111 Orte in Mailand, die man gesehen haben muss: Reiseführer
Von Giulia Castelli Gattinara und Mario Verin
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111 Orte in Mailand, die man gesehen haben muss - Giulia Castelli Gattinara
111 Orte in Mailand, die man gesehen haben muss
Giulia Castelli Gattinara und Mario Verin
emons: Verlag
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Emons Verlag GmbH // 2015
Alle Rechte vorbehalten
Texte: Giulia Castelli Gattinara
© der Fotografien: Mario Verin, außer
Kapitel 23: Veneranda Fabbrica del Duomo di Milano,
Kapitel 32: Mario Verin mit freundlicher Genehmigung
der Veneranda Fabbrica del Duomo di Milano;
Kapitel 91: Teatro 7 Lab; Kapitel 92: QC Terme di Milano;
Kapitel 103: Mario Verin mit freundlicher Genehmigung
des FAI-Fondo Ambiente Italiano
Gestaltung: Emons Verlag
Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL
ISBN 978-3-86358-937-0
E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag
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Inhalt
Vorwort
1_Der 39. Stock | Mailand
Im Schatten der Madonnina
2_Die 770 | Mailand
Das Haus des Rabbiners
3_Die Abtei Chiaravalle | Mailand
Ein wahrer Zungenbrecher
4_Aldo Coppola am Dom | Mailand
Haarschnitt im Himmel
5_Das alte Amphitheater | Mailand
Leben als Gladiator
6_Die alte napoleonische Gießerei | Mailand
Verschmelzungen
7_Die Ambrosiana Bibliothek | Mailand
Der Name der Chose
8_Das Archiv Giovanni Sacchi | Mailand
Vater der schönen Dinge
9_Das Baladin | Mailand
Trinken mit sozialem Mehrwert
10_Der Bauernhof Cuccagna | Mailand
Ideenernte
11_Der Bauernhof Monluè | Mailand
Radetzky-Marsch ins Bett
12_Das Becken der Gekrönten | Mailand
Als Brera noch Klein-Venedig war
13_Bei Sadler | Mailand
Schicker Quickie
14_Die Boote der Navigli | Mailand
Mailand wie vor 100 Jahren
15_Der botanische Garten von Brera | Mailand
Gewürze der Kaiserin
16_Die Ca' dell'Oreggia | Mailand
Das Ohr der Sprechanlage
17_Das Café Sant’Ambroeus | Mailand
Konditorei der Belle Époque
18_Die Ca' Granda | Mailand
Mehr Königshof als Krankenhaus
19_Der Cimitero Monumentale | Mailand
Der letzte Aperitif
20_Das CityLife | Mailand
Messe der Stararchitekten
21_Corso Como 10 | Mailand
Das Haus der Galeristin
22_Der Dialog im Dunkeln | Mailand
Das Wasser gibt es wirklich
23_Die Diebe am Fenster | Mailand
Glasermeister des Doms
24_Eataly | Mailand
Das Shopping-Theater
25_Das Echo | Mailand
Villa der nackten Lügen
26_Das ehemalige Irrenhaus | Mailand
Garten des kreativen Wahnsinns
27_Der ehemalige Wasserflughafen | Segrate
Das Meer der Mailänder
28_Das »Erba Brusca« | Mailand
Gemüsegarten auf dem Tisch
29_Die Fabbrica del Vapore | Mailand
Dampfhammergut
30_Die Fashion Outlets | Mailand
Tipp für next Topmodels
31_Das Fernrohr | Mailand
Achse des Schönen
32_Die Fialen des Boxers | Mailand
Ringkampf auf dem Dom
33_Der Finger | Mailand
Alles, was rechts ist
34_Das fluoreszierende Licht | Mailand
Dom im Neon-Schein
35_Die Galerie Italiens | Mailand
Schätze im Banktresor
36_Die Galleria Campari | Sesto San Giovanni (MI)
Flüssige Geschichte
37_Die Gärten der Guastalla | Mailand
Das älteste Grün Mailands
38_Die Gärten der Villa Real | Mailand
Erwachsene nur mit Kindern
