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Das Haus Zamis 42 – Rebeccas Baby
Das Haus Zamis 42 – Rebeccas Baby
Das Haus Zamis 42 – Rebeccas Baby
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Das Haus Zamis 42 – Rebeccas Baby

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About this ebook

Coco Zamis hat vorerst genug von ihrer Familie. Um Abstand zu gewinnen, flüchtet sie aus Wien. Es trifft sich gut, dass ihre alte Freundin Rebecca gerade ein neues Domizil in New York bezogen hat und Coco einlädt, sie zu besuchen. Doch zuvor soll die junge Hexe einen Zwischenstopp auf der Insel Madeira einlegen, um bei einer alteingesessenen Dämonensippe etwas für Rebecca in Empfang zu nehmen. Kaum gelandet, wird Coco in einen blutigen Familienzwist verwickelt …

Der 42. Band von "Das Haus Zamis".

"Okkultismus, Historie und B-Movie-Charme - ›Dorian Hunter‹ und sein Spin-Off ›Das Haus Zamis‹ vermischen all das so schamlos ambitioniert wie kein anderer Vertreter deutschsprachiger pulp fiction." Kai Meyer

enthält die Romane:
100: "Die Hölleninsel"
101: "Rebeccas Baby"
LanguageDeutsch
Release dateJun 5, 2015
ISBN9783955722425
Das Haus Zamis 42 – Rebeccas Baby

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    Das Haus Zamis 42 – Rebeccas Baby - Michael M. Thurner

    Rebeccas Baby

    Band 42

    Rebeccas Baby

    von Michael Marcus Thurner und Logan Dee

    nach einem Exposé von Michael Marcus Thurner und Uwe Voehl

    © Zaubermond Verlag 2015

    © Das Haus Zamis – Dämonenkiller

    by Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

    Titelbild: Mark Freier

    eBook-Erstellung: Die Autoren-Manufaktur

    http://www.zaubermond.de

    Alle Rechte vorbehalten

    Was bisher geschah:

    Die junge Hexe Coco Zamis ist das weiße Schaf ihrer Familie. Die grausamen Rituale der Dämonen verabscheuend, versucht sie den Menschen, die in die Fänge der Schwarzen Familie geraten, zu helfen. Auf einem Sabbat soll Coco endlich zur echten Hexe geweiht werden. Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie der Dämonen, hält um Cocos Hand an. Doch sie lehnt ab. Asmodi kocht vor Wut – umso mehr, da Cocos Vater Michael Zamis ohnehin mehr oder minder unverhohlen Ansprüche auf den Thron der Schwarzen Familie erhebt.

    Nach jahrelangen Scharmützeln scheint endlich wieder Ruhe einzukehren: Michael Zamis und seine Familie festigen ihre Stellung als stärkste Familie in Wien, und auch Asmodi findet sich mit den Gegebenheiten ab. Coco Zamis indes hat sich von ihrer Familie offiziell emanzipiert. Das geheimnisvolle »Café Zamis«, dessen wahrer Ursprung in der Vergangenheit begründet liegt und innerhalb dessen Mauern allein Cocos Magie wirkt, ist zu einem neutralen Ort innerhalb Wiens geworden. Menschen wie Dämonen treffen sich dort – und manchmal auch Kreaturen, die alles andere als erwünscht sind …

    Unterdessen wird Coco Zamis von Asmodi erpresst. Der Fürst der Finsternis entreißt ihr das noch ungeborene Kind und benutzt es als Pfand. Während die junge Hexe bisher sicher war, dass sie es von dem Verräter Dorian Hunter empfangen hat, behauptet Asmodi, dass er es ist, der sie geschwängert hat.

    Um ihr ungeborenes Kind wiederzuerlangen, begibt sie sich in Asmodis Hände. Doch keine der Aufgaben, die er ihr stellt, erfüllt sie zu seiner Zufriedenheit. Behauptet zumindest er und erpresst sie weiterhin.

    Schließlich gelingt es ihr mit der Hilfe ihrer Familie, Asmodi den Fötus zu entreißen.

    Aber jetzt ist es ihr eigener Vater, Michael Zamis, der ihr den Fötus verweigert.

