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Trump Party Der weiße Wahn. Wie Amerikas Neue Rechte nach der Macht greift
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Trump Party Der weiße Wahn. Wie Amerikas Neue Rechte nach der Macht greift

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About this ebook

Nach einem langen, bitteren Vorwahlkampf ist Donald Trump nun der Kandidat der Republikaner für die Präsidentschaft der USA. Der New Yorker Baulöwe, Milliardär und Playboy, der eine Mauer zu Mexiko bauen will, führt die Rechtspopulisten an, die sich schon vor acht Jahren unter der Fahne der Tea Party gesammelt haben. Diese Leute, Immigrationsgegner, Dixiecrats, Waffennarren, Libertäre und Ultrareligiöse, die sich innerhalb der Republikaner zusammengeschlossen haben, hoffen nun mit dem Ende von Obamas Präsidentschaft, der Macht nahe zu sein.

Aber wer ist Trump wirklich? Der Kandidat vertritt alles und das Gegenteil davon. Er ist für und gegen Freihandel, Militäreinsätze, Waffenkontrolle, Mindestlöhne, staatliche Gesundheitsvorsorge, Rentenkürzungen, Abtreibung – Trump erzählt immer das, was der Wähler hören will. Der Reality-TV-Star ist ein Meisterverkäufer seiner selbst, der die "Marke Trump" geschaffen hat. Dieses Buch zeichnet nach, wie Trump nach oben gelangte, von seinen Anfängen in New York, wo er Geschäfte mit Roy Cohn, "Fat Tony" Salerno und der Betonmafia machte, bis zu seinem Aufstieg als Führer der Rechtspopulisten, die sich seit der Wahl von Barack Obama unter den Banner der Tea Party versammelt haben.

Dieses Buch ist eine überarbeitete Neuauflage des Bestsellers “Tea Party — die Weiße Wut” von 2012, das einen Überblick über die Wurzeln der Rechtspopulisten in den USA gibt, über die Politiker, die medialen Unterstützer, die Think Tanks, die Finanziers, die Strippenzieher, die Widersprüche, die internen Streitigkeiten, die Frontenwechsel und die Beziehungen zu europäischen Rechten wie Marine Le Pen, aber auch ukrainischen Oligarchen, die die gleichen Berater haben wie Donald Trump.

Pressestimmen zur ersten Ausgabe
»Ein gut lesbarer Einblick in diese rechte Protestbewegung«
Armin Pfahl-Traughber, Humanistischer Pressedienst
»Das Buch gibt eine Menge an internen Einblicken«
Jens Kassner, Leipziger Volkszeitung
»Die Details sind informativ, die Zusammenhänge spannend«
Mirko Smiljanic, Deutschlandradio
»Auf den Spuren der Tea Party, deren politische Wurzeln weit
in die amerikanische Geschichte zurückreichen«
Thomas Speckmann, Der Tagesspiegel
»Empfohlen aus der vielstimmigen Literatur zu der Bewegung«
Bernd Greiner, Süddeutsche Zeitung
»Eva C. Schweitzer hat ein umfangreiches, gut lesbares Erklärwerk über die ‚Revolution von Rechts‘ abgeliefert«
Ingo Hasewend, Kleine Zeitung, Graz

LanguageDeutsch
Release dateJun 13, 2016
ISBN9783960260066
Trump Party Der weiße Wahn. Wie Amerikas Neue Rechte nach der Macht greift
Author

Eva C. Schweitzer

Eva C. Schweitzer schreibt seit fast zwanzig Jahren aus New York City, über Politik, Geschichte, Medien und Entertainment, aber auch über Politik und die Wall Street. Sie hat viele Reisen durch die USA unternommen, von Washington bis Los Angeles, von Wounded Knee, South Dakota bis Roswell, New Mexico. Sie arbeitet für Die ZEIT, Spiegel Online, Cicero, die Jüdische Allgemeine und die Architekturzeitschrift Baumeister.Sie pendelt Prenzlauer Berg und Manhattan, wo sie in einem alten Hotel am Times Square lebt, in dem Lee Harvey Oswald einmal zu Gast war. Sie hat über den Times Square in New York promoviert; neben der Dissertation hat sie neun Bücher veröffentlicht. Ihr letztes Buch, Schattenkrieger, handelt von Propaganda und Spionage und erschien 2015 bei Piper in München. Trump Party ist die Neuauflage von Tea Party, das 2012 bei dtv erschienen ist.Ihre neueste Unternehmung ist ein Verlag in New York und Berlin; Berlinica Publishing, der Bücher, Musik und Filme über Berlin nach Amerika bringt, von Bruce Springsteen bis Mark Twain. Berlinica veröffentlicht Ende 2016 einen Reiseführer zu 500 Jahre Martin Luther und einen Band mit Geschichten von Kurt Tucholsky mit dem Titel Germany? Germany!Bis 2000 war sie Lokalredakteurin beim Tagesspiegel in Berlin und zuvor Lokalreporterin bei der taz, ebenfalls in Berlin. 1992 bekam sie den Theodor-Wolff-Preis für einen Artikel in der taz über einen Mord in der Bauszene. Sie studierte in München an der Ludwig-Maximilians-Universität, dann an der FU Berlin Germanistik, Journalistik und amerikanische Kultur.Sie ist Mitglied im Overseas Press Club, der IG Medien und der Independent Book Publishers Association.

