Vater mit 50. Spätes Kinderglück & bange Fragen
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About this ebook
Bringt ein Baby noch mal Schwung in die vermeintlich besten Jahre? Späte Elternschaft ist keine Seltenheit mehr, doch die Reaktionen darauf sind nicht gerade herzlich. So ist es auch Wilhelm Bauer ergangen. Die Frau schickt den Mann zum Test, ob er überhaupt noch Qualitätssperma produziert, die erwachsene Tochter verschreckt die Aussicht auf ein Geschwisterkind erst mal merklich, die eigenen Eltern ignorieren die Nachricht regelrecht. Wie die Geschichte weitergeht? Das steht in diesem Buch.
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Book preview
Vater mit 50. Spätes Kinderglück & bange Fragen - Wilhelm Bauer
Impressum
E-Book; April 2016
© Seitenstraßen Verlag GmbH, Berlin
Titelbildillustration: Jan Steins
Satz: baroness.de
Druck & E-Book-Herstellung: besscom, Berlin
ISBN: 978-3-937088-18-1
E-Book Distribution: XinXii
www.xinxii.com
Widmung
Dieses Buch widme ich meinem Sohn,
ohne dessen Existenz,
Verständnis und Geduld ich es nicht
hätte schreiben können.
Inhalt
Impressum
Widmung
Ich werde Vater
Jetzt musst du dich entscheiden
Lonesome Frank
Vater werden ist doch schwer
Nifty aus Hongkong
Wie sage ich es meiner Tochter?
Midlifecrisis
»Wenn es euch glücklich macht«
Vater und Napoleon
Sex ohne Ex
Das Schwiegermonster
Marie, die Unglaubliche
Wohin mit dem Baby?
Er wächst und gedeiht
Ein Blick in die Zukunft
Nur mal kurz zur Kontrolle
Was wiegt er?
Couch-Potato
Rotes Haar ist wunderbar
Die virtuelle Omama
Warum Babys schreien
Die Einhandbedienung
Die Anti-Bläh-Therapie
Beim Kinderarzt
Großvater mit Halteverbot
Der ganz normale Wahnsinn
Vater und Sohn allein zu Hause
Was Babys essen
Die wundersame Verwandlung
Indiana Jones und Junior
Dancing Queen
Große Schwestern und kleine Brüder
Gefahren für Babys
Oma und Opa per Gutschein
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm
Papa kommt gleich
Rettet den Weihnachtsfrieden
Die Jugend von heute
Und so baue ich alle Tage
Der erste Geburtstag
Alter Vater
Stefan Schwarz
Kirsten Fuchs
André Meier Anja Baum
Reden Sie mit
Ich werde Vater
Ich werde Vater, welch freudige Nachricht! Zum ersten Mal erhielt ich sie vor rund einem Vierteljahrhundert. Ich werde also zum zweiten Mal Vater, Vater mit 50! Na und? Franz Beckenbauer wurde mit 58 Vater, Niki Lauda mit 60, Klaus Maria Brandauer mit 70, Richard Lugner ist über 80 und will Vater werden, warum also nicht ich mit 50? Scheinbar gibt es einen Trend zur späten Vaterschaft. Nur meine Mitmenschen scheinen davon noch nichts gehört zu haben. Zumindest schließe ich das aus ihren Reaktionen. Wie es einem Mann dabei ergeht, wenn er in seinen »besten Jahren« noch einmal Vater wird, davon handelt dieses Buch.
Jetzt musst du dich entscheiden
Alles begann damit, dass meine um dreizehn Jahre jüngere Freundin eines Tages einen Kinderwunsch äußerte. Zuerst war ich erstaunt. Als wir uns vor neun Jahren kennenlernten, waren Kinder kein Thema. Ich hatte schon eines, und sie wollte keines. Aber die biologische Uhr tickt gnadenlos. Mein Einwand, dass dieser Wunsch vielleicht nur durch den Babyboom in unserer Umgebung ausgelöst worden sein könnte, wurde beleidigt zurückgewiesen. Immerhin hatten in nicht weniger als einem Jahr ihre jüngere Schwester und ihre beiden besten Freundinnen Babys bekommen. Ob das ansteckend ist? Wenn ja, dann rate ich allen männlichen Geschlechtsgenossen, die definitiv kein Kind wollen, ihre besseren Hälften von Babys oder Schwangeren fernzuhalten. Sollte der Kinderwunsch bis dahin im Verborgenen geschlummert haben, könnte er durch ein solches Aufeinandertreffen jäh geweckt werden.