    Auf der Suche nach ihrem gestohlenen Dämonen-Fötus reist Coco Zamis nach London. Zufällig trifft sie ihren tot geglaubten Liebhaber wieder: Dorian Hunter. Doch der erkennt sie nicht, lädt sie aber in seine Villa in der Baring Road ein. Dort stößt Coco auf ein entsetzliches Geheimnis: Hinter einer mit magischen Schutzzeichen versperrten Kellertür wird ihr ungeborenes Kind versteckt gehalten. Dorian Hunter entpuppt sich als Marionette ihrer Familie. Er lebt in einer magisch erzeugten Scheinwelt. Coco kämpft mit allen Mitteln um ihr Kind. Mithilfe des geheimnisvollen Damon Chacal gelingt es ihr schließlich, den Fötus an sich zu bringen. Um ihn fürs Erste allen Widersachern zu entziehen, beschwört sie den einstigen Hüter des Hauses Zamis aus dem Reich der Toten und gibt ihr Ungeborenes in dessen Obhut ...

    Erstes Buch: Die Hölleninsel

    Die Hölleninsel

    von Michael Marcus Thurner

    1.

    »Natürlich habe ich Zeit, Rebecca!«, sagte ich. »Wann soll ich kommen?«

    Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang mit einem Mal zögernd. Vielleicht überrascht darüber, dass ich so rasch zusagte. Die Frau antwortete: »Nach dem Wochenende. In fünf Tagen also.«

    »Und du wohnst tatsächlich im Dakota-Building in New York?«, hakte ich nach. »Mit Blick auf den Central Park?«

    »Ich habe meine Beziehungen spielen lassen. Man gönnt sich ja sonst nichts im Leben.«

    Ich hatte immer schon ein Faible für Rebeccas bezaubernden englischen Akzent gehabt – und für ihr Lachen, tief und grollend, das ansteckend war.

    »Ich nehme am Montag den erstbesten Flieger nach New York und …«

    Sie unterbrach mich abrupt. »Coco, könntest du mir einen Gefallen tun? Ich warte schon viel zu lange auf ein Paket. Ich brauche es für … für mich persönlich, und es scheint verloren gegangen zu sein. Könntest du die Anreise unterbrechen und mir besorgen, was ich benötige?«

    Ich schluckte meinen Ärger runter. Wollte mich meine Freundin als Laufburschen benutzen? »Na klar, mach ich!«, sagte ich und ließ meine Stimme so gut gelaunt wie möglich klingen. »Wie ich schon sagte, bin ich derzeit in Frankfurt. Wo soll ich das Päckchen denn abholen?«

    »Es liegt gewissermaßen auf dem Weg – und ich bin mir sicher, du wirst die Tage in Funchal genießen.«

    »Du meinst das Funchal? Die größte Stadt auf Madeira? Du verlangst, dass ich einen derartigen Umweg in Kauf nehme? Von Lissabon eineinhalb Stunden nach Madeira und wieder zurück fliege, bevor ich Richtung New York abhebe?«

    »Ja.« Rebecca stockte kurz. »Es ist mir peinlich, Coco, aber ich brauche den Inhalt und komme derzeit nicht hier weg. Du würdest mir einen riesengroßen Gefallen tun.« Plötzlich schlug Rebeccas Stimmung wieder um. Frohgemut ergänzte sie: »Ich verspreche, dass ich mich revanchiere und dich mit den großartigsten Liebhabern im Big Apple bekannt mache. Sagtest du nicht, du bräuchtest etwas Ablenkung? – Die Stadt hat in der Hinsicht einiges zu bieten, und du wirst auf deine Kosten kommen …«

    »Ist schon gut!« Ich lachte. »Gib mir die Adresse, ich hole dein geheimnisvolles Päckchen ab.«

    Rebecca. Eine der wenigen Freundinnen, die ich in den dämonischen Zirkeln gefunden hatte. Sie war eine Vampirin, die ihren Gelüsten, so gut es ging, widerstand und sich fast ausschließlich am Abschaum der Gesellschaft gütlich hielt, wenn sie dem Drang nach Blut nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Ich kannte sie nicht anders als in Gesellschaft von Fledermäusen. Durch einen Biss verwandelte sie die Opfer ihrer Gelüste in eines dieser sonderbaren Geschöpfe und machte sie hörig.

