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Wyatt Earp 112 – Western: Schüsse in Fleggers Bar
Wyatt Earp 112 – Western: Schüsse in Fleggers Bar
Wyatt Earp 112 – Western: Schüsse in Fleggers Bar
Ebook143 pages1 hour

Wyatt Earp 112 – Western: Schüsse in Fleggers Bar

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"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Es war um elf Uhr am Vormittag.
Über Tombstone lag rosarotes Dezemberlicht, das die Häuser seltsam unwirklich aussehen ließ.
Am Ende der Vierten Straße, da, wo schon die Miner Camps anfingen, lag seit drei Jahren in einem der letzten Häuser Fleggers Bar.
Es war eine schmalbrüstige Schenke, die der Österreicher John Flegger zusammen mit seinem Bruder Billy führte und die in der Stadt nicht eben den besten Namen hatte. Ganz im Widerspruch zu ihrem Ruf standen die Getränke, die die Fleggers führten: sie hatten beispielsweise den besten Brandy weit und breit, und man mußte schon in den Crystal Palace gehen, um einen ähnlichen Tropfen genießen zu können, nur, daß man da fast das Doppelte dafür ausgeben mußte.
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateSep 27, 2016
ISBN9783740909369
Wyatt Earp 112 – Western: Schüsse in Fleggers Bar

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    Wyatt Earp 112 – Western - William Mark

    Wyatt Earp 112 – Schüsse in Fleggers Bar

    Wyatt Earp –112–

    Schüsse in Fleggers Bar

    Roman von William Mark

    Es war um elf Uhr am Vormittag.

    Über Tombstone lag rosarotes Dezemberlicht, das die Häuser seltsam unwirklich aussehen ließ.

    Am Ende der Vierten Straße, da, wo schon die Miner Camps anfingen, lag seit drei Jahren in einem der letzten Häuser Fleggers Bar.

    Es war eine schmalbrüstige Schenke, die der Österreicher John Flegger zusammen mit seinem Bruder Billy führte und die in der Stadt nicht eben den besten Namen hatte. Ganz im Widerspruch zu ihrem Ruf standen die Getränke, die die Fleggers führten: sie hatten beispielsweise den besten Brandy weit und breit, und man mußte schon in den Crystal Palace gehen, um einen ähnlichen Tropfen genießen zu können, nur, daß man da fast das Doppelte dafür ausgeben mußte.

    Dann hatten die Fleggers einen Lieferanten, der ihnen wirklich originalen Scotch bieten konnte. Vielleicht war das das Geheimnis von Fleggers Bar. Denn sonst hätte sich niemand zu erklären vermocht, wie sich die kleine Schenke da unten am Stadtrand halten konnte. Die Leute aus den Miner Camps hatten andere Bars, beispielsweise gingen sie zu dem Chinesen Wong oder aber zu Rozy Ginger, der sie geradezu die Treue hielten. Aber die Feinschmecker aus der Stadt suchten Fleggers Bar auf.

    An diesem Vormittag lehnte an der Theke nur ein einzelner Mann.

    Er war mittelgroß, hatte ein breitflächiges Gesicht, dessen untere Hälfte mit millimeterlangen Bartstoppeln besetzt war.

    Die Nase war breit und etwas schief, ihr Flügel hochgezogen.

    Die Augen lagen tief in ihren Höhlen und hatten eine gelbliche Tönung. Der Mann trug einen mißfarbenen Melbahut und dickes Lederzeug. Sein graues Kattunhemd stand am Hals offen und gab ein verwaschen gelbes Hals­tuch frei, das der Mann oben stark geknotet hatte. Was diesen Mann sonderbar erscheinen ließ, war die Tatsache, daß er keinen Waffengurt trug, sondern unter seiner nicht zugeknöpften Jacke zwei Revolver im Hosenbund stecken hatte.

    Das war Steve Shaddons eigene Note.

    Ihm gegenüber stand mit grämlichem blassem, faltigem Gesicht John Flegger, der ältere der beiden Salooninhaber, hemdsärmelig mit offenem Kragen, schmutziger grüner, bestickter Weste und gewaltiger Uhrkette. Er hielt eine Flasche in der Hand und goß Shaddon eben noch einen ein.

    Es fiel dem Salooner nicht auf, daß sein Gast die linke Hand unter der Theke verborgen hielt.