39_Die Gasse der Wäscher | Mailand
Herren der Kernseife
40_Das Gleis 21 | Mailand
Der Geisterzug in der Stazione Centrale
41_Der Glücksbringer | Mailand
Eiertanz
42_Der Hangar Bicocca | Mailand
Stahl-Stadt und Palast
43_Das Haus der großen Menschen | Mailand
Per Du mit Michelangelo
44_Das Haus des Mistero Buffo | Mailand
Possenreißen mit links
45_Die herrenlose Schildkröte | Mailand
Selfmade-Terrarium im Forlanini Park
46_Hinter den Kulissen der Scala | Mailand
Das Bühnenbild
47_Das Hostel Ostello Bello | Mailand
Ambiente mit Abenteurern
48_Das HUB | Mailand
Kein Chaos will gebändigt sein
49_Die Isola Frida | Mailand
Sozial ist genial
50_Das Jacaranda | Mailand
Der rockige Lautenbauer
51_Das Jamaica | Mailand
Treffpunkt der Boheme von Brera
52_Die Jugendstilfassaden | Mailand
Regierende Klasse
53_Die Kirche ohne Apsis | Mailand
Bramantes Trick
54_Das Knochenhaus | Mailand
In Gold gerahmte Schädel
55_Der Luftschutzbunker | Mailand
Kriegserinnerungen
56_Der Lyrik-Shop | Mailand
Verdis Briefbeschwerer
57_Der Mann aus Stein | Mailand
Mit der Stimme des Volkes
58_Manzoni in Mailand | Mailand
Auf den Spuren der Promessi Sposi
59_Der Markt von Sinigaglia | Mailand
Schnäppchen im Shabby Chic
60_Der Martesana | Mailand
Radtour mit Leonardo
61_Die Martini Bar | Mailand
Sinfonie in D&G
62_Il Massimo del Gelato | Mailand
Die Verführung der Pistazie
63_Die Mauer der Puppen | Mailand
Gegen Gewalt an Frauen
64_Der Monte Stella | Mailand
Hügel der Gerechten
65_Das Museo Interattivo del Cinema | Mailand
E-Mail von Robert De Niro
66_Das New Old Camera | Mailand
Reich der Vintage-Fotografie
67_N’Ombra de Vin | Mailand
Eine Kellergeschichte
68_Die Osteria del Treno | Mailand
Trattoria der Eisenbahner
69_Der Palast des Kaisers | Mailand
Als Mailand Hauptstadt war
70_Der Palazzo Morando | Mailand
Das Museum von Mailand
71_Der Park der Basilika | Mailand
Hexensabbat
72_Peck | Mailand
Der Wursthändler
73_Die Piazza Gae Aulenti | Mailand
Trompeten auf dem Platz
74_Das Piccolo Teatro | Mailand
Strehler macht Revolution
75_Die Pilzhäuser | Mailand
Ein Wohnexperiment
76_Das Pirelli-Archiv | Mailand
Marilyn bis Newton
77_Die Porta Garibaldi | Mailand
Pakt mit dem Sprayer
78_Die Rotonda della Besana | Mailand
Das Kolosseum der Kinder
79_San Cristoforo sul Naviglio | Mailand
Vor dem Jakobsweg
80_San Maurizio al Monastero | Mailand
Sistina des Nordens
81_Santa Maria alla Fontana | Mailand
Wunder des geweihten Wassers
82_Santa Maria la Rossa | Mailand
Der Stolz, Äbtissin zu sein
83_Das Santeria | Mailand
Die Welt in einem Hof
84_Die Säule des Teufels | Mailand
Satansspieß
85_Das schamlose Mädchen | Mailand
Ikonografie der Intimpflege
86_Das Scimmie | Mailand
Jazz der Navigli
87_Das seltsame Filmarchiv | Mailand
Mailand in 5-D
88_Das städtische Aquarium | Mailand
Das alte Haus und das Meer
89_Die Straßenpoesie | Mailand
Mauerdichter der Porta Ticinese
90_Das Studio Castiglioni | Mailand
Atelier der Designer-Brüder
91_Das Teatro 7 Lab | Mailand
Eine Vorzeige-Küche
92_Die Therme Milano | Mailand
Relaxen mit Jugendstil
93_Der Torre Branca | Mailand
Ein alter Himmelsstürmer
94_Die Triennale | Mailand
Park mit Berufung
95_Das U-Boot | Mailand
