Dr. Laurin 105 – Arztroman: Warum habe ich ihm vertraut?
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Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Beschwingt und mit einem Lächeln betrat Andrea Christiansen die Prof.-Kayser-Klinik. Sie bot in dem lindgrünen Kostüm einen bezaubernden Anblick. Eleganz paarte sich mit Anmut, und sie wirkte so natürlich, dass man gar nicht auf den Gedanken kommen konnte, etwas an ihr sei nicht echt, und sei es nur die Haarfarbe, dessen Kupferton einmalig war.
Sie wollte Nina Gabriel besuchen, die vor zwei Tagen hier ihr erstes Kind zur Welt gebracht hatte. Dazu war Andrea vorzeitig aus ihrem Urlaub in der Schweiz zurückgekehrt.
Dr. Thiele, immer für schöne Frauen zu haben, verhielt gleich den Schritt, als er sie sah. Auch Dr. Rasmus riskierte einen zweiten Blick, obwohl er als sehr treuer Ehemann galt.
Andrea war es gewöhnt, sie achtete nicht mehr darauf. Sie blieb erst stehen, als Schwester Marie des Weges kam.
»Entschuldigung, könnten Sie mir bitte sagen, wo ich Frau Gabriel finde?«, fragte Andrea mit ihrer wohlklingenden, einschmeichelnden Stimme.
»Aber gern«, erwiderte Schwester Marie, die sich an so viel Schönheit auch erfreute. »Bitte, folgen Sie mir.«
Andrea schenkte ihr ein Lächeln, das Maries Herz erwärmte. »Sie sind sicher Schwester Marie«, sagte sie. »Nina hat mir schon von Ihnen erzählt.«
»Das freut mich«, sagte Marie und lächelte verschmitzt, »ich gehöre schon zum beweglichen Inventar der Prof.-Kayser-Klinik.«
»Zum besonders wertvollen, wie mir scheint.«
Andrea brachte es tatsächlich fertig, dass Schwester Marie verlegen wurde.
»Sie sind sehr nett, danke«, erwiderte sie.
»Es ist die Wahrheit. Ich weiß es auch von Frau Brink, und schließlich habe ich meiner Freundin Nina empfohlen, ihr Baby hier zur Welt zu bringen.«
»Aber Sie waren noch nicht bei uns, oder
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Dr. Laurin 105 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 105 –
Warum habe ich ihm vertraut?
Patricia Vandenberg
Beschwingt und mit einem Lächeln betrat Andrea Christiansen die Prof.-Kayser-Klinik. Sie bot in dem lindgrünen Kostüm einen bezaubernden Anblick. Eleganz paarte sich mit Anmut, und sie wirkte so natürlich, dass man gar nicht auf den Gedanken kommen konnte, etwas an ihr sei nicht echt, und sei es nur die Haarfarbe, dessen Kupferton einmalig war.
Sie wollte Nina Gabriel besuchen, die vor zwei Tagen hier ihr erstes Kind zur Welt gebracht hatte. Dazu war Andrea vorzeitig aus ihrem Urlaub in der Schweiz zurückgekehrt.
Dr. Thiele, immer für schöne Frauen zu haben, verhielt gleich den Schritt, als er sie sah. Auch Dr. Rasmus riskierte einen zweiten Blick, obwohl er als sehr treuer Ehemann galt.
Andrea war es gewöhnt, sie achtete nicht mehr darauf. Sie blieb erst stehen, als Schwester Marie des Weges kam.
»Entschuldigung, könnten Sie mir bitte sagen, wo ich Frau Gabriel finde?«, fragte Andrea mit ihrer wohlklingenden, einschmeichelnden Stimme.
»Aber gern«, erwiderte Schwester Marie, die sich an so viel Schönheit auch erfreute. »Bitte, folgen Sie mir.«
Andrea schenkte ihr ein Lächeln, das Maries Herz erwärmte. »Sie sind sicher Schwester Marie«, sagte sie. »Nina hat mir schon von Ihnen erzählt.«
»Das freut mich«, sagte Marie und lächelte verschmitzt, »ich gehöre schon zum beweglichen Inventar der Prof.-Kayser-Klinik.«
»Zum besonders wertvollen, wie mir scheint.«
Andrea brachte es tatsächlich fertig, dass Schwester Marie verlegen wurde.
