ein Modell für die ganze Gesellschaft und deren Erneuerung?

    Was ist drin in diesem Buch?

    Journalisten und Hacker stehen sich häufig im Weg, weil sie zu wenig von der Arbeit des anderen verstehen und ihn lediglich als Erfüllungsgehilfen für die eigene Vision sehen, nicht aber als gleichberechtigten Partner. Das Potenzial der Zusammenarbeit kann nur dann ausgeschöpft werden, wenn sie auf Augenhöhe eine gemeinsame Vision entwickeln. Es gilt zu lernen, durch die Augen des anderen zu sehen. Erschwert wird dies dadurch, das beide aus sehr unterschiedlichen Welten kommen. Im Normalfall haben sie keine Ahnung davon, wie die andere Seite arbeitet. Hinzu kommt bei den Journalisten die Angst um den eigenen Arbeitsplatz: Wie lange noch werde ich mit meinen rudimentären Kenntnissen von Programmiersprachen in einer Medienwelt bestehen können, die immer technischer wird? Werde ich durch Algorithmen ersetzt beziehungsweise durch jene, die sie programmieren können? Das Kapitel „Journalismus Reloaded" zeigt, dass nicht solche Ängste, sondern der Mut zur Zusammenarbeit mit dem vermeintlichen Gegenspieler ein wichtiger Motor von Innovation ist.

    Das Ende eines bestimmten Berufsprofils ist der Anfang von vielen neuen. Dabei reiben sich die Journalisten von morgen nicht nur an Hackern und Programmierern, sondern auch an nicht-professionellen Journalisten – so genannten Bürger-Journalisten. Immer mehr Menschen können aus aller Welt Meinungen, Beobachtungen und Nachrichten im Internet senden. Heute können praktisch alle in den industrialisierten Ländern problemlos digitale Werkzeuge nutzen und Gleichgesinnte für eine Zusammenarbeit finden. Kleine und große, individuelle und kollektive Blog-Projekte bieten sich dafür im Bereich des Journalismus als schillernde Beispiele an. Bei Software, Wissen, Krisendaten oder Entertainment hat die von Yochai Benkler sogenannte „commons based peer production" durchaus nicht unumstrittene Vorzeigeprojekte wie Linux, Wikipedia, Ushahidi und (in einem abgewandelten Prozess) Hatsune Miku hervorgebracht.

    Die berühmteste Schatzkammer des Wissens in der Antike, die Bibliothek von Alexandria, wäre heute mit dem Reichtum vergleichbar, auf den User im Internet zugreifen und im Zuge dessen vermehren. Tatsächlich bringen sie immer mehr kulturelle Güter und inzwischen auch einen Großteil der in digitalen Netzwerken verfügbaren Inhalte hervor. Von diesen Entwicklungen sind professionelle Kreative fasziniert: Immerhin könnten sie ein Schlüssel zu Kreativität und Innovation in der Zukunft sein. Gleichzeitig stellen sie ihr Selbstverständnis in Frage: Sind es nicht mehr die Profis, die die kulturellen Bedürfnisse von Amateuren befriedigen? Bekommt die Daseinsform von Amateuren (das Konsumieren) einen neuen Stellenwert in kreativen Schaffensprozessen? Ist Lesen das neue Schreiben? Setzen Amateur-Videos auf Youtube neue Standards für Profis? Und ist nicht zuletzt sogar ein Rollenwechsel programmiert, wenn Amateure neue Maßstäbe für die Produktion von Kultur und Wissen setzen? Werden Amateure zu Profis und umgekehrt? Das Kapitel „I’m a user baby, so why don’t you kill me?" lotet diese Dynamiken stichprobenartig aus.

    Längst hat die Wirtschaft die „peer production von Amateuren für sich entdeckt und versucht Fan-Kulturen in ihre Geschäftsmodelle einzubinden. Was könnte den Verkauf von Harry Potter besser beflügeln als eine lebendige Community von Fans, die ihre eigenen Potter-Geschichten schreiben? Hier entzündet sich ein Konflikt zwischen Piraten und Kapitalisten. Für die Piraten-Utopie ist es schließlich unerlässlich, dass die „commons based peer production ein gewisses Maß an Unabhängigkeit wahrt – und eben nicht von Konzernen vereinnahmt wird. Dabei ist heute sowohl die Zusammenarbeit in der Crowd als auch deren Erzeugnisse in die Geschäftsmodelle der Kostenlos-Plattformen globaler IT-Konzerne eingebunden. Das entzieht der Crowd dauerhaft den offenen Zugang zu gemeinsam erstellten Werken und

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