Die Geschichte der Enrico Toti
96_Das Ulrico-Hoepli-Planetarium | Mailand
Die Sternenstadt Italiens
97_Die unsittlichen Damen | Mailand
Das Haus der Hinterbacken
98_Der vertikale Wald | Mailand
Grüne Metropole
99_Die Via Bagnera | Mailand
Gässchen des Serienkillers
100_Die Via Paolo Sarpi | Mailand
Milano Chinatown
101_Das Viereck der Mode | Mailand
Remise, Revolte und Runway
102_Die Villa Invernizzi | Mailand
Der Flamingohof
103_Die Villa Necchi Campiglio | Mailand
Das zu moderne Haus
104_Die Vinothek »Ombre Rosse« | Mailand
Wein und Kunst einschenken
105_Die weinende Madonna | Mailand
Im Hof des alten Lazaretts
106_Die Wildschweine | Mailand
Ein gern vergessener Mythos
107_Die Wohnung des Futuristen | Mailand
Erregung öffentlichen Ärgernisses
108_WOW | Mailand
Raum für Comics
109_Die Zinnen des Castello Sforzesco | Mailand
Geheimgänge und Garnisonen
110_Die Zwillingskirchen | Mailand
Familienbande
111_Die Zwillingsorgeln | Mailand
Abendandacht mit Passion
Bildteil
Übersichtskarten
Vorwort
Ehrgeizig, modisch, kreativ, pulsierend – das ist Mailand. Tagsüber wird wie verrückt gearbeitet, am Abend stürzt man sich ins Vergnügen: bei einem Aperitif in Brera, dem angesagten Künstlerviertel, bevor man zum Essen an den Navigli einkehrt. Mailand ist mal versnobt und mal traditionell, dann plötzlich wieder ganz anders als erwartet. Man trifft sich im Abendkleid zur Premiere an der Scala, ist aber humorvoll genug, verstörende und respektlose Kunst direkt vor dem Gebäude der Börse zu platzieren.
Italiens Finanzhauptstadt ist kultiviert, elegant, exklusiv. Sie gibt ihr Bestes, wenn sie wieder zum internationalen Schaufenster von Mode und Design wird. Die Skyline hat sich innerhalb weniger Jahre komplett verändert – sei es durch einen »vertikalen Wald« auf 26 Etagen, sei es durch eine Madonnenfigur des Duomos auf einem Wolkenkratzer. Überraschend und bizarr ist die Stadt, wie die Fassaden der Häuser, hinter denen man plötzlich Flamingos in Hinterhöfen entdeckt. Oder eine ehemalige Flugzeughalle, in der es nun zeitgenössische Kunst zu bestaunen gibt. Mal sucht man das ländliche Leben, dann trinkt man wieder Campari in der Galerie.
Mailand ist nie langweilig. Manchmal genügt nur ein Blick, um etwas zu entdecken. Die Geheimnisse bleiben aber verborgen wie in einem Banktresor. Die Stadt offenbart sich nicht gern, sie will Schritt für Schritt entdeckt werden. Kommen Sie mit zu 111 Orten, die Sie staunen lassen.
Mailand
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1_Der 39. Stock
Im Schatten der Madonnina
Die Arbeiten der Veneranda Fabbrica del Duomo begannen im 14. Jahrhundert und wurden erst 1774 abgeschlossen, als auf die Spitze der höchsten Fiale eine vergoldete Marienfigur gestellt wurde. Sofort galt sie als Wahrzeichen der Stadt. Seither pflegen die Mailänder eine besondere Verehrung der »Madonnina« gegenüber. Man vereinbarte, dass kein Gebäude höher als der Dom sein durfte. Dies wurde in einem in den 1930er Jahren erlassenen Gesetz sogar schwarz auf weiß verankert. Eine nicht zu unterschätzende Auflage, die den Torre Branca 1933 und den Torre Velasca 1958 daran hinderte, über die schicksalsschweren 108,5 Meter hinauszuwachsen.
