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Sheherazade träumt vom Mindestlohn
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Storytelling ist eine Form der Sozialdiktatur. Der Neo-Liberalismus zerstört den Einzelnen, und damit zerstört er das heroische Potential unserer Gesellschaften, das die Bedingung für Kunst ist. Was als fortschreitende Aufklärung deklariert wird, ist Verdunkelung. Alexander Pschera entwirft in seinem neuen Essay eine pessimistische Analyse, die überraschende Zusammenhänge zwischen der Krise des Erzählens, dem Zerfall des Sozialen und der fortschreitenden Einsamkeit aufweist.
SpracheDeutsch
HerausgeberMatthes & Seitz Berlin Verlag
Erscheinungsdatum11. Jan. 2016
ISBN9783957571892
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Buchvorschau
Sheherazade träumt vom Mindestlohn - Alexander Pschera
Flach
STORYTELLING
(deutsch: »Geschichten erzählen«) ist eine Erzählmethode, mit der explizites, aber vor allem implizites Wissen in Form einer Metapher weitergegeben und durch Zuhören aufgenommen wird. […] In Unternehmen werden Geschichten strategisch dazu eingesetzt, um Traditionen, Werte und Unternehmenskultur zu vermitteln, um Ressourcen zu wecken, aber auch um Konflikte in einer Metapher bildhaft »unter die Haut gehend« erfahrbar zu machen und Lösungswege aufzuzeigen. Mitarbeiter-Erzählungen werden genutzt, um Auskunft über die Unternehmenskultur zu erhalten und um kostspielige Prozessschwächen aufzudecken
– Wikipedia
1 Jenseits.Diesseits.Nirgendwo
Erzählen ist immer Verortung im Sein. Erzählen verbürgt, so lange es zweckfrei ist, die Möglichkeit einer anderen Wirklichkeit. Wo Erzählen jedoch utilitaristisch und methodisch wird, da koppelt es sich vom Sein ab, indem es die eine Wirklichkeit absolut setzt. Das geschieht beim Storytelling.
»Storytelling« ist eine Organisation des Erzählens im Hinblick auf die ökonomische Wirklichkeit. Es ist eine Ökonomisierung des Erzählens. Storytelling unterwirft die Fantasie den Gesetzen der Wirklichkeit. Am Verhältnis dieses Erzählens zum Sein ist daher ebenso zu zweifeln wie an der Verfasstheit der Gesellschaft, der jenes Erzählen entspringt und die jenes Erzählen benutzt.
Um diesem Zweifel auf den Grund zu gehen ist zu fragen: Woher kommt die Figur des Storytellers?
2 Seher.Autor.Storyteller
Wer erzählt, stellt die Realität in Frage und damit auch die Macht. Heute fühlen sich paradoxerweise gerade diejenigen zum Erzählen, zur Narration, zum Markendiskurs berufen, die früher mit ihren Fingern auf den ausgestoßenen Seher, den poeta vates, zeigten und ihn vor die Tore ihrer glänzenden Städte verbannten: die Mächtigen. Sie verstießen den Dichter, weil er sich ihrer Herrschaft nicht unterwarf. Er unterwarf sich ihrer Herrschaft nicht, weil er etwas anderes sah als die Herrschaft und weil er andere Stimmen hörte als die der Herrschenden. Die Götter riefen ihn. Ihm allein vertrauten sie das Erzählen an, und ihnen allein vertraute er sich an. Erzählen war ein Pakt, aber ein gefährlicher. Der Ruf der Götter war Gnade und Fluch zugleich. Der Seher war geheiligt, aber auch ausgesetzt. Seine Blindheit war die Voraussetzung inneren Sehens. Sein Erzählen stellte sich der Prosa des bloßen Be-Sprechens entgegen. Der Seher be-sprach nicht, er sprach. Das Sprechen des Sehers war ein Sprechen »von«, das Sprechen der Welt dagegen war nur ein Sprechen »über«.
Erzählen entspringt dem Mythos, also einem
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