Außergewöhnliche Jahre in der DDR
By Mona Zacha
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Außergewöhnliche Jahre in der DDR - Mona Zacha
Inhaltsverzeichnis
Exposee zum Buch
Außergewöhnliche Jahre in der DDR
Einleitung
Abschied von der Familie und Ankunft in Ostberlin
Die ersten Wochen in Berlin, Trennung von Sven
Erster Besuch zu Hause und Umzug im Wohnheim
Erste Begegnung mit Achmed und heimliche Treffen
Englischunterricht und ein unvergesslicher Besuch
Das Fernsehstudio in Berlin Adlershof und Umzug in ein neues Wohnheim
Dieter, der Orchesterleiter
Abenteuerliche Fahrt nach Binz
Der Katastrophenwinter 1978 / 1979
Eine schreckliche Nachricht und Besuch im fernöstlichen Restaurant Waffenschmied
Besuch in Karl-Marx-Stadt mit Achmed
Treffen mit der High Society und Doris
Die erste eigene Wohnung und erstes intimes Zusammensein mit Achmed
Unangenehmer Besuch und Abschied von Berlin
Zurück in Karl-Marx-Stadt, neuer Job und eigene Wohnung
Führerschein und das erste eigene Auto
Die erste Fahrt im eigenen Auto nach Berlin und das Palasthotel
Aufenthalt im Palasthotel und der erste Dolmetschereinsatz
Rückfahrt nach Karl-Marx-Stadt – und meine zweite Überraschung für Achmed
Abschied ist ein bisschen wie Sterben
Anonymer Anruf
Begegnung mit der Stasi
Mein Nachbar Manfred und Evis Hochzeitsfeier
Urlaub in Binz und ein schreckliches Erlebnis
Wiedersehen mit Ramona und Ingrid
Ein besonderes Geburtstagsgeschenk
Mangelwirtschaft
Post ist da
Ein turbulenter Dezember
Fahrt nach Prag
Das Jahr 1987- Veränderungen kündigen sich an
Abschied für immer?
Epilog
Impressum
Exposee zum Buch
Ich arbeite an der Rezeption im größten Hotel der DDR in Ostberlin am Alexanderplatz und lerne dort einen Mann kennen, welcher mein Leben völlig auf den Kopf stellt. Er heißt Achmed und ist ein Palästinenser welcher in Syrien lebt. Schnell bin ich seinem Charme erlegen. Kontakte zu Gästen aus dem nichtsozialistischen Währungsgebiet (NSW) sind allerdings strengstens verboten.
Ich suche nach Wegen, mich trotzdem mit ihm zu treffen und finde sie auch. Es entwickelt sich eine außergewöhnliche Liebe zwischen mir und dem 25 Jahre älteren Achmed. Mit der Zeit werden mir die heimlichen Treffen aber zu riskant, ich vermute überall die Stasi - und das nicht ganz unberechtigt.
Nach ein paar Jahren entscheide ich mich, in meine Heimatstadt zurückzukehren. Nur durch diesen Schritt ist es ihr möglich, mich weiterhin mit Achmed zu treffen.
Außergewöhnliche Jahre in der DDR
Mona Zacha
Einleitung
Einleitung
„Liebe kennt keine Grenzen", dieser Spruch bewahrheitete sich auch für mich. In der nach außen sicher abgeriegelten DDR lernte ich in Ostberlin einen Mann kennen, welcher mein Leben völlig auf den Kopf stellte und zu welchem ich nach den damaligen Bestimmungen durch meinen Beruf eigentlich gar keinen Kontakt haben durfte...