Erst 1960 gelang es, den Erlass wieder abzuschaffen, dank der unaufhaltsamen Entwicklung der modernen Architektur und einem listigen Trick. Giò Ponti hatte für Pirelli einen 127 Meter hohen Wolkenkratzer geplant, der hier als »Pirellone« bekannt ist und der damals sogar versprach, das höchste moderne Gebäude Europas zu werden. Um die Madonnina nicht zu beleidigen, wurde eine Kopie auf der Terrasse des Hochhauses aufgestellt: Das Wahrzeichen war gerettet. Erst kürzlich wurde eine dritte Madonnina im 43. Stock des Palazzo Lombardia aufgestellt, ein Wolkenkratzer von 161 Metern Höhe, der in der Nähe der Porta Nuova steht, dem mittlerweile durch futuristische Bauten geprägten Viertel. Der ganze Aufwand nur, um nicht mit der Mailändischen Redewendung zu brechen, alles passiere »im Schatten der Madonnina«.
Info
Adresse Eingang des Informationspunktes NIP, Piazza Città di Lombardia (Ecke Via Francesco Restelli), 20121 Mailand, Tel. +39267651 | ÖPNV M2 Grün, Haltestelle Gioia; M5 Lila, Haltestelle Isola; Bus 43, 60, Haltestelle Gioia/Galvani | Öffnungszeiten So 10–18 Uhr| Tipp In der Via Melchiore Gioia 35 unter dem Wolkenkratzer befindet sich das neue Lokal Milano Bakery mit einem internationalen Koch und Meister der italienischen Konditorei. Eine Besonderheit sind die vertikalen Gärten im Innern (Mo–Sa 7–24 Uhr, So 7–18.30 Uhr).
Vom 39. Stock aus genießt man einen spektakulären 360-Grad-Rundblick über die Stadt. Mit Fernglas können Sie auch die Madonnina Nummer 2 auf dem Dach des alten Pirellone sehen. Genau genommen gibt es inzwischen 15 Madonnine. Eine befindet sich zwischen den Sozialbauten der Via Bona 2. Irgendjemand hat eine ins Himalaya gebracht, auf das Dach der Welt, und eine steht in Jerusalem auf dem Dach der Hebräischen Universität. Rekord garantiert.
In der Nähe
Der vertikale Wald (0.45 km)
Die Piazza Gae Aulenti (0.66 km)
Die Isola Frida (0.67 km)
Die Porta Garibaldi (0.67 km)
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Mailand
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2_Die 770
Das Haus des Rabbiners
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Nein, um eine Zahl aus der Kabbala handelt es sich nicht, auch wenn die Atmosphäre, die das Haus verströmt, Mystisches vermuten lässt. Die Geschichte dazu beginnt in einem im flämischen Stil erbauten Haus in Brooklyn, New York City, Eastern Parkway 770. Also sehr weit weg. Bekanntlich sind die Amerikaner in ästhetischen Dingen ein fröhlich unbefangenes Volk von nicht nur klammheimlicher Sehnsucht nach dem Abglanz alter Geschichte; daher picken sie sich hier und da jene Stile des alten Europa heraus, die ihnen am meisten zusagen. Mit dem überladenen »flämischen Barock« neuerer Zeit hat dieses Haus jedoch nichts gemein.
Hier geht es um echte Historie. Ursprünglich kam die jüdisch-orthodoxe Familie Lubavitcher aus Weißrussland und war unfreiwillig in die Vereinigten Staaten emigriert. Nachdem der Rabbiner Joseph Isaac Schneerson 1940 dazu gezwungen gewesen war, vor der Verfolgung durch die Nazis zu fliehen, diente ihm diese traditionell europäische Behausung ohne eklektischen Kitsch-Faktor als Zufluchtsstätte und neues Heim.