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    Book preview

    Trump Party Der weiße Wahn. Wie Amerikas Neue Rechte nach der Macht greift - Eva C. Schweitzer

    Von der Tea Party zu Trump

    Als Donald Trump ankündigte, er wolle Präsident der USA werden – natürlich im Trump Tower an New Yorks feiner Fifth Avenue – dachte jeder, das sei ein Scherz. Ein Gag, um in die Medien zu kommen, um seine Hochhäuser, seine Steaks, seine Krawatten, den »Brand« Trump zu promoten. Als er anfing, alle vors Schienbein zu treten – Mexikaner und Chinesen, Journalisten und Politiker, sogar Parteifreunde wie John McCain und Ted Cruz –, dachte jeder, es werde nur noch Wochen dauern, und The Donald, wie wir ihn in New York nennen, verschwände wieder in der Versenkung. Jeder, der ernsthaft prognostiziert hätte, dass Trump tatsächlich Präsident würde, wäre ausgelacht worden.

    Anderthalb Jahre später, in der Nacht vom 8. zum 9. November 2016, sitzt Amerika gebannt vor dem Fernseher. Die Demokraten auf den New Yorker Wahlparties sind in Schweigen erstarrt. Auf dem Times Square stehen in den frühen, dunklen Morgenstunden tausende von Menschen, während auf den Leuchtbildschirmen ringsum das Gesicht des neuen Präsidenten aufleuchtet: Donald Trump. Der Republikaner hat die Wahl gegen Hillary Clinton, die Demokratin, gewonnen. Nichts hat ihn aufgehalten; weder, dass er die Eltern eines gefallenen Soldaten beleidigt hat, noch die Nacktbilder seiner dritten Frau Melania, seine sexistischen Bemerkungen oder eine latent antisemitische Anzeigenkampagne. Seine Message ist angekommen: Wie halten wir uns die Fremden und Ausländer vom Hals, die verhindern, dass Amerika groß wird?

    Trump ist als selbsternannter Anführer der Tea Party an die Macht gekommen, jener außerparlamentarischen rechtspopulistischen Bewegung, deren Name der »Boston Tea Party« von 1773 entliehen ist, als Kolonisten Kisten mit Tee in den Hafen von Boston warfen; der Startschuss zum Unabhängigkeitskrieg. Die neue Tea Party, der auch Trumps Vizepräsident Mike Pence, der Gouverneur von Indiana nahesteht, entstand aus der aufkochenden Volkswut, als Obama, der erste schwarze Präsident gewählt wurde. Trump setzte sich bereits 2011 an die Spitze der »Birther«, die glauben, Obama sei in Kenia geboren. Damals schon hatte er die Wutbürger Amerikas hinter sich versammelt, die zornigen weißen Männer, die gegen Immigration sind und gegen die Mainstream Media – das US-Äquivalent zur »Lügenpresse«.

    Trumps Erfolgsrezept ist, dass er sich als Außen-seiter verkauft, der es »denen da oben« zeigen und für den Kleinen Mann sorgen wird, eine kuriose Position für einen Baulöwen, der im Luxus lebt. Natürlich passt nichts zusammen, und ohnehin verspricht er jeden Tag und jedem Wähler, den er trifft, etwas anderes. Das aber im Brustton der Überzeugung. Letztlich geht es gegen das Establishment. Es ist eine Revolution von rechts, um heute die Macht bei den Republikaner zu erringen und morgen das ganze Land. Dafür hasst ihn die republikanische Parteiführung, die lange versucht hat, einen Kandidaten zu krönen, der kein wandelndes Pulverfass ist. Und deshalb wendet sich das Establishment gegen ihn, auch die Wall Street. Der frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg, ein echter Milliardär, nannte ihn einen Betrüger.

    Die meisten Rechtspopulisten in Amerika sind älter, verdienen gut, und vor allem sind sie weiß. Sie sind nicht auf die Banker sauer, die in der Krise von 2008 Billionen von Dollar veruntreut haben, nicht auf die obersten 0,1 Prozent, die Milliardäre, zu denen Trump gehört, sondern auf die Regierung, die Afro-Amerikaner gerettet hat, die sich ihr Häuschen nicht mehr leisten konnten; auf Immigranten; auf Moslems, die an den teuren Kriegen im Mittleren Osten schuld seien; auf alles, was fremd, ausländisch und un-amerikanisch ist. Sie wollten Trump, weil es sein Ziel ist, »Amerika wieder groß zu machen«. Das ist auch ihr Mantra.