Ich beschreibe in diesem Buch einen Teil meiner eigenen Erlebnisse. In meiner Heimatstadt Karl-Marx-Stadt (jetzt wieder Chemnitz) hatte ich eine Lehre im Hotelfach zur Empfangssekretärin absolviert und ging 1975 nach meiner Ausbildung in die Hauptstadt der DDR, nach Ostberlin. Ich war zu dieser Zeit 19 Jahre jung, voller Tatendrang und voller Neugier. Wir waren 6 junge Damen, welche die Hotelausbildung an der Rezeption erfolgreich abgeschlossen hatten, aber nur für zwei meiner Mitstreiterinnen war ein Arbeitsplatz in einem der Karl-Marx-Städter Interhotels verfügbar. Allerdings entschied man damals nicht nach der Leistung, sondern nach der Staatstreue. Da ich kein Mitglied in der damaligen Partei SED war und auch sonst über keine einflussreichen Beziehungen verfügte, gehörte ich nicht zu den Auserwählten. Die Personalabteilung bot mir dann an, in ein Hotel nach Leipzig oder nach Berlin zu gehen. Ich entschied mich für Berlin, da ich einen Freund dort hatte, welcher als Ingenieur in einem Kraftwerk arbeitete. Ich hatte Sven kurz vor dem Ende meiner Ausbildung im Hotel kennen gelernt, als er zu einer Tagung in Karl-Marx-Stadt weilte.
In Berlin begann für mich ein neuer Lebensabschnitt, welcher sich nicht so gewöhnlich abzeichnen würde, wie vielleicht angenommen. Ich wurde in Berlin Rummelsburg in einem Wohnheim untergebracht, wo ich mir mit zwei anderen Mitbewohnerinnen ein Zimmer teilen musste. Eine eigene Wohnung zu erhalten war in der damaligen Zeit fast undenkbar und in der gesamten DDR ein großes Problem. Eine schicksalhafte Begegnung führte mich ein paar Jahre später zurück in meine Heimatstadt.
Meine Aufzeichnungen beginnen Mitte der siebziger Jahre und beruhen auf wahren Begebenheiten. Die Namen der im Buch benannten Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit heute lebenden Personen sind rein zufällig.
Schauplätze sind vorwiegend Ostberlin, die ehemalige Hauptstadt der DDR und das ehemalige Karl-Marx-Stadt. Begleiten Sie mich in diesem Buch auf meiner etwas ungewöhnlichen Reise durch einen Lebensabschnitt in der ehemaligen DDR.
Abschied von der Familie und Ankunft in Ostberlin
Am Abend des 15.07.1975 erloschen langsam die Lichter in der Wohnung meiner Eltern in Karl-Marx-Stadt, ein ereignisreicher Tag ging zu Ende. Ich hatte an diesem Tag meinen Facharbeiterbrief bekommen und musste nun von meiner Heimatstadt Abschied nehmen, da in meinem Beruf als Empfangssekretärin kein Arbeitsplatz in einem der Karl-Marx-Städter Interhotels für mich verfügbar war.
Jeden Zentimeter meiner vertrauten Wohnstätte prägte ich mir ein, nahm den Geruch der lieblich duftenden Blumen im Zimmer auf und streichelte nochmals unsere Kathy, die weiße Perserkatze. „Du wirst mir fehlen, sagte ich der leise vor sich hin schnurrenden Katzendame. Ich trank noch den letzten Schluck Sekt aus meinem Glas und löschte die fast heruntergebrannte Kerze. Evi, meine jüngere Schwester, war bereits schlafen gegangen und Birgit, die Älteste unseres Dreiergespanns, befand sich gerade auf dem Heimweg zu ihrer Wohnung. Mir wurde schmerzlich bewusst, dass ich die beiden jetzt längere Zeit nicht sehen würde. Mit etwas brüchiger Stimme sagte ich meinen Eltern „Gute Nacht
und umarmte sie noch einmal. „Schlafe gut und träume etwas Schönes, sagte Vati nun lächelnd zu mir. „Meine Mona, Du wirst mir fehlen
