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111 Orte im Tessin, die man gesehen haben muss: Reiseführer
111 Orte im Tessin, die man gesehen haben muss: Reiseführer
111 Orte im Tessin, die man gesehen haben muss: Reiseführer
eBook577 Seiten2 Stunden

111 Orte im Tessin, die man gesehen haben muss: Reiseführer

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Über dieses E-Book

Das Tessin, einst Untertanengebiet der Eidgenossen, gehörte mit seiner alpinen Kultur
über Jahrhunderte zu den ärmsten Regionen der Schweiz. Mit dem Gotthardtunnel und der Eisenbahn kamen die Hotelpaläste und damit die ersten Touristen, die den Versprechungen von Sonne, Palmen und mediterranem Flair erlagen. Es folgten Generationen von Künstlern, Literaten und Lebensreformern, die im Tessin ihr Glück suchten. Das Tessin, die 'Sonnenstube' der Schweiz, ist für interessante und erstaunliche Geschichten gut. Kommen Sie mit auf ungewöhnliche Wege in die Geschichte und Gegenwart eines äusserst lebendigen Kantons.
SpracheDeutsch
HerausgeberEmons Verlag
Erscheinungsdatum13. Juni 2016
ISBN9783960410508
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    Buchvorschau

    111 Orte im Tessin, die man gesehen haben muss - Uwe Ramlow

    111 Orte im Tessin, die man gesehen haben muss

    Uwe Ramlow

    emons: Verlag

    Impressum

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    © Emons Verlag GmbH // 2016

    Alle Rechte vorbehalten

    Texte: Uwe Ramlow

    © der Fotografien: Uwe Ramlow, außer

    Kap. 49: mauritius images/image BROKER/Olaf Krüger

    Kap. 82: mauritius images/age

    Kap. 94: Archiv Kletterschule YOYO

    © Covermotiv: iStockphoto.com/demypic

    Gestaltung: Emons Verlag

    Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL

    ISBN 978-3-96041-050-8

    E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag

    Unser Newsletter informiert Sie regelmäßig über Neues von emons:

    Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de

    Inhalt

    Vorwort

    1_Der Friedhof | Airolo

    Helden des Tunnels

    2_Die Strada Alta | Airolo

    Den Säumern auf der Spur

    3_Die Alm | Alpe di Neggia

    Grasen mit schöner Aussicht

    4_Das Felsenheim | Arcegno

    Wohnort eines modernen Eremiten

    5_Das Antiquariat | Ascona

    Leo Koks Schwalbennest

    6_Das Café Verbano | Ascona

    Kreatives Kaffeetrinken

    7_Die Casa Perucchi | Ascona

    Briefmarken auf Pump

    8_Die Casa San Carlo Borromeo | Ascona

    Berühmte Namensverwandtschaft

    9_Die Casa Semiramis | Ascona

    Licht- und Luftbäder von oben

    10_Die Casa Serodine | Ascona

    Rosenbaums Antiquitäten

    11_Das Castello San Materno | Ascona

    Burg mit wechselvoller Geschichte

    12_Das Collegio Papio | Ascona

    Ein folgenreicher Fund

    13_Die Freiluftduschen | Ascona

    Für Naturmenschen und Freigeister

    14_Das Hotel Monte Verita | Ascona

    Moderne Zeiten auf dem Berg der Wahrheit

    15_Kudzu | Ascona

    Der grüne Würger im Park

    16_Das Museo Comunale d'Arte | Ascona

    Ein Haus am See für die Kunst

    17_Das Museo Epper | Ascona

    Das Kleinod eines Künstlerehepaars

    18_Das Teatro Materno | Ascona

    Mit dem Ausdruck der Seele

    19_Der Tessiner Reis | Ascona

    Ein gelungenes Experiment

    20_Die Uferpromenade | Ascona

    Die Sehnsucht nach Arkadien

    21_Die Piazza San Pietroburgo | Astano

    Der berühmte Sohn des Ortes

    22_Der Friedhof | Auressio

    Der Wald des universalen Wissens

    23_Der Naturpark | Auressio

    Die Rückkehr des Waldes

    24_Die Burgen und Mauern | Bellinzona

    Das Tal ist geschlossen

    25_Das Kantonsarchiv | Bellinzona

    Ein Tessiner in Istanbul

    26_Das Kantonsgebäude | Bellinzona

    Nie wieder Untertanen

    27_Das Rathaus | Bellinzona

    Eine architektonische Zeitreise

    28_Die Kirche San Defendente | Berzona

    Das Knirschen der Zeit

    29_Das Wohnhaus Golo Manns | Berzona

    Wallensteins Lager

    30_Das Schallschutzdorf | Bissone

    Der Damm und die Folgen

    31_Die Pescheria | Brissago

    Ein musikalischer Fischer

    32_Die Tabakfabrik | Brissago

    Zigarrendrehen mit Seeblick

    33_Der Botanische Garten | Brissago-Inseln

    Das Domizil eines Paradiesvogels

    34_Die Hungertürme | Camorino

    Wahrzeichen der Not

    35_Die Casa Constanza | Carona

    Frühstück mit Pelztasse

    36_Die Casa Pantrova | Carona

    Flucht und neue Heimat

    37_Die Kirche Madonna d'Ongero | Carona

    Maria und die Folgen

    38_Der Roccolo | Carona

    Fallen für fliegende Leckerbissen

    39_Der Torbogen | Carona

    Wenn der Postbus kommt

    40_Die Felsen | Cavergno

    Steinerne Urkräfte am Werk

    41_Die Villa Barca | Comologno

    Mit Tucholsky in den Bergen

    42_Das Geisterdorf | Corippo

    Wie aus der Zeit gefallen

    43_Cima Norma | Dangio

    Wie die Schokolade ins Tal kam

    44_Die Schlucht | Dazio Grande

    Ein Motiv für William Turner

    45_Die Gedenktafel | Dumenza (Italien)

    Der Dieb der Mona Lisa

    46_Das Ostello | Faido

    Klösterliche Ferien mit Sprossenwand

    47_Die Kommune | Fontana Martina

    Auf des Künstlers Spuren

    48_Bosco della Bella | Fornasette

    Wohnen auf Stelzen

    49_Der Wasserfall | Foroglio

    Rätselhafte blaue Lichter

    50_Der Lehrpfad | Gandria

    Die Wiederentdeckung der Oliven

    51_Das Grab von Hugo Ball | Gentilino

    Dada und ein Neuanfang

    52_Die Schottenbar | Gurro (Italien)

