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Der Bergpfarrer 78 – Heimatroman: Stille Tränen – neues Glück?
Der Bergpfarrer 78 – Heimatroman: Stille Tränen – neues Glück?
Der Bergpfarrer 78 – Heimatroman: Stille Tränen – neues Glück?
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Der Bergpfarrer 78 – Heimatroman: Stille Tränen – neues Glück?

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Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 10 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Unter anderem gingen auch mehrere Spielfilme im ZDF mit Millionen Zuschauern daraus hervor.


"Grüß Gott, herzlich willkommen in der Pension Stubler. Die Frau Behrens aus München, nehm' ich an?" Ria Stubler schaute die junge Frau lächelnd an. Sie trug Jeans, einen leichten Pulli und bequeme Schuhe. Das dunkle Haar war modisch frisiert. Eine große Reisetasche hatte die Urlauberin neben sich auf den Boden gestellt. "Ja." Sie nickte und reichte der Wirtin die Hand. "Ich bin Claudia Behrens."
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateFeb 2, 2016
ISBN9783959798112
Der Bergpfarrer 78 – Heimatroman: Stille Tränen – neues Glück?

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    Der Bergpfarrer 78 – Heimatroman - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer 78 – Stille Tränen – neues Glück?

    Der Bergpfarrer –78–

    Stille Tränen – neues Glück?

    Claudias Herz sehnt sich nach Liebe

    Roman von Toni Waidacher

    »Grüß Gott, herzlich willkommen in der Pension Stubler. Die Frau Behrens aus München, nehm’ ich an?«

    Ria Stubler schaute die junge Frau lächelnd an. Sie trug Jeans, einen leichten Pulli und bequeme Schuhe. Das dunkle Haar war modisch frisiert. Eine große Reisetasche hatte die Urlauberin neben sich auf den Boden gestellt.

    »Ja.« Sie nickte und reichte der Wirtin die Hand. »Ich bin Claudia Behrens.«

    »Schön, daß Sie da sind«, freute sich Ria und nahm den Zimmerschlüssel vom Brett. »Hatten S’ eine gute Fahrt?«

    »Ganz wunderbar«, bestätigte Claudia. »Mit dem Zug ist’s ja ein Klacks, und in der Stadt stand auch gleich der Bus hierher am Bahnhof bereit. Auf der Herfahrt konnt’ ich schon ein bissel was von der Gegend sehn. Ich muß sagen – einfach herrlich!«

    »Freut mich, daß es Ihnen gefällt. Sie soll’n mal sehn, wenn S’ erst einmal ein paar Tag’ hier sind, dann woll’ns gar net mehr wieder fort.«

    Die beiden Frauen waren die Treppe hinaufgegangen, und Ria schloß die Zimmertür auf.

    »So, da sind wir«, sagte sie. »Ich hoff’, daß Sie mit dem Zimmer zufrieden sind und daß S’ sich bei mir wohl fühlen werden.«

    »Bestimmt«, versicherte Claudia. »Wo doch der Empfang schon so herzlich war.«

    Sie schaute sich um. Das Zimmer war zwar einfach, aber doch gemütlich eingerichtet. Ein Bett, Schrank, Tisch und Stuhl, am Fenster ein kleiner Sessel.

    »Das Bad ist gleich hier.« Ria Stubler deutete auf die Tür neben dem Kleiderschrank.

    Früher hatte es in der Pension nur ein Etagenbad gegeben, das die Gäste sich teilen mußten. Vor ein paar Jahren hatte die Wirtin dann einiges Geld investiert, um die Zimmer zu modernisieren. Die immer größer werdende Nachfrage hatte dazu geführt. St. Johann war ein beliebter Urlaubsort geworden, und die Leute, die hierherkamen, verlangten schon einen gewissen Komfort.

    »Es ist sehr schön«, sagte Claudia Behrens.

    Ria nickte ihr zu.

    »Packen S’ erst einmal in aller Ruh’ aus, und dann kommen S’ nachher zu mir herunter. Ich koch’ uns eine schöne Tasse Kaffee.«

    Sie schloß die Tür hinter sich, und Claudia trat an das Fenster. Zum Greifen nahe schienen die Berge auf der anderen Seite des Dorfes, bis zu denen sie schauen konnte.

    »Himmelspitz« und »Wintermaid« mußten das sein. Claudia hatte darüber in dem Prospekt gelesen, den sie aus dem Reisebüro mitgenommen hatte. Sie seufzte leise und ließ sich in den Sessel sinken. Das malerische Bild verschwamm vor ihren Augen und dafür sah sie das Gesicht, das sie in den letzten Tagen und Wochen immer wieder verfolgte. Das Gesicht des Mannes, der ihr alles bedeutet hatte, das Paradies auf Erden und die Hölle zugleich.

    Ja, ihr Fortgang aus München war eine Flucht gewesen. Das mußte Claudia sich ganz klar eingestehen, auch wenn sie bis gestern abend noch der Meinung gewesen war, Tobias Sonninger bedeute ihr nichts mehr, und sie dies sogar gegenüber Klara, ihrer besten Freundin, geäußert hatte. Jetzt, als sie so mitterseelenallein in dem Pensionszimmer saß, da wünschte sie nichts mehr auf der Welt, als daß Tobias bei ihr wäre und sie in seine Arme nähme. In diese starken Arme, in denen sie immer so viel Liebe und Geborgenheit gefunden hatte.

