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Zwei Lausbuben in der Karibik Teil 2
Zwei Lausbuben in der Karibik Teil 2
Zwei Lausbuben in der Karibik Teil 2
Ebook360 pages5 hours

Zwei Lausbuben in der Karibik Teil 2

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About this ebook

Nach einem Sorgerechtsstreit verlässt der Vater Marco mit seinem vier jährigen Sohn Max Deutschland und zieht mit ihm in die Karibik. Dort werden die beiden mit unzähligen neuen Lebenssituationen konfrontiert, welche sie zusammen zu meistern versuchen. Der Leser begleitet diese Kleinfamilie in einem sehr ereignisreichen Jahr. Darüber hinaus wird die Mentalität der Dominikaner aus der Sicht eines Deutschen beschrieben. Bei vielen Beispielen kann man über Kuriositäten, welche sich aus den Mentalitätsunterschieden ergeben, herzhaft mitlachen. Dies könnte auch jeder All- Inklusive - Tourist in ähnlicher Form selbst erleben, wenn er nur sein Hotel verließe. In dem ewigen Streitgespräch zwischen "Emanzen" und "Machos" bezieht diese erlebte Geschichte klar Stellung zu Gunsten der "Herrlichkeiten". Aus Freude an einer anregenden und spritzigen Diskussion sind die entsprechenden Kommentare nicht nur biologisch und biblisch begründet, sondern bewusst provokativ formuliert und mit einem Spritzer Gesellschaftskritik und einem Hauch Philosophie gewürzt. Eine Situationskomik schließt sich der nächsten an. In 5 von 38 Kapiteln begründet der Vater seine unkonventionelle Einstellung und die daraus entstehenden Entscheidungen, welche heute nicht mehr modern erscheinen, mit Bibelzitaten. Diese mit einem (+) markierten Kapitel haben dann einen etwas anderen Charakter, obwohl natürlich auch diese Kapitel zu den Geschichten dazu gehören. Darüber hinaus erleben diese beiden Lausbuben, während des ganzen Jahres durchgehend, ein unglaubliches Glaubenserlebnis nach dem anderen. Diese Geschichte ist eine ideale und kurzweilige Urlaubslektüre um in das karibische Flair einzutauchen. Sie ist in zwei zeitlich voneinander unabhängige Bücher unterteilt.
LanguageDeutsch
PublisherKolibripark
Release dateFeb 1, 2015
ISBN9783958491946
Zwei Lausbuben in der Karibik Teil 2

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    Book preview

    Zwei Lausbuben in der Karibik Teil 2 - Marco Alexander Ludwig Stannat

    Impressum

    Zum Autor: Marco Alexander Ludwig Stannat

    Titel:

    „Zwei Lausbuben in der Karibik Teil 2" Eine authentische Geschichte

    Verlag:

    Kolibripark Verlag

    Umschlaggestaltung:

    Kolibripark Verlag

    Umschlagfoto:

    Marco Alexander Ludwig Stannat

    ISBN: 9783958491946

    Jegliche Ansicht oder Meinung, die in Interviews oder Kommentaren zum Ausdruck kommen, dienen zur Unterhaltung, sind die der „Buchfiguren" und entsprechen nicht notwendiger Weise den Ansichten des Autors oder des Verlages.

    Kapitel / Inhaltsverzeichnis:

    Die mit Kreuzen versehenen Kapitel (+), sind vorwiegend theologische Abhandlungen.

    Zwischenstopp bei Tito

    Unser Vieh und andere Nachbarn

    Vier typische Tage

    + Baptistischer & NAK-Glaube

    Die Beerdigung (eine typisch dominikanische)

    Unsere beiden Dauerwitze oder Die Krankheiten von zwei sogenannten Autos

    Hoffnung auf unsere Finca

    Mein lieber fetter Nachbar und seine Planta

    Die Garantie von Plaza Lama

    Erlebte Kurzgeschichten

    Das neue Haus

    + Weintrinken aus biblischer Sicht

    Unser Glaubensbruder Horst + „Anhang"

    Umzug nach Dajabon

    Dominikaner und Deutsche unter einem Dach

    Leben in einer Baustelle

    Dominikanischer Aberglaube und Dummheit

    Die frohe Botschaft

    + Prophetien für die Vergangenheit, die Gegenwart und für die Zukunft

    Zwischenstopp bei Tito

    13.09.

    Erika wohnt übrigens nicht mehr in der Dominikanischen Republik. Kurz nachdem sie mir ihr Liebesgesäusel am Telefon ins Ohr hauchte, kam ihre Tante aus Spanien zu Besuch. Es ist die Mutter von Saliani und Joselito, dem Sadisten. Zwei weitere Wochen später ist sie dann wieder mit ihren Kindern und Erika zurück nach Spanien geflogen. Die große fremde Welt war für Erika anscheinend doch interessanter und lieber als ein harmonisches Familienleben in der Karibik.