    Fremde Klänge in den Piemonteser Bergen

    53_Das Bilderbuchdorf | Indemini

    Am Ende der Welt

    54_Die Grenze | Indemini

    Auf Schmugglers Pfaden

    55_Der Campanile | Intragna

    Streit um die Glocke

    56_Der Bahnhof | Locarno

    Endstation auf fremdem Gebiet

    57_Das Castello Visconteo | Locarno

    Auf den Spuren Leonardo da Vincis

    58_Die Centovallibahn | Locarno

    Schwindelerregende Aussichten

    59_Die Elektrizitätsgesellschaft | Locarno

    Die Marken des steigenden Wassers

    60_Der Friedhof | Locarno

    Leben auf der Überholspur

    61_Das Grand Hotel | Locarno

    Altehrwürdige Pracht

    62_Das Haus der Tessiner Zeitung | Locarno

    Ein Sonderfall der Publizistik

    63_Das Justizgebäude | Locarno

    Grosse Bühne in der Provinz

    64_Die Piazza Grande | Locarno

    Warten auf die Bestuhlung

    65_Die Piazza Sant' Antonio | Locarno

    Die Statue eines fast vergessenen Tessiners

    66_Die Schiffsanlegestelle | Locarno

    Wasserweg nach Mailand

    67_Die Uferpromenade | Locarno

    Hans Arp auf englischem Rasen

    68_Die Casa Walser | Loco

    Spartanische Ästhetik

    69_Das Museum | Loco

    Das Tal des Strohs

    70_Der Wanderweg | Loco

    Max Frisch und dem Regen zum Trotz

    71_Der Weiler mit Kirche | Loco

    Das Rauschen des Isorno

    72_Das Museum des Bleniotals | Lottigna

    Auf den Spuren der Landvögte

    73_Das Hotel Villa Castagnola | Lugano

    Der Nobelpreisträger zu Gast

    74_Das Kulturzentrum | Lugano

    Wie Phönix aus der Asche

    75_Das Rathaus | Lugano

    Wilhelm Tell im Tessin

    76_Bolle di Magadino | Magadino

    Von Libellen, Fröschen und Nachtigallen

    77_Der Kirchplatz | Mergoscia

    Die Mitte des Kantons

    78_Elisarion | Minusio

    Ein Tempel der Seligen

    79_Die Villa Baronata | Minusio

    Revolutionäre zwischen Palmen und Gemüsegarten

    80_Die Kirche San Giovanni Battista | Mogno

    Aus Trümmern wieder auferstanden

    81_Die Kapelle | Mondada

    Beistand für eine lange Reise

    82_Die Casa Camuzzi | Montagnola

    Hermann Hesses Refugium

    83_Das Hermann-Hesse-Museum | Montagnola

    Knulp und der Sinn des Eigensinns

    84_Der Friedhof | Morcote

    Zum Sterben schön

    85_Der Eranos-Kreis | Moscia

    Ein geistiges Gipfeltreffen am See

    86_Die Kirche San Vittore | Muralto

    Kunstvoller Schein

    87_Der Park | Orselina

    Ein Amphitheater der Skulpturen

    88_Der Kapellenweg | Orselina

    Wallfahrtsort an einem verpackten Hügel

    89_Die Kirche Madonna del Sasso | Orselina

    Rettung ist nah

    90_Die Schule für Bildhauerei | Peccia

    Alles Marmor

    91_Die Standseilbahn | Piotta

    Auf steilem Weg hinauf

    92_Der Gotthard-Basistunnel | Pollegio

    Rustikale Präzisionsarbeit

    93_Die Grotti | Ponte Brolla

    Vorindustrielle Kühlschränke

    94_Der Kletterfels | Ponte Brolla

    Ohne Angstschweiss unterwegs

    95_Die Casa Monte Tabor | Porto Ronco

    Remarque und seine «Wiedergutmachungsterrasse»

    96_Die Alpakaweide | Prugiasco

    Migranten aus Lateinamerika

    97_Die Kirche San Carlo Negrentino | Prugiasco

    Der gezähmte Stier

    98_Das Bergdorf | Rasa

    Der Reiz des Abgeschiedenen

    99_Der Friedhof | Ronco sopra Ascona

    Hollywood am Lago Maggiore

    100_Die Kirche San Martino | Ronco sopra Ascona

    Der Künstler Richard Seewald

    101_Der Kirchplatz | Ronco sopra Ascona

    Schöne Aussichten

    102_Das Talmuseum | Sonogno

    Die erfolglose Suche nach Giorgio

    103_Bagni di Craveggia | Spruga

    Therapeutisches Baden in einer Ruine

    104_Der Gedenkstein | Spruga

    Von Flüchtlingen und Partisanen

    105_Die Imkerei | Spruga

    Fleissige Bienen

    106_La Bottega | Spruga

    Ein Laden für das andere Leben

    107_Der Friedhof | Tegna

    Erinnerung an eine »nette« Reisebekanntschaft

    108_Das Craft-Beer | Vergeletto

    Der Postbuschauffeur entdeckt eine Marktnische

    109_Die Mühle | Vergeletto

    Das Comeback der Farina Bona

    110_Das Teatro Dimitri | Verscio

    Vorhang auf für den Clown

    111_Der Stausee | Vogorno

    Ein filmreifer Adrenalinschub

    Bildteil

    Übersichtskarten

    Vorwort

    Das Tessin. Für seine Besucher ist es die Schweizer Sonnenstube. Die meteorologische Bilanz, gerechnet in Sonnenstunden pro Jahr, ist überdurchschnittlich gut und spricht für sich. Landschaft und Vegetation machen mancherorts mit Palmen und Zitronenbäumen sogar dem Mittelmeer Konkurrenz. Andernorts bietet der Schweizer Kanton eine hochalpine Bergwelt. Ein faszinierender Kontrast, der gegensätzlicher kaum sein könnte.

    Mit seinen entlegenen Gebirgstälern ist das Tessin bis weit in das 20. Jahrhundert auch ein bäuerlicher Lebensraum geblieben. Lange gehörte die Armut zum Alltag. Die Kastanie, auch als «Brot der Armen» bezeichnet, sicherte das Überleben in der kargen Bergwelt. Der Gotthard bildete einen majestätischen Riegel zwischen Nord und Süd, der erst Ende des 19. Jahrhunderts durch den Bau der Eisenbahn durchlässig wurde. Mit ihrer Hilfe entdeckten auch die ersten Touristen den Segen der Tessiner Sonne und den Komfort der neuen Kurhäuser und Grandhotels an den Seen.

