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Tintenfrische: 17 ausgewählte Texte der jüngsten aufstrebenden Slam Poeten
Tintenfrische: 17 ausgewählte Texte der jüngsten aufstrebenden Slam Poeten
Tintenfrische: 17 ausgewählte Texte der jüngsten aufstrebenden Slam Poeten
Ebook112 pages46 minutes

Tintenfrische: 17 ausgewählte Texte der jüngsten aufstrebenden Slam Poeten

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About this ebook

„Tintenfrische" enthält 17 ausgewählte Texte der jüngsten aufstrebenden Slam Poeten. Slam Poetry ist Wortkunst, ist Rhetorik, ist Rabatz – nimmt man ihr den Kampfplatz vor Publikum und Rampenlicht, so bleibt der stummen Tinte Wort und des Lesers Kopf als Bühnenbild. Siebzehn der besten Frischlinge der Poetry-Slam-Szene haben zwischen diese Deckel gepackt, was auf Brettern schon die Welt bewegte. Eine wilde Cypher von Zürich bis Kiel, jung und unverbraucht. Überzeugen Sie sich selbst und lesen Sie – ob mit verstellter Stimme in der Badewanne oder kopfstimmig und beherzt im Fahrrad oder auf dem Zug. Ja genau, einfach mal Fünfe gerade sein lassen und eintauchen in die tropfende Tinte, solange sie frisch ist! Mit Texten und Gedichten von: Julia Balzer, Josefine Berkholz, Rasmus Blohm, Hazel Brugger, Lisa Christ, Tobias Gralke, Philipp Herold, Robin Isenberg, Alex Meyer, Fatima Moumouni, Leonie Mühlen, Sophie Passmann, Matthias Rosenthal, Friederike Schmid, Nino Seiler, Meral Ziegler und Jan Philipp Zymny.
LanguageDeutsch
PublisherLektora
Release dateJun 6, 2016
ISBN9783954610686
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    Tintenfrische - Lektora

    Hand.

    Fatima Moumouni

    aus München

    Slam-Geburtstag: 26.11.10 (München)

    Lieblingstier: Tiger

    (Foto: i, slam)

    Poesie, Schwerelosigkeit, Vögeln und Größenwahn

    Ich. bin. high.

    Mmmmhh, ich fliege!

    Ich. fliege, weil ich weiß, wie man Flügel schwingt.

    Und ich singe, weil ich weiß, dass jeder Vogel singt.

    Ich bin ein Vogel, weil ich weiß,

    Dass nur Vögel oben sind.

    Und wenn ich wein, dann nur, weil Freudentränen

    Gute Drogen sind.

    Erst suchte ich am Boden Sinn,

    Doch da gibt’s nur Körner zu picken,

    Ich will mich am Leben erquicken,

    Lass mich vom Leben nicht … unterkriegen!

    Ich will schweben nicht untergehn.

    Ich will überhaupt nicht gehen! Ich will fliegen.

    Und ich bin, wer ich will,

    Ich werd die Realität besiegen

    Und mein Redefluss wird nie versiegen

    Und die Sterne werden sich

    In mein Geschwafel verlieben

    Und die Wolken auch

    Und wenn die Schmetterlinge im Bauch

    Des Himmelskörpers meine Wörter,

    Meine Silben umschwärmen …

    Dann ist Sommer!

    Und gibt es Donner,

    Schlag ich den Takt zu seinem Beat

    Und das Drecks-Unwetter wird

    (Beatboxelemente [Donner]) zu einem Lied

    (Beatboxelemente [Donner, scratchen])

    Zu meinem Lied

    Und ich zwitscher zwischen Zeit und Raum

    Du siehst mich auf den Baum runterscheißen

    Und Weichen bauen

    Benutz die Sonne, weil ich einfach

    Gute Zeiten brauch

    Und bevor ich mir ’ne Zeitung kauf,

    Bin ich lieber drauf

    Von Worten, Sätzen, Gedichten,

    Die ich mir einspritz’, bis ich dicht bin.

    Und sie nehmen ihren Lauf

    In meinen Venen

    Wollen nicht mehr aufhör’n zu erzählen.

    Oh, du staunst

    Als ich dir den dicksten Joint

    Mit Silben zusammenbau

    Saugst meine Worte auf, schluckst

    Rauchst meine Message – wow

    Du siehst Farben, nie mehr grau –

    Mein Konstrukt

    Schreibt mich in Lexikons druckt

    Meinen Namen überall

    Auf Plakaten auch im All.

    And the sky is not the limit

    Sieh meine Fußstapfen auf dem Mond

    Und ich bin es, die in Träumen wohnt

    Und ich will alles, auch den Thron

    Schreibt mich ins Guinnessbuch der Rekorde

    Weil ich fliegen kann

    Flieg mit mir an die schönsten

    Fjorde, Buchten, jeden Strand,

    Dahin, wo jeder Mensch mit Flügeln fliehen kann.

    Ich fliege.

    Und ich atme Luft, die noch kein Mensch

    Im Mund gehabt hat

    Und ich träume mit offenen Augen, ich schaff das

    Denn manchmal sind Träume so wahr

    Ich kann träumen, sodass ich nicht mehr

    Zu Fuß gehen muss

    Ich werd’ scheue Illusionen wecken

    Und die Treue brechen

    Zu dem Boden auf dem ich geh.

    Ich bin da oben, sag „Ade!"

    Zu dem Weg, den die Raupe geht:

    Kriechen, ausweichen, nein, nein, nichts für mich,

    Ich mach den Mund auf und stell mir selbst

    Die Weichen.

    Und ich red übers Reden,

    Ich werd die Realität überreden,

    Meinen Träumen was abzugeben – Bääm!

    Und Poesie ist mein Sprachrohr

    Und ich kotze hinein

    Das mag zwar widerlich sein,

    Aber mir ist kein anderer Weg bewusst, laut zu

    sein.

    Ich hab versucht zu schreien,

    Ich hab versucht zu weinen

    Ich dacht, das Leben ist ein Boxring,

    Also boxte ich hinein!

    Doch meine Punchlines sind effektiver

    Iss meine Worte, es ist Lunchtime, kleiner

    Piepmatz

    Sing meine Lieder!

    Denn alle Taten sind verschwendet

    Der Sinn wurde entwendet

    Doch längst noch nicht alle meine Worte

    verwendet.

    So setze ich Taten in Worte um,

    Bin nicht mehr tatkräftig,

    Sondern nur meiner Worte mächtig

    Ich belaber die Welt, das Resultat ist prächtig

    Meine Worte sind schwanger, wirkungsträchtig:

    Sie gebären ein Lächeln, wirklich, echt, ich

    Ich klotze nicht klein, ich bin ein Großklotz,

    Ich mein Großkotz

    Wenn ich rhyme

    Kann ich sein was ich will.

    Ich kann sein was ich will!

    Alles – nur nicht still.

    Mal bin ich ’ne Blume und trink nur noch aus Vasen

    Dann bin ich ein Baum,

    Stell mich mit grünen Haaren auf den Rasen

    Während du du bist

    Und nur träumen kannst beim Schlafen,

    Ruf ich dir zu, du musst warten auf dem Bahnhof,

    Bis du siehst, der Traumzug fährt ein.

    Und ich will Zugpferd sein, wenn der Ernst

    entgleist

    Doch du drehst deine Karten – „Ass oder Muster?

    Ass oder Muster?"

    Ich sag: „Nimm den Zug,

    Ansonsten ist nur der Raupenbus da."

    Und jede Raupe wird als Wurm sterben.

    Außer, sie träumt davon, ein Vogel zu

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