Frankn lichd nedd am Meer (eBook)
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Frankn lichd nedd am Meer (eBook) - Helmut Haberkamm
978-3-86913-461-1
Inhalt
Vorwort
I Wos derzu kerd
Frankn lichd nedd am Meer
Idendidäd
Aaschgrinder Glaumsbekenndnis – oder Wos derzukerd, kerd hald amoll derzu
Hölderlin auf Roodduur im Aaschgrund
II Herrschafdszeidn
Sellmoll, Herrschafdszeidn
Naggerd vorm Dürer seine Aang
Nooma, Zohln, dief eigroom am Denkmool
Under uns
Wohrzeing
Wosmer alles find
Aus der Menge der nadierlin Zohln
Is blieherde Leem, a alda gelba Kaddn
III Vo Dooch zer Dooch
Vo Dooch zer Dooch
Under der Deggn
Sunndoochnammidooch
Des glaa Maadla un der ald Dood
Seidn Griech
Di Kinner
Aaner vo denna greislin Rendner
Ihr Leem lang
A Lasd Gränz un Leid
Station
Grooßvadder
Noochlaß
Bauernseifzer
Haushald
Di selln un di seddn
Schood is
Wosmer der ald Griecher nu gsochd hadd
IV Aans wies anner
In der Nachberschafd
Dübbisch
Dreesdli
Vadderdooch
Ergndwos
Oorufe
Neesd
Ehe dassi sterm
Kalda Zeid
Nachds aufsteh missn
Meim Kumbl sei Leichd
Schloofloos gweezld in der Nachd
Aans wies anner
Drieber noochdachd
V Schauner hie
Derwischd un miedgnumma
Vo weeng »Sehnsucht« odder so
Herbsddooch
Is halberde Leem
Im November im Wald
Adfend Adfend
Schauner hie, schau di doode Sau oo
leberdroochung
VI Ach Frankn
A fränkisch Gwidder
Bsuuch
Bloß daßders waßd
Moddsstimmung
Lauder guuda Roodschleech
Leemslauf
Di Kinner kern gscheid erzoong
Na hobbi, na hadder, na hemmsi
Stoodsanwald jeednfalls
Mir misserdns allmidnanner
Ach Frankn
Großraum
Dechdlmechdl
Vll Weid wech
Daals-daals
Neia Reifn drauf
Siecher
Vorgschichd
Mir dergeeng
So woors, so is
Di erschde wichdi Woor
Summerdooch
Weid wech, nohd doo
In der Frieh auf un dervoo
Scho immer, scho wirri ganz glaa woor
Aaschgrund, Aaschgrund
Zuuchveegl
Nachwort
Glossar
Der Autor
Heimat ist das, wovon man ausgeht.
T. S. Eliot
Vorwort
zur Jubiläumsausgabe
von Steffen Radlmaier
Aischgrund revisited
Vor 20 Jahren meldete sich ein junger Dichter zu Wort und stellte scheinbar Selbstverständliches fest: »Frankn lichd nedd am Meer«. Mit diesem Satz – oder genauer gesagt: mit dem gleichnamigen Gedichtband – hat Helmut Haberkamm nicht nur sein poetisches Statement abgegeben, sondern auch fränkische Literaturgeschichte geschrieben. Zudem hat er damit einen neuen Ton in die fränkische Mundartdichtung gebracht und den unscheinbaren Aischgrund als literarische Landschaft entdeckt.
In Haberkamms Dialekt-Gedichten finden sich aber auch literarische Anspielungen und Motive berühmter Vorbilder. Der Titel seines ersten Gedichtbandes bezieht sich auf die paradoxe Standortbestimmung »Böhmen liegt am Meer«, die sich William Shakespeare im Wintermärchen ausdachte (1611) und Ingeborg Bachmann zu ihrem gleichnamigen Poem (1964) inspirierte. Sehr (selbst-)bewusst reiht sich der fränkische Mundartdichter in die weltliterarische Tradition ein und stellt sich ihren Qualitätsstandards.
77 Texte im Aischgründer Dialekt versammelt der Gedichtband, lange Erzählgedichte, poetische Anleihen von Benn bis Brecht, immer auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Die Thematisierung des nur scheinbar idyllischen Landlebens ist ungewohnt in der modernen Dialektdichtung, die überwiegend ein Produkt der Großstadt gewesen ist. Haberkamm nimmt Franken ernst – den Klang der Sprache, die karge Schönheit der Landschaft und die Eigenart der Einheimischen. Das Leben ist nicht anderswo, der Tod gehört auf jeden Fall dazu. Haberkamm ist Literat, kein Kabarettist.
Die Welt, die Haberkamm in seinen Gedichten beschreibt, ist nicht heil. Ebenso wenig sind es die Menschen, die hier leben. Es wäre zu simpel, aus diesem Stoff literarische Lachnummern zu destillieren. Doch dafür liegt Haberkamm sein Thema viel zu sehr am Herzen. Für schnelle Gags ist er sich zu schade. Der Verlust von Heimat und Tradition, der Untergang der bäuerlichen Welt und das Aussterben der Mundart sind die großen Themen des Bauernsohnes, der 1961 in Dachsbach im Aischgrund geboren wurde, später Anglistik, Amerikanistik und Germanistik studierte und heute als Gymnasiallehrer in Spardorf lebt.
Als Dichter versucht er zu retten, was zu retten ist – ein unermüdlicher Jäger des verlorenen Wort-Schatzes, für den (fränkische) Mundart und Eigenart untrennbar miteinander verbunden sind. Seine langen Erzählgedichte bürsten die Sprache gegen den Strich und gehören zum schönsten, was im fränkischen Dialekt geschrieben wurde.
Längst ist der Newcomer von einst eine feste Größe in der