111 Orte in Wiesbaden, die man gesehen haben muss: Reiseführer
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111 Orte in Wiesbaden, die man gesehen haben muss - Eva Wodarz-Eichner
111 Orte in Wiesbaden, die man gesehen haben muss
Eva Wodarz-Eichner
emons: Verlag
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Emons Verlag GmbH // 2016
Alle Rechte vorbehalten
Texte: Eva Wodarz-Eichner
© der Fotografien: Eva Wodarz-Eichner, außer
Kapitel 51: mauritius images/imageBROKER/Raimund Kutter
Gestaltung: Emons Verlag
Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL
ISBN 978-3-86358-925-7
E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag
Unser Newsletter informiert Sie regelmäßig über Neues von emons:
Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de
Inhalt
Vorwort
1_Der »Alte Friedhof« |
Spielen zwischen steinernen Zeitzeugen
2_Die »Alte Synagoge« |
Steinerne Rosette und blühende Rosen
3_Die anglikanische Kirche |
Rarität unter deutschen Gotteshäusern
4_Der Apothekergarten |
Heimat für Heilkräuter
5_Die Arche Noah |
Essen und trinken auf dem Wasser
6_Die Augenheilanstalt |
Wo viele Wiesbadener Babys zur Welt kamen
7_Die Autobahnkirche |
Unterwegs zur Stille
8_Der Bäckerbrunnen |
Treffpunkt in der Altstadt
9_Der Biberbau |
Spielen und lernen im Grünen
10_Die Blitzersäule |
Von Wiesbaden nach ganz Deutschland
11_Die Blutlinde |
Sagenhaftes Mahnmal an ein blutiges Verbrechen
12_Der Bootsverleih am Kurparkweiher |
Kahnpartie mit Kurhausblick
13_Das Bundeskriminalamt (BKA) |
Wo die Tatort-Kommissare wirklich arbeiten
14_Das Café im Literaturhaus |
Treffpunkt für Schriftsteller und Literaturfreunde
15_Das Café Maldaner |
Caféhauskultur der Belle Epóque
16_Das Carillon im Marktkirchenturm |
Wo 49 Glocken ganz besondere Musik machen
17_Die Casino-Gesellschaft |
Der schönste Ballsaal Wiesbadens
18_Die Christophoruskirche |
Hochzeitskirche mit Wiesbadens ältester Glocke
19_Costloff |
Das Atlantis von Wiesbaden
20_Die Domäne Mechtildshausen |
Biokost direkt vom Hof
21_Die Drei-Lilien-Quelle |
Brunnen im Geheimversteck
22_Die Dyckerhoff-Brücke |
Betonskulptur zum Drüberlaufen
23_Die ehemalige Hebammenkofferfabrik |
Von Igstadt nach ganz Deutschland
24_Die Erbenheimer Warte |
Bollwerk im Grünen
25_Der erloschene Vulkan |
Alter Basaltsteinbruch am Erbsenacker
26_Der ESWE-Betriebshof |
Busfahren für Jedermann
27_Die evangelische Kirche aus dem 11. Jahrhundert |
Mittelalterliches Kleinod in Bierstadt
28_Die Feldkapelle vor den Fichten |
Kontemplation pur
29_Das Forum der Musik- und Kunstschule |
Talentschmiede für junge Künstler
30_Das Foyer im Staatstheater |
Rokoko für Wilhelm Zwo
31_Die Freimaurerloge |
Verborgener Tempel im Zentrum
32_Die Froschkönigin |
Fröhliche Kunst am Rheinufer
33_Die Galerie Rother Winter |
Kunst in der Taunusstraße
34_Das Gamma im Kino-Center |
Filme schauen wie im eigenen Wohnzimmer
35_Der Geisberg |
Wo schon Goethe zechte
36_Der Gewürz-Müller |
Weltreise für Nase und Gaumen
37_Der Goethestein |
Frauensteiner Fall mit Folgen
38_Die größte Kuckucksuhr der Welt |
