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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 172: Im Eismeer verschollen
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 172: Im Eismeer verschollen
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 172: Im Eismeer verschollen
Ebook119 pages1 hour

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 172: Im Eismeer verschollen

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About this ebook

Sie saßen mit der "Isabella" fest, das war mal sicher, gefangen im Packeis, wie sie meinten. Aber als der Schneesturm vorbei war und sie sich durch die Schneemassen an Deck wühlten, stockte Ihnen nicht der Atem, weil um sie herum eine Eiswüste war, sondern weil sich über der "Isabella" ein gigantischer Dom wölbte. Und dieser Dom bildete einen riesigen Überhang, der jeden Augenblick mit Tausenden von Tonnen Eis herabstürzen konnte. Wie eine festgefrorene Riesenwelle sah er aus, die beim Überschlagen erstarrt war. Aus den Gesichtern der Seewölfe wich alle Farbe. Fassungslos starrten sie zu diesem himmelhohen Ungetüm aus blankem Eis hoch, das seine Titanenpranken nach dem Schiff auszustrecken schien. Wenn sich dieser Gigantenblock löste, würde er die "Isabella" kurz und klein schlagen...
LanguageDeutsch
PublisherPabel eBooks
Release dateJan 26, 2016
ISBN9783954395095
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    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 172 - Fred McMason

    10

    1.

    Die Suche nach der sagenhaften Nordwest-Passage wurde für die Seewölfe der „Isabella VIII." langsam, aber sicher zu einem entnervenden Alptraum. Kreuz und quer waren sie gesegelt, seit dieser lausige Sturm sie in nördliche Breiten verschlagen hatte. In dem guten Glauben, auf Südkurs endlich aus dieser Bai wieder herauszufinden, waren sie nur noch tiefer landeinwärts gesegelt, bis sich herausgestellt hatte, daß es nicht mehr weiterging.

    Die Reise war zu Ende, und nachdem sie mit den Irokesen aneinandergeraten waren, hatte Hasard nach dem glücklichen Abschluß wieder Nordkurs steuern lassen.

    Die Stimmung an Bord ähnelte dem Wetter. Sie war so grau wie der verhangene Himmel und so kühl wie das Wasser.

    Seit langer Zeit wurde an Bord wieder einmal gemurrt, mehr oder minder versteckt, mitunter auch ganz offen.

    Der hitzigste Bursche an Bord, Luke Morgan, stand frierend und schnatternd neben Carberry und Matt Davies an der Nagelbank, wo sie seit dem letzten Segelmanöver Taue und Fallen klariert hatten.

    „Ich pfeif auf diese Scheiß-Passage, sagte er giftig. „Die ist mir so gleichgültig wie sonst was. Du brauchst mich nicht so schräg anzustarren, Profos, ich sage meine Meinung ganz ehrlich.

    Der bullige Profos schob sein Rammkinn vor. Seine kalten Hände hatte er unter die Achselhöhlen geschoben und das Genick eingezogen. So wirkte er noch breiter und bulliger.

    „Hier kann jeder seine Meinung sagen, brummte er. „Das gilt auch für dich stinkenden Seeotter.

    Luke Morgan starrte den Profos Carberry an. Seine Augen funkelten, jedesmal, wenn er die Luft ausstieß, stand eine Wolke von Rauhreif vor seinem Gesicht. An der Stirn und an den Wangen zeigten sich noch immer die Narben von den Verbrennungen, die er bei dem Branderangriff auf die Armada davongetragen hatte. Die Haut war an jenen Stellen dünn und hell, und so würde sie aller Voraussicht nach auch bleiben, wie der Kutscher und Feldscher versichert hatte.

    „Stinkenden Seeotter? wiederholte er gallig. „Das ist noch lange kein Grund, einen zu beleidigen, nur weil ich sage, was ich will.

