Heimatkinder 10 – Heimatroman: Verführerin mit schwarzen Haaren
By Ute Amber
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Während eines Sommerurlaubs lernt der junge Förster Hannes Burger die bildhübsche Städterin Sonja Rosen kennen. Obwohl er seit Langem mit Marett, einem Dirndl aus seinem Dorf, verlobt ist, folgt er der schwarzhaarigen Sonja in die Stadt und verlebt hier eine Zeit unbeschwerten Glücks. Aber dann folgt die Ernüchterung, denn er sieht Sonja an der Seite eines anderen Mannes. Voll Reue kehrt Hannes in die Heimat zurück, fest dazu entschlossen, Marett um Verzeihung und einen neuen Anfang zu bitten. Nur mit ihr, so weiß er jetzt, kann er glücklich werden. Doch kaum ist er zu Hause angekommen, erkennt er, dass er zu lange gewartet hat: Marett hat ihr Jawort einem anderen gegeben …
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Heimatkinder 10 – Heimatroman - Ute Amber
Heimatkinder –10–
Verführerin mit schwarzen Haaren
Hannes vergaß Marett und ihr Kind
Roman von Ute Amber
Während eines Sommerurlaubs lernt der junge Förster Hannes Burger die bildhübsche Städterin Sonja Rosen kennen. Obwohl er seit Langem mit Marett, einem Dirndl aus seinem Dorf, verlobt ist, folgt er der schwarzhaarigen Sonja in die Stadt und verlebt hier eine Zeit unbeschwerten Glücks. Aber dann folgt die Ernüchterung, denn er sieht Sonja an der Seite eines anderen Mannes. Voll Reue kehrt Hannes in die Heimat zurück, fest dazu entschlossen, Marett um Verzeihung und einen neuen Anfang zu bitten. Nur mit ihr, so weiß er jetzt, kann er glücklich werden. Doch kaum ist er zu Hause angekommen, erkennt er, dass er zu lange gewartet hat: Marett hat ihr Jawort einem anderen gegeben …
*
Der berauschend schöne Bergfrühling entfaltete seinen ganzen Zauber über dem Berchtesgadener Land. Ein junges Paar erfreute sich besonders daran … Marett Saller, die Lehrerstochter von Steinau, und der Forsteleve Hannes Burger. Sie waren verliebt und glücklich, fest davon überzeugt, dass sie im nächsten Jahr heiraten würden, wenn der dreißigjährige Hannes seine erste Stelle als junger Förster antreten konnte. Er und Marett wünschten sich, dass das auch in ihrer geliebten Heimat sein würde. Am liebsten in einem Forsthaus nahe Steinaus, damit Marett weiter ihren Vater versorgen konnte, wie sie es bisher getan hatte.
Auch an diesem schönen Frühlingstag träumten die beiden Verliebten von der gemeinsamen Zukunft. Der große brünette Hannes nahm Marett an die Hand und lief mit ihr den Hang hinunter, den sie eben etwas mühsam hinaufgestiegen waren. Maretts halblanges braunes Haar flatterte, und ihre dunklen Augen strahlten. Wie glücklich sie war, wie sehr sie Hannes liebte! Sie konnte sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Nie kam ihr der Gedanke, eine andere könnte in seinem Leben eine Rolle spielen. Sie gehörten einfach zueinander, das Schicksal hatte einen für den anderen bestimmt.
So dachte auch Hannes, und doch kam kurze Zeit später eine Prüfung auf ihn zu, die er nicht für möglich gehalten hatte. Er lernte in der kleinen Pension, die seine Mutter führte, Sonja Rosen kennen. Eine junge rassige Frau aus Schwaben, die hier ihre Ferien verbrachte.
Sonja war dreiundzwanzig Jahre alt, hatte tiefschwarzes Haar und blaue Augen. Von ihr ging eine Faszination aus, die Hannes immer wieder fesselte, obwohl er sich dagegen wehrte. Sonja erkannte, welchen Eindruck sie auf den Forsteleven machte und schürte sehr gekonnt das Feuer, das in Hannes immer mehr zu lodern begann. Ihr gefiel dieser Mann, der ihr wie ein Naturbursche vorkam. In ihrem Bekanntenkreis in der Stadt Villingen kam sie mit ganz anderen Männern zusammen, mit weltgewandteren und solchen, die das süße Leben liebten, wie sie es bisher getan hatte. Mit Hannes war es ganz anders, und diese neue Erfahrung wollte sie auf keinen Fall missen.