Ein Riesenstück Schwarzwald in Wiesbaden
39_Das Grunsels Börnchen |
Wo die Störche die Kinder holen
40_Das Harlekinäum |
Das Erbenheimer Humormuseum
41_Das Haus Höppli |
Wiesbadens Akropolis
42_Die Heilig-Geist-Kirche |
Skulptur aus Licht und Beton
43_Der Helmut-Schön-Sportpark |
Erinnerung an den »Mann mit der Mütze«
44_Die Henkell-Sektkellerei |
Sektschloss mit Tiefgang
45_Der Hepa Kaffee |
Das Haus der duftenden Bohnen
46_Der Hochbunker |
Klotzige Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg
47_Hut Mühlenbeck |
Gut behütet und niemals »oben ohne«
48_Das Ingelheimer Zimmer |
Fast echte Renaissance im »Schwarzen Bock«
49_Die Jupitersäule |
Römer am Schiersteiner Hafen
50_Das Kaiser-Friedrich-Bad |
Schwimmen wie die alten Römer
51_Das Kaiser-Friedrich-Denkmal |
Der Kaiser auf dem Dichtersockel
52_Der Kaiser-Wilhelm-Turm |
Jugendstil im Stadtwald
53_Der Kletterwald |
Baumspaziergang für Schwindelfreie
54_Das Kloster Klarenthal |
Verwehte Spuren sakralen Lebens
55_Der Kochbrunnen |
Warum der Teufel nicht mehr nach Wiesbaden kommt
56_Die Konditorei Gehlhaar |
Traditionelles Königsberger Marzipan
57_Das Künstlerhaus 43 |
Mittendrin im Mini-Theater
58_Das Landesdenkmal |
Erinnerung an Herzog Adolph
59_Die Leichtweiß-Höhle |
Die Räuberhöhle im Nerotal
60_Der Lesesaal der Landesbibliothek |
Lesen und lernen zwischen Holz und Leder
61_Die Loks und Waggons der NTB |
Dampflokträume für große und kleine Jungs
62_Der Luisenplatz |
Kleinod des Historismus
63_Die Lutherkirche |
Wiesbadens feste Burg
64_Die Maaraue |
Wo schon Kaiser Barbarossa feierte
65_Der Maßschuhmacher Göbel |
Experte für den perfekten Auftritt
66_Die Mosburg |
Geheimnisvolle Ruine im Schlosspark
67_Die MS Tamara |
Kurzkreuzfahrten für jedermann
68_Das Murnau-Filmtheater |
Wo cineastische Schätze schlummern
69_Die Nassauer Hof Therme |
Schwimmen mit Blick über die Stadt
70_Das Oktogon |
Aachens Kaiserpfalz in Wiesbaden
71_Die Oranienschule |
Wo Hessens Verfassung entstand
72_Das Polizeimuseum |
Geschichten von Räubern und Gendarmen
73_Das Pressehaus |
Wo Journalisten auf der Quelle sitzen
74_Die Puppenklinik |
Wo Puppen und Teddys wieder genesen
75_Der Raiffeisenplatz |
Lichtkunst im öffentlichen Raum
76_Die Rathausinsel |
Bürgerschaftliches Engagement
77_Der römische Meilenstein |
Ein Stück Geschichte mitten im Verkehrsgetümmel
78_Rosis Filzwerkstatt |
Nixen, Äpfel und Blumen aus Märchenwolle
79_Die Rotunde im Biebricher Schloss |
Essen in herzoglichem Ambiente
80_Die Rundkirche |
Barockes Oktogon in Naurod
81_Der russische Friedhof |
Verwunschener Ort der Stille und der Geheimnisse
82_Die Säulen des alten Kurhauses |
Falsche »römische Ruine«
83_Die Salzgrotte |
Ein Hauch Himalaja
84_Das Schenck’sche Haus |
Perle des Klassizismus
85_Die Schiersteiner Brücke |
Deutschlands berüchtigtste Brücke
86_Die Schlachthoframpe |
Mahnmal gegen das Vergessen
87_Das Schloss Freudenberg |
Der Pfad der Sinne
88_Die Schützenhofquelle |
Gesundheit am keltischen Heiligtum
89_Schulberg 4 |
Wo Romy Schneiders weißer Flieder blühte