    Acht Jahre lang waren sie wütend auf den Präsidenten, den sie »Barack Hussein Hitler« nennen und den sie für einen Gangster und einen Muslim halten, für einen Kommunisten und einen afrikanischen Hexendoktor, einen, der sich dauernd bei Ausländern, und den verhassten Arabern auch noch, entschuldigt (und seine Frau Michelle nennen sie einen Gorilla). Und Hillary Clinton ist für sie genauso ein rotes Tuch, eine Hexe, eine Lügnerin und Betrügerin, die Emails verschwinden lässt und die Schuld an allen Kriegen und Unruhen im Mittleren Osten ist, von Irak bis Libyen. Und Bernie Sanders, Hillarys – gescheiterter – linker Gegenkandidat, ist für viele ein Kommunist. Aber Sanders hat auch durchaus Freunde unter Trump-Anhängern. Der, so glauben manche, sei wenigsten ehrlich. Denn Sanders ist genauso ein zorniger weißer Mann gegen das Establishment wie Trump. Nur in echt.

    Die Tea Party redet viel von Freiheit und vom schlanken Staat, aber ihr Ziel ist, die Macht in Washington zu übernehmen, die Gewerkschaften auszuhebeln, die Rechte von Frauen, Schwulen und Minderheiten zu beschneiden, den Super-reichen Steuern zu ersparen und die Berliner Mauer an der Grenze zu Mexiko nachzubauen. Also ganz und gar kein schlanker Staat.

    Trotz eines theoretischen Gerüsts, das auf Intellektuelle wie Ayn Rand und Friedrich von Hayek zurückgeht, ist die Bewegung im Kern anti--intellektuell. Sie hat einen soliden Wählerstamm von Evangelikalen, Südstaatlern und Rednecks, weißen Arbeitern, die nicht wollen, dass Amerika immer bunter und weniger weiß wird und die sich vor der Verarmung fürchten. Auch deshalb fühlen sie sich europäischen Populisten von Geert Wilders bis Marine Le Pen verbunden. Aber die Rechtspopulisten sind nicht so machtlos, wie sie gerne tun. Sie haben TV-Moderatoren, Blogger, Verleger und Think Tanks auf ihrer Seite, sie bekommen Geld von Banken und der Pharma-, Chemie- und Ölindustrie, darunter David und Charles Koch, die Milliardärsbrüder.

    Dieses Buch ist die Neuauflage von Tea Party – Die weiße Wut, das 2012 erschienen ist. Viele der Protagonisten von damals sind nicht nur aktiv, sie haben heute gute Chancen auf eine Karriere in der Trump-Regierung — Newt Gingrich wird als Kabinettsminister gehandelt und Rudy Giuliani als Chef des Heimatsschutzes.

    In dem Buch geht es darum, wo die Rechtspopulisten herkommen und wo sie hin wollen, was ihre Ziele sind, ihre Geldgeber, und wie sie untereinander vernetzt sind. Die Tea Party beruft sich auf George Washington und Ronald Reagan, aber eigentlich geht sie auf rechts-populistische Politiker des Südens und Südwestens zurück, wie Huey Long, George Wallace und Barry Goldwater, bis zurück zu Andrew Jackson, der siebte Präsident der USA und der erste Demokrat, und den »Know Nothings«, eine fremdenfeindliche Partei von 1855, die in den Republikanern aufgingen.

    Dieses Buch führt den Leser auf eine Reise durch das konservative Amerika, durch das Heartland; von den Lonesome Cowboys des Wilden Westens bis zu den Dixiecrats des Südens, die noch heute die Flagge der Konföderierten von ihren Pickups wehen lassen; von den Puritanern und Christen des Bible Belts bis zu den Neue-Weltordnungs-Verschwörungstheoretikern der John-Birch-Society, von den einsamen Wüsten Arizonas zu den Bordellen von New Orleans, von den Sozialisten in Wisconsin zu den Amish in Iowa, von den Medientürmen und Wolkenkratzern von New York und Chicago zu den Slums von Detroit, von Kleinstädten in Tennessee zu Gated Communities in Kalifornien.

    Für die Recherche habe ich mehr als 15 000 Meilen zurückgelegt, mit dem Flugzeug, der Bahn, dem Greyhound und dem Mietwagen. Ich habe in einer Villa mit Pool in Hollywood übernachtet, in einer Jugendherberge in Madison, Wisconsin, auf der Couch von Freunden in Texas, im alten Kinderzimmer einer Kollegin in Iowa City, deren – republikanische – Eltern sich rührend um mich kümmerten; auf einem Mississippi-Dampfer in Chattanooga und im Cadillac Hotel in Detroit. Ich habe Konventionen der Tea Party besucht und Parteitage der Republikaner, Bürgerkriegsspiele im Süden und Demonstrationen im Norden. Ich habe Sarah Palin die Hand geschüttelt, ein Bier mit Ron Paul getrunken, und beobachtet, wie sich Ted Cruz und Donald Trump im New Yorker Wahlkampf bekriegten.

