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Dorian Hunter 41 - Dunkle Seelen
Dorian Hunter 41 - Dunkle Seelen
Dorian Hunter 41 - Dunkle Seelen
Ebook404 pages5 hours

Dorian Hunter 41 - Dunkle Seelen

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About this ebook

Der Dämonenkiller Dorian Hunter folgt seinem alternden Freund Trevor Sullivan nach London, um die von Dämonen besetzte Jugendstilvilla zurückzuerobern. Gleichzeitig schickt eine venezolanische Hexe zwei Boten nach England, um sich in den Besitz eines uralten Artefakts zu bringen. Es ist fast zu spät, als Hunter schließlich die Verbindung zwischen den beiden Fällen erkennt ...

Der 41. Band der legendären Serie um den "Dämonenkiller" Dorian Hunter. - "Okkultismus, Historie und B-Movie-Charme - ›Dorian Hunter‹ und sein Spin-Off ›Das Haus Zamis‹ vermischen all das so schamlos ambitioniert wie kein anderer Vertreter deutschsprachiger pulp fiction." Kai Meyer

enthält die Romane:
184: "Das Auge des Kalifen"
185: "Dämonenkampf"
186: "Dämonische Pläne"
187: "Dunkle Seelen"
LanguageDeutsch
Release dateMay 1, 2014
ISBN9783955720414
Dorian Hunter 41 - Dunkle Seelen

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    Book preview

    Dorian Hunter 41 - Dunkle Seelen - Martin Kay

    Dunkle Seelen

    Band 41

    Dunkle Seelen

    von Martin Kay

    © Zaubermond Verlag 2014

    © Dorian Hunter – Dämonenkiller

    by Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

    Titelbild: Mark Freier

    eBook-Erstellung: story2go | Die eBook-Manufaktur

    http://www.zaubermond.de

    Alle Rechte vorbehalten

    Was bisher geschah:

    Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen verschrieben, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den gesamten Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es Dorian, ihnen die Maske herunterzureißen.

    Bald kommt Hunter seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als französischer Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Bösen, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Der Pakt galt, und als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, wanderte seine Seele in den nächsten Körper. So ging es fort bis in die Gegenwart.

    Dorian Hunter begreift, dass er die Wiedergeburt de Condes ist. Es ist seine Aufgabe, den Dämonen nachzustellen und sie zu vernichten.

    Dorians Hauptgegner ist die Schwarze Familie, in der sich nahezu alle Dämonen, die unerkannt unter den Menschen leben, zusammengeschlossen haben. Ihr Oberhaupt Luguri, der Fürst der Finsternis, gilt als tot, und der Kampf um seine Nachfolge entbrennt.

    Doch noch ein anderes Problem beschäftigt das Dämonenkiller-Team: Mit der Jugendstilvilla in London haben sie ihr Hauptquartier an die Schwarze Familie verloren. Eine Situation, die vor allem Dorians Freund Trevor Sullivan nicht akzeptieren kann ...

    Erstes Buch: Das Auge des Kalifen

    Das Auge des Kalifen

    1. Kapitel

    Ein heftiger Ruck erschütterte den Hubschrauber und ließ die Maschine einige Meter in die Tiefe sacken. Scott Drake fühlte, wie sein Mageninhalt die Kehle hinaufwanderte. Die Welle der Übelkeit schwand, als der Pilot den Helikopter wieder unter Kontrolle brachte und in einer leichten Schräglage dicht über die Baumwipfel hinwegsteuerte.

    Erneut drehte sich Drake der Magen um, als er besorgt feststellte, wie tief sie dem Blätterdach wirklich gekommen waren. Kurz darauf stabilisierte der Pilot den Bell-UH1-D ganz und brachte ihn wieder in eine horizontale Fluglage. Drake sah aus dem Seitenfenster und erkannte unmittelbar neben ihnen den Begleithelikopter, der auf eine ähnlich geringe Flughöhe heruntergedrückt worden war.

    »Das ist schon das zweite Mal in der letzten Minute«, beschwerte sich Agent Palmer, der sich mit bleichem Gesicht an seinem Sitz festgekrallt hatte. »Das kann doch nicht normal sein, oder?«

    Drake zuckte die Schultern. »Sicherlich nur ein paar Turbulenzen.«

    Er beugte sich leicht vor und sprach in das Mikrofon, das am Kopfhörer angebracht war. »Ist es noch weit?«

    »Zehn Minuten vielleicht, wenn wir die Spur nicht vorher verlieren«, ertönte die Stimme des Piloten aus den Ohrmuscheln. »Diese Turbulenzen gefallen mir nicht, wenn ich ehrlich sein soll. Unsere Instrumente zeigen nicht die geringsten Luftströmungen an, und dennoch sacken wir zunehmend ab.«

    »Steigen Sie doch höher«, schlug Drake vor.