»Sie sind sehr nett, danke«, erwiderte sie.
»Es ist die Wahrheit. Ich weiß es auch von Frau Brink, und schließlich habe ich meiner Freundin Nina empfohlen, ihr Baby hier zur Welt zu bringen.«
»Aber Sie waren noch nicht bei uns, oder irre ich mich?«
»Was nicht ist, kann noch werden. Ich bin noch nicht verheiratet.«
Nun standen sie vor Zimmer vier, und Schwester Marie drückte die Klinke hinunter.
»Ich bringe Besuch, Frau Gabriel«, erklärte sie fröhlich, und als Andrea das Zimmer betrat, stieß Nina einen kleinen Freudenschrei aus.
»Du bist schon hier, wie hast du das gemacht?«, rief sie aus. »Du wolltest doch noch bis Ende der Woche bleiben.«
»Da siehst du, was du mir wert bist, und schließlich muss ich doch mein Patenkind begutachten.«
»Ich werde den kleinen Prinzen gleich bringen«, lächelte Schwester Marie.
Die Freundinnen umarmten sich. Nina hatte sich gleich aufgesetzt.
»Gut schaust du aus, Andrea, du wirst immer schöner. Wie machst du das bloß?«, sagte Nina.
»Übertreib nicht, du brauchst dich doch wahrhaft nicht zu beklagen.«
»Es muss sich erst herausstellen, ob ich meine Figur wiederbekomme«, meinte Nina. »Aber für so ein Gottesgeschenk lohnt es sich, einige Pfunde mehr zu haben. Er ist ja so süß, unser kleiner Andreas.«
»Er soll tatsächlich so heißen?«
»Ist doch längst beschlossen. Du wirst Patin, und er wird auf den Namen Andreas getauft.«
»Ich fühle mich sehr geehrt«, sagte Andrea und küsste Nina auf beide Wangen.
Schon kam Schwester Marie mit dem Babybettchen, in dem der kleine Andreas friedlich schlummerte.
»Er ist ein sehr braves Baby«, sagte Marie, »und das hübscheste, das wir zur Zeit haben.«
Ein schwarzer Schopf und winzige Fäustchen, die an die Wangen gepresst waren, konnte Andrea zuerst bewundern.
»Fast sieben Pfund und zweiundfünfzig Zentimeter«, erklärte Nina stolz.
»Und was sagt der Papa?«, fragte Andrea.
»So habe ich Götz noch nie gesehen. Seine Freude ist rührend. Er war die ganze Zeit bei mir, aber ich glaube, er hat mehr gelitten als ich, wenn er es auch nicht zugeben will.«
»Er wird bestimmt ein guter Vater«, meinte Andrea gedankenvoll. »Es ist schön, dass ihr so glücklich seid.«
»Dabei habe ich damals gedacht, er würde sich mehr für dich interessieren, Andrea.«
Um nichts in der Welt hätte Andrea verraten, dass es auch so gewesen war, aber sie hatte es ganz geschickt verstanden, Götz gleich in die Grenzen zu weisen. Einmal, weil sie wusste, dass Nina verliebt in ihn war, zum anderen, weil sie selbst insgeheim an einen anderen Mann dachte. Obwohl sich das als eine flüchtige Episode herausstellte, war sie froh, dass Götz und Nina sich gefunden hatten.
Nachdem Baby Andreas genug bewundert worden war, und er hatte ihnen auch die Freude gemacht, seine dunklen Augen aufzureißen und ein paar putzige Laute von sich zu geben, fragte Nina, wie denn der Urlaub gewesen sei.