    An dieser neuen Auflage arbeite ich, seit Trump erklärt hat, er wolle kandidieren. Für die Neuauflage habe ich nachgefragt, was die Leute, die ich 2011 getroffen habe, heute denken und wen sie wählen. Klar ist eines: Es geht um die Zukunft Amerikas.

    Kapitel 1:

    Schwarze Helikopter. Der Baulöwe, die Teekönigin und die große Verschwörung

    Der Trump Tower in New York ist ein Monument für Donald J. Trump, Baulöwe, Reality-TV-Star und 45. Präsident der USA. Vor den Glastüren an der Fifth Avenue, wo die TV-Kameras lauern und die Security Besucher kontrolliert, grüßt die Trump-Uhr, die der berühmten Uhr in der Grand Central Station nachgebildet ist. Die Lobby ist eine architektonische Orgie in rosa Marmor mit einem Wasserfall über vier Stockwerke und einem Skylight. Überall sind Vitrinen, die sowohl das Ego als auch das Geschäftsinteresse des Hausherrn spiegeln: Trump-Tassen, Trump-Krawatten, Trump-T-Shirts, Trump-Schokolade und die berühmten roten Basecaps »Make America Great Again«, die er bei seinen Wahlkampfauftritten trägt. Auch Trumps Bestseller stehen hier, von The Art of the Deal bis zum Golfratgeber. Im Tower befindet sich die Trump-Bar, das Trump-Café, und, im Untergeschoss, zwischen der Trump-Eiscremetheke und dem Trump-Grill, liegt der Trump-Geschenkeladen. Auch das Schmuckgeschäft seiner Tochter Ivanka ist hier. Auf der Rolltreppe des Tower schwebte Trump im Herbst 2015 herab, an seiner Seite seine dritte Frau Melania, und verkündete, er wolle Präsident der USA werden. Im Frühjahr 2016 feierte er im Trump Tower den Wahlsieg, als New York für ihn stimmte. Und seit er am 9. November die Wahl als Präsident gewann, stehen Polizisten, Protestler und Touristen vor dem Wolkenkratzer.

    Der Trump Tower, 1983 eröffnet, ist der erste Wolkenkratzer des Developers und war damals der größte der Stadt. 68 Stockwerke hat er nach Trump-Zählung, tatsächlich sind es nur 58. An dem Bau waren Anthony »Fat Tony« Salerno beteiligt, von der Mafiafamilie Genovese und Paul »Big Paul« Castellano, von den Gambinos, ebenfalls eine Mafiafamilie. Das war damals in New York nicht unüblich, und Trump ist ein New Yorker aus der Zeit, als das Leben hier noch ein bisschen härter war, und gemeiner.

    Im Trump Tower wohnen die Reichen, Schönen und Berühmten; arabische Scheichs, chinesische Banker, haitianische Diktatoren, europäische Steuerflüchtlinge, Celebrities wie Bruce Willis, Andrew Lloyd Webber und Johnny Carson. The Apprentice wurde hier, in der Vorstandsetage der Trump Organization gedreht, die Reality-TV-Serie, in der Trump in jeder Folge einen Möchtegern-Karrieristen feuert, mit den berühmten Worten: »You’re fired!« Eine seltsame Visitenkarte für einen Mann, der Jobs retten will. Und hier leben die Trumps auch, Donald, seine dritte Frau Melania – eine Immigrantin – und ihr gemeinsamer, zehnjähriger Sohn Barron. Das dreistöckige Apartment bietet einen weitem Blick über den Central Park. Es hat einen offenen Kamin aus weißem Marmor, neogriechische Säulen, Deckengemälde, Kristallleuchter, antike Möbel, vergoldete Lampen und vergoldete Vasen; Brannons Spielzeugmercedes ist in einer Ecke geparkt. Auf einem Kaffeetisch steht ein Portrait des Vaters, Fred Trump, vor dem der Developer zeitlebens ein bisschen Angst hatte, erzählt Barbara Res, die Ingenieurin, die den Trump Tower baute. »Trump ist ein brillanter Verkäufer, der beste, den ich je gesehen habe«, sagt sie.

