Endlich sorgenfrei!: Wie Sie die Sorgenfabrik schließen
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Endlich sorgenfrei! - Reinhold Ruthe
Reinhold Ruthe
Endlich sorgenfrei!
Wie Sie die Sorgenfabrik schließen
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über „http://dnb.ddb.de" abrufbar.
ISBN 9783865066169
© 2012 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers
Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers
Satz: BrendowPrintMedien, Moers
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2013
www.brendow-verlag.de
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Vorwort
Kapitel 1
Die vielen Gesichter der Sorge
Kapitel 2
Was bedeutet der Begriff „Sorge"?
Kapitel 3
Wann werden Sorgen zur Persönlichkeitsstörung?
Kapitel 4
Sorgen und Stress
Kapitel 5
Spiegeln Sorgenmenschen einen bestimmten Typ wider?
Kapitel 6
Selbsterforschungsfragebögen
Kapitel 7
18 Strategien, Sorgen zu bewältigen
Literaturverzeichnis
Verlagsinformationen
Vorwort
Sorglos leben – wie macht man das? Sorglosigkeit ist eine Lebenskunst. Sie wird Menschen geschenkt, die eine ungesunde und destruktive Lebenseinstellung hinter sich lassen können. Sorglosigkeit erfordert Glaubensmut.
Sorgen und die damit verbundenen Ängste sind heute wie eine Epidemie verbreitet. Sie sind wie ein Krebsgeschwür im menschlichen Organismus. Sie sind belastend, gesundheitsschädlich und dem Glaubensleben abträglich. Sorgen machen unglücklich, rauben dem Menschen die Zufriedenheit und untergraben die Beziehungen.
Sorgen können krank machen. Sie machen verbittert und unzufrieden. Sie ziehen uns von der Gegenwart und vom Heute weg. Sie verdunkeln unser augenblickliches Wohlbefinden. Wir werden nicht mit einer destruktiven Geisteshaltung geboren. Wir können sie uns aber im Laufe der Jahre aneignen. Und was wir uns angeeignet haben, das können wir auch wieder ablegen. Gott sei Dank! Wir können Angst und Sorge aus unserem Geistesleben verbannen.
Jesus geht im Neuen Testament rigoros mit dem Sich-Sorgen-Machen ins Gericht. Wer Sorgen kultiviert, ist ein Heide, also ein Gottloser. Wer als Christ eine Sorgenfabrik unterhält, sollte sie schleunigst schließen. Wir leben in der Postmoderne. Keine Epoche hat es gegeben, wo Menschen so viele materielle Möglichkeiten haben, wellness- und erlebnisorientiert zu leben.
Wir sprechen nicht ohne Grund von der Spaßgesellschaft. Die konkreten Lebensmotive haben sich verändert. Nicht mehr Kampf, Leistung und Wettbewerb stehen ganz oben auf der Werteskala, sondern „sinnvolles Sein, ein „sinnvolles Leben
. Menschen in der Leistungsgesellschaft wollen zunehmend stressfrei und sorglos leben.
Aber sind die Menschen glücklich? Leben sie sorglos und zufrieden? Haben die Freizeit- und Wellnesssucht den negativen Stress und den Frust merklich verringert? Hat die Angst vor Langeweile und Wochenendfrust nicht viele Menschen erfasst? Sorgen gehören immer noch zu den gefährlichsten Störfaktoren im menschlichen Leben. Unzählige leiden an Krankheiten, die ihren Ursprung in tausend Ängsten und Sorgen haben.
Gibt es Menschen, die von Hause aus mehr zum Sorgenmachen neigen? Ich bin fest davon überzeugt. Die Forscher gehen beispielsweise davon aus, dass die Depression, die als „Mutter aller Zivilisationskrankheiten" bezeichnet wird, im Jahre 2020 die zweithäufigste Erkrankung weltweit sein wird, nur übertroffen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Depressive Menschen, in Deutschland sollen es ca. vier Millionen sein, ziehen sich von einer überfordernden Umgebung zurück. Sie empfinden:
Sorgen um Jobverlust,
Sorgen um Arbeitsüberlastung,
Sorgen um Trennung vom Partner,
Sorgen um Krankheiten,
Sorgen um Hilflosigkeit und Inkompetenz.