    (Nachtrag: Erika ist tatsächlich dort geblieben und hat dort auch geheiratet. In der Zwischenzeit hat sie 2 Kinder, mit denen sie ein Mal im Jahr in der Dominikanischen Republik Ferien macht. Als klar wurde, dass sie offensichtlich in absehbarer Zeit nicht wiederkommen würde, wuchs bei mir der Wunsch, dass sich Raquel unserer Familie anschließen könnte. Als wir nach Dajabon zogen habe ich deren Familie deswegen aufgesucht, was Ihr im Kapitel „Dominikaner und Deutsche unter einem Dach" noch lesen werdet. Raquel wollte auch zu uns ziehen, doch die Eltern hatten abgelehnt und mich auf 2 Jahre später vertröstet. Doch diese Zeit war zu viel für Raquel.)

    Bei unserem letzten Besuch bei Tito feierten wir Silenis achten Geburtstag. Tito hatte uns über Lulas Telefon extra eingeladen und gewünscht, dass ich meinen Fotoapparat mitbringe. Ich sagte auch fest zu, aber wandte gleich ein, dass ich nicht wie von ihm gewünscht schon um 12⁰⁰ Uhr da sein kann. Dass wir dann aber erst um 16⁰⁰ Uhr ankamen, hatte mich selbst genervt. In diesem Land kann man sich einfach nur eine Sache am Tag vornehmen, weil immer viele unvorhergesehene Dinge geschehen und dazwischen kommen. Und Reisen und Feiern sind eben nun schon einmal zwei Sachen.

    Obwohl das Haus von Tito gerammelt voll war, ging die Feier erst richtig los, als wir ankamen. Die Geburtstagstorte wurde z.B. noch nicht angeschnitten, weil doch noch meine Fotos fehlten. Diese dominikanische Geburtstagsfeier von einem acht jährigen Mädchen war aber eher eine Feier für die Erwachsenen. Für die ganzen Leute hatte Tito z.B. extra ein Schwein geschlachtet. Bei lauter Merengue Musik tanzten dann alle in Titos Wohnzimmer und im Garten. Es waren natürlich auch viele Kinder da, von denen ich auch die gewünschten Fotos machte, doch mit ihnen wurden keine Spiele gemacht, so wie wir es aus Deutschland her kennen.

    Ein paar weiße Schwestern sind mir dabei besonders aufgefallen. Vom Gesicht her erkannte man sie als Geschwister, vielleicht waren es aber auch Basen. Es waren drei Mädchen, eines jünger als Sileni und zwei ein paar Jahre älter. Alle drei hatten weite Latzhosen an. Sie sahen aus, als ob sie für den Quellekatalog Modell sitzen würden. Diese Mädels haben eine so natürliche Grazie und Anmut, dass man nur bei deren Anblick schon ins Schwärmen gerät. Die jüngste war etwas keck und verschmitzt, die älteste machte dagegen einen sehr fürsorglichen Eindruck für ihre Geschwister und sie strahlte eine Wärme und stille Liebe aus. Sie wird bestimmt einmal eine sehr liebevolle Mutter. Die Mittlere strahlte das eine Mal eine nachdenkliche Melancholie aus und ein anderes Mal war sie die Lebensfreude selber, ähnlich wie bei Romi Schneider in den Sisi – Filmen, einfach bezaubernd. Sie, China, war die schönste Augenweide von allen Mädchen, sie hatte mich mit ihrem bloßen Erscheinen im wahrsten Sinne des Wortes verzaubert.

    Tito bemerkte meine Ergriffenheit und meinte zustimmend:

    Tito:            „Diese Mädels haben Rasse, stimmt´s!"

    Wenn wir von einem „rassigen Weib" sprechen, dann denken wir unwillkürlich an eine temperamentvolle Südeuropäerin. Um Titos Bemerkung richtig zu verstehen, reicht deshalb eine wörtliche Übersetzung nicht aus. Tito bringt hier eine Lebenseinstellung der Dominikaner zum Ausdruck. Menschen und Tiere werden hier vom rassistischen Standpunkt aus ähnlich betrachtet. Einem Deutscher Schäferhund oder einer Deutschen Dogge wird mit sehr viel Respekt begegnet, weil sie im Gegensatz zu den meisten Menschen hier reinrassig sind. Eine Mischung der beiden wäre zwar immer noch ein großer Hund, es ist aber nur noch eine Promenadenmischung und verdient deswegen kein Respekt mehr. Im Vergleich mit den Kühen wird es noch deutlicher. Europäische Rassekühe produzieren mehr als doppelt so viel Milch als die dominikanischen Wald- und Wiesenmischungen.