, sagte jetzt die Mutti mit etwas weinerlicher Stimme und fuhr mir dabei über mein Haar und streichelte meine Wange. Im Bad erledigte ich noch die Abendtoilette, kleidete ich mich aus und ging zu Bett. Mir war mit einem Male bewusst, dass es die vorerst letzte Nacht in meinem Elternhaus sein würde. Ich hatte schon ein recht mulmiges Gefühl in der Magengegend, was würde die nächste Zeit wohl bringen? War es die richtige Entscheidung, nach Berlin zu gehen? Ich schlief sehr unruhig und wälzte mich im Bett hin und her. Am nächsten Morgen erwachte ich frühzeitig ziemlich zerschlagen. „Guten Morgen Mutti, guten Morgen Vati, ihr seid schon aufgestanden?, fragte ich, als ich die Küche betrat. „Ja, wir konnten nicht mehr schlafen, denn wir sind ehrlich gesagt ziemlich nervös und aufgeregt, weil Du uns heute verlässt
, antwortete Vati. „Ich komme euch doch so oft ich kann besuchen, sagte ich tröstend und wusste dabei, dass es kein Trost für meine Eltern war. Mir stieg sofort der Kaffeeduft in die Nase, denn Mutti hatte schon das Frühstück vorbereitet. Ich beeilte mich jetzt im Bad, zog mich an und setzte mich zu meinen Eltern an den Frühstückstisch in der gemütlich eingerichteten Küche. „Mein vorerst letztes Frühstück zu Hause mit meinen Eltern
, dachte ich mir im Stillen. Es war schon etwas bitter, denn ich liebte es, in aller Ruhe zu frühstücken, die Zeitung zu lesen und zu plaudern. Dafür war allerdings keine Zeit mehr, denn wir mussten in ¼ Stunde schon aufbrechen. Die Mahlzeit verlief dann auch recht schweigsam, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. „Hast Du auch nichts vergessen, meine Mona?, fragte mich Mutti noch einmal eindringlich. „Nein, ich glaube nicht
, antwortete ich ihr. Ich blickte nun noch einmal in Evis Zimmer, um mich von ihr zu verabschieden. Sie war gerade munter geworden und fiel mir schluchzend um den Hals. „Komm bitte bald wieder, flehte sie, „so allein hier ist es doch blöd, ich brauche Dich doch, setzte sie hinzu. „Ich komme Dich besuchen, sobald es mir möglich ist
, sagte ich zu meiner kleinen Schwester und streichelte ihr verstörtes Gesicht.
Jetzt mussten wir aber los, mein Zug fuhr pünktlich um 6 Uhr morgens vom Karl-Marx-Städter Hauptbahnhof ab.
Mein Vater hatte sich von seinem Freund Eberhard ein Auto geliehen, um mich auf den Bahnhof zu bringen. Während der Fahrt sog ich noch einmal die Bilder meiner Heimat in mir auf, ich prägte mir jedes Haus, jede Straße, jeden Baum und jeden Platz ein. „Auf Wiedersehen, geliebte Heimat, ich werde all das vermissen, aber ich komme bald wieder", sagte ich zu mir selbst.
Abschiedsszenen sind immer furchtbar und ich mag sie überhaupt nicht, weil sie immer mit Traurigkeit und Tränen verbunden sind. Vati parkte das Auto auf dem Parkplatz am Bahnhof und holte mein Gepäck aus dem Kofferraum. Mutti hakte sich bei mir unter und wir gingen mit langsamen Schritten zum Bahnsteig, wo mein Zug abfuhr. Ich atmete noch einmal tief durch. Jetzt konnte meine Mutti ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. „Pass gut auf Dich auf und melde Dich, wenn Du angekommen bist, mein Mädchen, schluchzte sie herzzerreißend. Ich war doch ihr Kind, das konnte man doch nicht so einfach gehen lassen! „Ich rufe bei Vatis Freund an, wenn ich angekommen bin
, sagte ich ihr und legte meinen Arm um ihre Schulter, um sie ein wenig zu trösten. Der Freund meines Vaters hatte ein Geschäft und somit auch ein Telefon, was vielen DDR Bürgern damals nicht vergönnt war. Mein Herz war jetzt so schwer und auch meine Augen schimmerten verdächtig feucht. Ich blickte in die vertrauten Gesichter meiner Eltern und sah meinen Vater lächeln! Der Daumen seiner rechten Hand war nach oben gerichtet. „Du machst das schon!, sagte er bestimmt. Das gab mir die nötige Kraft, jetzt endlich loszulassen. Ich umarmte beide noch einmal und stieg in den Zug ein. „Bis bald!