    Jetzt spürte sie die Traurigkeit zurückkehren, und Tränen stiegen in ihr auf. Ihr Körper straffte sich, und Claudia richtete sich auf.

    Nein, dachte sie, ich will net mehr weinen. Zu viele Tränen waren schon geflossen. Sie hatte nicht diesen Schnitt gemacht, um Tobias hinterherzuweinen.

    Der Urlaub sollte ein erster Schritt sein, die endgültige Trennung zu vollziehen. Er sollte ihr helfen, Abstand zu gewinnen und nicht immer wieder in den alten Fehler zu verfallen, doch wieder nachzugeben, wenn er vor ihr stand und sie mit seinen großen, traurigen Augen anschaute.

    Allein dieser Blick war Lüge!

    Und doch hatte sie ihm nie wiederstehen können, obwohl Claudia wußte, daß Tobias nur mit ihr spielte, daß all seine Liebesschwüre, ja, selbst seine Küsse falsch waren.

    Und gleichzeitig wußte sie, daß sie ihn immer noch liebte, und wieder einmal mußte sie es zulassen, daß Tränen flossen.

    Stille Tränen, die besser ungeweint blieben.

    Endlich gab sich Claudia Behrens einen Ruck und stand auf. Sie öffnete die Reisetasche und ordnete ihre Kleidungsstücke in den alten, mit Bauernmalerei verzierten Schrank. Dann ging sie in das kleine Bad und ließ sich kaltes Wasser über das Gesicht laufen, bis sie glaubte, daß die Spuren ihrer Tränen verwischt wären. Nachdem sie das Haar geordnet hatte, nickte die junge Frau zufrieden und ging nach unten. Ria Stubler erwartete sie schon.

    »Setzen S’ sich«, sagte die Pensionswirtin mit einem freundlichen Lächeln. »Sie schau’n g’rad’ so aus, als könnten S’ einen Kaffee gebrauchen.«

    Da hatte sie nicht ganz unrecht, mußte Claudia zugeben. Im Zug hatte es leider keinen Speisewagen gegeben. Auf der relativ kurzen Strecke zwischen München und St. Johann lohnte der sich für die Bahn wohl auch nicht.

    Und als sie in der Kreisstadt angekommen war, wartete bereits der Bus ins Alpendorf, so daß keine Zeit geblieben war, dort noch einen Kaffee zu trinken.

    Mit einem dankbaren Nicken nahm die junge Frau das heiße Getränk entgegen, und schon der erste Schluck weckte ihre Lebensgeister.

    »Stammen S’ aus München?« begann Ria Stubler das Gespräch.

    Claudia bejahte. Sie war ein echtes Münchner Kindl, aufgewachsen in einem behüteten Elternhaus. Nach der Schule, das Abitur bestand sie mit einer guten Note, studierte sie Pharmazie. Nach dem Studium arbeitete sie für drei Jahre in einer Apotheke. Während dieser Zeit lernte sie Tobias Sonninger kennen, dessen Vater der Inhaber eines großen pharmazeutischen Unternehmens war.

    Die beiden jungen Menschen verliebten sich ineinander, und es dauerte nicht einmal ein halbes Jahr, bis sie schon von Hochzeit sprachen. Allerdings wurde dieses Vorhaben nie realisiert.

    Heute wußte Claudia nicht zu sagen, ob sie darüber traurig oder froh sein sollte.

    Indes sprach sie jetzt nicht davon, sondern erzählte nur von den Eltern, die in einen kleinen Ort in der Nähe der bayerischen Landeshauptstadt gezogen waren und dort ihren Lebensabend verbrachten. Nur wenig erzählte Claudia von ihrem eigenen Leben, dem Beruf, den Träumen für die Zukunft, ob es eventuell jemanden gab, mit dem sie diese Zukunft teilen wollte.

    Ria Stubler besaß allerdings die Gabe, zwischen den Zeilen lesen zu können. Ihr mütterlicher Instinkt sagte ihr, daß da eine junge Frau vor ihr saß, die nicht ganz so glücklich war, wie es auf den ersten Blick schien. Da war etwas in den schönen dunklen Augen, das die Wirtin aufmerksam werden ließ.

    Doch vorerst sagte sie nichts weiter zu ihrer Vermutung. Claudia Behrens war ihr sympathisch, und wer über dieses Glück verfügte, der hatte es in der Pension Stubler besonders gut, kam er doch in den Genuß, mehr als nur ein umsorgter Feriengast zu sein. Schon öfter hatte Ria Menschen, für die sie eine besondere Sympathie empfand, zu sich in ihre Privaträume eingeladen, mit ihnen gegessen und geplaudert. Und meistens war es ihnen nicht schwergefallen, Ria ihr Herz auszuschütten. In diesem Punkt ähnelte die Wirtin Sebastian Trenker, der das gleiche Gespür für Menschen besaß, die in Not waren und der Hilfe bedurften. Der gute Hirte von St. Johann und Ria Stubler hatten sich da schon oft ergänzt, und immer war es ihnen gelungen, die Probleme zu lösen und zu einem guten Ende zu führen.

    Noch war es allerdings nicht soweit, daß Claudia sich ihr voll und ganz anvertraut hätte. Aber sie war ja auch erst kurze Zeit hier, und Ria war sicher, daß aus der jungen Frau,

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