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Kleine Geschichte der Stadt Darmstadt
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Kleine Geschichte der Stadt Darmstadt

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DIE GESCHICHTE DER STADT DARMSTADT - FUNDIERT UND KOMPAKT

Kompetent und verständlich beschreibt Marion Mink die Geschichte Darmstadts von den Anfängen bis in die Gegenwart. Mit einer thematischen Gliederung und anhand der Persönlichkeiten, die die Historie der alten Residenzstadt prägten, bietet sie einen spannenden Einstieg und hilft dem Leser dabei, einen Weg in die Vergangenheit zu finden, wenn er das heutige Darmstadt betrachtet.

Mithilfe zahlreicher Infoboxen und Abbildungen beleuchtet die Autorin u. a. folgende Themenkreise:

- Die Anfänge der Heinerstadt und ihre kulturelle Blüte

- Jugendstil und Parkanlagen

- Das jüdische Leben

- Forscher und Revoluzzer

- Starke Frauen

- Wasserversorgung und Verkehrswege

- Dunkle Zeiten des 20. Jahrhunderts

- Bildung und Wissenschaft

- Darmstädter Lilien
LanguageDeutsch
Release dateMar 2, 2016
ISBN9783765022005
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    Kleine Geschichte der Stadt Darmstadt - Marion Mink

    Kleine Geschichte der Stadt

    Darmstadt

    Marion Mink

    Der Kleine Buch Verlag bietet mit seiner Reihe

    Kleine Geschichte.

    Regionalgeschichte - fundiert und kompakt

    eine profunde Darstellung regionaler Geschichte(n), kleiner und großer Städte, Regionen sowie geschichtlich interessanter Themen.

    Von namhaften Experten verfasst und mit anschaulichen Abbildungen angereichert, bieten die „Kleinen Geschichten" einen populärwissenschaftlichen Überblick.

    http://derkleinebuchverlag.de/buecher/kultur/reihe_kleine_geschicht/

    Impressum

    Die deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter www.dnb.de abrufbar.

    © 2016 Der Kleine Buch Verlag, ­Karlsruhe

    Projektmanagement & Korrektorat: Julia Barisic

    Lektorat: Dr. Hildegard Hogen, Bensheim

    Umschlaggestaltung: post scriptum, www.post-scriptum.biz

    Satz: Beatrice Hildebrand

    E-Book Konvertierung und Formatierung: Angela Hahn

    Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheber-rechts­gesetzes (auch Fotokopie, Mikroverfilmung und Übersetzung) ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Dies gilt auch ausdrücklich für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen jeder Art und von jedem Betreiber.

    E-Book ISBN: 978-3-7650-2200-5

    Dieser Titel ist auch als Printausgabe erschienen:

    ISBN: 978-3-7650-8419-5

    www.derkleinebuchverlag.de 

    www.facebook.com/DerKleineBuchVerlag

    Inhaltsverzeichnis

    Die Heiner und die Anfänge ihrer Stadt

    Darmstadt wird hessisch

    Kulturelle Blüte

    Parkanlagen in Darmstadt

    Vom Landgrafen zum Großherzog

    Jüdisches Leben in Darmstadt

    Forscher und Revoluzzer

    Jugendstil

    Bildung für alle

    Starke Frauen

    Licht und Wasser

    Verkehrswege in Darmstadt

    Das dunkle Zeitalter

    Darmstadt greift zu den Sternen

    Ausflugstipps

    Ausgewählte Literatur

    Abbildungsnachweise

    Weitere Kleine Geschichten

    Weitere Bücher erschienen bei Der Kleine Buch Verlag

    Die Heiner und die Anfänge ihrer Stadt

    Als »Heiner« gelten Menschen aus Darmstadt, die in der ehemaligen Residenzstadt geboren sind oder schon sehr lange dort leben. Ein echter Heiner beherrscht den südhessischen Dialekt und versteht den »Datterich«, ein Theaterstück und die Bibel der Darmstädter, in der Originalversion.

    Woher die Bezeichnung stammt, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Aber die Darmstädter tragen sie voller Stolz. Es gleicht einem Ritterschlag, wenn ein Zugezogener als Heiner bezeichnet wird.

    Die Anfänge sind ungewiss

    Nichts ist so unklar wie die Herkunft des Namens Darmstadt. Wer oder was war Namenspatron für die heutige Wissenschaftsstadt? Darüber streiten sich die Geister. Eindeutige Belege existieren nicht, dafür aber eine Reihe von wilden Vermutungen. Schmeichelhaft ist keine Erklärung, dafür aber jede einzelne kreativer als die andere.