    Shaddon griff nach dem ledernen Würfelbecher und kippte ihn auf die Thekenplatte. Ohne ihn anzuheben, sagte er: »Wetten, daß er hier bald ausgesungen hat!«

    »Ich wette nicht«, gab der Keeper in knarrendem Englisch zurück.

    »Ist auch nicht notwendig. Ich gebe einen Drink extra dafür aus.«

    »Wofür?«

    »Dafür, daß er bald ausgesungen hat.«

    »Von wem sprechen Sie eigentlich, Mister…?«

    »Mein Name ist Shaddon.«

    »Also, Mr. Shaddon, wovon sprechen Sie?«

    Da hob Shaddon den Kopf an und blickte unter dem zerfransten Hutrand hervor in die Augen des Keepers.

    Er zog auf eine merkwürdige Weise den linken Mundwinkel hoch, so daß man zwischen ihn und das untere Augenlid kaum drei Finger hätte bringen können. Es war eine unangenehme, schmierige Lache, die jetzt in seinem Gesicht stand.

    »Ich spreche von unserem großen Marshal Earp. Von dem stolzen Gesetzesmann, der sich eingebildet hat, uns hier das Gesetz bringen zu müssen.«

    Flegger wischte sich unbehaglich über die Stirn.

    »Ich weiß es nicht, Mr. Shaddon, ich kümmere mich nicht darum.«

    Dinge, die den Marshal anbetrafen, gefielen ihm nie. Er hatte sich bisher immer aus allem herausgehalten. Zwar war damit keinerlei Charakter bewiesen, aber er fürchtete sowohl die Männer, die bei ihm verkehrten und gegen den Marshal waren, als auch den Marshal selbst. Er hielt es für ratsam, es mit keiner der beiden Seiten zu verderben.

    »Ich weiß nicht, Mr. Shaddon«, sagte er jetzt, »ich kümmere mich wirklich nicht darum. Von mir aus soll jeder tun und lassen, was er will.«

    In Shaddons Augen war plötzlich ein harter Glanz getreten.

    »So, das also ist Ihre Ansicht. Tut mir leid, kann ich nicht teilen, Salooner. Wo kämen wir hin, wenn wir solche Leute so groß werden ließen. Die beherrschen uns nachher. Kommt nicht in Frage, wir sind freie Menschen. Da stehe ich auf der Seite von Ike Clanton…«

    »Ike Clanton?« Der Keeper hatte seine kränklichen Augen spalteneng geschlossen. »Wie soll ich das verstehen, Mr. Shaddon?«

    »Wie Sie das verstehen sollen?« Die Stimme Shaddons hatte einen dumpfen, heiseren Klang bekommen. »Das werde ich Ihnen sagen, Salooner. Ike Clanton, das heißt Rebellion! Ike Clanton, das heißt Widerstand! Ike Clanton – das ist ein Symbol für unsere Freiheit. Aber vielleicht verstehen Sie das nicht.«

    Der Keeper schüttelte den Kopf. »Nein, das verstehe ich auch nicht.«

    »Ist vielleicht auch nicht nötig. Leute, die nicht wissen, was sie wollen, brauchen sich ja auch für nichts zu entscheiden.«

    Der Salooner blickte seinen Gast scharf an.

    »Sie haben sich also für Ike Clanton entschieden?« Er hatte es sehr leise gesagt.

    Shaddons Kopf flog hoch. Wieder zog er den linken Mundwinkel dem Auge zu. Dann fiel das Lachen plötzlich aus seinem Gesicht und schien in einem gelben Gebiß hängenbleiben zu wollen.

    »Ich habe mich für die Freiheit entschieden, Salooner!«

    »Ike Clanton?« wiederholte der Salooner. »Ich weiß nicht, eine gefährliche Sache. Ich finde es am besten, wenn man sich aus allem heraushält.«

    Die Faust des Fremden spannte sich um den Lederbecher und quetschte ihn zusammen wie eine Tomate, die man auspreßt.

    »So, finden Sie! Tut mir leid, Salooner, daß ich anderer Ansicht bin. Ich finde, der Mensch muß sich zu etwas bekennen.«

    »Was soll das für einen Nutzen haben?«

    »Der Nutzen liegt auf der Hand. Leute wie Wyatt Earp sind wie Brandherde in unserem Land. Wir brauchen sie nicht. Wir können ohne sie leben. Wir haben vorher gelebt und werden auch nachher weiterleben.«

    Der Salooner wußte nicht recht, was er mit diesem Gerede anfangen sollte und worauf Shaddon hinauswollte.

