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Labyrinth: Anthologie
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Ebook80 pages1 hour

Labyrinth: Anthologie

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About this ebook

Der Wahnsinn verbirgt sich geschickt. Aber er lauert überall! Ein kleines Buch führt zum Tod, wenn der Seelenschinder sein Werk vollenden kann, oder es wartet der Wahnsinn. Wie ergeht es Pat nach dem Lesen? Tod oder Wahnsinn? – Ein hochherrschaftliches Anwesen ist noch immer beseelt vom Geist seines Erbauers Earl of Black Labyrinth, der Wahnsinn lauert schon in der Nähe. Ansgar macht auf dem Weg zu dem neu erworbenen Anwesen eine für seine Frischangetraute erschreckende Wandlung durch. Für ihn ist der Wahnsinn die Erlösung. Für sie beginnt ein Albtraum. – Schließlich gibt es da noch Tom. Er begibt sich auf große Forschungstour, in das Hundert-Kammern-Loch, ein Höhlensystem in der Fränkischen Schweiz, von wo kaum jemand bisher zurückgekehrt ist. Er verliert sich zwischen Raum und Zeit und findet das Schönste und Befriedigendste, was es auf der Welt gibt: den Wahnsinn.
LanguageDeutsch
Release dateOct 6, 2016
ISBN9783958497184
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    Labyrinth - Mondschein Corona Verlag

    Labyrinth

    Anthologie

    Mondschein Corona – Verlag

    Bei uns fühlen sich alle Genres zu Hause.

    1. Auflage

    Erstausgabe September 2016

    © 2016 für die Ausgabe Mondschein Corona

    Verlag, Plochingen

    Alle Rechte vorbehalten

    Herausgeber: Mondschein Corona Verlag

    Lektorat/Korrektorat: Anita Herzog

    Covergestaltung: Finisia Moschiano

    Buchgestaltung: Finisia Moschiano

    Umschlaggestaltung: Finisia Moschiano

    © Die Rechte des Textes liegen bei den Autoren und dem Verlag

    Mondschein Corona Verlag

    Finisia Moschiano und Michael Kruschina GbR

    Teckstraße 26

    73207 Plochingen

    www.mondschein-corona.de

    Inhaltsverzeichnis

    1. Der Seelenschinder von Christian Künne

    2. Verzerrt von Marlies Hanelt

    3. Mutters Schoß von Lothar Nietsch

    1. Der Seelenschinder von Christian Künne

    Eine Seele war der Vernichtung anheimgefallen, trotz der ganzen Kraft und dem ganzen Willen, die ihr eigen sind. Sie verging in Schmerz und Qual und war der Start hier am Orte der Maschine, der Maschine ohne Geist.

    Pat erwachte aus einem Schlaf der tiefen Erinnerungslosigkeit. Er rang nach Atem, hatte den Eindruck eines schweren Gewichts auf seiner Brust, den Geschmack nach Metall auf seiner Zunge und kribbelnde Schmerzen im ganzen Körper. Als er die Augen öffnete, blickte er direkt in eine Lichtquelle und kniff sie sofort stöhnend wieder zu. Die kurze Bewegung hatte heftige Turbulenzen in seinem Kopf ausgelöst, kein klarer Gedanke mehr, außer dem krampfhaften Bemühen, sich nicht übergeben zu müssen.

    Als die Übelkeit wieder zurückging, versuchte Pat erneut, die Augen aufzuschlagen. Den Kopf zur Seite gedreht, war sein erstes Bild das einer verschwommenen Lichterspirale, die in die Unendlichkeit führte. Er blinzelte, das Bild wurde schärfer, die strudelnden Lichter blieben jedoch.

    Pat drehte auch den Rest seines Körpers auf die Seite und versuchte, sich aufzurichten. Der Schweiß brach ihm aus, aber er schaffte es in eine sitzende Position. Etwas in seiner Brusttasche drohte herauszufallen, und er griff nach einem Moment des Kraftsammelns danach. Es war ein kleines Buch, dessen Einband er gedankenverloren betrachtete. Dann brach eine Erkenntnis in Pat durch, eine Erinnerung, und ein Schrei sammelte sich in seiner Kehle.

    „Hast du von dem Buch gehört?" Maylin drückte Pat ein Glas in die Hand und lehnte sich nun ebenfalls gegen die Wand.

    Die Diskomusik war hier in der Ecke seltsam gedämpft, die Tanzenden nahmen sie nicht wahr, aber sie die Tanzenden. Es war ihr Lieblingsplatz, ihr Beobachtungsposten.

