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Über Horkheimers und Adornos Auffassungen philosophischer Sprache: Eine Analyse im Kontext jüdischer Theologien
Über Horkheimers und Adornos Auffassungen philosophischer Sprache: Eine Analyse im Kontext jüdischer Theologien
Über Horkheimers und Adornos Auffassungen philosophischer Sprache: Eine Analyse im Kontext jüdischer Theologien
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Über Horkheimers und Adornos Auffassungen philosophischer Sprache: Eine Analyse im Kontext jüdischer Theologien

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In seinem analytischen Essay bearbeitet Pege ein unlängst überfälliges Thema. In der Forschung sind die Sprachphilosophien von Horkheimer und Adorno, sieht man von einigen völlig unzureichenden Absätzen in Büchern und von einigen Aufsätzen ab, unberücksichtigt geblieben. Doch ist Sprachphilosophie auch für die beiden Autoren Grundlage ihres Arbeitens.

Nicht minder relevant für die Ausbildungen ihrer Philosophien sind Einflüsse aus jüdischer Theologie. Obwohl es Hinweise genug gibt, hat bislang niemand eine vergleichende Erörterung vorgelegt.

Gleichgültig, ob man aus systematischem oder historischem Interesse wissen möchte, was die beiden Autoren in Bezug auf philosophische Sprachen beizutragen haben, die Sprachauffassungen und die Verhältnisse zur jüdischen Theologie müssen sorgfältig geklärt werden. Pege gibt nicht nur eine erste, sondern auch eine ausführliche Diskussion und eine plausible vergleichende Lesart. Er stellt die Philosophien als modernen Messianismus heraus.

Das Buch ist erstmals 1995 im Druck erschienen. Im Jahr 2000 wurde die vierte Auflage erreicht. Die Forschung hatte innerhalb des Sprachanalytischen Forums stattgefunden, das es offiziell leider nicht mehr gibt. Mit dem eBook werden die Resultate wieder zur Verfügung gestellt. Der Text ist den inzwischen erfolgten Rechtschreibreformen angepasst worden.
LanguageDeutsch
Release dateApr 15, 2013
ISBN9783929899658
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    Über Horkheimers und Adornos Auffassungen philosophischer Sprache - Kai Pege

    Über Horkheimers und Adornos Auffassungen philosophischer Sprache

    Eine Analyse im Kontext jüdischer Theologien.

    Kai Pege

    AutorenVerlag Matern

    In seinem analytischen Essay bearbeitet Pege ein unlängst überfälliges Thema. In der Forschung ist die Sprachphilosophie von Horkheimer und Adorno, sieht man von einigen völlig unzureichenden Absätzen in Büchern und einigen Aufsätzen ab, unberücksichtigt geblieben. Doch ist Sprachphilosophie auch für die beiden Autoren Grundlage ihres Arbeitens.

    Nicht minder relevant für die Ausbildungen ihrer Philosophien sind Einflüsse aus jüdischer Theologie. Obwohl es Hinweise genug gibt, hat niemand eine vergleichende Erörterung vorgelegt.

    Gleichgültig ob man aus systematischem oder historischem Interesse wissen möchte, was die beiden Autoren in Bezug auf philosophische Sprachen beizutragen haben, die Sprachauffassungen und die Verhältnisse zur jüdischen Theologie müssen sorgfältig geklärt werden. Pege gibt nicht nur eine erste, sondern auch eine ausführliche Diskussion und eine plausible vergleichende Lesart.

    Das Buch ist erstmals 1995 im Druck erschienen. Im Jahr 2000 wurde die vierte Auflage erreicht. Der aktuelle Textfassung wurde den zwischenzeitlich erfolgten Rechtschreibreformen angepasst. Eine Seitenzählung, die eine Zitierweise wie bei Druckerzeugnissen garantiert, erfolgt nur in der parallel erschienenen PDF-Version. Eine Seitenidentität der PDFs mit der früheren Druckversion liegt allerdings nicht vor.