    Aber John Flegger wollte es auch gar nicht wissen. Er war ein bequemer, gleichgültiger Typ, der sich mit diesen Dingen nicht abgeben wollte.

    Da ließ Shaddon plötzlich den Lederbecher los und legte seine linke Hand auf den Unterarm des Wirtes.

    »Hören Sie, Flegger, ich will Ihnen etwas sagen. Sie sitzen auf dem falschen Gaul!«

    »Ich sitze auf gar keinem Gaul«, empörte sich der Wirt.

    »Doch, Flegger. Sie sitzen auf einem Gaul – und zwar auf dem falschen.«

    Der Wirt schüttelte den Kopf und nahm den Zigarrenstummel aus dem Aschenbecher, riß ein Zündholz an und hielt es an die schwarz verkohlte Brandstelle.

    Scharfer, beizender Qualm stieg Shaddon in die Nase.

    Er prustete und nahm eine Zigarette aus der Tasche, die er an der bereitwillig hingehaltenen Zigarre des Wirtes anzündete.

    »Ich sagte, Sie sitzen auf dem falschen Gaul, Flegger. Und das ist die Wahrheit. Die Zeit von Männern, wie Wyatt Earp einer ist, geht zu Ende. Sie können sich darauf verlassen. Das war eine ungute Zeit. Wir leben hier in einem großen, freien Land, in dem wir auch in Frieden und Ruhe leben wollen. Männer wie der Marshal Earp stoßen uns aus dieser Ruhe. Ist es Ihnen vielleicht schon aufgefallen, daß jedesmal, wenn der Marshal in der Stadt ist, irgend etwas los ist?«

    Flegger lachte dümmlich.

    »Das kann sein. Es ist doch nicht sehr verwunderlich. Irgendein Strolch fühlt sich entdeckt und schwingt den Revolver durch die Luft.«

    In Shaddons Augen trat wieder der harte, böse Glanz, den der Salooner nicht bemerkte.

    »Sie irren, Flegger. Es sind nicht die anderen – es ist der Marshal. Sonderbarerweise fühlen sich die Menschen sonst nicht bedroht und verhalten sich friedlich und ruhig.«

    »Das stimmt zwar nicht ganz, aber ich will nicht mit Ihnen streiten«, entgegnete der Wirt.

    Da spannte Shaddon die Unterlippe über die Oberlippe und ließ den Würfelbecher los. Seine Lippen sprangen auseinander. »Sie sehen die Zeichen der Zeit nicht, Salooner. Schade um Sie, Sie werden in dem großen Run unter die Räder kommen.«

    Der Salooner nahm die Zigarre aus dem Mund und stieß sie wütend im Aschenbecher aus. »Ach was, Mann, lassen Sie mich doch zufrieden mit Ihrem Gerede. Es gibt keinen Run und auch keine Räder, und mich kümmert der ganze Kram nicht. Was habe ich damit zu tun? Ich habe Sorgen genug. Darauf können Sie sich verlassen. Mein Bruder ist krank…«

    Sie waren beide krank, die Fleggers. Der große Treck, den sie von dem fernen Tirol bis hierher an den Fuß der Blauen Berge im fernen Arizona gemacht hatten, hatte sie krank gemacht. Mitten im Winter waren sie drüben in Boston angekommen, und da sie dort nirgends Hilfe fanden, waren sie weitergezogen; mittellos durch den Westen getrampt.

    In Lexington brach Billy Flegger zusammen und mußte drei Monate in einem Hospital liegen.

    John arbeitete währenddessen an einer Baustelle und verdiente wenigstens so viel, daß er sich am Leben halten und die Behandlung des Bruders bezahlen konnte. Als der Winter zu Ende ging und Billy entlassen worden war, zogen sie weiter. Aber sie kamen in ein schlechtes, naßkaltes Frühjahr, und an der Grenze von Oklahoma wurde Billy wieder krank. Aber sie hatten kein Geld, ein Hospital aufzusuchen.

    In einer Baumwollpflückerei fanden sie Arbeit und Unterschlupf. John arbeitete wieder für beide, und als es dem Bruder besserging, war es Mai geworden. Dann zogen sie weiter durch das nördliche Texas hinüber nach New Mexico. Den Weg hinauf nach Santa Fé sparten sie sich, da sie unterwegs gehört hatten, wie schwer es war, dort Fuß zu fassen.

    Sie waren auf den Gedanken gekommen, eine Bar aufzumachen. Aber auch dazu brauchte man Geld.

    Billy war kein

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