    „Was für’n Buch? Pat nahm einen Schluck seines Drinks. „Gibt viele Bücher.

    „Maaaaann ..." Maylin schüttelte kurz den Kopf und zeigte dann sein typisches, verschmitztes Lächeln. „Hast du garantiert schon von gehört. Das Buch. Das ultimative Buch überhaupt."

    Pat hatte tatsächlich etwas von einem seltsamen Buch gehört, das in irgendwelchen Untergrundkreisen kursierte und die Erleuchtung, die wirkliche und letzte Wahrheit bringen sollte. Pat hielt von den Gerüchten wenig. „Glaubst du etwa daran?"

    Maylin zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Kenne viele, die es gelesen haben wollen. Denen glaube ich auf keinen Fall."

    Pat lachte und verschüttete einen Teil seines Drinks. „Alles klar. Er wischte sich die nassen Finger an seiner Jeans ab. „Warum nicht?

    „Na, das ist doch ganz klar. Maylin leerte sein Glas mit einem Zug. „Weil die, die es gelesen haben, verschwunden sind.

    „Tatsächlich? Pat nippte wieder an seinem Glas. Sein Blick ging durch die Menge der Tanzenden. „Woher weißt du das?

    „Aus sicherer Quelle. Maylin schürzte die Lippen und gab ein kleines, humorloses Lachen von sich. Sein Blick ging durch den Club. „Ich schätze mal, dass die Erleuchtung hier auf keinen Fall zu finden ist.

    Die Maschine zerrüttete die Seele, um andere, dem Fleische noch verhaftete Seelen zu peinigen, bevor sie unwiederbringlich verging. Doch so schaffte sie, die Maschine, neuen Antrieb, neue Qual in neuen Seelen, die nun dem Körper entrissen wurden.

    Die Übelkeit war plötzlich übermächtig und Pat beugte sich vor. Jedoch zogen sich aus dem geöffneten Mund nicht mehr als halb trockene Spuckefäden und der Metallgeschmack wurde verdrängt von der Schärfe der Galle. Mit zitternden Händen stopfte er das Buch zurück in die Brusttasche und blickte sich langsam um.

    Die Lichter waren leuchtende Quadrate, die versetzt zwischen den Metallplatten rund um die Innenseite der Röhre, in der Pat sich befand, eingesetzt waren. Der Eindruck der Spirale entstand allerdings nicht nur dadurch, sondern zusätzlich durch seltsame optische Verzerrungen, die ein Blick an die jeweiligen Enden – wobei ein tatsächliches Ende nicht auszumachen war – hervorzurufen schien. Neben den Lichtquadraten machte Pat auch offenbar stumpf gewordene Stellen im Metall aus, die sich weiträumig verteilten.

    Und noch etwas fiel ihm auf: An der Röhrenwand zur linken war ein zusammengefallenes Bündel. Pat hielt es für Kleidung oder Teile davon. Er fragte sich kurz, warum sie nicht zu Boden rutschten und einfach an der Wand – wenn man in einer kreisrunden Röhre von einer Wand sprechen konnte – hängen blieb. Dann wurde ihm die Absurdität seiner ganzen Situation, seines Hierseins, wieder bewusst, und er musste lachen.

    Es gab keinen Widerhall. Pats Lachen erstarb, ehe es richtig angefangen hatte. Sämtliche Härchen hatten sich aufgerichtet, und er glaubte, erst jetzt wirklich aufgewacht zu sein, erst jetzt zu registrieren, dass er irgendwo war, wo er gar nicht sein konnte.

    Er war auf den Füßen, ehe er sich dessen richtig bewusst wurde. Wieder stieg Übelkeit in ihm hoch, doch sie verging schnell und kehrte vorerst nicht zurück. Pat blickte in die Richtung der Röhre, in der auch das Bündel lag, in die enger werdende Lichterspirale und in ihr Zentrum, das zurückzustarren schien. Dann warf er seinen Blick in die andere Richtung, das gleiche Bild, das gleiche Gefühl. Aber kein Bündel. Er überlegte, ob er einfach dort bleiben sollte, wo er war. Leicht schüttelte er den Kopf und machte die ersten unsicheren Schritte in die Richtung, die er sich ausgesucht hatte.

    Unbewusst orientierte er sich an dem Bündel, das Pat einige Schritte später tatsächlich als Kleidung zu identifizieren glaubte, aber nicht nur, und schritt auch in dessen Richtung, sodass er der Schräge leicht folgend eigentlich langsam auf der Wand gehen müsste. Als er das bemerkte, hielt Pat

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