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Elbenmacht 1: Der Auserwählte
Elbenmacht 1: Der Auserwählte
Elbenmacht 1: Der Auserwählte
Ebook182 pages2 hours

Elbenmacht 1: Der Auserwählte

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About this ebook

"Der Junge scheint sehr stark zu sein und er hat mächtige Helfer."
Dave wurde als Baby ausgesetzt und wuchs - im Glauben, seine Eltern seien tot - in einem Heim auf. Kurz vor seinem 18. Geburtstag wird er in seine Heimat Kalindor zurückgerufen, um eine besondere Aufgabe zu erfüllen. Nur er kann die zerstrittenen Völker Kalindors - Elben, Zwerge, Elfen und Menschen - retten. Auf seinem Weg durch das kriegsgeplagte Land begegnet er dem Elbenjungen Arion, einem mysteriösen Eindsiedler, einem Rüssler mit magischen Fähigkeiten und dem Orden der Sonnenritter. Er erfährt von der Existenz des Goldenen Buches, das die Rettung der Völker bringen könnte ... Doch jemand hat etwas dagegen, dass es in seinen Besitz gelangt ...
LanguageDeutsch
Release dateJan 21, 2016
ISBN9783946413127

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    Book preview

    Elbenmacht 1 - Andrea Habeney

    Hoch im Norden in einer Burg auf der obersten Spitze eines meeresumtosten Felsens hob das Böse den Blick und richtete ihn nach Süden ...

    Wie es anfing ...

    Dave flankte elegant über den Holzzaun, der das Anwesen des Waisenhauses vom angrenzenden Maisfeld trennte.

    Er warf einen unauffälligen Seitenblick zu einigen Mädchen, die im Gras saßen.

    Die Sonne wärmte angenehm seinen Nacken, als er betont lässig durch das hohe Gras zum Hintereingang schlenderte.

    Dave war groß und muskulös für seine fast achtzehn Jahre. Dunkles dichtes Haar fiel ihm leicht gelockt bis fast auf die Schultern und strahlend blaue Augen blitzten in einem gut geschnittenen, braun gebrannten Gesicht.

    Seit seinem vierten Lebensjahr lebte er hier in einer Kleinstadt im bayrischen Wald im staatlichen Waisenhaus. Anders als bei den meisten seiner Schicksalsgenossen, deren Eltern entweder tot waren oder nicht in der Lage, sich um sie zu kümmern, war seine Herkunft von einem Geheimnis umgeben.

    An einem warmen Sommertag vor dreizehn Jahren wurde er hoch oben in den Bergen herumirrend gefunden. Mitten in einem einsamen unzugänglichen Gebiet des Böhmerwaldes. Keiner hatte ihn je als vermisst gemeldet und niemand hatte eine Idee, wie er dort hingekommen war. Alle Nachforschungen der Polizei blieben erfolglos. Seine Kleidung war hochwertig, aber schmutzig und teilweise von einem Feuer versengt. Das Einzige, was er mitbrachte, war ein merkwürdiger Stein, der an einer schmalen Kette um seinen Hals hing, ein Stein mit Verzierungen, die wie Schriftzeichen wirkten, jedoch keiner bekannten Sprache zuzuordnen waren. Er trug den Stein immer um seinen Hals und legte ihn nie ab.

    Das Waisenhaus war gar nicht so übel und er fühlte sich dort viele Jahre so wohl, wie es ohne eigene Familie nur möglich war. Je älter er jedoch wurde, umso mehr Gedanken machte er sich um seine Herkunft.

    Vor ein paar Monaten hatten die Träume begonnen. Immer wieder schreckte er nachts schweißgebadet hoch oder schrie auf und weckte seine Zimmerkameraden. Immer war er im Traum auf der Flucht. Wovor, konnte er nie genau sagen, nur, dass es etwas Dunkles, unsagbar Böses war. Oft roch es nach Feuer und Rauch.

    Die Träume kamen immer öfter und heftiger. Das Schlimmste war, dass Dave niemanden hatte, mit dem er darüber reden konnte. Er kam mit den meisten im Waisenhaus gut aus, einen richtig engen Freund hatte er jedoch nicht. Und die Betreuer? Die würden das Ganze bestimmt als Prüfungsangst abtun oder ihm raten, abends nicht so schwer zu essen.

    Einzig der Heimleiter, Pater Andreas, schien immer ein offenes Ohr für Dave zu haben und mehr Interesse an ihm zu zeigen als an den anderen Jungen und Mädchen. Oft sah Dave, wenn er aufblickte, den nachdenklichen Blick des Paters auf sich ruhen.