    »Noch etwas zu trinken, Frau Zamis?«

    »Nein danke.«

    »Schade. Ich hätte Sie gerne auf einen Cocktail eingeladen, sobald wir auf Madeira gelandet sind. Ich habe einen Tag frei und könnte Ihnen die Sehenswürdigkeiten Funchals zeigen …«

    »Wie ich bereits sagte: Nein danke.« Ich gab dem Flugbegleiter einen hypnotischen Befehl, er drehte sich weg von mir und kümmerte sich um andere Passagiere der Ersten Klasse auf dem Flug von Lissabon nach Funchal.

    »Obrigado«, murmelte er im Weggehen. Eine portugiesische Höflichkeitsformel, die zu beinahe jeder Gelegenheit passte.

    Er war ein knackiger junger Kerl, braun gebrannt und muskulös, und er hatte ein verführerisches Lächeln. Doch ich war an amourösen Abenteuern wirklich nicht interessiert. Ich wollte meine Ruhe haben. Wollte nichts hören, nichts sehen. Einfach nur mal Zeit für mich selbst haben und alles vergessen, was in letzter Zeit rings um mich vorgefallen war.

    Es war ein willkommener Zufall gewesen, dass Rebecca mich ausgerechnet jetzt kontaktiert hatte, da ich nicht wusste, wohin mich mein Weg führen würde. Nun hatte ich zumindest ein Ziel. Und die Hoffnung auf … nun ja, auf Frauengespräche. Auch wenn sich unsere Unterhaltung aller Voraussicht nach um die üblichen Themen drehen würde: um Dämonen, die sich zu viel herausnahmen und glaubten, man wäre ihr Eigentum. Um die Möglichkeiten einer jungen Hexe, das Sexleben mithilfe der besonderen Begabungen aufzupeppen. Um dieses oder jenes persönliche Erlebnis, über das man sich nur schwer mit einem Mitglied der Sippe – und schon gar nicht mit einem Menschen – unterhalten konnte.

    Der Kapitän der Maschine meldete sich über Bordfunk und verkündete, dass die A-319 in fünfzehn Minuten landen würde. Ich spürte, wie wir in den Sinkflug übergingen. Ich streckte mich ausgiebig, blickte dann durch ein Bullauge in die Tiefe, auf die dunkelblaue See hinab, und meinte, im diesigen Morgennebel einige Felsen und Inselchen auszumachen.

    Die Passagiere in meiner Reihe, auf der gegenüberliegenden Seite der Gangway, hatten nicht so viel Freude wie ich an dem Flug. Ich hatte sie allesamt vertrieben. Sie quetschten sich zu dritt auf Plätze, die für zwei Passagiere gedacht waren.

    Nun, es scherte mich nicht. Ich hatte Ruhe und Entspannung mehr als verdient.

    Der Flughafen war klein, die Landebahn kurz. Sie war über eine gut ausgebaute Landstraße hinweg errichtet worden. Auf der Vulkaninsel herrschte vor allem Mangel an ebenen Flächen, und so musste man improvisieren.

    Ich hieß die anderen Passagiere zu warten und stieg als Erste aus. Die Luft war angenehm temperiert, es roch wie auf allen Flughäfen der Welt nach Kerosin. Einige Gestalten lungerten im Schatten des Hauptgebäudes umher. Es dauerte eine Weile, bis sie sich hochgerappelt hatten und sich bequemten, den Gepäckwagen bereitzustellen und die Maschine leer zu räumen.

    Ich reiste mit leichtem Gepäck. Alles, was ich benötigte, war in einem winzigen Koffer verstaut, den ich als Handgepäck bei mir trug. Was ich darüber hinaus benötigte, würde ich mir besorgen.

    Ich spürte, wie die Bürden, die ich mit mir trug, Schritt für Schritt abfielen. Ich war frei zu tun, was ich wollte! Ich musste weder auf die Familie Rücksicht nehmen, noch würde ich einen einzigen Gedanken an das Café Zamis verschwenden. Und auch meine Affäre mit Damon Chacal betrachtete ich als beendet. So sehr ich auch darunter litt. Ich hatte den Schlussstrich selbst gezogen, und das gab mir die Zuversicht, auch in Zukunft ohne ihn auszukommen.

    Rings um mich schnatterten aufgeregte Touristen, zeigten unter vielen Ahs und Ohs auf bemalte Kacheln, für die die madeirensische Kultur bekannt war, auf prächtige Blumengestecke, auf zwei Mädchen in der landestypischen Tracht. Die beiden sangen ein portugiesisches Volkslied und empfingen damit eine junge Frau aus meinem Flugzeug, die sich gebührend genierte und leise kicherte.