    Celebrities und kleine Monster

    Bauen mit der Mafia

    Res wohnt in einem Landhaus am See in New Jersey, mit einem offenen Kamin und einem roten Kater, der es sich auf der Couch gemütlich macht; im Arbeitszimmer hängt ein Bild von ihr, neben Hillary Clinton. Sie denkt mit durchaus positiven Gefühlen an Trump zurück. »Donald war der am wenigsten sexistische Boss, für den ich jemals gearbeitet habe«, sagt sie. Damals war es ungewöhnlich, eine Frau als Bauleiterin zu engagieren. Er tat es, nachdem er einmal beobachtet hatte, wie sie auf einer Baustelle einen Architekten angeschrien hatte. »Der hatte versucht, uns für ein Problem verantwortlich zu machen, an dem er schuld war«, erzählt sie. »Donald hielt mich für taff«. Trump sei damals noch anders gewesen als heute. »Er hatte zwar schon diese Attitüde, alles ist das Beste oder das Schlechteste, entweder bist du großartig oder ein Versager. Aber er war noch normaler, nicht so bombastisch. Er ging zu Fuß vom Büro zur Baustelle. Und er hatte Sinn für Humor. Er machte Witze, auch über sich selber.« Trump trat auch einmal als er selber auf, in dem Woody-Allen-Film Celebrity. In dem satirischen Bilderbogen der New Yorker Gesellschaft erzählt er einer Reporterin, er habe die St. Patrick‘s Cathedral an der Fifth Avenue gekauft, um sie abzureißen und durch einen »wunderschönen Wolkenkratzer« zu ersetzen.

    Der Filmemacher Steven Spielberg besitzt ebenfalls eine Wohnung im Trump Tower. Trump, erzählt Res, habe es arrangiert, dass Paul Goldberger, der Architekturkritiker der New York Times, Spielberg getroffen habe, als er den Wolkenkratzer besichtigte. »Diese Begegnung hat Goldberger so begeistert, dass er einen richtig freundlichen Artikel schrieb«, sagt Res.

    Spielberg setzte dem Developer schon 1990 ein Denkmal, mit dem Film Gremlin II, in dem kleine Monster einen hyperintelligenten Wolkenkratzer in Manhattan (beinahe) zerlegen. Daniel Clamp, gespielt von John Glover, ist eine sympathischere und schlankere Version von Trump, aber genauso selbstherrlich, von sich eingenommen und Minuten nach der Katastrophe dabei, die zu Geld zu machen, mit Gremlin-Puppen, die an Autoscheiben kleben. Das Logo des Clamp Tower ist eine rotierende Weltkugel, plattgepresst von einer Zange. Das ist auch ein Symbol für das, was viele fürchten, wenn Trump die Wahl gewinnt.

    Barbara Res glaubt, dass er schon damals sein Leben als Reality-TV-Show sah, in der es darum ging, zu gewinnen. Und das bedeutete, sich gut zu verkaufen. Einige Male posierte er (am Telefon) als sein eigener Pressesprecher, etwa um Gerüchte zu streuen, dass Lady Di, die englische Prinzessin, ein Apartment im Trump Tower kaufen wolle. »So trieb er die Preise nach oben«. Er soll auch als sein eigener Anwalt einen Brief geschrieben haben, ausgerechnet an das Satireblatt The Onion. »Leute wie Trump sind anders als Du und Ich«, sagt Res »Trump denkt, Regeln gelten nicht für ihn.«

    Der »kurzfingrige Vulgäre« (Vanity Fair-Chefredakteur Graydon Carter) sagt von sich selber, er sei »politisch unkorrekt«. Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Der Mann ist eine Beleidigungs-Boombox. Er gestikuliert nicht nur wie Benito Mussolini, er tweetet auch Sprüche des Duce – »Es ist besser, einen Tag als Löwe zu leben, als hundert Jahre als Schaf«, und selbstredend hat The Donald Millionen Twitter-Follower. Er will Amerika für Moslems sperren, auch für die aus Europa (er behauptete auch, tausende Moslems hätten bei dem Anschlag von 9-11 öffentlich gejubelt). Er will eine Mauer zu Mexiko bauen, um »Vergewaltiger« draußen zu halten, einen Handelskrieg mit China anfangen, die Schulden der USA durch Konkurs eliminieren, ISIS-Gefangene foltern und die Familien von Terroristen umbringen lassen. Er ist dünnhäutig und nachtragend. Bei einer Debatte im März auf Fox News versicherte er seinem Konkurrenten Marco Rubio aus Florida, seine Finger seien nicht zu kurz. Und auch anderswo sei er groß genug gebaut. Und genauso groß will er Amerika machen.