    „Kannst du auch, du aufgedockter Wanderkrebs, sagte Carberry gemütlich. „Du hast bloß Angst, daß dir dein Affenarsch eines Tages an Deck anfriert, und sonst nichts. Wenn der Kapitän sagt, er sucht die Nordwest-Passage, dann sucht er sie auch, und keiner wird ihn daran hindern. Und wenn dir das nicht paßt, du kalfaterte Seegurke, dann beschwere dich bei dem Seewolf oder laß dich an Land pullen und warte so lange, bis wir zurückkehren.

    „Sag bloß, du fühlst dich hier wohl?" fragte Luke angriffslustig.

    „Wohl fühlen würde ich mich an einem weißen Strand in der Karibik, wo die Sonne scheint, barbusige Mädchen um einen herumtändeln und einem die Südfrüchte in das aufgesperrte Maul fallen. Ja, dort würde ich mich wohler fühlen, sagte der Profos und grinste infam, als in Lukes Augen richtige Gier aufblitzte. „Aber das hier, das ist was für wagemutige Männer, für Kerle, die sich etwas zutrauen. Hosenscheißer haben im hohen Norden nichts verloren, die haben Angst vor Kälte, Wind und Eis. Na, von dir kann man nun wirklich nicht behaupten, daß du Angst hast, sagte Ed lauernd.

    Luke Morgan räusperte sich. Seine Zornesfalte auf der Stirn glättete sich und verschwand. Trotzdem warf er Carberry noch einen drohenden Blick zu.

    „Du – du bist der lausigste Profos, den ich kenne. Du verstehst es herrlich, einen immer an der Ehre zu pakken, was? Trotzdem ist und bleibt das eine Scheiß-Passage."

    Carberry grinste immer noch, und als jetzt seine Zähne sichtbar wurden, sah er mit seinem Narbengesicht zum Fürchten aus.

    „Plüschenlogisch nennt man das, sagte er. „Oder so ähnlich hat es der Kutscher genannt.

    „Und was soll das heißen?" fragte Luke etwas versöhnlicher.

    „Das muß was mit der Seele zu tun haben. Aber wie das zusammenhängt, ist eine Wissenschaft, die man Plüschendings nennt."

    Der Kutscher und Feldscher, der mit einer Kanne heißer Getränke gerade nach achtern ging, blieb stehen, zuckte zusammen und verzog peinlich berührt das Gesicht.

    „Du hast nicht zufällig Hagelkörner in den Ohren, wie?" fragte er den verdutzten Profos.

    „Hagelkörner? wiederholte Ed. „Du spinnst wohl, du lausiger Portionenschwenker.

    „Du scheinst dich dauernd zu verhören, sagte der Kutscher ungerührt. „Wenn Fachausdrücke schon nicht in deinen knorrigen Schädel gehen, dann wende sie auch nicht an. Sir Freemont wäre jetzt schon an einem Schock gestorben, hätte er das gehört. Das heißt psychologisch, du Plattfisch, und hat mit Plüsch nicht das geringste zu tun.

    Der Kutscher zog ein hoheitsvolles Gesicht, ließ den verdatterten Profos stehen und ging weiter nach achtern.

    „Daß diese gelehrte Kombüsenwanze immer alles besser weiß, knurrte Ed sauer. „Den muß ich wohl wieder mal auf Vordermann bringen, damit er weiß, wer ich bin!

    Davies und Morgan grinsten jetzt ebenfalls. Der Kutscher nahm kein Blatt vor den Mund, und er geriet mit dem Profos wegen solcher Kleinigkeiten oft aneinander. Dann brüllten sich beide an, aber ein paar Minuten später war alles wieder vergessen.

    „Wie weit gehen wir denn nach Norden hinauf?" fragte Matt Davies und kratzte mit seiner Hakenprothese am Schädel herum.

    „Nicht sehr weit, versicherte Ed. „Denn wenn wir oben sind, segeln wir schon wieder nach Süden.