»Erzähl jetzt mal von dir, ich bin neugierig. Hast du deinen Traummann getroffen?«
»Wir hatten eine herrliche Woche zusammen, leider musste er schon früher als geplant zurück nach Kenia.«
»Warum bist du nicht mitgeflogen?«
»Erstens bin ich nicht geimpft, und außerdem habe ich nicht das Talent, eine Klette zu sein. Und dann wusste ich ja, dass dein Baby fällig ist. Ich vergesse über eine noch sehr junge Liebe eine gute Freundschaft nicht.«
»Aber du liebst ihn?«
»Ja, ich liebe ihn, Nina. Ich hätte nie gedacht, dass ich einen Mann so lieben könnte wie Friedemann.«
»Und ihr werdet auch heiraten?«
»Nina-Schatz, darüber haben wir noch nicht gesprochen. Wir kennen uns doch noch nicht lange und waren jetzt erst zum zweiten Mal zusammen. Liebe setzt auch nicht voraus, dass geheiratet wird. Ich würde niemals Druck auf ihn ausüben.«
»Erzähl ein bisschen von ihm. Ich kann mir gar keine Vorstellung machen. Hast du kein Foto?«
»Er lässt sich ungern fotografieren, aber ich habe ihn heimlich geknipst. Er wird dir gefallen, Nina.«
»Werde ich ihn denn bald mal kennenlernen?«
»Er hat mir versprochen, bald mal nach München zu kommen.«
Andreas Augen waren träumerisch in die Ferne gerichtet. Nina konnte nur noch staunen, denn so kannte sie ihre Freundin gar nicht. Sie hatten sich auf der Meisterschule für Mode kennengelernt und sich von Anfang an verstanden. Zwischen ihnen gab es keine Rivalität, obwohl sie beide die Begabtesten waren und auch die Attraktivsten. Sie hatten ihr Studium dadurch finanziert, dass sie als Mannequin und Fotomodell arbeiteten.
Sie waren gleich groß und hatten ganz ähnliche Figuren. Bei ihnen stimmte alles, auch die Intelligenz, und so waren sie sehr gefragt. Andreas Ziel war es immer gewesen, selbstständige Modeschöpferin zu werden. Sie hatte etwas Geld geerbt, und sie sparte dafür. Sie hatte Nina auch schon überredet, mit ihr zusammenzuarbeiten, als sie dann Götz Gabriel kennenlernten, der eine Fabrik für Damenkonfektion der gehobenen Klasse besaß. Nun war Nina schon seit zwei Jahren seine Frau, und sie machte für die Firma Entwürfe.
Andrea hatte ihr Ziel erreicht und einen exklusiven Modesalon eröffnet, in dem nur Maßmodelle gefertigt wurden. Dadurch war sie mit Sandra Brink bekanntgeworden, die früher selbst eine begehrte Modezeichnerin gewesen war, und sie hatte auch erfahren, dass Teresa Kayser bis zu ihrer Heirat mit Professor Kayser eine Boutique besaß. Sie hatte von beiden viele Tipps bekommen, und auch Kundinnen. Nichts war Andrea wichtiger gewesen als ihre Arbeit, bis sie Friedemann von Burghausen kennenlernte.
Sie hatte Nina von ihm erzählt, von den herrlichen Urlaubstagen, die sie mit ihm verbracht hatte.
»Er scheint ja tatsächlich ein Traummann zu sein«, sagte Nina neckend.
»Du wirst mich verstehen, wenn du ihn kennenlernst.«
»Hat er auch einen Beruf?«, scherzte Nina.
»Was denkst du! Er ist Diplomat.«
»Oh, lá, lá, da müssen wir ja zu dir auch wieder Sie sagen.«
»Blödsinn, er ist ein ganz normaler Mensch, charmant, geistreich, und über seinen Beruf redet er überhaupt nicht.«
»Das ist halt die wahre Diplomatie. Und was wird aus deinem Beruf?«
»Liebe Güte, ich brauche doch nichts aufzugeben. Friedemann ist sehr viel unterwegs.«
»Aber wenn ihr mal verheiratet seid, wirst du repräsentieren müssen. Du wirst es natürlich perfekt beherrschen, aber du wirst keine Zeit