    Heute vereint der zwischen Nordschweiz und Italien gelegene Kanton auch kulturelle Gegensätze. Die meisten der etwa 350.000 Tessiner, die in Städten wie Bellinzona, Locarno oder Lugano leben, sprechen italienisch. Und doch ist man politisch wie wirtschaftlich im Norden zu Hause. Risotto und Pasta gehören hier ebenso zum Lebensgefühl wie Schweizer Ordnungsliebe und  Präzision. Nicht zu vergessen ist der Postbus, der grossen Wert auf Pünktlichkeit legt und dessen Signalhorn zu den Erkennungszeichen des eidgenössischen Verkehrswesens gehört. Vielleicht war es die Summe dieser Vorzüge, die so viele deutschsprachige Künstler und Literaten während des 20. Jahrhunderts ins Tessin gezogen hat. Die endlose Namensliste ist untrennbar mit der Geschichte des Kantons verbunden. Auch Hermann Hesse hat sich auf ihr verewigt, der als prominentester Wahltessiner dem Charme der Landschaft erlag. Vielleicht wird es unseren Lesern ja auch so gehen.

    Airolo

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    1_Der Friedhof

    Helden des Tunnels

    Andrea hatte es mit dem Durchbruch eilig. Acht Jahre bohrte, sprengte und schaufelte er sich wie viele andere Tunnelarbeiter am Ende des 19. Jahrhunderts in den Gotthard hinein, um das Schweizer Megaprojekt zu vollenden. Er jedoch hatte ein ganz persönliches Motiv: Auf der anderen Seite wartete nämlich sehnsuchtsvoll sein Mädchen Gertrud auf ihn. Von beiden Seiten bewegten sich die zusammen 15.003 Meter langen Röhren aufeinander zu. «Wie, wenn sie sich nicht treffen! Dann müssen sie von Neuem beginnen!» So lässt August Strindberg seinen Protagonisten in der Geschichte «Das Märchen vom Gotthard» bange fragen.

    Auf dem Friedhof von Airolo sieht man die realen Helden verewigt. Ehrfurchtsvoll schaut der Tunnelarbeiter auf den Chef des Unternehmens Louis Favre herab, der die Konkurrenz für die Leitung des Baus mit einem extrem günstigen Kostenvoranschlag ausstach. Das vertraglich unterschriebene Damoklesschwert schwebte über ihm: In acht Jahren musste der Tunnel fertig sein. 1872 fiel der Startschuss für das Jahrhundertvorhaben. Unzählige Arbeiter, vor allem aus den ärmlichen Gegenden des Piemont und der Lombardei, trieben die beiden Röhren in rasantem Tempo aufeinander zu. Auch Alfred Nobels Dynamit durfte sich hier erstmals bewähren. Während eines einzigen Tages sollen 360 Kilogramm Dynamit verschossen worden sein, berichtete ein Reiseführer jener Zeit.

    Info

    Adresse Via San Gottardo, 6780 Airolo | ÖPNV vom Bahnhof Bellinzona nach Airolo mit der Buslinie 117, Ausstieg Buco dei Cavalli, oder mit dem Zug von Bellinzona nach Airolo | Anfahrt von Bellinzona über die Autobahn, Ausfahrt Airolo Richtung Bahnhof | Tipp Auf dem Friedhof von Göschenen, auf der nördlichen Seite des Gotthards, steht das Pendant zum Denkmal Louis Favres.

    Beide Röhren trafen sich in erhoffter Präzision. «Schlag sieben, am 29. Februar 1880, fiel er vornüber gegen den Bohrer, der mitten durch die Bergwand flog.» Andrea war angekommen, legte den Mund ans Bohrloch und flüsterte «Gertrud».

    Louis Favre erlebte diesen Tag nicht. Er starb im noch nicht vollendeten Tunnel an einem Herzinfarkt. Das Jahrhundertwerk war vollbracht. Die Eisenbahnverbindung zwischen Nord und Süd war geschaffen. Bald eroberten die Pioniere des modernen Tourismus die Ufer der beiden grossen Tessiner Seen.