    1. ePub-Auflage Frühjahr 2013, Version 1.2

    Copyright © 1995 AutorenVerlag Matern

    Cover-Design: Joshua

    eSatz: Reinhard Matern

    Schriften: linuxlibertine.org, wingreek.com,

    softmaker.de (Cover-Font)

    ISBN 978-3-929899-65-8 (ePub)

    ISBN 978-3-929899-66-5 (Kindle)

    ISBN 978-3-929899-67-2 (PDF - 111 S.)

    Alle Rechte vorbehalten

    Besuchen Sie uns auf unserer Website,

    oder bei Facebook

    Einleitung: Theologie und Philosophie

    Jüdische Theologie ist in der westlichen Welt wohl weitgehend unbekannt. Die engagierten Arbeiten von G. Scholem haben unter Forschern, Philosophen als auch Theologen kaum Aufnahme gefunden, gleichgültig wie häufig Scholems Arbeiten übersetzt und publiziert worden sind. Vielleicht ist es der zum großen Teil erzählerische Stil Scholems, der einen Zugang erleichtern soll, aus wissenschaftlicher Sicht aber erschweren kann, vielleicht liegt es am begrenzt nutzbaren Thema.

    Die mangelhafte Kenntnis jüdischer Theologie führte bislang zu nicht hinreichenden Interpretationen jüdischer Philosophien, auch Horkheimers und Adornos. Früh wurde auf eine messianische Strömung unter jüdischen Intellektuellen hingewiesen, so z.B. in einem 1967 hinzugefügten Vorwort von Lukács zu „Geschichte und Klassenbewußtsein" (vgl. G. Lukács, (1923) 1983, S. 11). Auch Scholem wies eindringlich auf eine solche Strömung hin (vgl. G. Scholem, 1984b, S. 258). Beachtung fanden die Hinweise manchmal, doch ein Vergleich mit jüdischer Theologie wurde bislang nicht unternommen. Ebenso fehlt eine gründliche Auseinandersetzung mit Sprachtheorie.

    Bei einer Beachtung jüdischer Theologie stellt sich grundsätzlich die Frage, was als Kriterium für eine Differenzierung in säkularisierte Philosophie und in philosophische – nicht offenbarte – Theologie plausibel dienen kann. Eine Übertragung theologischer Bezeichnungen auf irdische oder metaphysische Kontexte verändert den theologisch systematischen Ansatz über Absolutes nicht. Nur Gott ist anderes, gleichgültig wer oder was in Rede steht.

    Mit dieser Differenzierung ist nichts über Sinn oder Unsinn von Theologie ausgesagt; es ergeben sich lediglich klassifikatorische Folgen: textinterpretierende moderne Theologie fällt weitestgehend den Religionswissenschaften zu, dies ist eine durchaus übliche Sicht, Metaphysik hingegen systematischer Theologie. Erst mit der Berücksichtigung empirischer Relativität wird bei einer Übertragung ein neuer Ansatz geschaffen, ein säkularer, der freilich ein abhängiger ist.

    Abhängigkeiten von Theologie liegen bei allen thematisierten Auffassungen über philosophische Sprache bei Horkheimer und Adorno vor, auch bei Horkheimers Frühphilosophie. Diese ist innerhalb der Differenzierung als säkulare zu bezeichnen. Sämtliche anderen Ausführungen der Autoren über philosophische Sprache sind philosophische Theologien.

    I - Über Horkheimers Sprachbildtheorie und über Adornos Auffassung philosophischer Deutung

    Die sprachtheoretischen Orientierungen der beiden Autoren liegen in den dreißiger Jahren weit auseinander. Horkheimer setzt Sprache und Empirie in analogische, Adorno in ausdrucksidentische Verhältnisse. Beide beginnen aber von Anfang an mit der Bildung von Verhältnissen zwischen Worten und Gegenständen, mit Ausdrucksinterpretationen. Der sprachliche Ausdruck wird unabhängig vom Bezug ermittelt, kann aber in Widerspruch zum Bezug geraten. Das zentrale Anliegen beider Autoren ist, solche Widersprüche aufzudecken und programmatisch nicht aufkommen zu lassen.

    Methodisch und in Bezug auf Terme wahr/falsch führen die Ansätze zu Konzeptionen, die zu wissenschaftlichen oder wissenschaftlich orientierten in keinem vergleichbaren Verhältnis stehen. Für Philosophie wird ein separates Vorgehen gesucht.