90_Das Sherry & Port |
Kneipe mit Livemusik und Flair
91_Die SMS Wiesbaden |
Das Tafelsilber der Marineoffiziere
92_Die Söhnlein-Villa |
Wiesbadens »Weißes Haus«
93_Das Solmsschlösschen |
Die restaurierte Ritterburg
94_Das Spielcasino |
Wo schon Dostojewskis Rubel rollte
95_Die »Spielenden Hengste« |
Pferdeskulptur für die »Reiterstadt«
96_Das »Spukzimmer« |
Das Geheimnis der schwarzen Scheiben
97_Das Stadtarchiv |
Wo Wiesbadens Geschichte schlummert
98_Der Strand an der Reduit |
Karibik am Rhein
99_Die Synagoge |
Jüdisches Leben heute
100_Der Thiersch-Saal |
Kulisse prachtvoller Bälle und Konzerte
101_Das Trauzimmer »Gut Stubb« |
Hochzeit wie anno dazumal
102_Die Villa Beck |
Heimat des Widerstandskämpfers
103_Die Villa Schnitzler |
Seminare unter Stuckdecken
104_Der Violinenbau in der Rheinstraße |
Musikinstrumente mit Tradition
105_Der Waggon der Nerobergbahn |
Mit Wasserkraft auf den Hausberg
106_Die Wagner-Villa |
Meistersinger mit Rheinblick
107_Die Wasserstollen im Taunuskamm |
Das Wiesbadener Wasser
108_Der Weinberg |
Wo der Neroberger gedeiht
109_Das Weiße Reh |
Surreale Kunst im Nerotalpark
110_Die Wellritzstraße |
Die ganze Welt in Wiesbaden zu Hause
111_Der Wiesbaden-Laden |
Kurhaus zum Kuscheln
Bildteil
Übersichtskarten
Vorwort
Unter und über der Erde Wiesbadens liegen viele Geheimnisse. Versteckte Schätze und ungewöhnliche Orte harren der Entdeckung. Denn die Stadt der heißen Quellen hat deutlich mehr zu bieten als Kurstadt-Flair und eine weitgehend unzerstörte Bausubstanz des 19. Jahrhunderts. Schon seit der Römerzeit haben die Menschen hier gesiedelt. Goethe war gleich mehrfach hier zu Gast und schrieb seinen West-östlichen Divan, Richard Wagner und Fjodor Dostojewski machten dank der Spielbank hier vor allem Schulden. In Wiesbaden gibt es Verwegenes und Verrücktes, Unbekanntes und Unerwartetes, Sagenhaftes und Staunenswertes – eben viele einzigartige Orte abseits der touristischen Routen. Ein geheimnisvolles Zimmer im Wiesbadener Stadtschloss ist ebenso dabei wie das wohl merkwürdigste Museum Deutschlands. Es gibt falsche und echte römische Ruinen, im Nerotal kann man ein weißes Reh mit fünf Beinen bestaunen, der Wiesbadener Kurier besitzt im Keller des historischen Pressehauses eine immerfort sprudelnde Quelle, und mit einem eigenen Weißen Haus macht Wiesbaden sogar der US-Hauptstadt Konkurrenz.
Mein Dank gilt den Personen, die zum Entstehen dieses Buches beigetragen haben: Den Anstoß dazu und den Kontakt zum Emons Verlag vermittelt hat Stefan Schröder, Chefredakteur des Wiesbadener Kurier; die Vorschläge folgender Leser wurden gern aufgenommen: Ingrid Baumeister, Johannes Brandrup, Wolfgang Brendel, Winfried Kretschmer, Jeffrey Myers, Edeltraud Rund, Martina Schüler und Hildegard Wolf. Einen herzlichen Dank auch an das Lektorat Michael Danhardt.
Ein ganz besonderes Dankeschön geht an meinen Mann, Dr. Karsten Eichner, dafür, dass ich immer auf seine Unterstützung setzen kann, und an meine Kinder Katharina und Maximilian, die etliche der 111 Orte voller Eifer mitbesucht haben.