    Er schlug dem verblüfften Matt auf die Schulter, grinste die beiden Männer, an und ging ebenfalls nach achtern.

    „Das ist die blödeste Antwort, die er je gegeben hat", sagte Luke empört.

    Matt winkte ab. „Laß mal, es war auch eine reichlich saudumme Frage von mir. Wie soll Ed das schließlich wissen? Aber du hast recht, Luke, ich würde auch gern darauf verzichten, die Passage zu suchen. Vielleicht gibt es sie gar nicht, und selbst wenn wir sie finden, was haben wir davon?"

    „Auf alle Fälle einen kalten Hintern. Der Seewolf hat gesagt, wenn es diese Nordwest-Passage wirklich gibt, braucht man nicht mehr um das Kap der Stürme zu segeln und spart Monate an Zeit dadurch. Er vermutet, daß wir dann wieder in den Pazifischen Ozean gelangen."

    „Das kann ich mir nicht vorstellen", sagte Matt zweifelnd.

    „Ich mir auch nicht, aber an Hasards Vermutungen ist immer etwas dran. Trotzdem finde ich es beschissen."

    „Beschissen ist geprahlt", sagte eine tiefe Stimme hinter ihnen. Es war der riesenhafte Neger Batuti, der seine klammen Hände rieb. Er trug eine Mütze, die ihm weit über die Ohren reichte, und war so vermummt und eingepackt, daß man nur noch seine rollenden Augen und die Nase sah.

    „Batuti frieren, immer sich frieren, sagte er in seinem immer noch nicht einwandfreien Englisch. „Wenn morgens waschen, frieren Wasser an Körper, und Batuti wandelndes Eiszapfen. Batuti lieber zurück nach warmes Land, nach warme Brüder, wo Sonne scheint.

    Luke Morgan und Matt Davies begannen schallend zu lachen. Sie hieben sich auf die Schenkel und konnten sich nicht beruhigen, weil der Neger sich wieder einmal unglücklich ausgedrückt hatte.

    Das hob ein wenig die düstere Stimmung, und als ein paar andere Seewölfe erschienen und sich nach dem Grund des unbändigen Gelächters erkundigten, mußte sich der Gambianeger eine ganze Menge anhören.

    „Ihr kalte Brüder! schrie der Neger. „Ihr nix verstehen. Immer dumm grinsen, wenn Batuti was sagen. Ihr Krummhund, Trittarsch!

    Auf der Kuhl bogen sich die Männer vor Lachen, und als der Seewolf die grölende Meute vom Achterkastell aus sah, wie sie brüllten, lachten und sich amüsierten, mußte auch er lächeln, denn das Gelächter wirkte ansteckend. Außerdem entspannte es.

    „Da hat unser guter Batuti wohl wieder mal was Falsches gesagt, meinte er zu Ben Brighton, der dick vermummt neben ihm stand. „Aber ich bin froh, wenn sie wieder lachen können. Die Stimmung war ziemlich mies, und sie wurde immer schlechter, je höher wir nach Norden segelten.

    „Die gute Laune wird sich bald wieder legen, prophezeite Ben. „Die meisten wollen nicht einsehen, daß wir immer höher in die kalten Zonen segeln.

    Hasards Gesicht blieb unbewegt. Sein Lächeln war verschwunden.

    „Und wie denkst du darüber?" fragte er seinen Bootsmann.

    Ben Brighton war nicht der Typ, der herumdruckste. Wenn ihm etwas nicht paßte, sagte er es frei heraus.

    „Mir gefällt es auch nicht so richtig, Sir."

    „Steck dir deinen Sir an den Hut!"

    „Aber weshalb denn? fragte Ben gelassen. „Du bist doch zum Ritter geschlagen worden und demnach ein Sir. Also, ich finde die Idee nicht besonders gut.

    „Der Grund?" fragte der Seewolf hart.

    „Erinnerst du dich an das südliche Polarmeer? Dort begegneten uns nur Strapazen, Hunger, Durst und

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