    Der Pilot antwortete nicht, machte aber auch keine Anstalten, den UH1-D hochzuziehen. Drake seufzte und lehnte sich in den gepolsterten Sitz zurück. Wenn man mit Militärs zusammenarbeitete, musste man sich erst an deren Gepflogenheiten gewöhnen.

    Die beiden Helikopter zogen eine weite Schleife über das riesige Areal des tropischen Regenwaldes. Sie befanden sich über dem Nationalpark Canaima, einem der spektakulärsten Plätze Venezuelas. Drake war versucht, sich auf seinen Auftrag zu konzentrieren, doch auch er konnte sich gegen die umwerfende Anmut und Größe der Landschaft unter den Kufen des Hubschraubers nicht sperren. Aus dem undurchdringlichen grünen Meer des Waldes ragten die dunklen Silhouetten der tepuis – der Tafelberge – heraus, von denen hohe Wasserfälle in unergründliche Tiefen stürzten. Canaima verdankt seine Bezeichnung der gleichnamigen indianischen Gottheit – einem alten Mythos des Bösen, der die seltsame Schönheit der abgeschiedenen Gegend anscheinend Lügen strafte. Es gibt keine Straßen, die nach Canaima führen, das Gebiet ist lediglich aus der Luft zu erreichen. Aus gutem Grund existieren in der Nähe knapp fünf kleinere Flugplätze, über die Touristen ihr Abenteuer fernab jeglicher Zivilisation buchen können.

    Nach Abenteuern war Scott Drake überhaupt nicht zumute. Je mehr er über seinen Auftrag nachdachte, desto mulmiger wurde ihm dabei. Seit Jahren schon war das FBI hinter dem venezolanischen Drogenbaron Salvatore Casamonte her, der seine schmutzigen Kokainlieferungen von Kolumbien aus über Puerto Rico und Florida in die Staaten schmuggelte. Doch erst vor Kurzem hatte ihnen ein Informant einen Tipp gegeben, der sie auf die heiße Spur nach Venezuela führte. Drake selbst hatte eigentlich nichts mit dem Fall zu tun gehabt, doch er war als FBI-Attaché in der amerikanischen Botschaft in Caracas stationiert und angewiesen worden, den Einsatz mit der venezolanischen Regierung und den Agenten zu koordinieren. Dass er dabei selbst Jagd auf Casamonte machen würde, hätte er sich nicht erträumt.

    »Achtung!«, wurde er durch die verzerrte Stimme des Kopiloten im Kopfhörer jäh aus seinen Gedanken gerissen. Drakes Blick folgte dem ausgestreckten Arm des Soldaten, der zusammen mit seinen Kameraden und den beiden Hubschraubern von der U.S. Army dem FBI für diese Operation zugewiesen worden war.

    Drake schluckte und spürte ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Erneut sackte der Helikopter durch und berührte diesmal die ersten Wipfel der riesigen Bäume. Direkt vor ihnen lag der Salto Hacha, einer der malerischsten Wasserfälle Venezuelas, der über mehrere Terrassen eines Tafelbergs in ein riesiges Wasserbecken donnerte. Neblige Vorhänge aus Gischt und flirrenden Farben versperrten die Sicht, doch das Tosen der Wassermassen übertönte sogar die Rotorengeräusche des Helikopters. Der atemberaubende Anblick des Salto Hacha war aber nicht der eigentliche Grund für den Ausruf des Piloten gewesen. Drake erkannte jetzt, dass die zweite Maschine sichtlich an Höhe verlor und über dem Wasserbecken in die Tiefe stürzte. Der Helikopter trudelte wie wild und schlug mit der Schwanzflosse aus wie ein wild gewordenes Tier. Bevor die Kufen das Wasser berührten, konnte der Pilot den UH1-D hochziehen, doch kurz darauf verlor sich die Maschine im dichten Nebel über dem Wasserfall.

    »Mein Gott«, stöhnte Palmer. »Das wird zu einem Selbstmordkommando!«

    Drake ignorierte die Worte seines Kollegen, drückte das Mikro dicht an seine Lippen und rief in der Hoffnung, das Tosen des Wassers zu übertönen, so laut wie möglich hinein: »Wo ist er hin?«

    »Keine Ahnung!«, brüllte der Army-Pilot zurück. »Wir haben den Funkkontakt verloren. Alle Instrumente spielen ver...«

    Seine Stimme brach ab, und Drake bekam im selben Moment am eigenen Leib zu spüren, was der Pilot hatte ausdrücken wollen. Der Hubschrauber bäumte sich auf, machte einen Satz nach vorne und wurde dann wie von unsichtbarer Hand gepackt in die Tiefe gezogen.

