Der Weg der Gnade: Die Sieben-Kirchen-Wallfahrt in Rom (nicht nur) im Jahr der Barmherzigkeit
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Der vorliegende Pilgerführer begleitet Sie auf diesem Weg der Sieben-Kirchen-Wallfahrt. Er führt jeweils in die Bedeutung der Kirchen ein und bietet für jede Kirche eine kurze Liturgie an. Der Besuch der Kirchen wird so zu einem spirituellen Erlebnis. Der Pilgerführer eignet sich für Leiter einer Pilgergruppe genauso wie für Gläubige, die allein unterwegs sind.
Heiko Merkelbach
Dr. Heiko Merkelbach ist Regionaldekan der Region Stuttgart und gleichzeitig Pfarrer zweier Kirchengemeinden. Seine Verbundenheit mit Rom rührt aus seiner Studienzeit in Rom her. Seitdem führt er jedes Jahr mehrere Gruppen durch Rom.
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Der Weg der Gnade - Heiko Merkelbach
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Kleine Liturgie zu Beginn der Wallfahrt
1. S. Maria Maggiore
2. S. Lorenzo fuori le mura
3. S. Croce in Gerusalemme
4. S. Giovanni in Laterano
Auf dem Weg: Die Kirche »Domine Quo Vadis?«
5. S. Sebastiano
Auf dem Weg: Die »Paradiso-Kapelle«
6. S. Paolo fuori le mura
7. S. Pietro in Vaticano
Die sieben Pilgerkirchen in Rom, Antoine Lafréry, Speculum romanae magnificentiae, 1575
Vorwort
Wer zum ersten Mal die sieben bedeutendsten Kirchen in Rom zu einer Wallfahrt verbunden hat, ist nicht bekannt. Sicher geht deren Tradition auf die Spätantike zurück. Das erste uns erhaltene Zeugnis stammt aus dem 7. Jahrhundert. Von etlichen Heiligen wird berichtet, dass sie im Mittelalter die sieben Pilgerkirchen während einer Wallfahrt besucht haben und an den Gräbern der Heiligen Gottes Nähe spürten. Schon der erste Pilgerführer aus dem Jahr 1364 beschreibt diese Wallfahrt.
Populär wurde die Sieben-Kirchen-Wallfahrt mit dem »lachenden Heiligen« Philipp Neri (1515–1595). Er ging diesen »Weg der Gnade« mehrmals im Jahr, anfangs nur mit wenigen Gefährten. Dann schlossen sich ihm immer mehr Menschen an: zunächst die einfachen Leute, dann auch Geistliche und Adlige. Bevorzugter Zeitpunkt der Wallfahrt waren der Karneval und die heiligen vierzig Tage vor Ostern. Philipp Neri verband geschickt das Religiös-Missionarische mit dem Geselligen. Die Leute freuten sich auf das Picknick, das er stets im Anschluss an die Wallfahrt organisierte. Von manchen Eiferern wurde er deswegen auch kritisiert.
Das Grab des hl. Philipp Neri in der Kirche Santa Maria in Vallicella (Chiesa Nuova) zu Rom
Philipp Neri folgte offenbar einem »katholischen«, ganzheitlichen Ansatz, nach dem Seele und Körper eine Einheit bilden. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Zuspruch zu dieser Art der Wallfahrt schwächer. Mit dem Zweiten Weltkrieg verschwand sie schließlich ganz. Seit dem letzten Konzil, welches das Bild des pilgernden Gottesvolkes wieder in das Bewusstsein der Gläubigen gehoben hat, erfreut sie sich wieder steigender Beliebtheit.
Praktische Hinweise
Der Weg führt mitten durch die Straßen Roms mit ihrem Verkehr und Lärm. Nur im Süden, im Bereich der Calixtus-Katakombe, dürfen wir durch eine ruhige Landschaft gehen. Die Reihenfolge, in der man die Kirchen besuchen sollte, ist nicht vorgeschrieben. Im Laufe der Zeit hat sich folgende Reihenfolge herausgebildet: San Pietro in Vaticano (Petersdom) – manchmal schon am Vorabend –, San Paolo fuori le Mura, San Sebastiano fuori le mura, San Giovanni in Laterano, Santa Croce in Gerusalemme, San Lorenzo fuori le mura und Santa Maria Maggiore. Dieser Reihenfolge kann man auch ohne Probleme mit dieser Vorlage folgen.
Ich bin mit vielen Gruppen, auch Jugendgruppen, diese Wallfahrt gegangen und bin mittlerweile bei einer anderen Reihenfolge angelangt. Da der Weg von St. Peter nach St. Paul den Tiber entlang mit 6,5 Kilometern die längste Strecke zwischen zwei Kirchen auf der Tour ist und die Müdigkeit am Ende der Wallfahrt naturgemäß größer ist, habe ich mich entschieden, die Kirchen S. Maria Maggiore, S. Lorenzo, S. Croce und S. Giovanni zu Beginn der Wallfahrt zu besuchen. Zu Beginn des Weges ist man aufnahmebereiter.
Wenn man rechtzeitig aufbricht (morgens gegen acht Uhr) ist man zur Mittagspause in den schönen Gärten der Calixtus- oder (mein Tipp) der Domitillakatakombe, in denen man das mitgebrachte Vesper verzehrt und sich für den weiteren Weg ausruht. Dass man abends meist nicht mehr in den Petersdom hineinkommt, ist nicht tragisch, da der Petersdom mit ausführlicher Besichtigung selbstverständlich auf dem Programm einer Romfahrt steht. Der Abschluss der Wallfahrt auf dem Petersplatz in der Abendstimmung hat seinen eigenen Reiz und stellt zweifelsohne