Hilfe suchen bei Doktor Google - aber richtig!: Medizin in Wikipedia, NetDoktor & Co.
Von Imre Kusztrich
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Von Imre Kusztrich
Beschreibung
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Buchvorschau
Hilfe suchen bei Doktor Google - aber richtig! - Imre Kusztrich
Quintessenz* und Prävention
Über den Tellerrand hinaus
Hilfe suchen bei Doktor Google
- aber richtig!
Von Imre Kusztrich
Band 25 der Präventions-Buchreihe
Quintessenz (von lateinisch quinta essentia, „das fünfte Seiende") ist im übertragenen Sinne das Wesentliche, das Hauptsächliche, das Wichtigste. Ursprünglich wurde die quinta essentia von dem griechischen Philosophen und Naturforscher Aristoteles in Form des Äthers den vier Elementen hinzugerechnet.
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Die folgende Veröffentlichung dient ausschließlich Informations- und Lehrzwecken. Sie ist nicht als Ersatz für ärztlichen Rat oder medizinische Behandlung gedacht. Vor jeder gesundheitlichen Maßnahme sollte ein medizinischer Experte konsultiert werden. Die kombinierte Einnahme von Nahrungs-Ergänzung oder pflanzlichen Substanzen und verschriebenen Medikamenten ohne Zustimmung Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes wird nicht empfohlen. Die Autoren, der Verlag, der Vertrieb und alle jene, die in dieser Veröffentlichung namentlich genannt werden, übernehmen keinerlei Haftung oder Verantwortung für Verluste oder Schäden, die durch die Informationen, die in dieser Veröffentlichung vermittelt werden, entstanden oder angeblich entstanden sind.
IGK-Verlag
7100 Neusiedl am See, Österreich
Copyright © 2015
ISBN: 9783958492455
Fotos: © Romolo Tavani-Fotolia.com, Engel-Fotolia.com
Inhaltsverzeichnis
Medizin richtig googeln
Chancen und Risiken des Googelns von Medizin
Nicht zum Zeitvertreib
Ein virtueller und ein echter Google-Arzt
Wissen im 21. Jahrhundert
Googeln – der große Unterschied
Online-Diagnoser und Online-Gesundheitssucher
Praxisleitfaden Internet
Clever suchen auf Wikipedia
Die Power elektronischer Infos
Googeln im Zeitgeist
Warum Ärzte googeln
Symptome-Check
Cyberchondrie
Medikamente-Googeln
Googeln aus Unsicherheit
Googeln aus Angst
Warnung vor ungesicherter Diagnose
Googeln aus Selbstüberschätzung
Googeln aus Scham
Googeln aus Vertrauensverlust
Krebs statt Kribbeln
Medizinethik, Menschen, Margen
Epilog
Medizin richtig googeln
Die Witwe Mirja Sachs sollte es wissen. Doch wir werden es nie erfahren. Hat der deutsche Inbegriff von Lebenskunst, der Multi-Millionär, Kunstmäzen, Fotograf, Buchautor und Astrologe Gunter Sachs seine Symptome gegoogelt? Jedenfalls schreibt er in seinem Abschiedsbrief, dass er nach einschlägiger Lektüre selbst erkannt hat, „an der ausweglosen Krankheit A. zu erkranken." Viele tippen aufs Internet – und einzelne behaupten es sogar.
Sachs setzte am 7. Mai 2011 seine Unterschrift unter dieses Dokument und beendete sein Leben.
Wo er sich über Störungen der Gehirnleistung schlau gemacht hat, ist ein Rätsel - offenbar nicht bei seinen Ärzten.
Fachmediziner für Alzheimer reagierten entsetzt und unterstellten ihm einen tödlichen Irrtum – die falsche Diagnose. „Niemand kann sich selbst diagnostizieren, warnte der Psychiater Professor Dr. Alexander Kurz von der Psychiatrischen Klinik der Exzellenzuniversität TU München. Sein Kollege Professor Dr. Dan Rujescu stuft Selbstdiagnosen bei vermuteter Demenz als gefährlich ein, weil sich sogar Fachleute irren können. Es gibt viele Formen der Demenz, und manche sind komplett behandelbar. Nur etwa die Hälfte führt zu Alzheimer. Er kennt als Leiter der Gedächtnisambulanz der Ludwig Maximilians Universität die wahren Kranken. Professor Dr. Rujescu: „Gunter Sachs kann sich getäuscht haben.
Tatsächlich beklagte Gunter Sachs die rapide Verschlechterung seines Gedächtnisses, einen abnehmenden Sprachschatz und wachsende Vergesslichkeit. Keines dieser Symptome bei einem Achtundsiebzigjährigen ist ein sicheres Zeichen für Alzheimer.
Zwei Tage vor seinem Tod hat Gunter Sachs, allein zurückgezogen in sein Haus in Gstaad, einige enge Freunde angerufen und ungewöhnlich lange über Probleme des Alters telefoniert. Wegen seiner dunklen Gedanken vermuteten sie, er leide an Schwermut, an Depression. An beginnende Alzheimer-Erkrankung dachte keiner.
Es ist nicht einmal sicher, ob der Multi-Millionär auf eine Demenzerkrankung zusteuerte. Es gibt auch Formen einer anderen mentalen Störung, Depression, die sich ebenfalls als Gedächtnisstörung äußern. Ein seltenes, aber typisches Krankheitsbild ist das Ganser-Syndrom, 1897 von dem deutschen Psychiater Dr. Sigbert Josef Maria Ganser erstmals beschrieben. Es wird auch als Pseudodemenz bezeichnet.
Sachs, der jung gebliebene moderne Weltenbürger, war ein begeisterter Internet-Surfer und speicherte auf seinem Apple-Laptop Tausende private, wirtschaftliche und wissenschaftliche Dokumente. Bereits 2003 recherchierte auf seine Bitte einer seiner Biografen für ihn bestimmte medizinische Therapien für einige von ihm erkannte Symptome, die aus Rücksicht auf die Privatsphäre hier nicht näher präzisiert werden.
Offensichtlich vertraute Gunter Sachs darauf, auch ohne Arzt die richtigen Schlussfolgerungen ziehen zu können.
Diese vielleicht gefährliche Selbsteinschätzung scheinen mit der Jetset-Legende heute etwa 80 Prozent unserer Zeitgenossen in der entwickelten Welt zu teilen: Sie googeln Symptome, sie googeln Krankheiten, sie googeln Medikamente, sie googeln Therapien.
Ein wichtiges Motiv: Ihr virtueller Doktor Google unterscheidet nicht zwischen Privatpatient und gesetzlich Versichertem, denn die so genannte Netzneutralität verpflichtet Internet-Provider, jeden Nutzer mit der gleichen