    Palmer kreischte auf und klammerte sich an einer Querstrebe über sich fest. Der Pilot kämpfte mit Steuerknüppel und Pedalen, doch so sehr er sich auch bemühte, er schaffte es nicht, den UH1-D unter Kontrolle zu bekommen. Die Maschine schlingerte wie wild und hielt kreiselnd auf die donnernden Wassermassen des Salto Hacha zu. Drake fühlte eine Welle der Übelkeit in sich aufkeimen, als der Hubschrauber mit der Schnauze voran in den Nebel eintauchte, dann zur Seite kippte und haarscharf an einer Landmasse vorbeizog. Dabei streifte er einige Bäume, die sich auf einer kleinen Insel vor den Wasserfällen befanden. Äste brachen in die Seitenfenster ein, begleitet von kalten Gischtspritzern. Etwas streifte Drakes Schulter und presste ihn hart in die Sitze.

    »Mayday, Mayday!«, hörte der FBI-Agent den Kopiloten ins Helmmikro brüllen, doch der darauffolgende Kommentar ließ ihn sämtliche Hoffnungen verlieren. »Alle Systeme sind tot!«

    In diesem Moment erstarben die Motoren. Der Hauptrotor verlor an Geschwindigkeit, während der Helikopter direkt auf eine Wasserwand zuraste.

    Drake hielt die Luft an und stemmte sich instinktiv mit den Füßen gegen die Wand vor ihm. Abermals wurde der Helikopter durchgerüttelt, schlingerte irrsinnig, hielt aber dennoch seine Höhe.

    Dann geschah das Unfassbare!

    Die Maschine trudelte zur Seite und schien genau in die Wasserwand hineinzujagen, doch plötzlich drehte sie ganz ab, berührte mit den Kufen das tosende Nass und wurde mit einem jähen Ruck, wie durch einen Aufwind, nach oben katapultiert. Der Helikopter fegte über die ersten beiden Terrassen hinweg. Ringsherum verschwamm die Sicht durch den dichten Wassernebel. Drake schloss mit dem Leben ab und wünschte nur noch, dass es bald vorbei wäre, denn der holperige Todesflug zehrte an seinen Nerven. Er sah seinen Kollegen Palmer an, der mit kreidebleichem Gesicht apathisch ins Leere starrte und vor sich hin wimmerte.

    Bring es hinter dich, Satan!, raste es Drake durch den Kopf.

    In diesem Moment machte der Hubschrauber einen weiteren Satz und preschte über die letzte Terrasse hinweg nach oben. Armdicke Äste bohrten sich in das Cockpit, zerfetzten das Glas und erschlugen den Piloten. Das war der Augenblick, in dem die Maschine endgültig ihre Stabilität verlor. Wie ein Stein fiel sie vom Himmel herab, brach durch das dichte Blätterdach und wurde von Erschütterungen hin und her geworfen, jedes Mal, wenn sie durch ihr Gewicht die starken Äste mit sich riss. Es krachte und polterte, und Drake prallte mit dem Kopf gegen die Seitenwand. Er hörte noch den Todesschrei Palmers, während er tief hinab in die Bewusstlosigkeit gezogen wurde. Den eigentlichen Aufschlag bekam niemand der Insassen mehr mit.

    Das Kreischen und Trillern exotischer Vögel ließ ihn an einen Traum denken. Er malte sich im Geist eine atemberaubende Landschaft aus dichtem, grünen Dschungel und bunten Papageien aus, dazu leicht bekleidete Indio-Mädchen, die ihn in ihrem Stamm willkommen hießen.

    Er genoss ihre Gastfreundschaft, die herrlichen Speisen und Früchte, die sie ihm darboten, die Frische des Flusses, in dem er badete. Das Paradies konnte nicht schöner sein als dieses ...

    Irgendetwas schabte trocken über sein linkes Bein. Es war nicht wie das Krabbeln mit feinen Gliedmaßen, sondern eher, als würde etwas Sprödes, Raues über seine Haut gezogen.

    Scott Drakes Augenlider flatterten. Er atmete die feuchtschwüle Luft des tropischen Regenwaldes ein. Sein Gesicht war gegen einen Ast gelehnt, der sich beim Absturz ins Innere des Hubschraubers gebohrt und dabei knapp Drakes Kopf verfehlt hatte. Ihm taten sämtliche Knochen weh, und schon die geringste Bewegung bereitete ihm höllische Schmerzen. Dennoch konnte er nicht ewig hier liegen bleiben. Er musste aus dem Wrack heraus, musste nach den anderen sehen. Vielleicht hatte außer ihm noch jemand überlebt und brauchte dringend Hilfe. Aber was konnte er schon tun? Sie waren mitten im Nirgendwo abgestürzt, hier gab es weit und breit keine Anzeichen von Zivilisation.

