Familie Schweizer: total normal
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About this ebook
Jessica Schweizer, Vierfach-Mutter, Kolumnistin bei einer Frauenzeitschrift und Psychologiestudentin, erzählt mit Selbstironie, Sarkasmus und einem Augenzwinkern von ihrem Alltag und den Erlebnissen mit ihrem Herzblatt Paul und ihren vier Kids.
Mit Teenager Sue, dem zwölfjährigen Jamie und den Kindergarten-Zwillingen Lotta und Luca hat sie alle Hände und Füße voll zu tun und findet ihre Grenzen; während ihre Kinder (und manchmal auch ihr Mann) diese suchen …
Wer behauptet, dass das Leben mit Kindern, der Organisation mit Arbeit und Haushalt, Hausaufgaben, Partnerleben und einer Prise Hedonismus einfach ist: der lügt!
Jessica Schweizer erzählt die gnadenlose Wahrheit über die Hochs und Tiefs des "Family Life".
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Book preview
Familie Schweizer - Denise Tanner-Plüss
Lieben
Liebe Eltern (und die, die es noch werden …)!
Als Eltern (und ich denke, dass mir viele andere Mütter und Väter zustimmen werden!) kann es hin und wieder vorkommen, dass die Nerven blank liegen – und ich meine damit wirklich
BLANK BLANK!
Wenn unsere Schimpftirade, die in den meisten Fällen berechtigt ist, in einem Geschrei und Geheul untergeht und die gesamte Lego- und Playmobilsammlung noch nach drei Stunden herumliegt. Wenn die Kids, die bei allen anderen die liebsten Wesen sein können, bei den Worten
«So, jetzt wird aufgeräumt!»
plötzlich unglaubliche Bauchschmerzen bekommen, müde sind oder sich auf die Toilette verkrümeln. Wenn wir das Wasser im Badezimmer gleich kübelweise abschöpfen können, die Corn Flakes bis in die hintersten Ritzen dringen, die Apfelschorle sich über den Boden ergiesst, das Joghurt an den Stühlen runterläuft, der Sand vom Sandkasten das Wohnzimmer in die Sahelzone verwandelt und das Genörgel wegen nichts und wieder nichts kein Ende nehmen will (und solche Tage gibt es!) – ja, dann kann es vorkommen, dass auch die gelassenste Mutter nicht mehr so gelassen ist, wie sie es gerne wäre – oder sein sollte – nach dem Ratschlag von pädagogischen Ratgebern.
HA HA HA!
In der Theorie ist immer alles viel einfacher als in der realen Praxis.
Wir Mütter und Väter sind Pädagogen, Psychologen, Krankenschwester, Seelentröster, Köchin, Putzfrau, natürlich Chauffeur und sogar Klempner (wenn ungeliebte Zahnbürsten kurzerhand in den Abfluss gestopft werden, die wir dann angegraut und mit Algen bewachsen herausfischen müssen) in einem – und manchmal möchten auch wir einfach nur FRAU, MANN oder EHEPAAR sein!
Bei mitunter unterhaltsamen Gesprächen mit Mütter-Freundinnen haben sich mittlerweile viele Anekdoten im Elternsein angesammelt, und auch ich konnte natürlich die eine oder andere Geschichte von «Jöh, herzig» bis „haarsträubend nervenherausfordernd" beisteuern. Die nachfolgenden Geschichten habe ich aus den vielen Erfahrungen von Eltern zusammengestellt und dafür die Familie Schweizer als Repräsentant für uns Schweizer Eltern erfunden.
Was die Protagonistin Jessica Schweizer und mich persönlich verbindet? Wir lieben das Spiel mit der Mode, studieren Psychologie, arbeiten Teilzeit und unter «beliebter handwerklicher Tätigkeit» verstehen wir weder bügeln noch nähen, sondern die Unterschrift unter den Beleg in einem Schuh- oder Kleidergeschäft zu setzen … (na ja, zumindest hin und wieder …) :)
Ich hoffe, dass Ihnen die Geschichten gefallen und die Mütter und Väter unter den LeserInnen getrost wissen, dass es nicht nur bei ihnen mitunter drunter und drüber geht und der Haushalt in einem Ghetto par excellence zu ertrinken droht. Wer zudem meint, immer perfekt sein zu müssen, sollte diese Ambition, um weitere Krisen zu vermeiden, schnellstmöglich ablegen …
Unsere total normale Familie
Guten Tag, liebe Leserinnen und liebe Leser! Vielleicht sind Sie, wie mein Mann Paul und ich, Eltern. Vielleicht aber auch nicht. Wenn Sie zur Kategorie 1 der (zwangsläufig) Selbstlosen gehören, die um sechs Uhr in der Früh aufstehen, um mit so viel Liebe, wie Sie um diese Zeit aufbringen können, Honigbrötchen zu streichen und Haferflocken einzuweichen, die dann von einer Horde morgenmuffeliger Kinder mit vernichtendem oder angeekeltem Blick doch verschmäht werden, dann werden Sie bei meinen Erzählungen vermutlich öfters seufzend und verständnisvoll mit dem Kopf nicken.