Info
Adresse Via Carlo Poerio 35, 20129 Mailand | ÖPNV M1 Rot, Haltestelle Porta Venezia; Tram 23, Haltestelle Bixio | Tipp Neben dem Haus 770 befindet sich ein Schild, das auf das Wohnhaus der evangelischen Familie Rollier hinweist, in dem am 27. August 1943 das Gründertreffen der Bewegung der Europäischen Föderalisten stattfand. Anwesend waren zahlreiche Antifaschisten, Kommilitonen von Mario Rollier; unter ihnen Franco Venturi, Altiero Spinelli, Ernesto Rossi, Leone Ginsburg und Willy Jervis.
Mit der Zeit wandelte sich seine Heimstatt zur Synagoge und wurde damit zur Anlaufstelle der chassidischen Gemeinde, Symbol der Freundschaft und Ort der Begegnung. Auch die Zahl 770 machte Karriere: Die vermögenden Lubavitchers entschlossen sich, weitere Häuser mit der gleichen Hausnummer in anderen Städten der Welt zu erbauen: Mit ihren drei roten Ziegelsteintürmchen samt Spitzgiebel über dem Haupteingang, dem kleinen Balkon mit Baldachin und der marmorverzierten Fassade unter den Fenstern im Erdgeschoss sind sie Nachbildungen des Hauses in Brooklyn. Gerade einmal zwölf davon gibt es auf der Welt, manche mit großem Garten wie in Montreal oder Melbourne. Das in São Paulo etwa steht zwischen modernen Häusern. Natürlich gibt es auch eines in Jerusalem, doch das einzige in Europa bleibt jenes in Mailand, das bis heute als Synagoge fungiert. Mystisch also durchaus.
In der Nähe
Die Jugendstilfassaden (0.39 km)
Das Ulrico-Hoepli-Planetarium (0.52 km)
Der Dialog im Dunkeln (0.58 km)
Die Villa Invernizzi (0.66 km)
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3_Die Abtei Chiaravalle
Ein wahrer Zungenbrecher
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Außerhalb der Stadt, inmitten der nebligen Ebene, zwischen Scheunen und Heuballen, liegt überraschend ein Kloster. Der Kontrast zwischen dem prächtigen Bau und der bäuerlichen Landschaft des Parco Agricolo Sud, dessen Produkte bei den Mönchen erhältlich sind, könnte größer nicht sein.
Um 1135 beginnt die Geschichte der Abtei Chiaravalle: Das heilige Haus wird von einer Gruppe französischer Mönche erbaut, die unter dem Befehl des burgundischen Klosters Cîteaux stehen. Ursprünglich sollen vor allem die Sümpfe der Poebene trockengelegt werden. Dafür sind die Mailänder den zisterziensischen Brüdern noch heute dankbar, obwohl sie keineswegs deren emsigen Fleiß an den Tag legen, wenn man nach der generellen Verwilderung und dem hohen Gras geht, das in den alten Bewässerungskanälen wuchert.
Info
Adresse Via Sant'Arialdo 102, 20139 Mailand, Tel. +39257403404 | ÖPNV M3 Gelb und Bus 77, Haltestelle Corvetto | Öffnungszeiten Di–Sa 9–12 Uhr und 14.30–17.30 Uhr, So 14.30–17.30 Uhr (So kostenlose Führung um 16 Uhr)| Tipp In der Via San Dionigi 6 steht eine Statue von Cristo Redentore, die auch »El Signurun de Milan« genannt wird. Sie wurde dort aufgestellt, um die Stadt durch die Pilger zu segnen, die vom Kloster kommen.
Betritt man den Hof des Klosters, verändert sich unweigerlich die Atmosphäre, als strömten die Mauern wie von weit her etwas Antikes, Spirituelles aus, dem man sich kaum entziehen kann. Das Innere der Kirche ist monumental – wie etwa die mächtigen Backsteinsäulen, die das Mittelschiff stützen. Kommen Sie morgens um halb sieben her, so entführt Sie der Chorgesang während der Andacht in die sakralen Sphären einer untergegangenen Zeit. Die Mönche sitzen auf Nussholz-Stühlen aus dem 17. Jahrhundert, die einst der