Es sind Belastungen, die Sorgenmenschen thematisieren. Viele Sorgenmenschen sind charakterisiert durch depressive Lebenseinstellungen, die auch anlagebedingt sind. Neben depressiven Verstimmungen spielen andere belastende Faktoren eine große Rolle: Überforderungen, Stress, Existenzsorgen, Zwänge zur Selbstdarstellung, Erschöpfungssyndrome und vieles andere mehr.
Viele Christen möchten gern ihre Sorgen auf Jesus werfen. Aber sie schaffen es nicht. Viele bleiben an ihre Sorgen gefesselt. Was haben sie nicht bedacht? Was machen sie falsch? Das Buch will auf diese Fragen Antwort geben. Bei Sorgenmenschen ist es wichtig, die Motive, die Beweggründe und die oft unverstandenen Ziele hinter diesen übertriebenen Sorgen zu erkennen und zu bekennen. Erst dann können wir sie mit Gottes Hilfe verkleinern und bewältigen. Das Buch bietet viele erprobte Hilfen und Mut machende Strategien, unnötige Sorgen zu stoppen.
KAPITEL 1
Die vielen Gesichter der Sorge
Der amerikanische Bestsellerautor Dale Carnegie schrieb vor etwa 50 Jahren ein ausgezeichnetes Buch über die Sorge. Millionen von Exemplaren wurden verkauft und von Menschen gelesen, die mit Sorgen nicht fertig werden. Im Vorwort schreibt der Autor:
„Mit wurde klar: Was hier nottat, war ein Lehrbuch zur Überwindung von Sorge und Selbstquälerei. Auch diesmal machte ich mich zunächst auf die Suche und ging in die große New Yorker Volksbibliothek in der Fifth Avenue. Dort stellte ich zu meinem Erstaunen fest, dass der Katalog nur 22 Eintragungen unter dem Stichwort, worry‘ (Sorge) enthält. Dafür waren unter dem Schlagwort, worms‘(, Würmer‘) nicht weniger als 189 Bücher verzeichnet.
Beinahe neunmal so viel Bücher über Würmer wie über die Sorge der Menschen!
Erstaunlich, nicht wahr? Da das sich sorgen nun einmal zu den schwersten Belastungen des Menschen gehört, sollte man doch annehmen, dass jede höhere Schule und Universität im Lande Vorlesungen über das Thema ‚Hört auf, euch zu sorgen!‘ voranstellen müsste." ¹
Bis heute hat sich da nicht viel geändert. Christen und Nichtchristen schlagen sich mit tausend Sorgen herum, belasten ihr Gemüt und ihre Gesundheit und werden ihres Lebens nicht froh.
Die Verwandten der Sorge
Die Sorge hat viele nahe Verwandte. Die „Blutsverwandtschaft" ist am Verhalten ablesbar. Prüfen Sie selbst, wo Sie sich am stärksten angesprochen fühlen:
Grübeln,
sich Gedanken machen,
Befürchtungen hegen,
phobisch reagieren,
Katastrophen erwarten,
Selbstmitleid pflegen,
depressiv reagieren,
Kummer produzieren,
Selbstquälerei,
Problem sehen,
den Teufel an die Wand malen,
sich den Kopf zerbrechen,
die Zukunft nicht im Griff haben,
sich auseinanderreißen,
Ungewissheit nicht ertragen können.
Das sind die wesentlichsten Einstellungs- und Verhaltensmuster, mit denen Menschen sich herumschlagen. Sorgen können die Menschen überfallen – wie aus heiterem Himmel. Sie können aber auch den Menschen quälen, weil er von Hause aus die Verantwortung mitbringt, sich, die Welt und das Leben mit Befürchtungen zu belasten. Viele belasten ihre Seele und ihre Gesundheit und werden ihres Lebens nicht froh. Das Traurigste daran: Wir verschwenden unsere Energien und unsere Lebensfreude an unsinnige Befürchtungen und nähren in unseren Gedanken Horrorszenen, von denen erfahrungsgemäß 80 - 90 % niemals eintreten.