    Ich lachte. Ich war glücklich. Wann hatte ich das letzte Mal dieses völlige Gefühl der Freiheit genossen?

    »Olá, senhora«, sagte jemand mit rauer, viel zu tiefer Stimme, kaum dass ich das Flughafengebäude verlassen hatte. »Taxi gefällig?«

    Ich drehte mich um, meine besonderen Sinne sprachen augenblicklich an. Vor mir stand ein kleinwüchsiger Mann mit Ziegenbart, grinsend und Kaugummi kauend. Etwas an ihm stimmte nicht, und es dauert einige Sekunden, bis ich verstand, was es war: Die Beulen an seinen Schläfen – sie waren anders, als sie erschienen. Sie waren mithilfe von leichter Magie überschminkt worden.

    »Olá«, erwiderte ich den Gruß. »Danke schön, aber ich brauche keine Hilfe.«

    »Bist du dir da sicher, senhora?« Der Mann trat näher an mich heran und schnüffelte an mir. »Warst noch nie auf Madeira, nicht wahr? Kennst nicht die Gesetze der Insel, die für deinesgleichen gelten.«

    »Und du glaubst, dass du sie mir beibringen kannst?«

    »Wer, wenn nicht der Treue Joao? Der beste Begleiter für Hexen, Dämonen und andere hochedle Herrschaften, den man mit Geld kaufen kann?«

    Ich strengte mich an und visualisierte die wahre Gestalt hinter der magischen Tarnung des Kleinen. Ich erkannte ein Wesen, mehr Vieh denn Mensch, das Mühe hatte, aufrecht stehen zu bleiben und dessen Körper von schrecklichem Aussatz befallen war. Er stank sauer, da und dort platzten immer wieder kleine Eiterbeulen auf.

    »Wer hat dir das angetan, Freak?«, fragte ich.

    »Ach, das ist ein Fluch in dritter Generation, mit dem es sich ganz gut leben lässt«, sagte der Kleine und gab sich dabei betont fröhlich. »Was ist nun, senhora? Es sind mehr als zwanzig Kilometer bis Funchal, und für eine … hm … ganz besondere Frau wie dich ist die Fahrt nicht ganz so einfach. Es gibt magische Sphären, die es zu durchfahren gilt.«

    Er spielte mir seine Lockerheit bloß vor. Ich fühlte, dass ihn sein Schicksal bedrückte. Bereits seine Großeltern waren also von Dämonen in eine deformierte Gestalt gezwungen worden. Er trug die Last einer Erbschuld auf seinen schmalen Schultern, ohne etwas dafür zu können.

    »Was für Sphären?«, erkundigte ich mich.

    »Ach, was für ein naives Vögelchen der Treue Joao da entdeckt hat … Er wird gutes Geld mit dir machen.« Der Kleine räusperte sich mehrmals, bevor er weiterredete: »Madeira ist altes, uraltes Dämonenland. Und die Insel ist nicht sonderlich groß. Mehrere Familien rittern hier seit Beginn aller Aufzeichnungen um Macht, um Position, um Besitz. Die Grosvenors, die Blandeurs, die dos Santos, die Reids.«

    Der Name Blandeur ließ alle Alarmglocken in mir schrillen. Rebecca hatte mich gebeten, ihr Paket von einem gewissen Jacques Blandeur oder dessen Helfer Renato I. zu übernehmen. Ich blieb so ruhig wie möglich und hörte aufmerksam zu, während Joao weiterredete.

    »Dämonische Patriarchen teilen ihr Land seit jeher unter Söhnen und Töchtern auf, die es wiederum an ihre Kinder vermachen. Allianzen mit anderen Sippen werden geschlossen, Sprösslinge miteinander vermählt. Irgendwann zerfallen diese Bündnisse. Verwandte werden zu Feinden. Kämpfe sind dann vorprogrammiert, denn es gibt auf der Insel viel zu wenig Platz, um anderswohin auszuweichen und eine Fehde hinter sich zu lassen. So kommt es, dass kleine Landstriche einem Mitglied der Familie Blandeur gehören und man bereits wenige Hundert Meter weiter auf einen Besitz der Familie dos Santos stößt, um gleich darauf die Grenze zum Land der Grosvenors zu überschreiten. Die Verhältnisse sind sehr verwirrend für Dämonen, wie du einer bist.«

    Davon hatte Rebecca allerdings nichts erzählt. Hatte mich die Freundin deshalb hierhergeschickt? Weil sie es selbst nicht wagte, die Vulkaninsel zu betreten?

