Die Sage von den Hexen des Brockens und deren Entstehen in vorchristlicher Zeit durch die Verehrung des Melybogs und der Frau Holle: [1839]
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"Mein Freund, der Archivarius Schrader zu Wittgenstein hat mir nachstehende Schrift geschickt. Ich habe dieselbe durchgelesen, und gefunden, dass sie für Geschichts- und Sprachforscher, die Harzbewohner und namentlich die Brockenbesucher von Interesse und respektive Nutzen sein würde ..." (Dr. Freytag)
So enthält die Schrift sprachwissenschaftliche Erklärungen einerseits zur Verdrängung des Heidentums durch das Christentum, andererseits hinsichtlich der Besiedelung der Harzgegend durch die unterschiedlichen Volksstämme und damit verbunden der Namensgebung der Orte und Flüsse.
Ludwig Wilhelm Schrader
Ludwig Wilhelm Schrader ist ein deutscher Archivar des 19. Jahrhunderts. Um andere an seinen Forschungsarbeiten teilhaben zu lassen, verfasste er unter anderen die Schriften „Die Sage von den Hexen des Brockens und deren Entstehen in vorchristlicher Zeit durch die Verehrung des Melybogs und der Frau Holle“ sowie „Geschichte der Stadt Aschersleben während des dreißigjährigen Kriegs“.
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Die Sage von den Hexen des Brockens und deren Entstehen in vorchristlicher Zeit durch die Verehrung des Melybogs und der Frau Holle - Ludwig Wilhelm Schrader
Hölty.
§. 1. Der Eindruck, den die Umsicht...
Der Eindruck, den die Umsicht vom Brocken seinen Besuchern gewährt, ist von einer so erhabenen Art, wie ihn die übrigen Berge Deutschlands, wenn gleich höher, nicht darbieten. Dies hat daher wohl vorzüglich dazu beigetragen, dass er die Berühmtheit erhalten hat, von der die große Zahl seiner jährlichen Besucher ein Zeugnis gibt. Nicht weniger ist hierbei aber wohl die Sage von Einfluss gewesen, nach welcher der Teufel mit seinen Genossen in der Nacht vor dem ersten Mai eine große Feierlichkeit auf ihm hält, die der die sämtlichen Hexen erscheinen. Diese nehmen ihren Weg dahin durch die Luft, indem sie auf verschiedenen Tieren: Gänsen, Ziegenböcken usw., in gleichen auf Besen und Ofengabeln dahinreiten. Der ängstliche Landmann bekreuzt daher am Abende vor dieser Feierlichkeit die Türen seiner Ställe, und glaubt auf diese Weise es bewirkt zu haben, dass sein Vieh, besonders das Jungvieh, zu solchen Gewaltritten, auf denen keine Erholung ist, nicht missbraucht werde. Selbst das Schlafgemach versieht der Aberglaube mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes, damit die Schlafenden nicht etwa gegen ihren Willen von dem Teufel zu der Brocken-Feierlichkeit abgeholt werden. Ja, gegen jeden Schabernack an lebendigen und leblosen Dingen, dessen an sich in dieser Nacht von dem Teufel und seinen Genossen zu gewärtigen hat, wird das Zeichens des Kreuzes in seiner heiligen Zahl drei, angewendet. Von zwei der größten Felsstücke auf dem Brocken führt das größte den Namen: „Hexenaltar, das zweite: „Teufelskanzel
. Auf der letzteren soll der Böse seinen Gästen vorpredigen; auf dem Altare aber werden angeblich die Speisen des Mahles bereitet, welches die versammelte Gesellschaft der Unholde und ihre Genossen verzehren. Das hierzu erforderliche Wasser liefert der benachbarte Hexenbrunnen. Den Schluss der Feierlichkeit macht ein Ball, auf dem der Teufel, als Gastgeber, mit jeder der Hexen bis zu deren Erschöpfung tanzt. Selbst diejenigen, die an diese Feierlichkeit nicht glauben, benutzen am Morgen des ersten Mais die Sage von ihr zu einem Scherz, indem sie dieselbe als Statt gehabt voraussetzen, und sich bei Bekannten darnach erkundigen, wie solche ihnen bekommen ist.
§. 2. Diese Sage hat sich in weite Ferne…
Diese Sage hat sich in weite Ferne verbreitet, und in manchen, dem Brocken entfernt liegenden Orten wird dieselbe am Abende vor dem ersten Mai stärker in das Gedächtnis zurückgerufen, als in den Ortschaften der Umgegend des Brockens. Sie ist von einer so sonderbaren Art, dass wohl in Jedermann das Verlangen vorhanden sein muss, dem wahren Ursprunge derselben auf die Spur zu kommen. Wie aber überhaupt Sagen selten zur urkundlichen Gewissheit erhoben werden können; so stellen sich auch rücksichtlich der Sage von den Hexen des Brockens wenig Anzeigen dar, aus denen die Veranlassung dazu ohne Anlass zu Zweifeln zu geben, gefolgert werden könnte. Mancher hält daher die ganze Sage für eine reine Fabel, die lediglich in dem Gehirn des Aberglaubens entstanden ist. Allein solche Urteile werden in der Regel mit Unrecht von den Sagen gefällt, und so der Stab über eine Quelle der Geschichte gebrochen, die, wenn sie mit Vor- und Umsicht benutzt wird, gar häufig sehr ersprießlich werden kann.
Ein solches Schicksal hat indes die Hexen-Sage nicht allgemein gehabt; man hat es vielmehr bereits mehrfach versucht, ihr Entstehen aus der Geschichte zu zeigen Die gemeine Meinung hierüber ist, dass sie zur Zeit Karls des Großen veranlasst sei. So behauptet z. B. Petersen – (das Kirchsp. Weimar S. 87 und 99) – dass es vor Karl dem Großen gar keine Hexen gegeben habe, sondern dass die Sage davon erst zu seiner Zeit entstanden sei. Auch der Harzbote – (Jahrgang 1833 S. 124-126) – gibt hierüber eine Mitteilung, welche die Zeit der Entstehung der Sage ebenfalls unter die Regierung Karls des Großen setzt. Als Kaiser Karl der Große, - wird hier berichtet -, auch die Ostphalen überwältigt hatte, ließ er Alles, was an das sächsische Heidentum erinnern konnte, zerstören, besonders auch die Opferfeste vertilgen. Da nahmen die noch immer geheimen Anhänger der alten Bräuche ihre Zuflucht zu den Waldungen und Gebirgen des Harzes, namentlich zu dem damals schwer zugänglichen Gipfel des Brockens, um hier die alten Feste zu feiern. Sobald aber Kaiser Karl hiervon Nachricht erhielt, ließ er zu den Zeiten der vornehmsten jener Feste die Pfade sorgfältig bewachen. Gewalt konnte hier nur den unterjochten Sachsen nicht helfen. Sie nahmen also