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Russisch Rückwärts: Tagebuch einer Reise
Russisch Rückwärts: Tagebuch einer Reise
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Russisch Rückwärts: Tagebuch einer Reise

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About this ebook

Wodka, Blinis, Zar und Zobel – das ist typisch russisch! Oder etwa nicht? Eine junge Frau macht sich mit 25 Jahren auf, um diese Frage für sich selbst zu beantworten. Ein Jahr St. Petersburg, ein Jahr in einer multikulturellen Wohngemeinschaft leben. Zwischen knallenden Korken, liebestrunkenen Russen und den verlockenden Leckereien der russischen Küche erhält sie vor Ort durch ihre Mitarbeit bei der deutschsprachigen Sankt Petersburgischen Zeitung einen lehrreichen Einblick in die russische Gesellschaft. Was sie dabei erlebt, hält sie in ihrem Tagebuch fest, das weniger die große Politik widerspiegelt als vielmehr das Leben der Leute von nebenan, an dem sie immer wieder, gastfreundschaftlich eingeladen, teilnehmen darf. Sie fährt nach Sotschi und an den Baikalsee, sie reitet im Altai-Gebirge und reist bis in den Fernen Osten nach Wladiwostok. Russland bietet viel Zeit und Raum, den Alltag – und die Nächte – zu entdecken.

Ellen Lugert, als Teilnehmerin eines Austauschprogramms, das im Gegenzug Kinder aus der Region Tschernobyl nach Deutschland holte, war zwölf Jahre alt, als sie das erste Mal gen Osten aufbrach. Von da an hat sie die Faszination an der russischen Kultur nie mehr losgelassen. Durch ihre Tagebucheinträge über Freundschaft, Liebe, Arbeit und Essen werden all die Facetten der russische Gesellschaft sichtbar, betrachtet von einer jungen deutschen Frau, die mit ihrem Rucksack und dem Zug – immer rückwärts zur Fahrtrichtung sitzend – abenteuerliche Reisen in das größte Land der Welt erlebt.

Neben den Tagebuchaufzeichnungen, enthält dieser Band auch die Zeitungsartikel der Autorin sowie Rezepte aus der russischen Küche, die sie nach Deutschland in ihre Familie mitbrachte.
LanguageDeutsch
Release dateAug 4, 2016
ISBN9783957710970
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    Russisch Rückwärts - Ellen Lugert

    können.

    Tagebuch einer Reise

    Aufzeichnungen 2006-2007

    21. Juli

    Inzwischen ist so viel Zeit vergangen, dass alles organisiert ist. Ich habe mein Visum für ein Jahr Russland bereits im Pass eingeklebt und mein Transitvisum für Weißrussland. Die Besuche dafür im Konsulat und im russischen Reisebüro sind auch eine Geschichte für sich. Anstrengend, aufregend, erstes Mal schnüffeln an der russischen Mentalität. Unfreundlichkeit hoch drei. Aber ich habe sie! Mit meinem WG-Zimmer geht auch alles in Ordnung, 200 Euro im Monat, Modem, eigenes Zimmer, zwei Stationen vom Newski Prospekt entfernt. Hört sich perfekt an, bin schon mal gespannt, wie es wird. Ab September soll ein Finne einziehen. Ab 1. September fange ich bei der St. Petersburgischen Zeitung (SPZ) an. Vom Bahnhof werde ich abgeholt vom Deutsch-Russischen Austausch (DRA). Alles geregelt: Visa, Wohnung, Arbeit. Nun hoffe ich, dass alles so klappt und schön wird, wie ich es mir vorstelle. Für mein Zimmer hier in Potsdam habe ich eine Zwischenmieterin gefunden, Gabriella. Sie geht danach für ein Jahr nach Paris. [...] Meine Möbel lasse ich drin, sodass ich, wenn ich zurückkomme aus Sankt Petersburg (SPB), wieder einziehen kann.