    »Na warte, meine liebe Freundin – dir werde ich was erzählen!«

    »Wie bitte, senhora?«

    »Ach, nichts.« Ich sah mich auf dem Vorplatz des Flughafens genauer um. Nein, es waren keine anderen Dämonen zu spüren. Alles wirkte sauber, freundlich, sicher. Sollte ich den Worten des Freaks vertrauen, oder wollte er mich bloß ausnehmen?

    »Also schön, Joao. Bring mich nach Funchal. Ins Hotel Miramar.«

    »Ah, eine ausgezeichnete Wahl. Das Miramar steht im Besitz der Grosvenors. Du brauchst dich bloß an der Rezeption beim Verwalter dieser Sippe melden, und schon kannst du dich in völliger Sicherheit durch weite Teile Funchals bewegen.«

    »Ich soll mich bei einem Verwalter anmelden?! Soll ich ihn vielleicht über jeden meiner Schritte informieren?«

    Der Treue Joao nickte eifrig. »Wenn du lebend wieder von der Insel runterkommen möchtest, würde ich dir dringend empfehlen, die hiesigen Sitten zu achten. Außer, du möchtest dein Leben in einem ähnlich vorteilhaften Körper wie dem meinen beschließen. Aber ich sage dir: Aufplatzende Pestbeulen sind eine Angelegenheit, an die man sich nie zur Gänze gewöhnt.«

    2.

    So viel also zu einigen Tagen der Erholung und der Unbeschwertheit. Rebecca, die ich noch während der Taxifahrt Richtung Funchal kontaktieren wollte, reagierte nicht auf meine Anrufe. Ich hinterließ einige ganz und gar nicht damenhafte Flüche auf ihrem Anrufbeantworter, bevor ich mich wieder meiner Umgebung widmete.

    Das stinkende und klapprige Gefährt, in das mich der Treue Joao gepackt hatte, bewegte sich in atemberaubendem Tempo die Straße Richtung Funchal entlang. Immer wieder fuhren wir in Tunnels ein, immer wieder begegneten wir Schreckgestalten, die Normalsterbliche nicht wahrnehmen konnten. Es waren Wächtergeschöpfe, die ich niemals zuvor zu Gesicht bekommen hatte: schemenhafte, wie Nebelschwaden zerrissene Wesen, die schrien und brüllten und tobten und grüngelbe Flüssigkeiten gegen das Fahrzeug spien. Die voll Wut und Furor gegen das Taxi angingen, seine magischen Barrieren aber doch nicht durchbrechen konnten.

    »Ist immer wieder spannend, so eine Fahrt übers Land«, sagte Joao. Er drehte sich um und grinste mich an, während er mit mindestens einhundertdreißig Stundenkilometer eine kurvige Straße entlangraste, die eine Geschwindigkeitsbeschränkung von achtzig aufwies. »Sie versuchen's immer wieder, meine kleinen Freunde. Haben's aber erst fünfmal geschafft, mich aufzuhalten.«

    »Fünfmal?! Und was passierte dann?«

    »Musste mir ein neues Fahrzeug besorgen und magisch schützen lassen. Der Verdienstausfall war allerdings bedauerlich. Aus rohen Fleischklumpen, die über mehrere Hundert Quadratmeter verteilt sind, kann man in den wenigsten Fällen Geld- und Geldeswerte der Fahrgäste – hm – extrahieren.«

    Ich schloss die Augen und bereitete mich gedanklich auf einen Angriff dieser Dämonengestalten vor. Ich hatte in den letzten beiden Tagen Kraft getankt und fühlte mich durchaus in der Lage, den bleichen, transparenten Gestalten beizukommen.

    »Warum sorgt Asmodi nicht für Ordnung?«, fragte ich Joao, der nun wieder auf die Autos vor ihm achtete und sich an ihnen vorbeischlängelte, auf die Stadt zu, die sich im prallen Sonnenschein links und

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