    Menschen werden von den Dominikanern ähnlich, aber nicht genauso beurteilt. Ein reinrassiger Schwarzer ist ein dahergelaufener Haitianer und erhält keinen Respekt. Je weißer ein Mensch allerdings ist, umso respektvoller wird ihm begegnet. Miladi z.B., die Mutter von Erika ist schwarz wie die Nacht. Damit sie nicht wie eine Haitianerin behandelt wird, verlässt sie den Hof ihrer Eltern so gut wie nie. Eine andere Schwester von Tito heißt, wie auch seine Frau, Dasy. Sie ist dagegen weiß wie eine Kalkwand. Es ist die Mutter von Saliani. Sie hatte einen Spanier geheiratet und sich dann, reich gemacht, wieder scheiden lassen...

    Tito fügte jetzt seinem Satz erklärende Worte hinzu:

    Tito:            „Die Familie dieser Mädels ist aus Kuba eingewandert!"

    Aus Kuba kommen in der Regel nur weiße Einwanderer.

    (Nachtrag nach 5 Jahren: Max und Ich habe Tito in den folgenden 4 Jahren oft besucht und dabei habe ich auch immer wieder China besucht und mir einen Kaffee von ihr kochen lassen. Im 4. Jahr knisterte es richtig stark zwischen uns. Sie war jetzt „reif für eine Beziehung. Ich ging also wieder zu ihren Eltern, wie 2 Jahre zuvor bei Raquel. Ich wollte jetzt China zu mir in mein neues Haus in den Kolibripark mitnehmen, doch die Eltern lehnten ab, weil sie noch zu jung sei. Dann kam ich erst ein Jahr später wieder und es war die gleiche Tragödie wie zuvor bei Raquel. Schon bei der Begrüßung meinte Tito: „China kannst Du jetzt leider vergessen, sie ist ein „leichtes Mädchen geworden…"

    Die falschen Gesetze (1.Timotheus 4:1: „Lehren der Teufel) die einen „Schein der Weisheit haben (Kolosser 2:23) und die Eltern die dies nicht durchschauen sind schuld an den Tragödien ihrer Kinder. Für mich sind die Gesetzgeber und die Menschen, welche sich an solch ungöttlichen Gesetzen halten, richtige Verbrecher! Den biologisch reifen Mädels bleibt ja gar keine andere Wahl mehr, als sich mit „Idioten" abzugeben, weil sie die Chance ihres Lebens auf einen seriösen Mann durch dieses Verhalten ihrer eigenen Eltern verwehrt bekommen.)

    (Nachtrag nach 10 Jahren: Des Öfteren habe ich bis jetzt schon eine im Kern gleiche Geschichte gehört. Es waren natürlich immer andere Geschichten. Tito berichtete mir, dass es in seinem Dorf Madre Vieja eine junge Familie gegeben hatte. Der Junge war 25 und das Mädel 14 Jahre alt. Die Eltern waren mit dieser Verbindung auch einverstanden. Sie hatten sogar schon ein Kind und waren eine glückliche Familie. Bis sie ein Nachbar angezeigt hatte (vermutlich aus Eiversucht oder anderen niederträchtigen Beweggründen). Das Resultat war Folgendes: Der Junge wurde wegen „Verführung Minderjähriger" für 1,5 Jahre eingesperrt. Das Mädel konnte das Kind nicht mehr alleine durchbringen und gab es zu ihren Eltern und landete danach auf dem Strich, um das Kind versorgen zu können! Ich kann gar nicht beschreiben was für eine innere Wut ich gegen diese falschen Gesetze und gegen diese Menschen habe, welche so eine Tragödie verursachen. Damit meine ich die Gesetzgeber, die Richter und die Denunzianten. Das hätte mir auch passieren können, wenn die Eltern von Raquel oder 2 Jahre später die Eltern von China eingewilligt hätten. Weil ich solche Geschichten schon so häufig in diesem Lande gehört habe, vermute ich, dass dies viele 1000 Male pro Jahr in diesem Lande geschieht.

    Ich kann nur wiederholen: 1.Timotheus 4:1: „Lehren der Teufel die einen „Schein der Weisheit haben Kolosser 2:23.)

    Als die Feier zu Ende war und wir wieder bei Tito allein zu Hause waren, fing für Sileni die eigentliche Geburtstagsfeier an. Das offizielle Fest war sozusagen die Pflicht und jetzt kam die Kür. Sileni und Max benutzten Tito als Pferd und saßen auf seinem Rücken, als dieser im Schweinsgalopp auf allen Vieren durch die Wohnung sprang. Das Gequitsche und Gegagger könnt ihr Euch kaum vorstellen. Ich bewundere Tito, wie lange er so etwas durchhält. Er ist ein Energiebündel mit keinem Gramm Fett. Das tägliche Melken von der Hand macht ihn stärker als manch einen größeren Mann mit Krafttraining. Als er dann doch endlich aufgab, setzte sich Max auf Sileni und ritt auf ihr weiter.