    Heute war mein letzter Arbeitstag. Schon komisch. Meine Nachfolgerin ist Anett vom Schwimmen. Ich hoffe, sie findet sich gut ein und kann die Aufgaben ebenfalls so gut erledigen, aber gemeinsam mit Doreen dürfte dies kein Problem sein. Mit Doreen werde ich sicherlich den intensivsten Kontakt halten können, sie ist eine sehr treue Gefährtin. Gestern Abend habe ich gemeinsam mit meinen Kollegen beider Arbeitsgruppen meinen Abschied in dem russischen Restaurant namens Alexandrowka gefeiert. Habe Okroschka, Brot, Gemüse und Wodka bestellt. Im Rucksack hatte ich noch einen weiteren Liter Wodka, der tatsächlich in dieser Hitze ausgetrunken wurde! Nicht schlecht. Ich denke, es hat allen ganz gut gefallen. Habe eine Mini-Rede gehalten. Dann wurde ich, als auch die Urlauber kamen und Herr W.(!) da war – es waren ALLE da –, offiziell verabschiedet. Das war ein merkwürdiges Gefühl, drei Jahre Ministerium ade. Habe ein supertolles Abschiedsgeschenk bekommen: eine Flasche Brandenburger Wein, Buch, Marzipan, Matroschka, eine ganz tolle beschriebene Karte und einen Gutschein im Wert von sage und schreibe 120 Euro! Den will ich nächste Woche mit Doreen bei K. Sport einlösen. Habe mich sehr gefreut. [...]

    Nun habe ich ein Jahr frei! Irre! Ich wünsche mir sooo sehr, dass alles schön wird. Morgen Abend ist hier in der WG große Abschiedsparty: »Russendisko«.

    Verabschiedung von meinen Eltern im August 2006

    27. Juli

    Die »Russendisko« war spitze! Die Bude war wieder voll, alle Polizisten von mir waren da und Hanschi sogar von zu Hause. Wir hatten diesmal die neue Anlage aus dem Waschhaus, und es war so laut, dass wir sogar eine Anzeige wegen Ruhestörung verpasst gekriegt haben. [...]

    Nun liege ich hier in meinem alten Kinderzimmer in der Heimat, die Kisten sind fast ausgepackt, freue mich auf den Urlaub vorher auf Korfu mit Mutti, und die Ungewissheit schwebt über mir. Ich wünsche mir so sehr, dass alles gut wird, so, wie ich es mich vorstelle. Ich möchte nichts bereuen. Mit der Mascha aus der russischen WG maile ich bereits, der Job ab 1. September steht, und heute habe ich das Zugticket für den 14. August gekauft. 38 Stunden Zugfahrt. Das wird bestimmt spannend. Einen Rucksack habe ich nun auch. In Rot. [...]

    Alles irgendwie komisch gerade im Bauch: Ein Jahr frei, St. Petersburg steht vor der Tür, die Männergeschichten. Ich genieße Potsdam und den Sommer gerade so sehr, aber ich glaube, das ist so, gerade weil ich jetzt weggehe. Habe wunderschöne Geschenke und Karten zur Party bekommen: ein Kuschelkissen mit Foto von Dajana, Corina, Rückerchen und mir, ein Potsdam-T-Shirt, Wodka, Thermosflasche, die neue Geo-Special Russland, russische Musik etc. Wunderbar.

    14. August

    Der Zug rollt. Ich fahre rückwärts. Die Sonne scheint in mein Gesicht, wir durchqueren eine polnische Stadt, der Tisch ist reichlich gedeckt, und ich sehe nun, nach anfänglich gemischten Gefühlen im Bauch, mit viel Optimismus und Freude St. Petersburg entgegen.

    Poznan. Auch hier steigen wieder einige Leute in den Zug. Die Bahnhofsdurchsage verstehe ich nicht. […[ In Berlin-Lichtenberg wurde ich von folgendem Wink-Komitee verabschiedet: Mutti, Papa, Doreen und Anett. Ich habe mich sehr gefreut. Mutti hat geweint, Doreen standen die Tränen in den Augen. Und ich? Ich hatte, wie man so schön sagt, ein lachendes und ein weinendes Auge. Besonders in den letzten Tagen habe ich festgestellt, dass ich einen großen Freundeskreis aufgebaut habe. [...] Mit im Gepäck sind alle Geschenke und sehr viele Fotos, die ich an die Wand in mein WG-Zimmer hängen möchte. [...] Selbst von meiner Schwester Juliane und ihrem Freund Kevin habe ich noch eine Kleinigkeit erhalten: einen Waage-Glücksstein, ein Tagebuch für besondere Anlässe und das Büchlein Der kleine Prinz, das ich nachher anfangen werde zu lesen.

