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Ängste, die in uns wohnen - und wie der Glaube uns befreit
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Ebook94 pages1 hour

Ängste, die in uns wohnen - und wie der Glaube uns befreit

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Im Glauben steckt ein bedeutsames Potenzial, um gelassener und authentischer zu leben, Talente zu entfalten, Mut zur Menschlichkeit zu zeigen, Ängste und Grenzen wahrzunehmen und immer neu aufzubrechen. Denn Gott ist nicht in einer verlorenen Vergangenheit und nicht in rigider Strenge. Er ist in der Weite, im Risiko der Liebe. Er geht mit und will, dass wir LEBEN. Trauen wir ihm. Trauen wir uns.
LanguageDeutsch
Release dateMay 17, 2016
ISBN9783879964284
Ängste, die in uns wohnen - und wie der Glaube uns befreit

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    Ängste, die in uns wohnen - und wie der Glaube uns befreit - Angelo Casati

    Meditieren

    ATEMLOS?

    Frei werden von der bangen Sorge

    um unser Leben

    Meine Hand streicht

    über die taubedeckten Gräser

    der Morgenwiese

    Ich halte den Atem an

    Der letzte Stern funkelt

    Um meinen Durst zu stillen

    genieße ich in vollen Zügen

    die stille Schönheit

    genieße das milde Licht

    des neuen Morgens

    und atme auf

    Jesu Sprache hat es mir angetan. Wie anschaulich, wie reizvoll sind seine Bilder: Da ist die Rede von Vögeln und Getreidespeichern, von Kleidern und Lilien, von Gräsern, die auf Feldern und Wiesen wachsen … Wie leblos sind dagegen so viele Dokumente unserer Tage mit ihrer bilderlosen Sprache, Verlautbarungen voller gewichtiger Formulierungen und ohne Poesie. Spontan kommt mir die bange Frage: Und ich, wie rede ich?

    * * *

    Besonders gehen mir die Verben nach, die Jesus in der Bergpredigt im Zusammenhang mit unserem Mühen und Sorgen verwendet (vgl. Matthäus 6). Es sind Aufforderungen, Imperative: Jesus sagt uns, was wir nicht sollen und was wir sollen.

    Uns Sorgen machen, das sollen wir nicht, heißt es gleich drei Mal:

    „Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt …";

    „Macht euch keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen?";

    „Sorgt euch nicht um morgen!"

    Positiv heißt es: „Sucht!" „Sucht zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit!" Doch dies ist nicht das Einzige, was Jesus uns nahelegt; da sind noch andere, oft übersehene oder unterschlagene Imperative:

    Schaut! Seht hin!

    Beobachtet – und lernt!

    „Seht euch die Vögel des Himmels an …; „Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen

    Schauen wir hin? Sehen wir? Nehmen wir uns Zeit zum Schauen?

    Noch etwas geht mir unter die Haut: Jesu eindringliche Warnung vor dem Anhäufen von Reichtum. Reichtum kann zum „Mammon werden, zum verabsolutierten Ziel, zum vermeintlich sicheren Hafen. Wir laufen Gefahr, „Amen zum Reichtum zu sagen und nicht zu Gott.

    Damit nicht genug; Jesus geht noch weiter. Er will nicht nur von dem irrwitzigen Bestreben abbringen, immer mehr Güter anzuhäufen, sondern er sagt sogar: „Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt." Sollen wir uns etwa nicht um das Lebensnotwendige kümmern? Hat Jesus nicht selbst seine Jünger in Schutz genommen, als sie an einem Sabbat Ähren pflückten, um ihren Hunger zu stillen? Hat der Schöpfergott im Paradiesgarten nicht Kleider gemacht für Adam und seine Frau, als sie entdeckten, dass sie nackt waren?

    Eine feine Unterscheidung kann weiterführen: Für das Nötige sorgen ist das eine, sich sorgen ist etwas anderes. Wenn jemand sich um die wichtigen Dinge kümmert, heißt das nicht, dass er sich von ihnen in Beschlag nehmen lässt und seine ganze Sorge darum kreist. Wenn aber die Dinge anfangen, uns zu beherrschen, uns immer mehr zu besetzen, dann ist der Kopf nicht mehr frei und das Herz ist voll. Wir sind abwesend, gefangen in unseren Sorgen. Wir verlieren den Blick für die Menschen, für das, was um uns ist und geschieht. Wir verlieren uns in allem Möglichen. Wir verlieren uns – und unser Leben.

    Warum wendet sich Jesus so entschieden gegen ein solches Sich-Sorgen?

    Zunächst, weil es töricht ist: „Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern?", fragt er. Wer hätte schon sein Leben in der Hand? Müssen wir uns nicht irgendwann damit versöhnen, dass alles provisorisch ist? Rührt nicht die Angst paradoxerweise auch daher, dass wir der Illusion hinterherlaufen, alles unter Kontrolle zu bringen? Dass wir meinen, alles planen zu müssen und planen zu können?

    Wir sollten lernen, Ja zu sagen zur Unsicherheit. Was wir sind und haben, hat provisorischen Charakter. Lernen wir zu lächeln über uns und unsere Allmachtsfantasien, wenn uns auffällt, dass wir wieder mal so tun, als hätten wir die Welt in der Hand.

    Jemand erzählte mir, er habe ein T-Shirt mit einem bedenkenswerten Spruch entdeckt:

    „Gott existiert.

    Du bist es nicht!

    Entspann dich!"

    Alle übertriebene Sorge birgt die Gefahr, das Wichtigste zu übersehen. Leben, Atmen … – ist das nicht wichtiger als die Sorge um das, was wir essen und anziehen sollen? Kann es nicht sein, dass uns bei all unserem hektischen Sorgen die Luft ausgeht? Dass wir nur noch hecheln, statt zu atmen? Dass wir uns und die anderen aus dem Blick verlieren?

    Das Essen … Denken wir an die Episode von Marta und Maria (Lukas 10,38–42). Jesus ist bei den beiden Schwestern zu Gast. Marta kümmert sich ums Essen, Maria hockt zu Jesu Füßen und hört ihm zu. Maria kann es nicht fassen und wendet sich an Jesus: „Sag ihr, dass sie mir helfen soll! Doch der erwidert: „Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen [es ist dasselbe Wort wie in der Bergpredigt] und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Marta hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.

    Marta wird nicht deshalb getadelt, weil sie ans Essen denkt. Nicht weil sie sich kümmert, sondern weil sie sich so sehr sorgt, dass sie „ganz davon in Anspruch genommen" ist. Ihr Horizont verengt sich, und sie verkümmert dabei. Jesus will ihr eine neue Weite und ein Bewusstsein ihrer Würde geben. Sie ist mehr als das, was sie schafft; niemand kann und

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