Der kleine Fürst 109 – Adelsroman: Die Gräfin in Verdacht
Von Viola Maybach
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"Frau Gräfin, Sie müssen aufwachen. Jetzt sofort. Bitte, wachen Sie auf! Gräfin Viktoria!" Die Stimme war mit jedem Wort dringender geworden. Viktoria von Waldberg öffnete die Augen und richtete sich auf, noch vom Schlaf benommen. Vor ihr stand Emma Thomas, die Haushälterin. Sie trug einen Morgenmantel, unter dem man ihr Nachthemd sah, ihre roten Haare waren zerwühlt, die blauen Augen vor Schreck geweitet. Ihre Unterlippe zitterte. Es war ganz offensichtlich, dass auch sie aus dem Schlaf gerissen worden war. "Um Himmels willen, Emma, was ist denn passiert?", fragte Viktoria, die bereits die Beine aus dem Bett schwang. Sie dachte an Emmas alte Mutter, der vielleicht etwas zugestoßen war – oder an das Patenkind der Haushälterin, diesen wilden Fünfzehnjährigen, der seine gesamte Familie mit seinen Streichen in Atem hielt. Emma sprach oft von ihm.
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Buchvorschau
Der kleine Fürst 109 – Adelsroman - Viola Maybach
Der kleine Fürst –109–
Die Gräfin in Verdacht
Spielt die schöne Viktoria ein falsches Spiel?
Roman von Viola Maybach
»Frau Gräfin, Sie müssen aufwachen. Jetzt sofort. Bitte, wachen Sie auf! Gräfin Viktoria!« Die Stimme war mit jedem Wort dringender geworden.
Viktoria von Waldberg öffnete die Augen und richtete sich auf, noch vom Schlaf benommen. Vor ihr stand Emma Thomas, die Haushälterin. Sie trug einen Morgenmantel, unter dem man ihr Nachthemd sah, ihre roten Haare waren zerwühlt, die blauen Augen vor Schreck geweitet. Ihre Unterlippe zitterte. Es war ganz offensichtlich, dass auch sie aus dem Schlaf gerissen worden war.
»Um Himmels willen, Emma, was ist denn passiert?«, fragte Viktoria, die bereits die Beine aus dem Bett schwang. Sie dachte an Emmas alte Mutter, der vielleicht etwas zugestoßen war – oder an das Patenkind der Haushälterin, diesen wilden Fünfzehnjährigen, der seine gesamte Familie mit seinen Streichen in Atem hielt. Emma sprach oft von ihm.
»Ihr …, der Herr Graf!«, stieß Emma hervor.
Viktoria, die jetzt auf der Bettkante saß, hob den Kopf. Was sie in Emmas Gesicht las, ließ sie umgehend aufstehen. Sie musste sich abstützen, weil ihr ein wenig schwindelig wurde. »Was ist mit meinem Mann?«, fragte sie, während sie spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog.
»Ein Herzinfarkt«, flüsterte Emma. »Herr von Greifenstein ist unten, er …, er war dabei und möchte mit Ihnen sprechen.«
»Wie geht es meinem Mann?«
Emma schluckte und antwortete nicht.
»Sagen Sie Herrn von Greifenstein, ich komme sofort.«
Emma huschte hinaus. Viktorias Kopf war jetzt ganz leer, sie dachte nichts mehr. Sie handelte vollkommen mechanisch, als sie sich anzog, die Haare flüchtig frisierte und dann die Treppe hinunterlief, um sich von Bruno von Greifenstein erzählen zu lassen, was passiert war.
Er kam mit ausgestreckten Armen auf sie zu. Er war ein Mann von Anfang Vierzig, den sie bisher erst wenige Male gesehen hatte. Hagens Freunde waren nicht unbedingt ihre Freunde gewesen. Ihr Mann hatte sich regelmäßig mit ihnen getroffen, sie war fast nie dabei gewesen.
Sie mochte Bruno von Greifenstein nicht besonders, so wie sie eigentlich keinen der Freunde ihres Mannes gemocht hatte, ohne sich das jemals anmerken zu lassen. Ihr war es immer so vorgekommen, als suchten sie Hagens Nähe vor allem wegen seines Geldes und der damit verbundenen Macht. Aber vielleicht hatten sie das umgekehrt auch von ihr gedacht?
»Viktoria!«, sagte Bruno und ergriff ihre beiden Hände. In seinen Augen schimmerten Tränen. »Er hat mitten im Satz aufgehört zu reden, dann trat so ein erstaunter Blick in seine Augen, und im nächsten Moment ist er zusammengesackt. Er wäre vom Stuhl gefallen, wenn wir ihn nicht festgehalten hätten. Er muss sofort tot gewesen sein. Der Arzt kam dann gleich, aber er konnte nur noch Hagens Tod feststellen. Danach bin ich gleich zu Ihnen gefahren. Ich dachte, Sie sollten die Nachricht nicht übers Telefon erhalten.«
»Ich danke Ihnen«, sagte Viktoria. »Wo ist Hagen jetzt?«
»Noch dort, im Restaurant. Ich bin völlig außer mir, wir alle sind es!«
Das behauptete er, aber sie merkte trotzdem, wie er sie beobachtete und jede ihrer Regungen registrierte.