    Drake wurde an das merkwürdige Gefühl an seinem Bein erinnert und sah an sich herab. Seine Augen weiteten sich, als er den lang gezogenen, sich schlängelnden Körper gewahrte, der gerade in seinem Hosenbein verschwand. Geistesgegenwärtig schüttelte er das Bein aus und schlug sich gegen den Unterschenkel. Dabei hatte er mehr Glück als Verstand, dass die kleine Schlange tatsächlich aus der Hose geschleudert wurde und durch das geborstene Seitenfenster in die Tiefe fiel. Drake atmete tief durch und richtete sich auf. Die Luft war unter dem dichten Blätterdach wesentlich drückender, als sie oben in der Luft gewesen war, und erschwerte ihm das Atmen. Er drückte den Ast beiseite und spähte aus dem Fenster. Der Helikopter war bis fast zum Boden gestürzt, ehe er an einer breit gefächerten Astgabelung hängen geblieben war. Nun schwebte er knapp drei Meter über dem moosartigen Boden des Dschungels.

    Drake beugte sich zur Seite und war überrascht, wie leicht er sich bewegen konnte. Offensichtlich hatte er keine schweren Verletzungen davongetragen. Er löste den halb zerrissenen Sicherheitsgurt und drehte sich zu Palmer um, der mit weit geöffneten Augen im Sitz hing. Ein Ast hatte sich in seine Kehle gebohrt und diese zerfetzt. Der FBI-Agent hatte nicht lange gelitten.

    »Verflucht«, stöhnte Drake. Er packte einen Griff, der vor ihm in die Wand eingelassen war, und zog sich bis zu den Pilotensitzen vor. Dort, wo sich der Kopf des Piloten befinden sollte, war gar nichts mehr. Angeekelt wandte Drake sich ab und unterdrückte ein Würgen. Der Kopilot sah nur wenig besser aus. Seine Gurte waren beim Aufprall gerissen und, und er war durch die Frontscheibe geschleudert worden, wobei er mit seinem Hals am scharfkantigen, gesprungenen Glas hängen geblieben war. Für die drei Männer gab es keine Rettung mehr, und es wunderte Drake, dass er selbst den Absturz – von einigen Kratzern abgesehen – fast schadlos überstanden hatte.

    Der FBI-Agent zog sich an den Griffen weiter hoch und kletterte umständlich durch das Fenster aus dem Helikopter, nachdem er festgestellt hatte, dass sich die Tür auf seiner Seite verklemmt hatte und nicht öffnen ließ. Draußen fand er sofort Halt auf dem dichten und stabilen Astwerk eines riesigen Baumes. Ohne Probleme wurde das Gewicht des Hubschraubers von der Pflanze getragen, sodass keine Gefahr bestand, bis zum Boden durchzustürzen. Drake bewegte sich zum äußersten Rand eines dicken Astes, ließ sich dann in die Hocke nieder und schwang sich über den Rand zu einem tiefer gelegenen Ast. Von dort aus überwand er den letzten Meter zum Boden und landete inmitten eines Feldes aus mannshohem Farn. Der moosige Boden war weich und feucht, und Drake hatte das Gefühl, als ginge er über Watte, als er ein paar Schritte machte.

    Erschrocken prallte er zurück, als direkt vor ihm eine Vogelschar kreischend aufstob. Drake entspannte sich, griff in die Innentasche seines Jacketts und holte sein Handy heraus. Obwohl äußerlich nicht beschädigt, schien das Gerät den Absturz nicht überstanden zu haben, denn das Display blieb auch nach wiederholtem Drücken der Power-Taste dunkel. Fluchend marschierte Drake einige Schritte von der Absturzstelle fort und zog das Jackett aus, als er feine Rinnsale von Schweiß spürte, die ihm über den Rücken und das Gesicht liefen. In Caracas, wo er die letzten zwei Jahre Dienst getan hatte, war es nie so schwül und heiß gewesen. Dabei hatte er gedacht, er hätte sich an das venezolanische Klima gewöhnt, doch hatte er nie zuvor Ausflüge in die subtropischen Landstriche unternommen.

    Nach wenigen Metern blieb der Special Agent erschöpft stehen und rang nach Luft. Er blickte nach oben und sah vereinzelte Sonnenstrahlen durch das sonst so dichte Blattwerk dringen. Da entdeckte er die Schneise, die etwas in die Baumkronen geschlagen hatte – und sie führte von der eigenen Absturzstelle fort.

    Der zweite Hubschrauber!, durchfuhr es ihn.

    Neue Hoffnung, dass die Besatzung des anderen UH1-D den Absturz überlebt haben könnte, keimte in ihm auf. Er mobilisierte seine Kraftreserven und setzte sich wieder in Bewegung, immer die Schneise im Blätterdach im Auge behaltend. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der zweite Helikopter wesentlich weiter heruntergekommen war, als der, in dem er selbst gesessen hatte.

