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Der Henker 3 – Strandhotel der sieben Schreie
Der Henker 3 – Strandhotel der sieben Schreie
Der Henker 3 – Strandhotel der sieben Schreie
Ebook122 pages1 hour

Der Henker 3 – Strandhotel der sieben Schreie

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About this ebook

Wer ohne Schuld ist, hat nichts zu fürchten.
Alle anderen sollten sich vorsehen!
Der Henker, Band 3: Strandhotel der sieben Schreie

Uwe Voehls legendäre Miniserie "Der Henker" ... endlich als E-Book erhältlich!
LanguageDeutsch
Release dateNov 29, 2013
ISBN9783955729837
Der Henker 3 – Strandhotel der sieben Schreie

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    Der Henker 3 – Strandhotel der sieben Schreie - Uwe Voehl

    Strandhotel der sieben Schreie

    Band 3

    Strandhotel der sieben Schreie

    von Uwe Voehl

    © Zaubermond Verlag 2013

    © Der Henker

    by Uwe Voehl

    Titelbild: Mark Freier

    eBook-Erstellung: story2go | Die eBook-Manufaktur

    http://www.zaubermond.de

    Alle Rechte vorbehalten

    Prolog

    Frankreich, 1794

    »Tötet die Hexe!«, schrie der grauhaarige Fischer hasserfüllt. »Sie hat mir meine beiden Söhne genommen.«

    Er schüttelte die Fäuste, und hätten ihn zwei starke Männer nicht zurückgehalten, hätte er sich wohl auf das gefesselte Mädchen gestürzt.

    In den Gesichtszügen des Mädchens mischten sich Stolz und Angst. Es war schwarzhaarig und den rassigen, gerundeten Gesichtszügen nach zu schließen keine Einheimische, vielmehr schien es aus den östlichen Ländern zu kommen.

    Das Mädchen schrie auf, als sich hinter der wohl dreißigköpfigen Zuschauermenge drei Gestalten in langen weißen Kutten und Kapuzen hervorschoben. Mit einem flehenden Blick schaute das Mädchen hinauf zum Himmel, wo sich die Wolkentürme bedrohlich zusammenzogen. Noch war es hell, aber es konnte nicht mehr lange dauern, bis der Mond zu sehen war.

    »Was schaust du hinauf ?«, fragte einer der weißen Kapuzenmänner. »Dort oben wird für dich kein Platz sein. Deiner war und bleibt die Hölle, Hexe!«

    Bernadette, die sie die Hexe nannten, zitterte. Aber sie erniedrigte sich nicht, um Gnade und Vergebung zu flehen. Dazu war sie zu stolz.

    »Im Namen aller anständigen Menschen auf dieser Welt wirst du verbrannt, wie alle Satansbräute deiner Art«, sagte ein anderer der Weißkapuzigen in feierlichem Ton. Er entzündete einen Holzspan an dem Feuer, das bereits neben dem Scheiterhaufen brannte. »Auf dass du nie mehr Unheil und Tod wirst bringen können!« Seine Hand mit dem Feuer näherte sich den trockenen Ästen.

    »Halt!«

    Der Befehl war so scharf und fordernd, dass der Mann in Weiß verhielt und sich umdrehte. Auch alle anderen Zuschauer schauten nun zum Waldrand, von wo die Stimme gekommen war. Aus dem Schatten der Bäume ritt eine riesige, muskulöse Gestalt. Auch sie trug eine Kapuze, wenngleich eine schwarze. Es war eine Henkersmaske, wie man sie in diesen Zeiten nur allzu gut kannte. Am Sattel des Pferdes baumelte ein schweres silbernes Beil.

    »Ich kenne ihn!«, rief eine aufgeregte Stimme aus der kleinen Menge. »In Paris ist er das Stadtgespräch. Das ist La Fayette, der Henker!«

    »Dann kann er ja zusehen und vielleicht noch etwas von uns lernen«, höhnte eine andere Stimme.

    Und der grauhaarige Fischer, dem man die beiden Söhne genommen hatte, schrie: »Tötet sie endlich! Und wenn dieser Fremde uns stören will, dann bindet ihn gleich dazu!«

    »Nur zu, alter Mann«, sagte die Gestalt auf dem Pferd. Die Stimme klang nach wie vor kalt und Furcht einflößend. Der Fischer senkte den Kopf unter dem eisigen Blick des Reiters.

    »Wer bist du?«, fragte einer der weißkapuzigen Männer.

    »Es stimmt: Ich bin La Fayette. Victor La Fayette, aber überall nennt man mich nur den Henker. Und ich sehe gern eine Hexe brennen. Ich selbst weiß nur zu gut, wozu sie fähig sein können ...«

    »Dann hast du sicherlich nichts dagegen, wenn wir fortfahren. Wenn erst der Mond aufgegangen ist, werden die Kräfte der Hexe erwachen.«

    Der Henker auf dem Pferd beugte sich vor. »Ich sagte zwar, ich sähe gern eine Hexe brennen. Aber haltet ihr dort wirklich eine Hexe gefangen?«

    Der alte Fischer hob den Kopf. Seine Stimme klang nun ruhig und beherrscht, als er sagte: »Sieh, Herr, ich bin ein alter Mann, und ich weiß sehr wohl zu unterscheiden zwischen Aberglaube und echter Magie. Diese Hexe dort kam vor einem Monat in unser Dorf und verdrehte nacheinander meinen beiden Söhnen den Kopf. Sie poussierte mit ihnen und lockte sie mit schwarzer Magie. Nach zwei Wochen verschwand plötzlich Alexandre, mein Jüngster. Ich unternahm nichts, weil sie damit drohte, mir auch noch Bernard zu nehmen, der ihr bereits verfallen war. Und jetzt ist auch er verschwunden.«

    Der Henker warf dem gefesselten Mädchen einen langen Blick zu, den es verzweifelt erwiderte.

