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R'boter
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Ebook175 pages2 hours

R'boter

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About this ebook

Ein Kommissar bemerkt, dass er nicht ganz Mensch ist. Er ist ein Cyborg, das bedeutet, er ist halb Mensch und halb Maschine. Er befürchtet, dass er deshalb seinen Job verliert.
LanguageDeutsch
PublisherTWENTYSIX
Release dateMay 18, 2016
ISBN9783740712730
R'boter
Author

Jörg Röske

Jörg Röske studierte, unterrichtet heute Kunst und kreatives Schreiben. Er schreibt Romane und Gedichte und Erzählungen.

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    Book preview

    R'boter - Jörg Röske

    Inhaltsverzeichnis

    1

    2

    3

    4

    5

    6

    7

    Impressum

    1

    Ich erwachte, weil mich etwas pikste. Es war drei Uhr in der Nacht, das wusste ich, weil die Kirchturmuhr gerade viermal und anschließend dreimal geschlagen hatte.

    Die vier Schläge zeigen vier Viertelstunden an, also war die ganze Stunde voll. Die folgenden Schläge melden, welche volle Stunde erreicht ist. Ich schaltete meine Nachttischlampe ein und suchte das, was mich pikste. Bald fand ich den Übeltäter auf meinem Laken. Es war eine Schraube. Dann entdeckte ich auch die Wölbung unter dem Oberteil meines Schlafanzuges in Bauchhöhe. Die Abdeckplatte von Segment 25X war von selbst aufgegangen, und eine Halterungsschraube musste sich aus meinem Inneren gelöst haben, wieder einmal. Ich zog das Oberteil meines Schlafanzuges hoch, sah die offene Abdeckplatte und fühlte mit meinem rechten Zeigefinger ins Innere. Da fand ich auch schon die Leerstelle, in die eigentlich die piksende Schraube hinein gehörte. Ich nahm sie, drehte sie hinein und erledigte den Rest Drehung mit dem kleinen Schraubenzieher, den ich auf meinem Nachttisch geparkt hatte. Denn in letzter Zeit war solch' nächtlicher Vorfall des öfteren vorgekommen. Ich drehte sie ziemlich fest und hoffte, dass sie erst mal für eine Weile hielt.

    Ich lachte immer, wenn meine Arbeitskollegen über jemanden sagten, der habe eine Schraube locker. Ich lachte immer aus Herzenslust, denn bei mir war dies ab und an tatsächlich der Fall. Meine Kollegen verstanden nie, warum ich so herzhaft lachte.

    Sie guckten nur und wandten sich wieder ihrer Arbeit zu. Meine Kollegen waren Polizisten, genauer gesagt, Kriminalbeamte. So wie ich. Ich war Kriminalkommissar und nicht nur das, ich war ein Cyborg.

    Als ich schließlich die die Nachtruhe störende Schraube wieder installiert hatte, klingelte auch noch mein Handy. Das nervte mich, aber nur den Biogewebeanteil in mir, der maschinellen Komponente machte so was nichts. Glücklicherweise besaß ich den Vorteil umzuschalten. Ich switchte also mental um, als würde ich einen Hebel umstellen und war maschinell absolut bereit.

    „Max!", sagte ich.

    „Ja, hier Schreiber! Mord im 42. Bezirk!"

    „Soll ich direkt hin?"

    „Ja, ich erzähl' dir alles unterwegs!"

    „Okay!"

    Also packte ich meine Kopfhörerstöpsel in meine Ohren, steckte das Kabel in mein Handy und zog mich an. Das geschah in Windeseile, denn ich war zum Teil Maschine. Die funktionierte auf 's beste. Dann war ich auf meinem Motorrad, das hatte 1100 Kubik, das bedeutete, es war mein Drache. Ich fuhr mit 210 km/h durch die Stadt und zwar so, dass niemand zu Schaden kam, eigentlich ziemlich präzise. Ich verwendete alle befahrbaren Möglichkeiten, also Bürgersteige, Treppen, Hausfassaden und alle weiteren und üblichen Möglichkeiten für Cyborgs. Allerdings war ich der einzige Cyborg in dem Ballungsgebiet. Ich erreicht den Tatort. Die Leiche war eine junge, hübsche und blonde Frau. Solcherlei Opfer waren in der letzten Zeit recht selten. Allerdings war ich in der Wohnung der Getöteten ziemlich allein. Zu Carlos Schreiber hatte ich noch Verbindung.

    „Hier ist niemand, nur das Opfer!"

    „Eine Anne Ross hatte uns angerufen!"

    „Anne Ross! Ich schau' mal!"

    Ich ging zum Nachbarappartement. An der Klingel fand ich den Namen A. Ross. Ich klingelte.

    „Wer ist da?", hörte ich durch die Tür.

    „Kriminalpolizei!"

    Da ging die Tür auf und eine hübsche Schwarzhaarige erschien.

    „Endlich sind Sie da!"

    „Ja, da bin ich!"

    Dann fing die Schwarzhaarige an zu weinen.