Sobald Hannes zu Hause war, verwickelte sie ihn in Gespräche über den Wald, über die Reviere in ihrer Heimat. Darüber konnte sie sich als Tochter eines Forstdirektors sehr gut unterhalten, und das beeindruckte Hannes.
Von Tag zu Tag verdrehte ihm Sonja mehr den Kopf. Sie verlängerte ihren Urlaub, um das bereits heiße Eisen schmieden zu können.
Dass es für Hannes eine Marett gab, störte sie nicht. Im Gegenteil, es stachelte sie an, ihr Hannes abspenstig zu machen.
Marett ahnte von alledem nichts, sie war voll Vertrauen und baute auf Hannes’ Liebe.
Er aber verlor sich immer mehr in den von Sonja geschürten Gefühlen. Als sie eines Abends in sein Zimmer kam, verlor er die Beherrschung und riss sie in die Arme.
Sonja triumphierte innerlich. Nun hatte sie erreicht, was sie wollte. Sie schwor Hannes, dass sie sich in der ersten Stunde in ihn verliebt habe, dass es keinen Mann in ihrem Leben gab, der ihr näherstand.
Marett war zurückhaltender, sie hatte nie so heiße, überschwängliche Worte gefunden und so fiel es Sonja leicht, überzeugend zu wirken.
Hannes glaubte ihr, dass sie ihn liebte und begehrte.
Einige Tage lag er noch im Widerstreit mit seinen Gefühlen, rang mit sich, dachte an Marett, die ihm bisher so viel bedeutet hatte, dann blieb Sonja Siegerin.
Sie stellte ihm in Aussicht, was ihr Vater als Forstdirektor alles für ihn tun könne, wenn er mit nach Villingen komme und dort in der Nähe ein Revier zugewiesen bekäme.
Hannes war sehr ehrgeizig gewesen, er malte sich aus, was es für ihn bedeuten würde, so gefördert zu werden, und er versprach Sonja, ihr zu folgen, sobald er seine Stelle als Eleve gekündigt hatte.
Ein bisher redlicher Mann vergaß die Treue, die er Marett geschworen hatte, und fragte sich nicht, wie sie die Trennung verkraften würde.
Das wurde ihm erst bewusst, als er mit Marett über seinen Entschluss sprach. Sie wich zwei Schritte zurück, ihr hübsches Gesicht wurde totenblass, und sie stammelte: »Du liebst mich nicht mehr?«
Hannes senkte den Kopf. »Ich weiß es nicht, Marett, aber das andere ist stärker in mir.«
»Die Liebe zu dieser Sonja, der Fremden?«, fragte Marett mit zitternder Stimme.
»So muss es wohl sein.« Hannes wollte den Arm um Maretts Schultern legen, aber sie wich ihm aus, und dann lief sie plötzlich weg.
Hannes war in Versuchung, ihr zu folgen. Für einen wachen Augenblick spürte er, dass sein eigentliches Glück bei Marett lag, aber dann sah er Sonja vor sich. Die Verführerin hatte mehr Kraft über ihn, und er folgte Marett nicht.
*
Marett und Hannes sahen sich nicht mehr. Der Lehrer Karl Saller hatte seine Tochter zu entfernten Verwandten nach Rosenheim geschickt, um sie von ihrem Leid etwas abzulenken.
Sonja war abgereist. In dem sicheren Gefühl, dass ihr Hannes bald folgen würde. Sie rief fast jeden Abend in der Pension seiner Mutter an, um mit ihm zu sprechen. Kein Funke des Feuers, das sie in ihm entfacht hatte, sollte erlöschen.
Sie konnte Hannes auch schon versprechen, dass er durch die Vermittlung ihres Vaters eine Stelle als Förster bekommen würde. Allerdings könne er noch nicht im Forsthaus wohnen, da es noch besetzt sei, aber er würde eine Wohnung in Villingen bekommen, von wo aus er es nicht allzu weit in das Revier habe.
Hannes merkte nicht, dass Sonja das alles so lenkte, weil sie ihn in der Nähe haben wollte.
Nach Beendigung seiner Ausbildung fuhr er nach Villingen und zog in das Appartement ein, das ihm Sonja besorgt hatte. Als er ihren Eltern vorgestellt wurde, war ihm beklommen zumute. Von der gewohnten Bescheidenheit war hier keine Spur, es wurde ein großes Haus geführt. Sonjas Eltern kamen ihm freundlich, aber doch etwas reserviert entgegen. Sie kannten ihre Tochter besser als er und wussten daher, dass sie mit dieser Liebschaft wieder einmal einer ihrer