, rief ich Ihnen noch zu, bevor sich die Wagontür schloss. Schon ertönte der Abfahrtspfiff und der Zug setzte sich langsam in Bewegung. Meine Eltern winkten dann noch lange hinterher, bis ich nur noch ein paar kleine Punkte erkennen konnte.
Ankunft in Berlin und große Ernüchterung
Wo soll ich jetzt beginnen und wo aufhören? Das ist gar nicht so einfach. Im Zug kämpfte ich mich dann bis zum Mitropawagen (Speisewagen) vor und rempelte dort mit einem Reisenden zusammen, da dichtes Gedränge herrschte. „Hoppla, junge Dame, nicht so stürmisch!, sprach er mich an. Dabei lächelte der ca. 1,85 Meter große und breitschultrige Mann und nahm die Situation auf die heitere Art. Meine „angerempelte
Reisebekanntschaft war ein Mann um die 40 Jahre, mit einem dunklen Anzug elegant gekleidet, seine Krawatte zierte eine goldene Nadel. Die Grübchen in seinem Gesicht ließen ihn jungenhaft erscheinen und machten ihn auf Anhieb sympathisch. „Darf ich Sie zu einem Kaffee einladen?, fragte er mich. „Ja sehr gern
, antwortete ich erleichtert. Er reihte sich nun in die Warteschlange am Buffet ein, um den Kaffee zu holen. Ich reservierte inzwischen einen Platz an einem Stehtisch. Nach ca. 5 Minuten brachte der Mann das gewünschte heiße Getränk. „Bitte sehr, junge Dame, es ist mir eine Ehre, mit Ihnen Kaffee zu trinken, meinte er schelmisch. „Wohin führt Sie die Reise?
, fragte er mich. „Nach Berlin, ich beginne dort in einem Hotel an der Rezeption zu arbeiten. Ich bin gerade mit meiner Ausbildung fertig geworden, antwortete ich ihm. „Ohlala
, sagte er, „da haben Sie ja Großes vor sich, und das ganz allein in einer fremden Stadt. „Ich habe einen Freund in Berlin, ganz allein bin ich also nicht
, fuhr ich dann fort. „Das beruhigt mich ungemein, ich fahre nämlich nur bis Elsterwerda zu einem Geschäftstermin, sonst hätte ich Sie noch ein wenig begleiten können, entgegnete er. „Ich kenne mich in Berlin sehr gut aus, da ich öfter dienstlich dort zu tun habe
, fügte er noch hinzu. Wir unterhielten uns noch eine Weile, was mich etwas von meinen wirren Gedanken im Kopf ablenkte. Jetzt wollte ich aber zu meinem Abteil und verabschiedete mich dankend von meiner Reisebekanntschaft. „Viel Glück!", rief er mir noch zu.
Der Zug war proppenvoll, überall sah man Menschen, Menschen, Menschen, Koffer, Reisetaschen und anders Gepäck. Ich hatte großes Glück, einen reservierten Sitzplatz in einem Abteil zu haben, was ich meinem Vati, welcher bei der Deutschen Reichsbahn arbeitete, zu verdanken hatte. Endlich hatte ich mich durch das Gedränge und Gepäck zu meinem Sitzplatz im Abteil durchgekämpft. Allerdings machte es mir wenig Freude, in die Gesichter meiner Mitreisenden zu schauen. Ein älterer Herr mit kariertem Sakko vertiefte sich in seine Zeitung, ohne auch nur einmal aufzuschauen. Ein anderer Mann saß mit verkniffenem Gesicht da, ich wusste nicht, welche Laus diesem Herrn über die Leber gelaufen war. Zwei so genannte Damen, die eine regelrecht aufgedunsen mit einem aufdringlichen Parfüm und die andere klapperdürr mit einer Brille, hielten Klatschstunde über eine Nachbarin, was mich allerdings absolut nicht interessierte. So schaute ich dann gelangweilt aus dem Abteilfenster, denn ich hatte einen Fensterplatz. Ich sagte zu mir selbst: „Was interessieren Dich denn die Mitreisenden, Du hast jetzt etwas Neues und Großartiges vor Dir, also mache das Beste daraus! „Rattadada, Rattadada
, ertönte das gleichmäßige Geräusch der Räder auf den Schienen. Dieses monotone Geräusch machte mich langsam müde und ich nickte ein. Mein Körper forderte jetzt sein Recht, denn ich hatte in der Nacht zuvor kaum geschlafen. Ich weiß nicht, wie lange ich im Reich der Träume war, plötzlich rüttelte jemand an meiner Schulter und ich hörte eine männliche Stimme: „Aufwachen, junge Frau, wir sind in Berlin, der Zug endet hier! Es war der Schaffner, der mich aus dem Schlaf gerissen hatte. „Was, wir sind schon in Berlin?