    „Es ist Beatty Lou, meine Freundin!, schluchzte die Nachbarin, „Sie war meine beste Freundin!

    „Das tut mir sehr leid!", sagte ich berührt.

    Das war bei mir auch so, das menschliche Gewebe an mir war zu Emotionen fähig.

    Aber, und das war etwas besonderes, ich konnte zwischen Emotionalität und maschineller Rationalität nach Belieben umschalten.

    „Wer hat Ihre Freundin umgebracht?", fragte ich nach.

    „Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht! Es kommen so viele in Frage!"

    „Was arbeitete Ihre Freundin?", fragte ich.

    „Sie war Model, so wie ich!"

    „Hatte sie einen Freund?"

    Die Schwarzhaarige lächelte ein wenig.

    „Sie hatte mehrere!"

    „Eifersucht!", sagte ich.

    „Aber keiner hatte etwas von dem anderen gewusst!"

    „Vielleicht kam doch etwas durch?"

    „Ja, vielleicht!"

    „Ihr macht Sachen, ihr Mädels! Wie viele Freunde haben Sie?"

    Die Schwarzhaarige grinste. Da war mir alles klar.

    „Ihr müsst aufpassen, Ihr Models! Es scheint so, dass es Männer gibt, die das nicht mit sich machen lassen!"

    „Aber Sex ist doch so geil, Herr Kommissar!"

    „Natürlich ist er das! Aber eifersüchtige Liebhaber können echt mörderisch sein!"

    „Diese Risiko geht doch jedes Mädchen ein, oder nicht?"

    „Spurensicherung!", sprach ich in mein Handy.

    „Okay!", meinte Schreiber.

    „Der Fall ist klar, Mord aus Eifersucht! Die Spurensicherung soll mir erzählen, wer das war!"

    „Habe die gerade losgeschickt!"

    „Okay!"

    Binnen einer Viertelstunde waren die Beamten von der Spurensicherung da. Sie stellten ihr Raumerfassungsmodul in dem Zimmer auf, in dem Beatty Lou tot und blutverschmiert lag. Das Raumerfassungsmodul arbeitete mittels Laser. Das war eine innovative Technik, anders als die früheren Arbeitsmethoden. Das R.E.M. erfasste mittels ausgesandter Laserstrahlen jeden Winkel des Tatortes. Bis in den

    Microbereich hinein.

    „Analyse beendet!", sagte die freundliche und weibliche Computerstimme des R.E.M.

    „In Frage kommender Täter ist John Shaw, wohnhaft im 43. Bezirk und Inhaber eines Fitness-Studios!", sagte R.E.M.

    Es folgte noch die präzise Wohnungsangabe.

    „Na, da haben wir ja den Schlingel!", grinste ich zu der Schwarzhaarigen.

    Ich spürte, dass ihr das nicht gefiel. Ich hatte den Verdacht, dass John Shaw auch zu ihren bevorzugten Liebhabern gehörte.

    John Shaw war zwei Meter groß und körperlich sehr gut ausgestattet. Ich selbst war gerade mal 1, 70 m und schmächtig.

    „Was möchten Sie?", fragte er an seiner Wohnungstür.

    „Kriminalpolizei, haben Sie Beatty Lou getötet?", fragte ich, schon fast gähnend.

    Die Wohnungstür schloss sich in rigider Weise. Fiel sozusagen krachend ins Schloss.

    Das gefiel mir nicht. Ich stellte eine Frage, und der Befragte knallte die Tür vor meiner Nase zu. Ich war nicht amüsiert. Außerdem war ich Polizist. Ich trat also kurzerhand die Tür ein und ging stracks in die Wohnung von John Shaw. Er saß auf seinem Sofa und blätterte in einer Zeitschrift. Das sah nicht nach einem Eingeständnis aus. Aber möglicherweise war John Shaw intelligent und hatte sich gesagt, wenn er fliehe, dass das eben jenes Schuldeingeständnis bedeute.

    „Wie hast du die Tür aufgekriegt, du Hänftling?", fragte er, immer noch auf dem Sofa sitzend.

    „Eben war es noch ein Sie, jetzt sind wir schon beim du! Wie schnell das manchmal gehen kann, wenn man sich kennenlernt!", meinte ich.

    „Du bezahlst mir die Tür, Hänftling!"

    „Lieber John Shaw, hast du, ich darf doch jetzt auch du sagen, oder?"

    Ich spielte immer gerne mit meinen Opfern. John schaute mich an wie ein Auto.

    Dann steckte er wieder seine Nase in die Zeitschrift.

    „Also, nochmal, ich weiß, unsere Beziehung ist von Stress überlagert, deswegen verstehe ich auch, dass du Angst hast, John!"

    John stand auf. Er machte keinen wütenden Eindruck, nur einen genervten.

    „Hör mal, du Polizistchen, bezahle meine Tür und dann kannst du gehen! Wenn du sie nicht bezahlst, werde ich dir zeigen, zu was diese Bizeps fähig sind!"