»Er kann nicht tot sein«, sagte sie. »Hagen war gesund, er fällt doch nicht einfach tot um. Kann ich mit Ihnen fahren?«
»Ja, natürlich. Aber bitte, machen Sie sich keine falschen Hoffnungen …«
Sie hörte ihm nicht mehr zu. Er redete und redete, zum Glück war die Fahrt zum Restaurant nicht lang. Dort schien sich die Nachricht, dass drinnen ein Toter lag, bereits herumgesprochen zu haben, denn es hatten sich Neugierige eingefunden, denen jedoch der Zugang zum Lokal verwehrt wurde. Als sie hineingingen, hörte Viktoria jemanden sagen: »Das ist seine Frau. Sie weint nicht einmal.«
Drinnen stürzten sich gleich mehrere Leute auf sie: die Freunde ihres Mannes, der Restaurantbesitzer, zwei Kellner, der Koch – und schließlich der Arzt. Alle drückten ihr die Hand, murmelten etwas wie ›unersetzlicher Verlust‹, ›tragischer Tod‹, ›viel zu früh‹, ›die Besten trifft es immer zuerst‹ und derlei Floskeln mehr. Jedes Mal bedankte sich Viktoria, und dann kniete sie neben Hagen nieder, der auf dem Boden lag, mit wächsernem Gesicht und noch immer halb offenen Augen. Es stimmte, was Bruno gesagt hatte: Sein Blick verriet Erstaunen. Ob er in den letzten Sekunden seines Lebens begriffen hatte, dass dies das Ende war? Damit konnte er nicht gerechnet haben, er war erst fünfundvierzig Jahre alt. Achtzehn Jahre älter als sie.
Sie sah hoch. »Würden Sie uns bitte allein lassen? Ich möchte mich von meinem Mann verabschieden.«
Schweigend zogen sich die Leute zurück, aber sie machte sich keine Illusionen: Sie würden sie trotzdem beobachten. Sie griff nach Hagens Hand, die noch warm war, dann drückte sie ihm die Augen zu. Noch immer fühlte sie nichts, keine Trauer, aber auch keine Erleichterung. Sie hatte sich oft die Freiheit gewünscht, nun war dieser Wunsch überraschend in Erfüllung gegangen, doch noch bedeutete es ihr nichts.
Später vielleicht, dachte sie, wenn ich Abstand gewonnen habe.
Sie betrachtete das Gesicht des Mannes, mit dem sie vier Jahre lang verheiratet gewesen war. Sie hätte ihm gern etwas auf seine letzte Reise mitgegeben, doch ihr fiel nichts ein. So hockte sie also auf dem Boden, neben seinem toten Körper, hielt seine Hand, sah ihn an und empfand nichts.
Schließlich legte sie seine Hand behutsam auf seine Brust und stand auf. Sofort kehrten die anderen zurück.
»Ich habe den Totenschein bereits ausgestellt, Gräfin von Waldberg«, sagte der Arzt. »Es war Herzversagen, ganz eindeutig.«
Viktoria nickte. Die Blicke von Hagens Freunden schienen sie zu durchbohren: Warum weinte sie nicht? Warum brach sie nicht zusammen? Warum benahm sie sich nicht so, wie es jede andere Frau an ihrer Stelle getan hätte?
»Bitte, veranlassen Sie alles Weitere, Herr Doktor«, bat sie mit müder Stimme.
»Selbstverständlich, Frau von Waldberg. Möchten Sie, dass Ihr Gatte zu Ihnen nach Hause gebracht und dort für die Beisetzung vorbereitet wird?«
Sie wusste, sie gab die falsche Antwort, aber sie konnte nicht anders: »Nein, der Bestatter soll ihn bitte gleich mitnehmen.«
Der Arzt schnappte förmlich nach Luft und mit ihm alle Freunde Hagens, sodass sich Viktoria genötigt sah, eilig hinzuzufügen: »Ich …, ich kann nicht.«
»Verständlich«, murmelte der Arzt, während die Freunde nicht so aussahen, als hätten sie Verständnis dafür, dass die junge Witwe ihren toten Ehemann nicht im Haus haben wollte.
Viktoria blieb, bis der Bestattungsunternehmer kam und Hagen abholte. Danach bedankte sie sich noch einmal bei allen Anwesenden und ließ sich von einem Taxi nach Hause bringen, denn sie wollte Bruno von Greifenstein kein zweites Mal bemühen, und sie konnte sein Gerede kein zweites Mal ertragen.
Emma war noch auf, als sie das Haus betrat. Die Haushälterin hatte sich in der Zwischenzeit angezogen und die roten Haare zu einem Knoten gebändigt. »Stimmt es wirklich?«, fragte sie.
»Ja, es stimmt wirklich«, antwortete Viktoria. »Der Bestattungsunternehmer