Wie auch immer, ich wurde dazu angehalten, ernsthaft über eine zweite Vaterschaft nachzudenken – und zwar mit Frist. Immerhin tickt ja die biologische Uhr. Vor meinem geistigen Auge sah ich Bilder wie: Ich sitze auf meiner Harley und fahre in den Sonnenuntergang, dazu spielen leise Gitarren. Auf einem anderen Bild schiebe ich einen Kinderwagen mit einem plärrenden Kind. Ganz klar, wie ich mich entscheiden würde! Trotzdem ertappte ich mich immer wieder beim Beobachten von Babys. Babys in der U-Bahn, in der S-Bahn, im Park, überall waren plötzlich Neugeborene. Seltsam, das war mir bisher gar nicht aufgefallen.
Die letzten Jahre hatte ich stark meinen Hobbys gefrönt: Motorradfahren, Zigarrerauchen, Fallschirmspringen und am Wochenende eine gute Flasche Wein. Aber sollte das mein Schicksal sein? Während andere zusehen, wie ihre Kinder größer werden, die ersten Schritte tun, die ersten Wörter sprechen, sich im Kino lustige Walt-Disney-Filme ansehen und anschließend auf dem Spielplatz Spaß beim Rutschen und Schaukeln haben, sollte ich einsam auf der Terrasse meine Zigarren rauchen und immer älter werden?
Kinder sind doch etwas Tolles. Man kann endlich wieder Zeichentrickfilme sehen, mit der Autobahn spielen, Drachen steigen lassen ... das Kind im Manne so richtig ausleben. Doch halt. Wie war das vor 25 Jahren? Gab es nicht durchwachte Nächte, Tage, an denen man nichts zustande brachte, weil man die ganze Nacht kein Auge zugetan hatte? Es gibt eben bei jeder Sache zwei Seiten. Immerhin würde ich 70 Jahre alt sein, wenn mein Sprössling 20 ist. Ein Greis! Kann man einem Kind einen so alten Vater überhaupt zumuten? Auf dem Spielplatz würden mich alle für den Großvater halten. Eine schreckliche Vorstellung.
Meine Schwägerin und mein Schwager fragten an, ob wir am Samstagabend auf ihren kleinen Sohn aufpassen würden. Warum nicht. Das Gefühl, einen Säugling im Arm zu halten, war merkwürdig. Irgendwie vertraut und doch ganz fremd. Kann man Babyhalten verlernen? Im Laufe des Abends wich meine Skepsis. Der Kleine mochte mich, lächelte mich an. Ich hatte ganz vergessen, wie schön es ist, ein Baby umherzutragen. Wenn das Ganze eine hinterhältige Attacke der beiden Schwestern auf meine Vatergefühle sein sollte, war sie jedenfalls erfolgreich. Denn nach vielen unruhigen Nächten mit Bildern von Zigarre rauchenden, Motorrad fahrenden einsamen alten Greisen entschloss ich mich zu einer zweiten Vaterschaft.
Doch leichter gesagt, als getan.
Lonesome Frank
Wenn man darüber nachdenkt, ob man sich fortpflanzen soll oder nicht, gehen einem viele Dinge durch den Kopf. Bei mir war es unter anderem die Geschichte meines Freundes Frank. Frank ist mein ältester Freund. Kennengelernt haben wir uns vor rund 30 Jahren, als er mit meiner Schwester zusammen war. Nach der Trennung der beiden hatten wir uns eine Zeit lang aus den Augen verloren und Jahre später, durch Zufall, in der Technischen Universität Wien wiedergetroffen.
Frank ist Perfektionist. Als ich zum