    Wenn er genauer darüber nachdachte, schien er einen Sonderstatus im Heim zu haben, denn er wurde in einem Ausmaß gefördert, wie es Heimkindern selten zukam. Er bekam neue Bücher geschenkt, während die anderen sich mit zerfledderten Altauflagen abgeben mussten. Wünschte er sich, in einer Mannschaft mitzuspielen, war Geld für die Ausrüstung da, während andere mit T-Shirts und Turnschuhen vorlieb nehmen mussten. Er hatte sich nie groß Gedanken gemacht, warum das so war, sondern sich einfach für ein Glückskind gehalten. Steckte mehr dahinter? Für einen kurzen Moment träumte er von reichen Eltern, die ihn eines Tages holen würde. Aber er musste froh sein, wenn er ein Stipendium für die Hochschule erreichen würde. Über Schulnoten würde ihm das wohl nicht gelingen. Über Football vielleicht schon eher.

    Dave blickte nach oben, als ein Schatten über ihn hinweg zog. Ein Falke? Was machte der hier so nahe bei den Gebäuden? Es sah fast aus, als würde er das Haus anfliegen. Irgendetwas war mit seinem Fuß. Vielleicht war er verletzt? Dave verrenkte sich den Hals, verlor ihn jedoch aus den Augen, als das Tier um die Hausecke verschwand.

    Er trat in den Hausflur und stieg die Treppe hinauf zu dem Zimmer, das er mit drei anderen Jungs in seinem Alter teilte. Er warf sich aufs Bett und griff nach einem Buch. Stirnrunzelnd warf er es kurz darauf wieder zur Seite. Einen Moment überlegte er, joggen zu gehen. Dann würde er aber zu spät zum Abendessen kommen und missbilligende Blicke ernten. Mit zunehmendem Alter waren die Vorschriften zwar etwas lockerer geworden, zum Abendessen bestand jedoch allgemeine Anwesenheitspflicht.

    Mitten hinein in seine Überlegungen klopfte es an der Tür. Das war ungewöhnlich, denn normalerweise trampelte hier jeder ins Zimmer, wie er wollte. Noch ungewöhnlicher war jedoch der Anblick, der sich ihm bot, nachdem er „Ja, bitte?" gerufen hatte.

    Der frisch gelockte Kopf von Frau Puttling, der ältlichen Sekretärin des Heimleiters, schaute durch die Tür. „Dave!, schnaufte sie aufgeregt, „du sollst zu Pater Andreas kommen. Sofort!

    Dave sprang erschrocken auf. Was hatte er nun wieder angestellt? Eigentlich war er sich keiner Schuld bewusst.

    „Los, los! Geh schon!", rief Frau Puttling und schob ihn aus dem Zimmer. Dave drehte sich zu ihr um, blickte jedoch auf die geschlossene Tür. Frau Puttling war in seinem Zimmer zurückgeblieben. Was sollte das jetzt? Noch nie hatte jemand im Zimmer der Jungen herumgestöbert. Dachten sie, er hätte Drogen? Oder Schlimmeres wie zum Beispiel unanständige Hefte? Dave schüttelte den Kopf. Am ehesten würde er es wohl erfahren, wenn er sich auf dem schnellsten Weg zu Pater Andreas begeben würde.

    Der Pater hatte sein Büro im obersten Stockwerk des Hauses. Er stand am Fenster und schaute heraus, als Dave klopfte und auf sein „Herein" eintrat. Der Pater drehte sich herum und kam auf ihn zu. Er schien aufgeregt. Seine Stimme zitterte.

    „Mein lieber Junge. Es ist etwas passiert ... Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Setz dich doch bitte. Aber wir müssen gleich los ... Äh, wo fang ich nur an?"

    Dave hatte bis jetzt nur begriffen, dass dies wohl keine Strafpredigt werden sollte. Er ließ sich auf einen Stuhl fallen und lehnte sich erleichtert zurück. Dann erst fiel ihm der völlig aufgelöste Zustand des Paters auf und er beugte sich gespannt wieder nach vorne. „Ja, Pater?"

    „Äh, also, Dave, ich muss dir etwas mitteilen, das ich dir schon lange sagen wollte, aber nicht durfte."

    Dave runzelte verständnislos die Stirn.

    „Du, äh, du bist keine Waise. Zumindest warst du es nicht, als man dich gefunden hat."

    „Was?", rief Dave entgeistert.