    Trump argumentiere wie »jede erfolgreiche autoritäre Bewegung der neueren westlichen Geschichte«, schreibt Matt Taibbi im Rolling Stone. Trump sage, der einfache Mann werde von einer Verschwörung inzestuöser Eliten betrogen. Zu den Eliten zählt Trump auch die Mainstream Media, die er zügeln werde, wenn er im Weißen Haus sei. Er werde es einfacher machen, Zeitungen wie die New York Times zu verklagen, wenn die jemanden beleidigten. Francis Fukuyama von der Stanford University in Kalifornien versteht Trumps Anziehungskraft. »Bei den Demokraten haben die Rednecks keine Stimme mehr«, sagte Fukuyama bei einem Vortrag in der American Academy in Berlin im Februar 2016. »Die machen nur noch ›Identity Policy‹ für Schwule, Transsexuelle, Latinos und Frauen. Und die Republikaner kümmern sich auch nicht um die armen Weißen; die sind für Free Trade, und das hat die Arbeiter in Amerika verarmen lassen.« Deshalb liefen beiden Parteien die Stammwähler in Scharen weg.

    Dabei ist Trump die Personifizierung des Widerspruchs. Der Milliardär mit der Luxuswohnung und dem Privatjet behauptet, er spräche für den »Kleinen Mann«. Er richtet sich an den verarmten weißen Mittelstand, dessen Realeinkommen und dessen Lebenserwartung gesunken sind; er könne das gerade wegen seines Geldes, sagt er: Er nehme keine Wahlkampfspenden von »Blutsaugern«. Dabei hat er auf seinen Baustellen Handwerker im Preis gedrückt, bis einige davon Pleite gingen. Und inzwischen wirbt er durchaus um Spenden. Denn ob er wirklich Milliardär ist, oder doch nur Millionär, oder Tausendär, weiß keiner. Sein Finanzmanager Steven Mnuchin, ein früherer Goldman Sachs-Banker, war Vorstand der OneWest Bank, die mit der Bankenkrise dreizehn Milliarden Dollar an Steuergeldern abgegriffen hat. OneWest Bank wurde bekannt, als die Bank einmal mitten in einem Schneesturm das Schloss an der Haustür einer Frau auswechseln ließ, mit der die Kreditgeber im Rechtstreit lagen.

    Trump ist so wenig ein Mann des Volkes wie Prince Charles. Er war zum Geburtstag von David Rockefeller im MoMA eingeladen und trifft Vogue-Chefin Anna Wintour bei der Gala im Metropolitan Museum of Art. Er gehört zu FIRE – Finance, Insurance, Real Estate –, der Dreieinigkeit von Wall Street, Versicherungen und Immobilienhaien, die New York regiert. Als die Serienheldin Carrie Bradshaw in Sex and the City ihrem Mr. Big begegnet, wird der ihr von ihrer Freundin Samantha mit den Worten vorgestellt: »Das ist der neue Donald Trump. Er sieht aber besser aus.«

    Trump vertritt alles, und das Gegenteil davon: Er will mehr Steuern für Reiche und Steuererleichterungen für Millionäre. Er ist gegen Interventionskriege, will aber ein starkes Militär. Er will ObamaCare abschaffen und eine Krankenversicherung für jedermann, über deren Details er nichts verrät und wahrscheinlich nichts weiß. Er bezeichnet Klimawandel als Schwindel, verlangt aber einen Wall im Meer vor Schottland, um seinen dortigen Golfplatz vor eben diesem Klimawandel zu schützen. Er lästert über Politiker, die vom Teleprompter reden, liest seine Reden aber selber davon ab. Er setzt sich für das »Second Amendment« ein, das Recht der Bürger, Waffen zu tragen, und verbietet Waffen im Trump Tower. Er duldet die Unterstützung von weißen Rassisten; David Duke, ein »Grand Wizard«, Großmeister des Ku Klux Klan sprach sich für ihn aus. Trump distanzierte sich halbherzig davon, sagte aber, er könne es nicht verbieten, wenn ihn jemand unterstütze. Dabei ist Trumps Tochter ihres Mannes wegen zum Judentum konvertiert, und sie ist Wahlkampfhelferin ihres Vaters. Er wettert gegen Immigranten, aber zwei seiner drei Ehefrauen sind Immigrantinnen, Melania Knauss und das tschechische Model Ivana Zelníčková, seine erste Frau. Und auf der Baustelle des Trump Tower schufteten polnische Schwarzarbeiter.

    Trump ist ein Yankee aus dem Bilderbuch, den die Südstaatler lieben. Er hat es sogar geschafft, sich der Unterstützung des Evangelikalenführers Jerry Falwell Jr. zu versichern, obwohl er alles andere als bibelfest ist – er sprach vom Zweiten Brief (des Apostel Paulus) an die Korinther als von den »beiden Korinthern«. Er ist zweimal geschieden und hatte zahlreiche Geliebte, er nutzt den Miss Universe Schönheitswettbewerb, der ihm bis 2015 gehörte, dazu, junge, schöne Frauen kennenzulernen (wie die New York Times in aller Ausführlichkeit schilderte). Nicht nur das; er hat schwule Freunde und es gibt ein Video von ihm, wo er – auf einer Wohltätigkeitsgala – mit dem als Frau verkleidete New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani schäkert. Aber mit seiner Neuinszenierung als Politiker hat sich Trump zum Wertkonservativen gewandelt, der sich gegen die Schwulenehe wendet – auf seine Weise: Er verglich sie mit den neumodischen, überlangen Golfschlägern, an die er sich nicht gewöhnen wolle. Jon Stewart von der Satiresendung Daily Show meinte dazu: »Donald, der Schläger ist der gleiche, nur das Loch ist anders.«