    Drake sollte recht behalten. Er benötigte zwar eine geschlagene Stunde, um sich durch die dichte Farn- und für ihn ungewöhnliche Mooslandschaft zu kämpfen, aber tatsächlich legte er nur einen knappen Kilometer zurück, bis er das andere Wrack fand. Offenbar hatte der zweite Hubschrauber mehr Glück gehabt. Sein Rotor musste noch aktiv gewesen sein, als er abstürzte, und die metallenen Blätter hatten einen Großteil des Astwerks der Bäume wegrasiert, ehe sie abgebrochen waren. Dem Piloten war es gelungen, eine mehr oder minder saubere Bruchlandung hinzulegen. Der Helikopter war direkt auf dem Boden aufgeschlagen und bis über die Kufen im Moos versunken. Von Weitem betrachtet sah der Schaden jedoch nicht so beträchtlich aus, wie bei Drakes Maschine.

    Der FBI-Agent hielt auf das Wrack zu. Als er näherkam, machte er eine Bewegung beim Hubschrauber aus. Zuerst glaubte er, ein wildes Tier würde um den UH1-D kreisen, doch dann erkannte er eindeutig einen Menschen und atmete erleichtert auf.

    »Hey!«, rief er aus vollem Hals.

    Beim Hubschrauber tat sich etwas. Zwei Gestalten blickten zu ihm herüber und liefen ihm durch das dichte Farngestrüpp entgegen. Auf halber Strecke trafen sie sich, und Drake erkannte in den anderen beiden seinen Kollegen Special Agent Corregan und den Piloten der Maschine.

    »Mein Gott, Drake, Sie sehen fürchterlich aus«, platzte Corregan hervor.

    »Danke für das Kompliment«, erwiderte Scott schwer atmend. »Was ist mit dem Kopiloten und Agent Casey?«

    Corregan presste die Lippen fest aufeinander und strich sich die schweißnassen Haare aus dem Gesicht.

    »Der Kopilot war beim Aufprall schon tot. Casey ist vor ein paar Minuten ... sie muss innere Blutungen gehabt haben ... es sah gar nicht so schlimm aus ...«

    Drake legte dem Kollegen eine Hand auf die Schulter, um ihn zu beruhigen. Der Mann schien kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen, und ein Blick in das Gesicht des Piloten verriet ihm, dass auch diesem der Schock noch tief in den Knochen saß.

    »Wie sieht es bei Ihnen aus, Sir?«, erkundigte sich der Soldat und deutete mit dem Kinn in die Richtung, aus der Drake gekommen war.

    Statt einer Antwort schüttelte der FBI-Agent lediglich den Kopf. Er zog Corregan mit sich und bedeutete dem Piloten, ihm zum Wrack des zweiten Helikopters zu folgen. Dort angekommen fiel sein Blick auf Casey. Selbst im Tode hatte sie ihre Schönheit bewahrt, und für einen Augenblick glaubte Drake, die hübsche Kollegin, die zusammen mit ihm in der amerikanischen Botschaft in Caracas gearbeitet hat, würde nur schlafen. Er war versucht, zu ihr zu gehen, um sie sanft an der Schulter zu berühren und sie zu wecken ...

    Drake schüttelte den Kopf. Sie hätten ein Paar werden können, jetzt hatte ihnen das Schicksal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Special Agent schüttelte die sentimentalen Gedanken ab – Trauer durfte nicht die Oberhand über seine Ratio gewinnen, nicht in der Situation, in der er sich momentan befand. Seufzend wandte Scott Drake sich um, löste wie beiläufig die Knöpfe seiner Hemdsärmel und krempelte diese sorgfältig bis zu den Ellbogen herauf.

    »Was ist mit unserer Kommunikation?«, fragte er Corregan, doch anstelle des FBI-Agenten antwortete der Army-Pilot.

    »Die Instrumente des Hubschraubers sind tot«, erklärte er. »Es ist wie verhext.«

    »Weder meines noch Caseys Handy funktioniert, obwohl die Geräte unversehrt aussehen«, sagte Corregan. »Selbst meine Uhr ist defekt.« Er hielt seinen linken Arm hoch, doch das digitale Display der Armbanduhr war leer.

    »Ich habe ein mechanisches Uhrwerk«, erklärte der Pilot. »Es funktioniert noch.«

    »Anscheinend arbeitet nichts mehr, was irgendwie mit Elektronik zusammenhängt«, vermutete Corregan.

    »Mit einer Ausnahme«, räumte der Pilot ein. »Der Kompass spielt verrückt.« Zur Unterstreichung seiner Worte hielt er einen stabilen Army-Kompass hoch, dessen Nadel wie wild hin und her tanzte.