    „Ja, du warst sozusagen auf der Flucht und gingst dabei kurzzeitig verloren. Es war von Anfang an geplant, dass du hierher kommen solltest."

    Daves Gedanken rasten. „Auf der Flucht? Wovor?"

    „Das kann und darf ich dir nicht sagen. Ich weiß auch gar nicht viel darüber. Du kommst von weither und die politischen Gegebenheiten waren da wohl nicht sehr stabil. Man hat dich hier bei mir in Sicherheit bringen wollen. Es tut mir leid, aber ich weiß nur noch, dass deine Eltern kurz danach verschwunden und wahrscheinlich getötet worden sind. Du solltest hier bleiben, bis du erwachsen bist und solange habe ich nichts aus deiner Heimat gehört. Ich selbst bin nicht in der Lage, Kontakt aufzunehmen. Eben nun kam eine Nachricht, dass du nach Hause zurück musst. Sofort und auf der Stelle!"

    „Nach Hause? Aber wo ist das denn? Und zu wem denn, wenn meine Eltern doch tot sind?"

    „Das alles weiß ich leider nicht. Ich weiß nur, dass du noch heute hier weg musst. Frau Puttling packt gerade deine Sachen. Wir werden sofort in die Berge aufbrechen, dorthin, wo man dich damals gefunden hat. Da wird dich jemand erwarten, der dich heimbringt."

    „Wieso in die Berge? Warum denn jetzt so plötzlich?"

    „Ich weiß auch nichts Genaueres. Nur, dass du hier in Gefahr bist und so schnell wie möglich weg musst."

    „Aber ..."

    „Komm jetzt! Ich erkläre dir alles Weitere unterwegs." Er zerrte Dave am Arm aus seinem Stuhl und aus dem Zimmer. Frau Puttling kam ihnen mit einer großen Tasche entgegen.

    „Hier, mein Junge. Und viel Glück!" Sie wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel und verschwand die Treppe hinauf. Dave blieb nicht viel Zeit, ihr nach zu starren, weil der Pater ihn weiter die Treppe hinunter und aus dem Haus zog.

    Dave erschien alles unwirklich. Derselbe blaue Himmel wie vorhin. Dieselben Mädchen, die im Gras saßen. Und doch war alles anders. Eben noch ein Waisenkind ohne Herkunft, jetzt auf dem Weg ins Unbekannte.

    Der Pater schob ihn ins Auto und stieg selbst auf der Fahrerseite ein. „Wir müssen uns beeilen. Dein Bus geht in fünfzehn Minuten."

    „Wohin fahren wir?"

    „In einen kleinen Ort im Böhmerwald. Von dort aus laufen wir. Wir werden erst spät abends ankommen und ich habe uns deshalb ein Zimmer im Motel gebucht. Der Treffpunkt liegt weit von den bewohnten Gebieten entfernt, ich hoffe wirklich, wir finden ihn."

    „Aber, mit wem soll ich mich da treffen? Und wieso mitten im Wald? Wohin geht es von da aus? Bleiben wir im Wald und werden Einsiedler? Oder kommen die mit dem Hubschrauber?" Langsam wurde Dave ärgerlich. Und unter dem Ärger stieg ein Gefühl hoch, das ihn, wenn er ehrlich war, an Angst erinnerte.

    „Ich weiß selbst nicht allzu viel darüber und du würdest mir davon schon nur die Hälfte glauben. Du musst mir einfach vertrauen. Kannst du das?"

    Dave nickte, ohne zu zögern. Wenn nicht dem Pater, wem sonst? Es gab in seinem Leben niemanden, der ihm näher stand. Er war all die Jahre wie ein Vater für ihn gewesen.

    „Gut, dann frag mich bitte nicht mehr. Vertrau mir einfach."

    Dave hatte das Gefühl, dass der Pater einiges ungesagt ließ. Was hatte es mit der Gefahr auf sich? War vielleicht nicht nur er in Gefahr, sondern auch der Pater? Er verdrängte den Gedanken. Wahrscheinlich hatte er zu viele Krimis gesehen. Er lehnte sich zurück und betrachtete die vorüber rasende Landschaft. Es sah alles so friedlich aus. Wieder überkam ihn ein Gefühl von Unwirklichkeit.

    Kurz darauf erreichten sie die Haltestelle. Der Pater hastete zum Fahrkartenschalter, drückte Dave kurz darauf sein Ticket in die Hand und schob ihn zum bereits wartenden Bus. Er war nur halb besetzt, sodass sie alleine in der letzten Reihe sitzen konnten und ihr Gepäck neben ihnen Platz hatte.