    In Bezug auf Sprache muss von Horkheimer und von Adorno vorausgesetzt werden, dass ausgedrückt wird, auch dann, wenn kein Hinweis auf Ausdruck vorliegt. Explizit wird dieser Sachverhalt vernachlässigt. In Bezug auf Horkheimers Theorie lässt sich eine Adaption feststellen. Horkheimer nutzt als epistemologische Grundlage die vage Marxistische These, dass Gesellschaftliches das Bewusstsein beeinflusst/prägt; die Annahme einer Determination wäre zu stark. Von der Adaption aus lassen sich die von ihm vertretenen Auffassungen über Verhältnisse und Bedeutungen zumindest zuordnen. Es fehlt eine theoretische Erörterung.

    Aus dem Rahmen herkömmlicher Philosophie fällt die bildhafte Fassung empirischer erkenntnistheoretischer Subjekte, die man belletristisch als Genies bezeichnen würde. Die Irritation erhöht sich, wenn man die Wahrheitsterme der Autoren ernst nimmt, zu verstehen sucht. Erst Vergleiche mit jüdischer Theologie bringen linguistisch plausible Ergebnisse ein: Horkheimer säkularisiert, Adorno betreibt messianische Theologie.

    Horkheimers Sprachbildtheorie

    Horkheimer hat in zwei frühen Aufsätzen eine Sprachbildtheorie ausgebildet. Es handelt sich um den 1934 publizierten Essay „Zum Rationalismusstreit in der gegenwärtigen Philosophie und um den 1935 veröffentlichten „Zum Problem der Wahrheit. Eine sprachphilosophisch grundsätzlich neue Orientierung tritt erst 1939 mit beginnenden sprachphilosophischen Integrationen der Kopula ein.

    Horkheimer sucht eine Möglichkeit für praktische Philosophie. Er differenziert in analytische und geschichtsbezogene Verfahren und ordnet Analysen relativ gleichbleibenden Gegenstände zu. „Die Analyse geht vom Besonderen zum Allgemeinen. Sie reicht aus, soweit das Denken aus dem wirklichen Geschehen nur auszusondern hat, was sich wiederholt. Für diejenigen Tätigkeiten, die von der relativen Unveränderbarkeit natürlicher und gesellschaftlicherVerhältnisse abhängen, hat die Wissenschaft damit ihre eigentliche Aufgabe erfüllt. (...) Vor der Erkenntnis der Geschichte versagt jedoch das mechanistische Verfahren. Hier gilt es, noch nicht abgeschlossene, einmalige Prozesse in ihren beherrschenden Tendenzen zu erkennen." (M. Horkheimer, (1934) 1988, S. 187.)

    Verarbeitet wird eine neukantianische Differenzierung in nomothetische naturwissenschaftliche und ideographische geschichtsbezogene Erkenntnis (vgl. W. Windelband, 1894; H. Rickert, 1896); letztere ist auf geschichtlich Einmaliges gerichtet und wird beschreibend vollzogen. Unberücksichtigt bleibt geschichtswissenschaftliche Theoriebildung.

    Horkheimers Differenzierung ist eine andere: gleichbleibende Gegenstände und beendete Prozesse werden aktuellen geschichtlichen Prozessen gegenübergestellt. So ergibt sich die Möglichkeit, z.B. Webers verstehende Soziologie (vgl. insbes. M. Weber, (1922) 1980) zwanglos als Analyse integrieren.

    Auch Horkheimers Zuordnung stößt auf Schwierigkeiten: wenn zentrale geschichtliche Tendenzen einer Phase zu erfassen sind, so müssen diese analysiert werden. Zumindest wäre eine Analyse, wenn eine solche nicht zentraler Bestandteil der explizierten Forschung ist, zuvor durchzuführen; es bestände dann freilich kaum eine Möglichkeit zur Prüfung.

    Das Bild, die Analogie von mechanischer Analyse und gleichbleibender oder geschichtlich abgeschlossener Empirie, ist die zentral angeführte sprachphilosophische Auffassung, die zur Ablehnung

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