Gehören Sie jedoch zur Kategorie 2, den DINKs (double income, no kids), die am Morgen in ihrer schicken und mit Designermöbeln ausgestatteten Wohnung in Ruhe Kaffee trinken und die Zeitung lesen können, mit dem Zwei-Platz-Auto zur Arbeit düsen, ohne dann festzustellen, dass sich wieder einmal Nutella an der neuen Lederjacke festgeklammert hat, das sündhaft teure Kleid von Calvin Klein Fingerfarben abbekommen hat oder man vor lauter Eile vergessen hat, die Puschel-Finken gegen die neuen Prada-Stiefel auszutauschen: dann kommt jetzt eine Warnung, und ich meine damit
WARNUNG!!!
Lesen Sie nur weiter, wenn Sie zu zweihundert Prozent irgendwann einmal Kinder wollen. Beide. Ansonsten könnte das eine oder andere Detail abschreckend auf Sie wirken. Aber zur Beruhigung: Auch wenn das Leben mit Kindern mitunter
nicht planbar,
chaotisch,
bedrohlich
und nervenzusammenbruchfördernd
verlaufen mag, ein Lächeln, eine Umarmung, ein liebevoller Kuss, die Worte «Mami, du bist wuuuunderschööön!» machen den schlimmsten (unabsichtlich) gelegten Brand, das (absichtlich) wasserüberflutete Badezimmer und die pinkfarbene Zahnpasta im weissen Berberteppich wieder wett –
GARANTIERT!
Die nachfolgenden Geschichten erstrecken sich über ein Schuljahr, in welchem
die Zeit rasend schnell vergeht,
wir hin und wieder schneller altern, als uns lieb ist,
wir uns wünschen, dass die Schulzeit schnell vorüber ist,
wir uns wünschen, dass alles nicht zu schnell vorüber ist,
wir uns dann doch wünschen, dass es schnell vorüber ist … (siehe 2.)
Nun möchte ich Ihnen meine total normale Familie vorstellen:
Die Regierung:
meine Wenigkeit (ich heisse Jessica), 38 Jahre
Ich bin selbständige Stylistin, Mode-Kolumnistin (Traum vom Bestseller – irgendwann – warte auf Harry-Potter-Eingebung) und studiere Teilzeit im achten Semester Psychologie. Mit Familie kann man die Praktika quasi zu Hause machen. Auch wenn es meine Kinder (inklusive Gatte) nicht sehr erbauend finden, wenn ich sie auf die Couch bitte. Nun, moi steht da darüber!
Ich liebe (nebst meiner Familie):
Schuhe, Klamotten, schicke Unterwäsche, Taschen, Kosmetika (wer hätte das gedacht …?)
Bücher und Magazine – von Fachliteratur über Krimis zu Belletristik, alles von Sophie Kinsella und Marian Keyes, die ELLE, die Vogue (und, pssst, InTouch …)
Meine Freundin Carmen, die erstens wunderschön, zweitens klug, drittens lesbisch ist und die die besten Frozen Margaritas mixt (uuund sie ist eine begnadete Schmuckdesignerin!)
Chris Evans und Jake Gyllenhaal
(Paul macht sich aber nicht wirklich Sorgen wegen dieser Konkurrenz. Er meinte, pragmatisch wie er ist, wenn sich Chris oder Jake tatsächlich ausgerechnet in unser kleines Städtli verirren und tatsächlich bei uns läuten und mir tatsächlich eine Liebeserklärung machen sollten, dann wäre es ein Wunder, und gegen Wunder komme er nicht an.)
So sehe ich aus:
mein Göttergatte Paul, 38 Jahre
Er ist CFO bei einer grossen Firma.
(Das mit den Finanzen zieht er knallhart auch zu Hause durch …)
Er liebt (nebst seiner Familie):
Seine Harley Davidson (habe allerdings den schweren Verdacht, dass er die hin und wieder mehr liebt als seine Familie, wenn zu Hause die Apokalypse auszubrechen droht)
Die Ausfahrten mit seinem Babe (der Harley – von anderen Babes weiss ich nichts. Noch nicht zumindest …)
Eishockey (führt zu verbaler Steinigung, wenn man ihn, wenn auch nur schüchtern, anspricht, während er ein Spiel seiner Mannschaft verfolgt. Ansonsten ist er eher ruhig und besonnen (um meine Eloquenz, Tollpatschigkeit, Konsumsucht und Lautstärke zu kompensieren …)
So sieht er aus:
Das Volk
(auch wenn mir manchmal die Zweifel kommen, wer die Regierung und wer das Volk ist …)
Sue, 16 Jahre
Sie liebt:
Schuhe, Klamotten, Taschen, Kosmetika (von wem sie das wohl hat …?), iPhone, iPod, iPad … und was es noch so alles an i…s gibt
Schlangen, Skorpione und alles andere, was kreucht und für andere eklig anzusehen ist …
Sie will berühmt werden (hat aber noch keine Ahnung, mit was – von