    Nein, dachte er, dieses Mädchen ist keine Hexe. Es darf keine Hexe sein. Natürlich wusste er, dass es gefährlich war, allein seinen Gefühlen zu trauen. Er war damit schon einmal übel hereingefallen, damals, als er sich Charlotte Cordays wegen mit der alten Hexe Lubrina angelegt hatte, die ihn schließlich verflucht hatte. Ihretwegen war er auf ewiger Wanderschaft und durchstreifte ruhelos das Land, stets auf der Suche nach Unrecht und schwarzer Magie, gegen die er antrat, wann immer er auf sie traf. Er wusste, dass er unsterblich war, und diese Gewissheit verlieh ihm Mut und eine gewisse Todesverachtung.

    Er zwang sich, den Blick von dem Mädchen zu reißen und ihn wieder den Sprechern in der Menge zuzuwenden. Der alte Fischer und die drei Männer in Weiß schienen ihm die Wortführer zu sein.

    »Habt ihr sie der Hexenprobe unterzogen?«, fragte La Fayette.

    »Ihre Schuld ist erwiesen. Was brauchen wir eine Hexenprobe?«

    »Dann«, sagte der Henker in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ, »kann ich euer Vorhaben nicht billigen, Männer.«

    Aus der Menge antwortete ihm wütendes Gemurmel.

    »Wer sind wir, dass wir uns von einem Dahergelaufenen Befehle erteilen lassen, wir, die Bewohner von La Ciotat?«, schrie jemand, und beifällige Bravorufe unterstützten ihn.

    »Ihr seid ein erbärmlicher Mob!«, schrie La Fayette zurück. »Erbärmlich und feige! Euresgleichen macht sich jetzt überall breit und spielt sich als Richter auf. Wie viel Unrecht habt ihr schon verübt! Ihr seid nicht besser als Robespierre und seine Knechte, die Unschuldige zu Tausenden der Guillotine opfern. Wenige nur, die unter dem Mantel der Inquisition getötet werden, haben es wirklich verdient. Die Inquisition ist das eigentliche Verbrechen. Und wer jetzt von euch Strolchen noch etwas zu sagen hat, der spreche gefälligst in einem anderen Ton!«

    Die Menge war sichtlich eingeschüchtert. Nur der Fischer gab noch keine Ruhe. Er trat vor und sah zu La Fayette auf.

    »Ihr glaubt, die Weisheit für Euch gepachtet zu haben, Herr. Aber wir hier in La Ciotat haben uns schon immer selbst helfen müssen. Und wir haben bisher immer recht gehandelt. Aber wenn es bei Euch in Paris, wo Ihr ja herzukommen scheint, üblich ist, die Hexe einer Probe zu unterwerfen, dann stimme ich zu. Man soll uns nicht vorwerfen, wir würden hier an der Küste unschuldige Mädchen umbringen.«

    Das waren besonnene Worte für einen Vater, dem man seine beiden Söhne genommen hatte.

    Einer der Männer in den weißen Kapuzen sagte: »Ich habe einmal einer Hexenprobe beigewohnt. An einer Hexe in Nimes wurde öffentlich das glühende Eisen angesetzt, bis sie gestand.«

    »Ich meine nicht so eine Probe«, sagte der Henker angewidert. »Auch du würdest gestehen, mit dem Teufel im Bund zu sein, wenn man dich mit dem Eisen bearbeitet.«

    »Sie soll das Vaterunser hersagen!«, rief eine alte Frau. »Heißt es nicht, dass die schwarze Brut nicht weiter als bis zur siebten Bitte zu sprechen vermag?«

    »Ja«, schrien andere. Sie soll das Vaterunser beten!« Alle Augen wandten sich nun wieder Bernadette zu, die trotzig zu Boden schaute.

    La Fayette unterbrach sie. »Natürlich kennt sie es nicht. Ihr seht selbst, dass sie ausländischer Abstammung ist. Du hast einen anderen Glauben als den christlichen, nicht wahr?«, wandte er sich an das Mädchen, und zum ersten Mal reagierte es. Es nickte.

    »Natürlich hat sie einen anderen Glauben«, sagte der alte Fischer wieder. »Den des Teufels und der Hölle. Ihr habt die Hexenprobe vorgeschlagen, und jetzt seid Ihr plötzlich nicht mehr damit einverstanden. Wie stellt Ihr Euch das vor?« Er schaute zum Himmel hinauf. »Seht Ihr die Wolken dort oben? Es wird gleich regnen und stürmen, und unsere Boote liegen noch unvertäut, weil wir glaubten, diese Sache schnell beenden zu können. Überhaupt: Es wird nicht mehr lange dauern, und der Mond wird hervorkommen ...«

    »Die einzige Hexenprobe, die ich billigen kann, ist die Wasserprobe«, sagte der Henker.

    »Erklärt sie uns, aber beeilt Euch.«

    »Ihr alle seid Männer der See, daher müsste sie euch eigentlich zusagen«, begann der Henker

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