    Schon ein merkwürdiges Gefühl. Nun sitz ich hier allein in meinem Abteil, schaue aus dem Fenster, denke über die vergangene Zeit nach und male mir aus, wie wohl die nächsten Monate in SPB werden (das eigene Abteil gab es zum russischen Aufpreis von 20 Euro). Mal sehen, wie es Potsdam geht, wenn ich im nächsten Sommer wiederkomme. Welche Konstellationen sich zwischen den Menschen ergeben haben und ob ich wieder dort anknüpfen kann, wo ich »aufgehört« habe. [...] Ich habe fünf Taschen, der Koffer ist so schwer, dass man ihn gar nicht anheben kann.

    Kolo. Viele junge Menschen auf dem Bahnsteig. Polen sieht schon anders aus, alles viel dörflicher, Felder werden sehr häufig von Hand bestellt. Hunde, Schranken, kleine Häuser. Ich bin schon sehr gespannt auf Brest und den zweistündigen Achsenaustausch. […] Die zwei Tage Zugfahren tun mir gut, um all meine Gedanken zu ordnen, Vergangenes hinter mir zu lassen, um für Neues offen zu sein. Alle Freunde und Bekannten wünschten mir mit Karten und Worten alles Gute, viel Glück und meinten, dass ich auch in Russland mit meiner heiteren und aufgeschlossenen Art auf Gegenliebe und Freunde treffen werde. Ich hoffe es. Schon lustig, wie das Leben so spielt und alle ihre eigenen Wege gehen. Juliane hat ihre Tochter Lotta bereits, Dajana ist schwanger, Corina freut sich über ihre neue Wohnung, und ich hau ab …

    Draußen hat es geregnet. Die frische Luft verdrängt den »guten« Paprikaduft aus meiner Fresstasche. [...] Haben am Lichtenberger Bahnhof zu fünft noch eine Flasche Sekt gekillt. War gut. [...] Ich dürfte jetzt auf Korfu und an der Ostsee so viel Sonne getankt haben, dass ich gut durch die russische Kälte kommen müsste.

    15. August

    ... und es war die richtige Entscheidung! Nun sitz ich hier in meinem Abteil mit einer (neuen!) russischen Bekannten, wir hören unsere MP3-Player – die Lieblingslieder –, schauen aus dem Fenster, sehen Seen, weißrussische Dörfer. Die erste bekannte Petersburgerin.

    Mein Zugabteil nach St. Petersburg

    21. August

    Heute ist Sonntagabend bzw. Montagfrüh, und ich bin inzwischen seit Mittwochmorgen hier in Petersburg.

    Die Zugfahrt habe ich gut überstanden. Insbesondere die Zeit mit Angelina verging schnell. Als wir dann gegen 06.15 Uhr auf dem Witebsker Bahnof einrollten, sah ich leider niemanden vom Deutsch-Russischen-Austausch (DRA), der mich abholen wollte. Angeblich war aber jemand da. Angelina und ich haben niemanden gefunden. So hat ihr Vater meinen schweren Koffer gezogen und für mich ein billiges Taxi klar gemacht, mit dem ich dann allein bis vor diese Wohnung gebracht wurde. 200 Rubel. Gegen 07.00 Uhr klingelte ich dann mit vier fetten Taschen und einem Koffer Mascha aus dem Bett, die mir eine erste Kurzeinweisung in die WG gab, bevor wir nochmal bis 12.00 Uhr ins Bett gefallen sind. Die WG gefällt mir sehr gut, sie erinnert mich irgendwie an meine in Potsdam. Langer Flur, alle Zimmer auf einer Seite. Ich habe hier sogar ein größeres Zimmer als in Potsdam, welches ich mir sogar schon gemütlich eingerichtet habe. Habe alle meine Lieblingsfotos, dank Corinas selbstgebasteltem Geschenk, an die Wand gehängt. Nun kann ich mir jederzeit alle Mädels, meine Familie [...] ansehen. Heimatliche Erinnerungen. Selbst Mutti hat mir noch einen Klappbilderrahmen mit Fotos von Zuhause geschenkt, echt schön.