, fragte ich ihn noch völlig verstört. Ich musste mich erst einmal wieder zurechtfinden und orten, wo ich mich befand. Mühsam erhob ich mich nun, zog meine Jacke an und nahm mein Gepäck. Meine Mitreisenden hatten das Abteil bereits verlassen und ich war eine der letzten Reisenden, die aus dem Zug ausstiegen. Nach gut drei Stunden Fahrt war ich in Berlin auf dem Ostbahnhof angekommen. Jetzt musste ich mich erst einmal an die neuen und ungewohnten Begebenheiten gewöhnen. Hier herrschte ja viel mehr Trubel als in meiner Heimatstadt! Ich ließ mich mit dem Menschenstrom, der aus dem Zug ausgestiegen war, einfach treiben und gelangte so in die Bahnhofsvorhalle. Mir war richtig übel und mein Kopf schwirrte. Plötzlich war ich das erste Mal allein in einer fremden Stadt, niemand war da, der mich geleitet hätte. „Wo soll ich jetzt hin und was muss ich jetzt machen? Die Gedanken schlugen in meinem Kopf Purzelbäume. Nachdem ich mich ein wenig gesammelt hatte, studierte ich erst einmal die Abfahrtstafeln der S- Bahnen. Ich musste ja nach Rummelsburg Betriebsbahnhof zum Wohnheim, wo ich zunächst untergebracht war. „Entschuldigen Sie bitte, wie komme ich zum S- Bahnhof?
, fragte ich eine ältere Dame. „Da müssen Sie dort hinten durch die Unterführung gehen und dann am Bahnsteig B die Treppen nach oben steigen, es ist aber ausgeschildert, Sie sehen es dann, antwortete die nette Dame. „Herzlichen Dank und einen schönen Tag noch
, bedankte ich mich für die Antwort. Oh je, und das mit meinem Gepäck! So ging ich dann schwer beladen in die gewiesene Richtung. Bingo, jetzt hatte ich den richtigen Bahnsteig am S-Bahnhof endlich gefunden. Ich musste erst einmal verschnaufen, denn mein Gepäck war doch recht schwer. Nach 5 Minuten Wartezeit kam meine S-Bahn. Ich hatte großes Glück und konnte noch einen Sitzplatz ergattern. Die Fahrt dauerte ca. 10 Minuten, ein buntes Gemisch von Menschen war darin zu sehen. Mir fremd klingende Sprachen drangen an mein Ohr, es roch nach Parfüm, Schweiß und Knoblauch. In Rummelsburg Betriebsbahnhof angekommen, schaute ich mich erst einmal um. Vor dem S Bahnhof sah es aus wie auf einer verlassenen Baustelle, riesige Erdhaufen türmten sich und gaben dem Gelände ein hässliches Antlitz. Es gab keine richtige Straße sondern nur einen Trampelpfad. Hier sollte meine neue Heimat sein? Ich konnte es noch gar nicht glauben. Jetzt musste ich mit meinem Gepäck noch einen Fußweg von ca. 5 Minuten zurücklegen, was ziemlich beschwerlich war. Dann war ich endlich ziemlich erschöpft vor meiner neuen Wohnstätte, ein 8- geschossiger Wohnblock, angekommen. Ich stand davor und war fassungslos: „Was, hier soll ich wohnen?" Eine