    »Es sieht so aus, als wären wir in ein starkes Magnetfeld geraten, das auch den Absturz verursacht haben könnte«, sagte der Soldat. »Nur habe ich noch nie von einem natürlichen Feld dieser Stärke gehört.«

    »Doch«, korrigierte Drake. »Im Bermuda-Dreieck.«

    Corregan verdrehte die Augen. »Kommen Sie, Agent Drake, das sind doch Ammenmärchen.«

    Drake sprang vor, packte den Kollegen am Kragen und starrte ihn wütend an. »Ammenmärchen? Herrgott, sehen Sie sich doch um! Zwei Hubschrauber sind grundlos abgestürzt, wir haben fünf Tote und nicht die geringste Erklärung dafür.«

    Corregan schluckte und sah nervös von Drake zum Piloten. Dieser legte beruhigend eine Hand auf Drakes Arme.

    »Hören Sie, es bringt uns auch nicht weiter, wenn wir uns aufregen«, redete er auf den Agenten ein.

    Scott Drake atmete tief durch und ließ Corregan los. Er fuhr sich durch das mittlerweile schweißnasse Haar und wischte sich einige Tropfen von der Stirn. Die ganze Operation glitt außer Kontrolle, und er hatte das unbestimmbare Gefühl, dass mehr dahinter steckte, als sie auch nur entfernt vermuten konnten. Nachdenklich hockte er sich neben dem Wrack des Helikopters nieder.

    »Hat irgendjemand Vorschläge, wie wir aus dem Schlamassel herauskommen?«, fragte er in die Runde.

    Corregan hob die Schultern, doch der Pilot kramte eine olivfarbene Tasche aus dem Cockpit des Hubschraubers, öffnete einen Druckverschluss und entblößte dabei eine ganze Reihe von Landkarten. Er warf einen kurzen Blick darauf, fuhr mit seinem Zeigefinger eine imaginäre Strecke ab und sah dann nach oben zu den Baumwipfeln hinauf.

    »Kurz vor unserem Absturz haben wir den Salto Hacha passiert«, teilte er mit. »Wir müssten einige Hundert Meter nördlich davon runtergekommen sein.« Er markierte mit einem Stift eine Stelle auf der Karte. »Knapp drei Meilen südwestlich von hier müsste das Canaima Camp mit einem Flugplatz liegen. Bis dorthin könnten wir es schaffen.«

    »Und Casamonte ist inzwischen auf und davon«, murrte Special Agent Corregan.

    Drake warf ihm einen zornigen Blick zu. »Vielleicht wäre das die bessere Alternative, wenn Sie am Leben bleiben wollen. Immerhin hat er uns schon fünf Leute gekostet.«

    »Nun bleiben Sie mal auf dem Teppich, Drake«, erwiderte Corregan. »Salvatore Casamonte dürfte wohl kaum für den Absturz verantwortlich sein!«

    »Nein«, gestand Drake, »natürlich nicht.« Obwohl ich es nicht beschwören möchte. Die Sache stank für ihn bis Himmel. Wenn es tatsächlich ein natürliches magnetisches Phänomen in dieser Gegend gegeben hätte, wäre man schon früher darauf gestoßen, schließlich verkehrten hier täglich kleinere Maschinen, die Touristen aus allerlei Richtungen zum Nationalpark Canaima brachten. Von mysteriösen Flugzeugabstürzen war bisher nichts berichtet worden.

    Drake presste die Fäuste gegen die Schläfen. Aber warum muss gerade uns das passieren, wenn wir auf der Fährte eines berüchtigten Drogenbarons sind? So absurd der Gedanke auch war, Drake zog ernsthaft in Erwägung, dass es da einen Zusammenhang geben mochte.

    »Wenn wir sofort aufbrechen, sollten wir das Canaima Camp am frühen Nachmittag erreichen«, sagte der Pilot.

    »Was ist mit den Leichen?«, fragte Corregan.

    »Wir können am Flugplatz über Funk Hilfe anfordern, um die Toten zu bergen«, antwortete der Pilot. Er klappte die Kartenmappe zusammen und beugte sich nochmals ins Cockpit hinein, um einige Ausrüstungsgegenstände hervorzuholen. Als er sich wieder zu den beiden FBI-Agenten umdrehte, hielt er in der rechten Hand zwei Wasserflaschen mit Tragriemen und eine Signalpistole.

    »Hier!«, rief er und warf Corregan und Drake je einen der runden, ledernen Behälter zu. »Ich rechne zwar nicht mit einem längeren Aufenthalt, kann aber sein, dass wir die bei der hohen Luftfeuchtigkeit häufig auffüllen müssen. Mir sickert das Wasser jetzt schon in den Kragen.«

    Gerade als er die Signalpistole im Gürtelholster verstauen wollte, erklang ein dumpfes Brummen aus dem Innern des Helikopterwracks. Corregan horchte auf, doch Drake nahm das Geräusch nicht einmal wahr, sondern hing noch immer seinen trüben Gedanken nach.