    Inzwischen habe ich mir auch schon ein wenig die Stadt angesehen. Leider hatte ich bis gestern heftige Magenbeschwerden mit Brechreiz und Durchfall. So schlecht ging es mir noch nie. Gott sei Dank hatte ich auch dafür was in der Reiseapotheke, das gut geholfen hat.

    Angelina hat mir schon die Newa und die Eremitage von außen etc. gezeigt am Freitagabend beim Spaziergang. Apropos: Mit tun hier so die Füße weh! Hier sind alle Menschen zu Fuß unterwegs, der Wahnsinn! Das viele Laufen bin ich gar nicht gewöhnt. Entweder zu Fuß oder mit der Metro. Und die Metrostationen sind so schön! 120 Meter in die Tiefe. Unten erwartet dich Marmor mit verschiedensten Ornamenten. Und die Stadt ist so sauber. Sie wirkt so edel, prächtig, groß, gewaltig. Geräumige Straßen und Plätze laden zum Durchatmen ein. Aber Achtung vor den schlechten Abgasen. Neben den vielen Westautos sind hier auch noch richtig alte Dreckschleudern unterwegs, aus denen jedoch immer wieder die schönsten Russinnen mit hochhackigen Schühchen aussteigen. Ich frag mich echt, wie diese Mädels mit diesen Schuhen die langen Fußmärsche aushalten …

    Gleich am ersten Abend waren Alisa und Mascha (die Zwillinge hier aus der WG) und ein paar Finnen mit mir in der Datscha tanzen, nachdem wir uns in deren WG einen angetüdelt hatten. Das war bisher der lustigste Abend. Die Datscha ist so ein 70er-Jahre-Schuppen von einer Deutschen. Ansonsten habe ich mich heute mit Christin (einer vom DRA) getroffen und mir mit ihr zwei Kirchen angeschaut. Ich denke, die Erlöserkirche ist die schönste in der ganzen Stadt. Bunte Zwiebeltürmchen, vergoldet, Märchenmosaiktafeln – traumhaft! Die Stadt ist wunderschön. Bin echt mal gespannt, wie sie im Winter wirkt, wenn sie mit Schnee bedeckt ist.

    Mascha ist zurzeit in München. So bin ich nun hier mit Alisa und Henrike allein in der WG. Henrike ist eine Deutsche, bleibt noch zwei Wochen, dann kommt ein Finne namens Rob. Ich habe echt viel Glück gehabt mit dieser WG. Offiziell wohne ich bei einer Hosaika – darunter versteht man eine ältere Gastgeberin, bei der ich von Rechts wegen unterkommen musste, obwohl ich da eben gar nicht wohne – ganz woanders in der Stadt für die Registration. Echt merkwürdiges System.

    Hier gibt es bisher nur zwei Sachen, die mich nerven: zum einen die vielen doofen Mücken, bin schon total zerstochen, und dann die Besonderheiten der Kommunikationstechniken. Für alles, ob Festnetztelefon, Handy oder Internet, werden extra Codes und Nummern benötigt, die man erhält, wenn man sich dazu die passenden Nummern-Karten kauft. Doch wenn das alles bloß funktionieren würde!!! Ich komme nicht immer mit dem Telefon nach Deutschland durch. Mein neues Siemens-Handy geht auch nicht mehr an, und ins Internet komme ich heute auch nicht. Ich hoffe, dass das alles bald reibungslos funktioniert. [...]

    Gestern Abend waren Alisa und ich bei den Eltern von einer Freundin von ihr eingeladen. Es gab lecker Hühnchen, Auberginen und Kartoffeln, hat sehr gut geschmeckt. Morgen gehe ich ins Büro vom DRA, und dann möchte ich diese Woche noch die Kontakte für den Zeitungsjob und beim Polizeicollege knüpfen.