    Erst jetzt wurde Dave richtig bewusst, was geschehen war. Nach vielen Jahren in der sicheren Umgebung des Waisenhauses war er unvorbereitet auf dem Weg in eine völlig unbekannte Zukunft. Ihn schauderte. Aber er hatte keine andere Wahl. Oder doch?

    „Pater?"

    „Ja, Dave?"

    „Ich verstehe das alles nicht. Die Ferien sind bald wieder vorbei und ich muss in die Schule. Wie lange werden wir weg sein?"

    Der Pater seufzte. „Ich wollte, ich wüsste es."

    Dave blickte ihn unglücklich an. „Und meine Eltern? Wer sind sie und warum haben Sie mir erzählt, sie seien tot?"

    Der Pater seufzte erneut. „Deine Mutter ist eine ganz entfernte Verwandte von mir, die vor vielen Jahren mit unbekanntem Ziel ausgewandert ist. Wir hatten viele Jahre keinerlei Kontakt. Allerdings scheine ich ihr einziger Angehöriger zu sein und so hat sie sich an mich gewandt, als du damals ein neues Zuhause brauchtest. Ich musste das Versprechen abgeben, dir nichts davon zu erzählen und dich wie alle anderen Kinder zu behandeln, sodass keiner auf die Idee käme, du wärst nicht wie sie. Dann habe ich nie mehr etwas von ihr gehört. Bis heute."

    Dave schwirrte der Kopf. Es war alles zu viel für ihn und er überlegte, ob er einen seltsamen, wirren Traum hatte. Er lehnte sich zurück und starrte aus dem Fenster, während sich alles in seinem Kopf drehte. War er nun besser oder schlechter dran als vorher? Vor Kurzem elternlos mit recht begrenzten Chancen für die Zukunft, nun nicht mehr elternlos oder vielleicht doch, unterwegs in ein unbekanntes Land und eine unbekannte Zukunft und in irgendeine Gefahr, von der keiner wusste, wie sie aussah.

    Die Endstation ihrer Busreise schien ein winziger Ort zu sein, der aus nicht viel mehr als ein paar Häusern, einem Motel und der Busstation bestand. Es diente hauptsächlich als Zwischenstopp für Touristen auf dem Weg in die nahegelegenen Nationalparks. Dave hatte immer davon geträumt, Urlaub in den Bergen oder am Meer zu machen, aber nicht auf diese Weise.

    Sie waren die einzigen Passagiere, die hier ausstiegen, blieben einen Moment an der Bushaltestelle stehen und blickten sich um. Ein Blick auf den Fahrplan zeigte Dave, dass der Bus nur zweimal die Woche hier haltmachte. Ein paar Schritte die Straße hinunter sah er die Leuchtschrift des Motels. Gegenüber befand sich ein Laden, der Ausrüstung für Jäger und Wanderer bereithielt.

    „Ich weiß, dass dir nicht nach Schlafen zumute ist, aber ich bin nicht mehr der Jüngste und morgen müssen wir früh aufstehen und haben einen langen anstrengenden Weg vor uns. Lass uns ins Motel gehen."

    Dave nickte widerstrebend. Er war sicher, dass der Wunsch, sich ins Motel zurückzuziehen, seine Ursache weniger in der Müdigkeit des Paters hatte als in seiner Angst, weitere Fragen beantworten zu müssen.

    Im Motel wurden sie bereits erwartet. Frau Puttling hatte sie telefonisch angekündigt und mit Schrecken wurde Dave klar, dass er mit dem Pater in einem Zimmer schlafen sollte. Zum Glück standen dort zwei getrennte Betten. Zwar war er noch nie in einem Motel gewesen, doch hatte er schon gehört, dass die Zimmer oft nur über ein King Size-Bett verfügten. Hätte er sich mit dem Pater ein Bett teilen müssen, wäre er vor Scham gestorben.

    So jedoch verschwand der Pater sofort im Bad und kam dann in einem züchtigen blauen Schlafanzug, der Dave heimlich schmunzeln ließ, heraus und stieg gleich ins Bett.

    „Du kannst ruhig noch Fernsehen schauen, das stört mich nicht. Es ist sicher nett, das Programm zur Abwechslung alleine aussuchen zu können."

    Das stimmte zwar, doch Dave ging viel zu viel im Kopf herum, um diesen ungewohnten Luxus genießen zu können. Erst gegen

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