    In der Nähe

    Die Strada Alta (0.08 km)

    Die Standseilbahn (4.93 km)

    Die Schlucht (11.18 km)

    Die Kirche San Giovanni Battista (11.48 km)

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    Airolo

    Zum Vollbild

    2_Die Strada Alta

    Den Säumern auf der Spur

    zurück

    Unüberwindbar schien der Gotthard in früheren Zeiten. Vor der Schöllenenschlucht im Kanton Uri stockte denn auch so manchem Reisenden der Atem: Ein Abgrund von einem tiefen Spalt, herabstürzende Bäche, zerklüftete Felswände – und mittendrin die Reuss, die sich wild schäumend ergoss. Alles in allem ein Naturschauspiel, das reichte, um einem den Angstschweiss auf die Stirn zu treiben. Im hohen Mittelalter gelang es den Urnern, dort eine Brücke zu bauen. Das war ein Brückenschlag von wahrhaft europäischer Dimension, der die Verbindung zwischen Nord und Süd an dieser Stelle der Alpen möglich machte. Es folgte die grosse Zeit der Handelskarawanen, die sich hier auf schmalen Saumpfaden durch das Gebirge quälten und in Airolo Station machten. Die Säumer, die mittelalterlichen Spediteure, waren die Experten jenes Parcours über Stock und Stein. Die Strada Alta gehörte zu ihren hoch frequentierten Handelsrouten, auf denen die Waren mit Hilfe von Maultieren bis ins 19. Jahrhundert in beide Richtungen bewegt wurden.

    Von Airolo führt der Weg in die kleine Siedlung Valle nach oben und setzt sich auf mittlerer Höhenlage in Richtung Biasca fort. Wer heute diesen Weg wählt, trifft zwar auf keine Säumer mehr, aber auf eine vielfältige Landschaft mit Wiesen, Wald und verschlafen wirkenden Bergdörfern. Der Lohn des fröhlichen Wanderns: immer wechselnd schöne Aussichten, während sich der im Tal rauschende Verkehr hier oben allenfalls erahnen lässt.

    Info

    Adresse 6780 Airolo | ÖPNV vom Bahnhof Bellinzona nach Airolo mit der Buslinie 117 oder man fährt mit dem Zug von Bellinzona nach Airolo | Anfahrt von Bellinzona über die Autobahn nach Airolo, die Strada Alta findet man in Richtung Valle | Tipp Informationen über den Weg gibt es im Tourismusbüro Airolo  in der Via della Stazione 22, Öffnungszeiten Mo–Fr 8–18 Uhr, Sa und So geschlossen.

    Man kann die Strada Alta auch etappenweise gehen. Es empfiehlt sich, Verpflegung vorher einzupacken, denn Lebensmittelgeschäfte sind auf der Strecke rar. Auch der Postbus fährt den Weg teilweise entlang. Die Käserei Caseificio del Gottardo in Airolo übrigens verpackt ihre Waren so, dass sie im Rucksack transportiert werden können. Ihr Produkt wurde von einer Schweizer Fluggesellschaft bereits erfolgreich erprobt.

    In der Nähe

    Der Friedhof (0.08 km)

    Die Standseilbahn (4.87 km)

    Die Schlucht (11.13 km)

    Die Kirche San Giovanni Battista (11.5 km)

    Zur Online-Karte

    Zum Kapitelanfang

    Alpe di Neggia

    Zum Vollbild

    3_Die Alm

    Grasen mit schöner Aussicht

    zurück

    Was für ein Blick! Für die Aussicht von der Alm nimmt man gerne die unzähligen Serpentinen in Kauf, die in 1.350 Metern zur Passhöhe führen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts herrschte auf der Alpe di Neggia noch reger Betrieb: Über 100 Rinder und 500 Ziegen grasten damals auf den Weideflächen. Ursprünglich wurde die Alp von den drei Gemeinden Indemini, Piazzogna und Vira betrieben. Heute harren hier unverdrossen ein paar schottische Hochlandrinder aus, die sich des schönen Ausblicks auf den Lago Maggiore erfreuen.

    Die eigentlichen Hauptakteure des Ortes sind nicht immer zu sehen: «Bärtig, eigensinnig und robust gebaut», so wird hier für die  Vierbeiner geworben, welche die wichtigste Zutat für das Hauptprodukt der Alm liefern: Milch. Die etwa 100 Ziegen und zwei Böcke treiben sich dann gerade in den höheren Lagen herum. An einem kleinen Verkaufsstand wird in der warmen Jahreszeit Ziegenkäse und Honig angeboten. Alles stammt aus eigener Produktion. Zu finden ist

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