    Es ist schon wieder 02.45 Uhr. Ich komme hier immer erst so spät ins Bett, aber ich genieße das lange Ausschlafen sehr.

    Endlich in St. Petersburg

    17. September

    Es ist viel Zeit vergangen, und nun möchte ich endlich meine bisherigen Erlebnisse aufschreiben. Fast vier Wochen sind seit meinem letzten Eintrag vergangen. Ich will nun dieses Tagebuch auf Vordermann bringen, um dann wieder jeden Abend alles aktuell aufschreiben zu können. Aber das ist doch auch ein gutes Zeichen, wenn ich irgendwie nicht dazu gekommen bin zu schreiben. Habe viel Neues erlebt, gesehen und Kontakte geknüpft.

    Die Eigenheiten der Kommunikationstechnik sind nun auch fast behoben. Habe das Siemens-Handy abgegeben (samt »wichtigem« Pappkarton!) und mir ein neues von Motorola gekauft. Jetzt kann ich auch russische SMS schreiben. Auch mein Laptop wurde russifiziert. Habe jetzt russische Buchstaben auf der Tastatur. Nun habe ich rol als dritten und wahrscheinlich besten Provider fürs Internet gefunden, und so kommen auch alle meine Mails in Deutschland an. Leider ist dafür die Verbindung zwischen Outlook und gmx zusammengebrochen. Irgendwas ist auch immer! Empfangen kann ich die Mails aber gut. Und wenn die Internetverbindung hier in der Wohnung nicht stehen sollte, habe ich ja noch immer die Redaktion.

    Redaktion? Also: Am 23. August habe ich mich erstmalig im Büro der St. Petersburgischen Zeitung in der St. Petri-Kirche auf dem Newski Prospekt vorgestellt. Chef ist Lothar, die Praktikanten heißen Vera und Lubi. Des Weiteren arbeiten dort noch Eugen, Anja und Tanja. Und jetzt eben auch ich. Jeden Mittwoch um 19.00 Uhr ist Redaktionssitzung.

    Am Nachmittag dieses Tages ist hier was typisch Russisches passiert: Wassereinbruch in der Küche! Alisa stand wie angewurzelt da, war geschockt, und ich wurde durch dieses merkwürdige Tropfgeräusch geweckt. Da kam doch tatsächlich warmes Wasser aus der Küchendecke geströmt! Habe schnellstmöglich alle Töpfe, Eimer und sogar einen Wok zum Auffangen zusammengesucht. Nach ca. 20 Minuten war der Spuk vorbei, und wir konnten alles wieder aufwischen. Bezahlen wird den Schaden keiner, und in der Toilette geht das Licht nicht mehr.

    Redaktionsbüro der St. Petersburgische Zeitung

    in der St. Petri und Paul Kirche am Neski

    Am Tag danach bin ich dann allein durch die Stadt geschlendert, wollte insbesondere noch mal über den Souvenirmarkt – habe dort dann das schöne Schneekinderbild gekauft. Das schönste Bild überhaupt (ein Stillleben mit Wodkaflasche, Fisch, Zwiebeln und Gurken auf Zeitungspapier) kann ich mir für 6.000 Rubel leider nicht leisten. War dann noch auf dem Platz vor der Eremitage und habe gute Bilder geschossen. [...]

    Am Freitag, den 25. August, hat mir Angelina auf einem Spaziergang die Festung an der Newa gezeigt. Es ist schön, dass sie sich schon so viel Zeit für mich genommen hat. Aber irgendwie ist der Kontakt jetzt fast eingeschlafen. Ich werde sie anrufen. An diesem Tag habe ich auch 13 (!) Postkarten versendet. Am Abend habe ich dann hier mit Christin und Ücki aus Finnland Wein getrunken, bevor wir auf eine Finnenparty in eine Nobel-WG sind und anschließend im Gribojedow tanzen waren. Das Gribojedow befindet sich in einem Keller und ähnelt einer Bunkeranlage. Der DJ kam aus München.

    Am Samstag war ich mit Alisa bei Ikea vor den Toren der Stadt. Habe mich wie in Berlin gefühlt. Am Abend habe ich mit Henrike einen Film auf meinem

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