    Wildhüter Darimund

    Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts hält sich die Legende, dass Darimund der Namenspatron für die Stadt sei. Darimund war Wildhüter und für das Waldgebiet Dreieich zuständig. Angeblich verdankt die Siedlung »Darmundestat«, wie die spätere Residenzstadt in einem Dokument aus dem 11. Jahrhundert genannt wird, diesem einfachen, königlichen Beamten seinen Namen. Es soll sich hierbei um die »Stätte des Darimund« handeln. Das ist eine gute Erklärung, die jedoch Fragen aufwirft. Das Waldgebiet Dreieich entstand erst gegen Mitte des 10. Jahrhunderts, während Darmstadt bereits im 9. gegründet wurde. Darüber hinaus ist es doch sehr unwahrscheinlich, dass ein einfacher Beamter einer Siedlung seinen Namen hätte geben dürfen.

    Kleiner Bach ganz groß

    Früher einmal floss ein kleines Flüsschen, der Darmbach, quer über den Marktplatz. Auch heute existiert der Darmbach noch, jedoch verläuft er seit 1786 unterirdisch und kommt innerhalb der Stadt nur noch an einigen Stellen ans Tageslicht. Sehr lange hielt sich die Behauptung, dass der Darmbach Namenspatron für die Wissenschaftsstadt sei. Darmundestat bedeutete demnach »da, wo der Darmbach mündet«. Es wurde jedoch nachgewiesen, dass der Darmbach seinen Namen erst im 18. Jahrhundert erhalten hat und damit als Namensgeber ausscheidet.

    Stätte am Moorbach

    Diese Bezeichnung ist ein wissenschaftlicher Versuch, den Darmbach doch als Namenspatron zu überführen. Dafür greift man in die Trickkiste der Wortherkunft, besser bekannt als Etymologie. Demzufolge ist die Silbe »darm« eine ältere Bezeichnung für das Wort Moor und »unde« bedeutet nichts Weiteres als »Woge« oder »Welle«. Demnach wäre »Darmundestat« eine Siedlung beim Moorbach. Da Bessungen auf eine fränkische Gründung aus dem 6. Jahrhundert zurückgeht, wäre »Moorbach« damals eine treffende Beschreibung für den heutigen Darmbach gewesen.

    Siedlung am befestigten Durchgang

    Auf den ersten Blick hat diese Bezeichnung nur wenig mit dem heutigen Darmstadt zu tun. Hierfür muss man in die indogermanische Sprachwelt eintauchen. Die Silbe »dar« ist vom indogermanischen »tar« abgeleitet. Dieses Wort bedeutet so viel wie Durchgang. Die Silbe »munde« steht für den Begriff Schutz und »stat« ist das Wort für Stätte. Zusammengesetzt ergeben alle drei Silben das Wort Darmundestat: »Stätte am befestigten Durchgang«. Diese Bezeichnung trifft auch auf viele andere Städte der damaligen Zeit zu. Für diese Theorie spricht, dass Darmstadt früher einmal ein Vorposten von Frankfurt zum Schutz gegen die Alemannen war, lag die kleine Siedlung doch an einer wichtigen Straßen, die von Süden nach Frankfurt führte.

    Eichenberg

    Ursprünglich soll sich die Siedlung Darmundestat östlich des heutigen Schlosses auf einer kleinen Anhöhe befunden haben. In der Mitte des Dorfes standen alte, kultische Bäume. Zumeist waren dies Eichen. Doch ein Zusammenhang zwischen Eichenberg und Darmstadt scheint Welten voneinander entfernt zu liegen. Hier hilft erneut ein Griff in die Kiste der alten Sprachen, um beide Namen unter einen Hut zu bringen. Die Silbe »dar« bedeutet im altkymrischen, welches zu den keltischen Sprachen zählt und heute noch in Wales gesprochen wird, »Eiche«. Für die Silbe »munde« bedient man sich des Vorgermanischen und kommt zur Bedeutung »Berg«. Da Darmstadt zur damaligen Zeit noch keine Stadt war, fällt der Zusatz »stat« weg.

    Darmunda

    Darmunda – der Name mit der unwahrscheinlichsten, aber schönsten Geschichte: Es war einmal ein mächtiger und reicher Graf, der im Odenwald lebte. Dieser Graf besaß eine Tochter mit dem Namen Darmunda. Sie verliebte sich unsterblich in einen armen Ritter, was ihrem Vater gar nicht gefallen hat. Das verliebe Paar ließ sich zu Beginn des Frühlings von einem Geistlichen trauen und floh vor dem wütenden Grafen in eine einsame Hütte im Wald. Der arme Ritter legte um die Hütte einen Garten an und ging täglich auf die Jagd, um sich und seine Frau zu ernähren. Der Graf jedoch vermisste sein einziges Kind sehr, dadurch verrauchte sein Zorn schnell. Doch erst fünf Lenze später verirrte sich der Graf im Wald, wo er eine kleine Hütte entdeckte. Davor spielten zwei Kinder mit lockigen Haaren. Neugierig kam der Graf näher und erkannte in der Hütte seine Tochter Darmunda wieder. Die beiden versöhnten sich und der Graf ließ neben der Hütte ein Jagdschloss errichten, aus dem das heutige Schloss hervorging. Angeblich soll sich die Hütte der Darmunda bis 1944 wirklich in der Schlossmauer befunden haben. Auf alten Bildern ist eine Hütte zu erkennen, die unter alten Heinern als Witwenhütte bekannt ist. Doch das ist eine andere Geschichte.