Wenn Sie die Verwandten der Sorge genau anschauen, welche Eigenschaften treffen auf Sie zu?
Welche Einstellungsmuster belasten Sie und Ihre Umgebung? Welche Gesichtspunkte beeinflussen Ihren christlichen Glauben negativ? Was wollen Sie ins Gebet und in Arbeit nehmen?
Spruchweisheiten über Sorgenmenschen
Viele Volksweisheiten der Sprüche kennzeichnen die Sorgenmenschen. Seit Jahrtausenden werden Sorgenmenschen gut beobachtet und treffend charakterisiert. Was sagt man von ihnen? Welche Sprüche oder Aussagen kennzeichnen sie?
Sorgenmenschen sehen Probleme, wo keine sind;
Sorgenmenschen machen aus Mücken Elefanten;
Sorgenmenschen werten alles ab;
Sorgenmenschen sitzen im Dunkeln und entwickeln Negative;
Sorgenmenschen sind unheilbare Pessimisten;
Sorgenmenschen brüten Eier aus, bevor sie gelegt sind;
sie reißen Bäume aus, wo keine sind;
sie malen den Teufel an die Wand;
sie sehen hinter jedem Busch einen Räuber;
sie glauben, dass das Glas halb leer ist.
Deutlich wird: Sorgenmenschen sind Befürchtertypen. Sie denken nicht leicht, sondern kompliziert. Sie können auch das Leben nicht leicht nehmen. Sie haben einen Blick für den negativen Pol.
Sie sehen die Dornen statt die Rosen.
Sie sehen den Schatten statt die Sonne.
Sie sehen das Unkraut und nicht die Blumen.
Sorgenmenschen finden das Haar in der Suppe. Böse Zungen behaupten, dass der Sorgenmensch so lange seinen Kopf schüttelt, bis tatsächlich ein Haar in die Suppe fällt.
Sorgenmenschen sind unglücklich. Ihnen gelingt es nicht, sich richtig zu freuen, weil sie hinter Glück, Freude und Lachen das Unglück sehen, das boshaft auf der Lauer liegt. In der Tat, Sorgenmenschen scheinen geprägt zu sein, die Welt negativ wahrzunehmen, um nicht enttäuscht zu werden. Sie rechnen von vorne herein mit dem Schlimmsten, damit wehren sie erfolgreich Enttäuschungen und bittere Erfahrungen ab. Allerdings zahlen sie für diese Vorsorge einen hohen Preis.
Sorgenmenschen tragen eine dunkle Brille
Jeder von uns trägt eine Brille, auch wenn er keine wirkliche Brille trägt, durch die er das Leben, die Menschen, die Welt, Gott und den christlichen Glauben betrachtet.
Der eine trägt eine rosa Brille, er sieht alles rosig und problemlos. Er sieht vieles als schön und leuchtend an. Der Mensch mit der rosa Brille verschönt sein Leben in seiner Betrachtung und Deutung.
Sorgenmenschen haben eine dunkle Brille auf,
sie sehen alles negativ,
sie sehen alles schwarz,
sie sehen allespessimistisch,
sie sehen alles ängstlich,
sie sehen alles mit Befürchtungen.
Im Grunde geht es uns allen so:
Wir sehen, was wir sehen wollen,
wir hören, was wir hören wollen,
wir nehmen wahr, was wir wahrnehmen wollen.
Ein kleines Beispiel aus meiner seelsorgerlichen und beratenden Tätigkeit: Ich habe jahrelang nicht gehört, dass mir Menschen über sexuellen Missbrauch etwas mitgeteilt haben. Sie haben kleine, aber klare Andeutungen gemacht. Ich habe das Thema nicht aufgegriffen. Warum?
Ich habe es nicht geglaubt,
ich habe es nicht ernst genommen,
ich konnte es mir nicht vorstellen,
ich bin einer Selbsttäuschung aufgesessen,
ich habe meinen Selbstbetrug erst Jahre später gemerkt.
Solche Vorurteile führen zur verzerrten Wahrnehmung. Auch Sorgenmenschen sind