Dr. Eva Wodarz-Eichner
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1_Der »Alte Friedhof«
Spielen zwischen steinernen Zeitzeugen
Schulklassen kommen hierher, um sich auf den großen Spielplätzen auszutoben oder ihre Jahresabschlussfeste zu feiern; für Jugendliche ist er im Sommer ein beliebter Treffpunkt, und zahlreiche türkischstämmige Familien haben ihn zum favorisierten Grillplatz auserkoren: Der »Alte Friedhof« an der Platter Straße, seit den 1970er Jahren ein Freizeitgelände, das sich ungebrochener Beliebtheit erfreut. Es gibt Rutschen, Spielhäuser und Schaukeln, Klettermöglichkeiten, Ballspielplätze und sogar eine Seilbahn. Wobei es auf den ersten Blick schon etwas merkwürdig anmutet, spielende Kinder zwischen monumentalen Grabsteinen zu entdecken – dennoch ist die Synthese gelungen: 128 Grabdenkmäler wurden bei der Umwandlung des Friedhofs in ein Freizeit- und Erholungsgelände erhalten. Das bedeutendste ist sicherlich das Mausoleum der nassauischen Herzogin Pauline (1810–1856), auf die die heutige Asklepios-Paulinenklinik zurückgeht und nach der die Paulinenstraße in der Nähe des Kurhauses benannt ist.
Der anno 1832 eingeweihte Friedhof diente von Anfang an als Ruhestätte für die Mitglieder des Herzogshauses, aber auch prominente Bürgerliche wurden hier begraben – beispielsweise der Chemiker Carl Remigius Fresenius oder auch ein Fastnachter, auf dessen Grabdenkmal eine steinerne Narrenkappe verewigt wurde.
Info
Adresse Platter Straße, 65193 Wiesbaden | ÖPNV Bus 6, Haltestelle Rothstraße | Tipp Nicht weit vom »Alten Friedhof« entfernt liegt das Nerotal, das über den Genzmerweg und die Wilhelminenstraße erreicht werden kann. Dort lohnt das private Kleinkunsttheater »thalhaus« einen Besuch.
Der Friedhof galt mit seinen repräsentativen Grüften und Grabdenkmälern nicht nur als prächtig, sondern auch als malerisch, und 1873 wurde er sogar von einem Reiseführer zu einem der schönsten Friedhöfe Deutschlands gekürt, dessen Besuch unbedingt zu empfehlen sei.
Ende der 1870er Jahre wurde der Friedhof zu klein, und der Nordfriedhof wurde angelegt. Ab 1877 wurden auf dem jetzt »Alten Friedhof« nur noch die Familiengrüfte belegt – das aber immerhin bis ins Jahr 1955. Die Anlage wurde als Park genutzt, bevor sie 1977 offiziell als Freizeitareal eine neue Bestimmung fand.
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2_Die »Alte Synagoge«
Steinerne Rosette und blühende Rosen
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Es ist ein Ort der Ruhe und des Gedenkens. Rosen blühen in der kleinen Anlage, deren Blickfang eine große Rosette aus roséfarbenem Stein ist. Ein Idyll zwischen Schiersteiner Hafen und Kirche. Wäre da nicht die Inschrift, in Stein gemeißelt, die die Geschichte der steinernen Rosette erzählt: »Die Rosette schmückte einst die Ostwand der Synagoge, die bis zu ihrer mutwilligen Zerstörung am 10. November 1938 an dieser Stelle stand und Mittelpunkt der Mitglieder der Jüdischen Gemeinde war, bis diese in die Vernichtungslager verschleppt wurden.« Die Stadt Wiesbaden ließ 1968 das Mahnmal und die Anlage am Standort der alten Synagoge errichten, nachdem die Ruine um 1965 abgebrochen worden war.