    »Was ist?«, fragte der Pilot, als er Corregans Blick begegnete.

    »Haben Sie das nicht gehört?«, fragte der FBI-Agent.

    Der Pilot zuckte mit den Schultern, führte die Bewegung jedoch nicht ganz zu Ende, sondern kippte ruckartig nach vorne. Blut sprudelte aus seinem Mund, und seine Augen brachen noch im Fall. Die Signalpistole wurde davongeschleudert. Corregan verfolgte sprachlos, wie der Pilot auf den moosigen Boden stürzte.

    »Nein!«, schrie er aus.

    Alarmiert sprang Drake auf und zog mit einer fließenden Bewegung seine Pistole aus dem Schulterholster. Erschrocken sah er den Piloten auf dem Boden liegen. Ein Kampfmesser ragte zwischen seinen Schulterblättern hervor.

    »Verflucht!«, brüllte Corregan, brachte seine eigene Waffe in Anschlag und feuerte wie wild in das Cockpit hinein.

    Drake sprang vor, rollte sich über den Boden ab, hielt mit einem Hechtsprung auf seinen Kollegen zu und brachte ihn mit einem Stoß gegen die Beine zu Fall. Beide kullerten über den Boden, überschlugen sich zweimal, ehe ein Baumstamm sie jäh und schmerzhaft stoppte. Drake stöhnte auf, gönnte sich jedoch nicht den Luxus, ruhig liegen zu bleiben, bis der Schmerz in seinem Rücken verebbt war. Er kam wieder auf die Füße, umfasste den Griff seiner Sig-Sauer mit beiden Händen und richtete die Pistole auf das Hubschrauberwrack. Der Schweiß quoll ihm aus sämtlichen Poren, und die kurze Anstrengung hatte ihm in der subtropischen Schwüle den letzten Atem geraubt.

    »Verdammt noch mal, Corregan, was ist da eben passiert?«, herrschte er den Kollegen an.

    Corregan kam mühsam hoch, tastete nach seiner Waffe, ließ das halb leergeschossene Magazin auswerfen und schob ein frisches in den Schaft des Griffstücks.

    »Dieses Biest hat den Piloten umgebracht!«, keuchte er mit nacktem Entsetzen in den Augen. Er sah sich gehetzt um.

    »Welches Biest?«, fragte Drake schwer atmend.

    Ehe sein Kollege antworten konnte, gewahrte er aus den Augenwinkeln eine Bewegung. Drake schwang herum. Er wollte gar nicht schießen, doch seine überreizten Nerven schlossen logisches Handeln aus. Quasi ohne eigenes Dazutun zog er den Stecher der Sig-Sauer durch. Einmal, zweimal. Beide Geschosse fanden ihr Ziel im Oberkörper des tot geglaubten Kopiloten, der versucht hatte, sich von der Seite an die beiden FBI-Agenten anzuschleichen.

    Der Mann schrie nicht, taumelte nur kurz und sprang dann in Deckung.

    »Was, zur Hölle, ist hier los?«, brüllte Drake.

    »Das wüsste ich auch gerne!«, schrie Corregan in gleicher Lautstärke zurück. »Das war der Kopilot! Er hat seinen Kameraden mit dem Messer erstochen. Und jetzt ist er hinter uns her!«

    »Das ist doch absurd!«, presste Scott Drake hervor. Denk nach! Warum sollte uns der Kopilot nach dem Leben ...

    Hinter ihnen erklang ein Geräusch. Drake fuhr herum, sah einen olivfarbenen Ton, der sich vom saftigen Grün der Farne abhob, und reagierte instinktiv. Er stieß Corregan beiseite und feuerte selbst mehrmals in Richtung des vermeintlichen Gegners. Wieder konnte er erkennen, dass er sein Ziel in mehreren Fällen nicht verfehlt hatte, doch die Gestalt des Kopiloten blieb wie ein Fels in der Brandung zwischen den hochgewachsenen Farnen stehen und zielte in aller Seelenruhe mit der erbeuteten Signalpistole.

    Drake hechtete hinter einen Baum und vergewisserte sich mit einem schnellen Seitenblick, dass auch Corregan es geschafft hatte, sich in Sicherheit zu bringen.

    Die Sache gerät völlig außer Kontrolle, dachte er mit aufflackernder Panik. Nicht denken, konzentriere dich!