    Trump ist der Kandidat der weißen konservativen Wutbürger, die seit der Wahl von Barack Obama unter der Fahne der Tea Party den Aufstand proben. Er ist der wahre Erbe jener Bewegung von Rechtspopulisten, die 2008 begann. Und er stellte sich schon vor fünf Jahren an deren Spitze, als er die Königin der Tea Party im Trump Tower empfing: Sarah Palin.

    Die Bärentöterin von Alaska:

    Der Aufstieg von Sarah Palin

    Der Times Square ist das Herz von New York. Hier oder nahebei residieren alle amerikanischen Medienkonzerne, in funkelnden Hochhäusern aus Stahl, Glas und Neon: Disney, Time Warner mit HBO und CNN, News Corp, Thomson-Reuters, Random House, Viacom und Paramount. TV-Sender wie MTV und ABC haben hier Studios. Auf einem überdimensionalen Bildschirm läuft Fox News; die Kurse der Technologiebörse Nasdaq flackern, Neonreklamen werben für Musicals und Filme. Das Late-Night-Studio von CBS liegt hier, wo Stephen Colbert Witze über Donald Trump reißt. Nahebei befindet sich die Radio City Music Hall. Zuletzt zog der New York Observer in eine Seitenstraße, für den Carry Bradshaw in Sex and the City schreibt. Das Blatt gehört Jared Kushner, Immobilienentwickler und Trumps Schwiegersohn.

    Am Times Square liegt auch die Famous Famiglia Pizzeria: rustikale Holztische, ein Steinbackofen und Fotos von Broadway-Größen an der Wand. Im Mai 2011 drängelten sich Journalisten um zwei Medienstars: Donald Trump und Sarah Palin, die Königin der Tea Party aus Alaska. Auch Melania und Palins sichtlich genervte Teenager-Tochter Piper saßen mit am Tisch. Sie verzehrten Pizza mit Salami auf Papptellern. Dazu gab es Cola. Donald, im dunkelblauen Anzug mit Krawatte, bestand auf einer Plastikgabel, hingegen aß Palin, im rosa Kostüm, die Pizza aus der Hand. Danach versicherte sie dem Lokalsender NY1, sie habe die »echte New Yorker Pizza sehr genossen, nicht wahr, Piper?«, während die Tochter trotzig an der Kamera vorbeistarrte.

    Trump und Palin haben viel gemeinsam: Nicht nur sind beide Lieblinge der Rechtspopulisten, sie sind beide schnell beleidigt, wollen nach oben, und beide sind Medienpersönlichkeiten. Beider Image wurde vom Fernsehen geformt und ist vollkommen unauthentisch, aber aus irgendeinem Grund merken ihre Fans es nicht. Der Pizza-Stunt sollte Palin volksnah zeigen. Tatsächlich war sie in Trumps Geländewagen mit Chauffeur vorgefahren.

    Palin hat eigens für Trump ihre »One Nation Tour« unterbrochen, ein Wahlwerbetour in einem Bus, über und über in Rot, Weiß und Blau bemalt, mit dem Schriftzug »Sarah Palin«, einem stilisierten Bild der Verfassung, und einem Hinweis auf den »SarahPAC«, das Political Action Committee, das Spenden sammelt. Obwohl sie gar nicht antritt. Aber Geld braucht man immer. Das PAC hat John Coale eingerichtet, Anwalr und Mann von Greta van Susteren, eine Reporterin des rechten Nachrichtensender Fox News.

    Begonnen hatte Palin ihre »One Nation Tour« am Memorial Day. Der Bus fuhr sie und Piper zu geschichtsträchtigen Stätten; Gettysburg, wo die wichtigste Schlacht des Bürgerkriegs stattgefunden hat, zur Liberty Bell in Philadelphia, und nach Boston, dem Ort der historischen Tea Party. Dort erzählte sie Reportern, Paul Revere, ein Held des Unabhängigkeitskriegs, habe 1775 die Briten gewarnt »uns unsere Waffen wegzunehmen, indem er Glocken läutete, durch die Stadt ritt und Warnschüsse feuerte.« Palin wählt die Worte so, als habe sich Revere für das Second Amendment eingesetzt, das damals noch gar nicht existierte. Konservative Aktivisten versuchten, den Wikipedia-Eintrag zu Revere umzuschreiben, dies wurde aber von der Wikipedia-Community verhindert.