Die ersten jüdischen Einwohner Schiersteins sind seit 1530 nachweisbar; Ende des 18. Jahrhunderts bildete sich eine jüdische Gemeinde, die sich zunächst in einem kellerartigen Raum traf. Ende der 1850er Jahre stemmte die kleine Gemeinde den Bau einer eigenen Synagoge, die über rund 65 Plätze verfügte; 40 für Männer und 25 für Frauen auf der Empore.
Info
Adresse Bernhard-Schwarz-Straße, 65201 Wiesbaden-Schierstein | ÖPNV Bus 5, 9, 14, Haltestelle Reichsapfelstraße | Tipp Direkt gegenüber erhebt sich ein stillgelegter Schornstein, der seit 1983 von einem Storchennest bekrönt wird, wo regelmäßig Jungstörche schlüpfen. Der Storch ist mittlerweile zu einem Symbol für Schierstein geworden.
In dieser Zeit waren die meisten Schiersteiner Juden als Kaufleute tätig und betrieben im Ort ihre Läden. Schon damals gab es in der heutigen Reichsapfelstraße – der damaligen Wilhelmstraße – die meisten Geschäfte. Ihre Verstorbenen begrub die Schiersteiner Gemeinde zunächst auf dem jüdischen Friedhof in Wiesbaden; ab etwa 1890 wurde ihr ein kleines Gelände zwischen Schierstein und Niederwalluf zur Verfügung gestellt. In den 1920er Jahren wurde der neue jüdische Friedhof neben dem christlichen Friedhof eingeweiht. Er besteht bis heute.
Auf dem Mahnmal wird auch der Prophet Jesaja zitiert: »Denn von Zion geht die Lehre aus und das Wort des Ewigen von Jerusalem. Kein Volk wird gegen ein anderes Volk mehr das Schwert erheben und sie werden nicht mehr das Kriegshandwerk erlernen.« Die »Alte Synagoge«: ein Ort des Gedenkens – und der Hoffnung.
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3_Die anglikanische Kirche
Rarität unter deutschen Gotteshäusern
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Sie könnte irgendwo auf der britischen Insel stehen. In einem Außenbezirk von London vielleicht, in einem englischen Küstenort oder auch im ländlichen Norfolk. Doch das neogotische Kirchengebäude mit dem markanten spitzen Turm steht mitten in Wiesbaden – direkt hinter dem Literaturhaus »Villa Clementine«, nur wenige Meter von der Wilhelmstraße und vom Warmen Damm entfernt. Wie aber kommt dieses typisch »englisch« anmutende Gotteshaus, in dem nach wie vor Gottesdienste in englischer Sprache gefeiert werden, nach Wiesbaden?
Die »Church of St. Augustine of Canterbury« oder auch kurz »Englische Kirche« verdankt ihre Entstehung den zahlreichen Kurgästen aus Großbritannien, die Mitte des 19. Jahrhunderts nach Wiesbaden kamen. Ihnen sollte die Möglichkeit gegeben werden, in ihrer Muttersprache und nach anglikanischem Ritus Gottesdienst zu feiern. So entstand das Gotteshaus 1865 nach Entwürfen des Wiesbadener Oberbaurats Theodor Goetz.
Info
Adresse Frankfurter Straße 3, 65189 Wiesbaden | ÖPNV Bus 5, 15, 16, 18, 24, Haltestelle Wilhelmstraße | Anfahrt Parkhaus Theater, Kurhaus-Tiefgarage | Öffnungszeiten Gottesdienst So 10 Uhr, zusätzliche Veranstaltungen unter www.staugustines-wiesbaden.de| Tipp Der denkmalgeschützte Salzbachkanal, Wiesbadens Hauptwasserkanal. Regelmäßig werden Führungen durch das zwischen 1900 und 1907 erbaute Kanalsystem angeboten; Ankündigungen in der Tagespresse.
Seine Geschichte ist bunt: Mit dem Ersten Weltkrieg wurden die englischsprachigen Gottesdienste eingestellt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs diente das Gotteshaus dann den amerikanischen Besatzungstruppen für einige Jahre als Kapelle. Hausherr ist die Anglikanische Kirche, vertreten durch den Bischof