    „Auch auf die Gefahr hin, dich, lieber und gut gebauter John, zu nerven, aber mich interessiert echt, ob du Beatty Lou getötet hast!"

    „Na, wenn es unbedingt sein muss! Ja, ich habe sie getötet! Und jetzt bezahle mir endlich die Tür, du Hänftling!"

    „Nein, ich nehme dich jetzt mit, John!"

    „Und wie willst du das anstellen, du Hänftling!"

    Komischerweise nervte mich die permanente Wiederholung des Wortes Hänftling mich nicht im geringsten.

    „Entschuldigung!", sagte ich nur.

    „Wieso Entschuldigung?", fragte John.

    Ich nahm John mit meiner rechten Hand und warf ihn gegen die Zimmerwand. Die Wand drückte ein wenig ein, ich hatte auch nicht so stark geworfen. Der Putz

    bröckelte ab, und John war noch da. Er schaute mich an. Er war ziemlich wütend.

    Das waren so Momente, in denen Dinge wie Intelligenz nicht viel zu sagen hatten. Er rannte auf mich zu, und ich stoppte ihn mit meiner rechten Hand. Er prallte an ihr einfach ab. Dann war ich ein wenig erbost. Ich nahm ihn einfach und warf ihn gegen eine andere Wand. Das tat ich mehrmals. John Shaw gab auf.

    „Wer bist du?", fragte er.

    Sie, bitte Sie!"

    „Wer sind Sie?"

    „Hab ich doch schon gesagt! Kriminalpolizei! Und ich nehme dich jetzt fest wegen Mord und tätlicher Gewalt gegen einen Beamten! Sieht schlecht aus für dich, John!"

    Ich nahm mein Handy.

    „Fall ist geklärt, der Schuldige ist aufgefunden und geständig. Anklage auf Mord und tätlicher Gewalt gegen einen Beamten!"

    „Gute Arbeit, Max! Ich schicke einen Gefangenentransporter!"

    „Danke dir!"

    Ich legte auf.

    „Woher haben Sie diese Kräfte?", wollte John Shaw wissen.

    „Ich bin Ernest Max und Kriminalkommissar! Das sollte dir genügen, Hänftling!", sagte ich.

    Der große und muskelbepackte John Shaw sagte nichts mehr. Bisher hatte ich es vermocht, meine Klienten ohne besondere Kraftaufwendung ins Gefängnis zu bringen. Zumindest in den Gerichtssaal. Aber John war ein spezieller Fall. Ich hoffte, dass er nicht plauderte. Denn dann wären mein Arbeitgeber hellhörig. Ich selbst hatte nicht die geringste Ahnung, warum ich halb Maschine halb Mensch war. John Shaw plauderte, und mein Chef bestellte mich zu sich.

    „Hallo, Herr Hauptkommissar", sagte ich beim Eintreten in das Büro meines Chefs.

    „Hallo, Herr Max! Setzen Sie sich, Herr Max!"

    Ich setzte mich.

    „John Shaw hat es, weiß Gott, verdient, eingebuchtet zu werden! Aber mussten Sie ihn an Wände schmettern?"

    „Er nannte mich Hänftlig und missachtete die Staatsgewalt, die ich vertrete!"

    „Verstehen Sie mich nicht falsch, Kommissar Max! Sie sind einer meiner besten Männer! Aber woher haben Sie diese Kräfte?"

    Ich war im Zugzwang, bisher hatte ich mein Dasein als Cyborg bestens geheim halten können. Aber dieser Testosteroniker John Shaw hatte es geschafft, mich aufzudecken.

    „Ich bin Superman!", sagte ich.

    Hauptkommissar Medlich schaute mich an.

    „Okay, ich bin Spiderman!", korrigierte ich.

    Medlich schaute immer noch.

    „Gut, ich gebe es zu, ich bin Batman!"

    „Batman?"

    „Ja, ich bin Batman! Ich bin Batman, es ist nun raus, ich bin erleichtert!"

    „Aber Batman hat meines Wissens nach nicht so eine schmächtige Figur!"

    „Das sind die Polster, Herr Hauptkommissar!"

    Hauptkommissar Medlich begann zu lachen, er lachte ordentlich.

    „Wovor haben Sie Angst, Herr Max?"

    „Was für eine Angst?"

    „Sie reden wirres Zeug!"

    „Tatsächlich?"

    „Ja, tatsächlich! Also?"

    „Ich habe keine Angst!"

    „Wovor haben Sie Angst, Kommissar Max?"

    Ich bemerkte, dass ich keine Wahl mehr hatte.

    „Dass Sie mich rausschmeißen!"

    „Aus was rausschmeißen?"

    „Aus meinem Job!"

    „Vergessen Sie es, Max! Ich feuere Sie nicht, ich will nur wissen, woher Sie diese Kräfte haben?"

    „Wirklich?"

    „Sie haben mein Wort, ich werde Sie nicht aus Ihrem Dienst entlassen!"

    „Okay!", sagte ich und lugte zu meinem Chef.

    Es schien, dass er die Wahrheit sagte.

    „Ich

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