    Er lugte um den Baumstamm und sah den Kopiloten, der, seiner Ziele beraubt, einfach dastand und abwartete, bis sich jemand zeigte. Drake drehte sich zur anderen Seite und gab Corregan zu verstehen, was er vorhatte. Der andere Agent nickte nur und schlich sich im Schutz der hohen Farne vorwärts. Drake griff nach einem kleinen Stein, der zu seinen Füßen lag, und schleuderte ihn im hohen Bogen davon. Durch das raschelnde Geräusch des Aufpralls irregeführt, schwang der Kopilot in die angegebene Richtung herum, doch Drakes Hoffnung, er würde das Signalgeschoss sofort abfeuern, erfüllte sich nicht. Offenbar war er sich bewusst, dass er kostbare Zeit mit dem Nachladen verschwendete, wenn er sinnlos schoss.

    Dennoch lief Drake geduckt los. Der Kopilot veränderte seine Position nicht. Er stand jetzt fast mit dem Rücken zu Drake gewandt, dennoch ging er ein hohes Risiko ein, wenn er versuchte, ihn aus der Nähe zu erledigen. Aufmerksam beobachtete der FBI-Agent den Gegner und schluckte, als er dessen aufgeplatzte, von roten, blutenden Stellen übersäte Fliegermontur sah.

    Keine kugelsichere Weste!, schoss es ihm in den Sinn. Aber wie hat er dann die Treffer überstanden?

    Scott Drake schlich weiter vorwärts. Er war fast in Reichweite, als der Kopilot plötzlich seinen Kopf in seine Richtung wandte und ihn aus leeren Augenhöhlen angrinste.

    »Willkommen in der Hölle, Agent Drake!«

    Drakes Bewegungen froren ein. Seine Kehle schnürte sich zu, als er den Leichnam – denn nichts anderem sah er sich gegenüber – zweifelnd anstarrte. Noch während er sich fragte, wie dieser Mann überhaupt noch leben konnte, drehte sich der andere gänzlich zu ihm herum und richtete die Signalpistole auf ihn.

    »Wer, zum Teufel, sind Sie?«, fragte Scott leise.

    In diesem Moment sprang ein Schatten aus den Farnen und rempelte den Kopiloten an. Die Waffe glitt aus seinen Händen, doch er selbst fiel nicht. Dafür lag Corregan nun zu seinen Füßen und steckte einen Tritt gegen den Kopf ein, der ihn halb besinnungslos davonrollen ließ.

    Drake überwand seine Starre, zielte diesmal auf den Kopf des Kopiloten und verschoss den Rest seines Magazins. Deutlich sah er, wie jede einzelne Kugel den Schädel des Mannes durchdrang, wie Blut spritzte, Knochen zersplitterten und letztendlich nur noch eine breiige Masse von dem Gesicht übrig blieb. Der Spannschlitten der Sig-Sauer blieb in hinterer Position hängen, als die letzte Kugel den Lauf verlassen hatte. Über Kimme und Korn hinweg sah Drake, wie sich der verunstaltete Kopf ihm zuwandte und der Kopilot mit einer höhnischen Geste die Hand zum Abschied hob. Dann kippte er hintenüber und blieb reglos im Moos liegen.

    Für mehr als eine Minute blieb Scott Drake in starrer Haltung auf dem Boden hockend. Erst Corregans Stimme riss ihn aus dem Entsetzen heraus, das wie eine Welle des Wahnsinns über ihm zusammenzuschwappen drohte.

    »Reden wir besser nicht darüber«, murmelte Corregan mit leiser, irgendwie abwesend klingender Stimme. »Das glaubt uns keiner.«

    »Aber wie ...?«

    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, Drake«, erwiderte der andere Agent. »Entweder war er beim Absturz noch nicht tot, oder ... irgendetwas hat ihn wiederbelebt.«

    »Sie sollten sich selbst hören«, sagte Scott Drake und richtete sich auf.

    »Wie erklären Sie sich dann, dass ihm unsere Schüsse kaum etwas ausgemacht haben?«, fragte Corregan. »Und warum sollte er uns plötzlich töten wollen? Wenn ich's nicht besser wüsste, würde ich sagen, hier ist ein fauler Voodoo-Zauber am Werk.«

    Drake wollte gerade eine zynische Bemerkung über die Worte seines Kollegen machen, als die Begrüßung des Kopiloten – Willkommen in der Hölle – zu seinem ganz persönlichen Horror wurde. Schüsse peitschten auf. Mit geweiteten Augen sah Drake, wie einzelne Stellen am Brustkorb Corregans rot aufplatzten und tiefe Löcher in seinem Fleisch hinterließen. Nahezu durchsiebt kippte der Körper des FBI-Agenten mit einem erstaunten Ausdruck auf dem Gesicht nach vorn auf den Boden. Schlagartig entwich sämtliche Luft seinen Lungen, und ein letzter Seufzer war zu vernehmen, als Corregan sein Leben aushauchte.

    Nur seine antrainierten Reflexe und instinktives

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