    Mächtiges Bessungen

    Das beschauliche Bessungen ist seit 1888 ein Stadtteil von Darmstadt. Dabei war es als Grafschaft einst viel älter und mächtiger als die kleine Siedlung Darmundestat. Nichts Genaues weiß man, aber Bessungen geht vermutlich auf eine fränkische Gründung aus dem 6. oder 7. Jahrhundert zurück. Der Name soll »zu den Leuten von Bezzo« bedeuten und weist damit auf den vermutlichen Ortsgründer hin. Auf einer kleinen Erhebung entstand damals eine Kirche, die älteste Pfarrkirche der Umgebung, und allmählich wuchs eine kleine Siedlung rund um das Gotteshaus. Bereits 1002 wird die Bessunger Kirche in einer alten Handschrift erwähnt. Erste Hinweise auf das Dörfchen Darmundestat findet man in einem Totenregister des Klosters Lorsch, weil ein gewisser Graf Sigeboto, der in Darmundestat ansässig war, dem Kloster fünf Dickmünzen schenkte. Besagtes Totenregister stammt aus dem 8. bis 12. Jahrhundert, ein genaues Datum für die Erwähnung Darmstadts gibt es daher leider nicht. Dafür existiert eine Handschrift aus dem 11. Jahrhundert, in der die dörfliche Siedlung »Darmundestat« genannt wird.

    Die Grafschaft Bessungen war zuerst im Besitz der deutschen Könige und Kaiser, bevor die Bischöfe von Worms und Würzburg sie ihr Eigen nannten. Seit dem frühen 13. Jahrhundert belehnten es schließlich die Grafen von Katzenelnbogen; der erste war Graf Dieter V. von Katzenelnbogen.

    Darmstadt als Grafensitz

    Der eigentliche Sitz der Grafen von Katzenelnbogen befand sich am Rhein in Sankt Goar. Dennoch wollten die Grafen auch in ihren südlichen Ländereien angemessen nächtigen. Eine Burg musste her und zwar ohne großen finanziellen und baulichen Aufwand. Kurzerhand entschlossen sich die Grafen von Katzenelnbogen, das in der Siedlung Darmundestat befindliche Jagdhaus umzubauen, welches zur Grafschaft Bessungen gehörte. So entstand die Wasserburg in Darmstadt und die Siedlung stieg zum neuen Grafensitz auf.

    Recht schnell siedelten sich einfache Häuser rund um die Burg an. Zu den Burgbewohnern zählte der niedere Adel, der durch Lehnsverträge zum Wohnen in Burgnähe verpflichtet wurde. Einer der ersten Burgmannen war 1292 Friedrich von Frankenstein. Zu seinen Aufgaben gehörte es, die Burg zu bewachen und bei Angriffen zu verteidigen. Diesen Job musste er jedoch nicht allein bewältigen, da in der Regel in und um die Burg herum mehrere Burgmannen lebten.

    In den folgenden hundert Jahren lief die ehemals kleine Siedlung Darmstadt der Grafschaft Bessungen den Rang ab. 1369 wurde die Darmstädter Kirche, die spätere Stadtkirche, zur Pfarrei erhoben und die Bessunger Kirche zur Kapelle herabgestuft. Der Galgen jedoch, der zum Bezirk Darmstadt gehörte, stand auch weiterhin auf Bessunger Terrain. Der sogenannte Galgenberg liegt heute im Wolfskehlschen Garten und befindet sich immer noch im Stadtteil Bessungen.

    Ursprünglich befand sich ein Friedhof rund um die Darmstädter Stadtkirche. Heute ist nichts mehr davon zu sehen. In der Gruft der Stadtkirche liegen fast alle Landgrafen und ihre Familien begraben. Der Kirchturm ist der zweithöchste Turm Darmstadts. Gleichzeitig dient er als Trigonometrischer Punkt Nr. 1 und ist somit der Mittelpunkt Darmstadts.