    Sarah Palin wurde Mitte 2008 über Nacht weltweit bekannt. Sie präsentierte sich als Quereinsteigerin gegen das Establishment in Washington und die Ostküstenmedien, als Mädel vom Land, das fischt, Schneemobil fährt und Wölfe vom Hubschrauber aus schießt. Aber ein Blick auf ihre rasante Karriere zeigt, dass sie ein Produkt eben jener konservativen Kräfte ist, welche die Politik der Republikaner seit Barry Goldwater, Richard Nixon und Ronald Reagan steuern. Von denen wurde Palin gezielt aufgebaut.

    Sarah Palin stammt aus Sandpoint, in den Bergen von Idaho. Die Familie zog bald nach Wasilla, Alaska. Wenn ein Kind krank war, fuhren die Eltern mit ihm nach Kanada, der kostenlosen Ärzte wegen, wie Palin einmal erzählte. Sie besuchte kurz nacheinander das North Idaho College, das Matanuska-Susitna College bei Anchorage und die University of Idaho, wo sie ihr Diplom in Kommunikationswissenschaften machte. Zurück in Alaska heiratete sie Todd, arbeitete als Sportreporterin im Radio, trat den Republikanern bei und wurde erst Mitglied des Elternbeirats, dann Stadträtin, dann Bürgermeisterin von Wasilla und schließlich Gouverneurin von Alaska, ein Staat, in dem eine dreiviertel Million Menschen leben, die Mehrheit davon weiß.

    Palin, die Rebellin gegen das Establishment, wusste von Anfang an, den Apparat zu bedienen. Als Bürgermeisterin heuerte sie einen Lobbyisten an, der dafür sorgte, dass Wasilla acht Millionen Dollar an Bundesgeldern bekam, obwohl sie gegen Earmarks, Finanzspritzen aus der Bundeskasse, agitierte. Sie setzte sich für eine millionenteure Brücke zu einer Insel mit fünfzig Einwohnern ein, gegen die sie angeblich immer gewesen sei. Und als McCain sie berief, engagierte sie eine PR-Firma, um die Medien in Washington und New York auf sich aufmerksam zu machen.

    Palin verdankt ihren Aufstieg Adam Brickley, einem konservativen Studenten. Brickley stammt aus Colorado; er hatte sich dem »messianischen Judentum« angeschlossen, einer Sekte von ultrareligiösen missionierenden Christen. In der Washington schrieb er sich am Leadership Institute von Morton Blackwell ein. Blackwell war mit Jerry Falwell assoziiert, dem einflussreichen – inzwischen verstorbenen – evangelikalen Fernsehpfarrer. Falwell und Blackwell gründeten den Verein Moral Majority. Ihr Ehrgeiz war, die etablierte Presse auszumanövrieren. Republikanische Politiker sollten direkt mit ihren Wählern per TV und Internet reden, um die Filter der »liberalen Medien« zu umgehen. Sarah Palin beherzigte dies, und Donald Trump hat das Verfahren perfektioniert. Brickley ging bald zur Heritage Foundation, einem ultrakonservativen Think Tank, der von Öl- und Rüstungsfirmen unterstützt wird.

    Brickley war schon früh klar, dass McCain bei jüngeren Frauen nicht gut ankam. Deshalb began er im Februar 2008 nach einer Republikanerin zu suchen, die den soccer moms, den Hausfrauen mit Kindern, gefallen und Hillary Clinton Paroli bieten konnte. Aber die meisten Politikerinnen waren Brickley nicht konservativ oder nicht mehrheitsfähig genug. Dann entdeckte er Palin: konservativ, christlich, hübsch, mehrfache Mutter. Er fing auf seinem Blog an, täglich über die Gouverneurin zu schreiben.

    Das bekam der rechte Radiotalker Rush Limbaugh mit, der Palin in seiner Show pries. Dadurch wurde Paulette Simpson von der Alaska Federation of Republican Women auf sie aufmerksam. Simpson riet der Gouverneurin, eine Gruppe von konservativen Journalisten einzuladen, die im Juni 2008 auf dem Kreuzfahrtschiff MS Oosterdam vor der Küste Alaskas kreuzten. Darunter war Bill Kristol vom Weekly Standard, dem Hausblatt der Neokonservativen. Kristol ist der Sohn von Irving Kristol, dem »Paten der Neocons«, der sich vom Trotzkisten zum rechtskonservativen Intellektuellen gewandelt hatte. Bill Kristol begann als Büroleiter von Dan Quayle, dem Vizepräsidenten von Bush sen. Er steht dem Project for a New American Century (PNAC) vor, das seit Clintons Ära Krieg gegen den Irak propagiert.

    Als die MS Oosterdam in Juneau vor Anker ging, verließ Kristol mit zwei anderen Journalisten das Schiff. Sie gingen zum Lunch in die Gouverneursvilla, ein

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