    Löwe, Lilie, Krone – Das Wappen der Stadt

    Mit den ersten Stadtherren, den Grafen von Katzenelnbogen, erhielt Darmstadt ein Stadtwappen. Ein roter Löwe und eine silberne Lilie waren darauf abgebildet. Beide Symbole trennte ein dickes schwarzes Band. Der Löwe war das Symbol der Grafen von Katzenelnbogen und sollte Macht demonstrieren, während die Lilie für Treue und Zuverlässigkeit stand. Eigenschaften, die sich die Stadtherren von den Darmstädter Bürgern erhofften. 1917 musste das Stadtwappen überarbeitet werden, da laut den Regeln der Wappenkunde, der Heraldik, zwei Fehler im Darmstädter Wappen vorhanden waren. Zum einen musste das schwarze Band verschwinden, denn das obere und untere Feld sollte direkt aneinanderstoßen. Zum anderen waren die Farben nicht korrekt. Die zwei Wappenfelder sollten unterschiedliche Hintergrundfarben haben. Eines davon musste einen Metallfarbton beinhalten, wobei die Farben Gelb und Weiß für Gold und Silber standen. 1917 änderten die Darmstädter ihr Wappen: Auf der oberen Hälfte befindet sich seitdem ein roter Löwe vor gelben Hintergrund, der untere Teil blieb erhalten und zeigt eine weiße Lilie auf blauem Hintergrund. Ebenfalls 1917 gestattete Großherzog Ernst Ludwig den Heinern die Krone auf dem Wappen zu führen.

    Gegen den Papst zum Stadtrecht

    Der 23. Juli 1330 ist ein großer Tag für Darmundestat. Denn an diesem Tag wird aus der einstigen Siedlung eine echte Stadt. Graf Wilhelm I. von Katzenelnbogen erhält von Kaiser Ludwig IV., besser bekannt unter der Bezeichnung »der Bayer«, die Stadtrechte. Mit dieser Geste brachte Kaiser Ludwig seinen Dank zum Ausdruck. Schließlich hatte Graf Wilhelm I. von Katzenelnbogen den Bayernkaiser bei seinen Querelen mit dem Papst und auch mit dem Gegenkaiser Friedrich tatkräftig unterstützt. Als Dank gab es daher für das unbedeutende Dorf die Stadt- und Festungsrechte. Ab sofort durfte in Darmstadt jeden Dienstag ein Wochenmarkt stattfinden und jährlich ein Jahrmarkt. Dieser sollte zwei Tage vor Maria Geburt anfangen und zwei Tage danach enden. Seit dem 10. Jahrhundert feiert die katholische Kirche am 8. September Maria Geburt.

    Feste feiern können die Darmstädter heute noch ganz ausgezeichnet. Einmal im Jahr findet das Heinerfest statt. Es zählt zu den größten Innenstadtfesten in Deutschland. Seit 1951 wird dieses Volksfest am ersten Wochenende im Juli gefeiert.

    Trotz der Stadtrechte kam das Leben in Darmstadt nicht so richtig in Schwung. Dabei lag es damals wie heute in recht günstiger Lage. Der Weg ins bedeutende Handelszentrum Frankfurt am Main war nur ein Katzensprung, und der Odenwald mit seinem reichen Jagdgebiet lag förmlich vor der Haustür. Trotzdem blieb Darmstadt in den nächsten 300 Jahren mehr oder weniger ein Dorf. Das mag daran gelegen haben, dass die wirklich wichtige Handelsstraße nach Frankfurt weiter östlich über Worms und Groß-Gerau verlief. Nach Darmstadt verirrten sich die Menschen nicht einmal. Dennoch zählte die junge Stadt im Jahr 1362 bereits 1000 Einwohner.

    Mächtige Mauern

    Darmundestat erhielt zwei Stadtmauern. Wann genau mit dem Bau begonnen wurde, ist nicht mehr nachvollziehbar. Vermutlich bereits kurz nach dem Erhalt der Stadtrechte. Allerdings wurde die Stadtmauer erst zu Beginn des 15. Jahrhunderts vollendet. Als einziger Nachweis dient eine Urkunde vom 25. Juli 1418. Graf Johann IV. von Katzenelnbogen und seine Gemahlin Anna räumen auf diesem Dokument ihren Untertanen eine zehnjährige Steuerbefreiung für ihre Frondienste ein. Diese Frondienste beziehen sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf den Bau am Schloss und der Stadtmauer. Demnach betrug die Bauzeit fast ein Jahrhundert.

    Die Urkunde aus dem Jahr 1330 über die Verleihung der Stadtrechte an Darmstadt

    Die lange Bauzeit ist nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass die Bauern die Arbeiten an der Stadtmauer neben ihrem üblichen Tagewerk erledigten. Es kam erschwerend hinzu, dass die Darmstädter bis zu diesem Zeitpunkt keine Erfahrung mit der Verarbeitung von Stein und der Errichtung von Massivbauten hatten. Die Häuser in der Stadt bestanden schließlich alle

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