    Am nächsten Tag gingen wir wieder zum Quellfluss baden. Wie wahr meine Bezeichnung „Quellfluss" ist, habe ich erst bei diesem Badeausflug entdeckt. Wir badeten diesmal nämlich nicht bei der Brücke, sondern ca. 150 Meter weiter oberhalb des Flusses im Auwald. Israel ritt mit seinem Maultier voran und zeigte uns das idyllische Örtchen. Weil der Quellfluss nach der Brücke eine Kurve macht, konnte ich dieses kleine Paradies vorher nicht sehen. Nur fünf Meter nach dieser Biegung, war der Quellfluss nur noch ein kleiner Bach, ja man könnte sagen, ein Rinnsal.

    Israel merkte wie verdutzt ich war und macht mich auf ein Loch im Flussbett unter einer Felskante aufmerksam. Mit großem Druck strömte das Quellwasser hier aus dem Flussboden heraus. Und das schmeckte!!! Natürlich wollte ich gleich mal herunter tauchen. Ich hielt mich an den Felskanten fest und drückte mich ins Quellloch hinein. Lange hält man das nicht aus, dann wurde ich wieder ausgespuckt.

    Doch wieder an der Wasseroberfläche musste ich erleben, dass Max einen Schreikrampf hatte. Er sah nämlich mit an, wie sein Papa vom Boden des Flusses „aufgefressen" wurde. Ich brauchte über eine halbe Stunde, bis sich mein Filius wieder beruhigte. Das muss ein tiefgreifender Schock für ihn gewesen sein.

    Der alte Israel übrigens stieg nicht von seinem Reittier ab, er badete auf dem Rücken seines Maultieres!

    Die Geschichte mit den Kühen von meinem Geld auf Israels Finca entwickelte sich übrigens auch weiter. Der NAK – Anwalt hatte sich, nachdem ich die fragende Notiz unter seiner Bürotür geschoben hatte, über zwei Wochen lang nicht gemeldet. Ich ging also davon aus, dass er die Sache für gut hieß und besorgte mit Tito ein Brandeisen für mich und ließ es auch gleich in Puerto Plata registrieren. Während Max und ich badeten, besorgte Tito Kühe mit Kälbern von seinen Nachbarn. Er war auf vielen Fincas und deshalb den ganzen Tag unterwegs. Ich ritt nicht mit, weil der Preis bei einer „Weißnase" gleich in die Höhe schnellt.

    Um 17¹⁵ Uhr, als ich wieder vor seinem Haus stand, klingelte mein celular und Jonny war in der Muschel.

    Jonny:            „Mein Bruder, der Anwalt meinte, dass deine Idee mit den Kühen ganz schlecht sei, weil Du nicht in der Nähe wohnst und nichts kontrollieren kannst. Vergiss die Geschichte und blas sie einfach ab."

    Ich:            „Aber warum hat sich Dein Bruder denn nicht schon viel früher gemeldet? Ich habe doch klar auf den Zettel geschrieben, dass ich es machen werde, wenn er sich nicht innerhalb von zwei Wochen meldet. Mein Freund ist schon den ganzen Tag unterwegs um Kühe zu suchen, die ich dann morgen kaufen will."

    Jonny:            „Na bestens, dann hast Du sie ja noch nicht gekauft und es ist doch alles in bester Ordnung!"

    Dem Bischof hatte ich einmal versprochen, dass ich ihn und seinem Bruder, den Anwalt, bei meinen zukünftigen Geschäften um Rat fragen würde und diesen dann auch befolge. Deshalb schrieb ich dem Anwalt auch den Zettel. Wenn ich jetzt den ersten Rat nicht annehme, werde ich wortbrüchig. Andererseits hat sich Tito über Gebühr für mich eingesetzt und genau in diesem Augenblick kam er mir auch schon freudestrahlend mit drei großen Kühen und zwei Kälbern entgegen geritten.

    Tito:            „Schau Dir diese Rassekühe an! Die dritte Kuh wirft voraussichtlich in zwei Wochen ihr Kalb. Du glaubst gar nicht, was ich alles erlebt habe um sie zu bekommen und wo ich überall war. Den Besitzern habe ich versprochen, dass ich morgen bezahlen werde.

    Ich:            „Ich werde diese Kühe nicht kaufen, Tito. Eben gerade hat der Anwalt ausrichten lassen, dass ich es nicht tun soll und ich hatte ihn vorher versprochen seinen Rat anzunehmen."

    Tito´s Euphorie war weggefegt und er ritt sichtlich betreten mit den Kühen zum oberen Haus. Nachdenklich lief ich hinterher und versuchte eine Lösung für uns beide zu finden, damit keiner sein Wort brechen musste. Nach fünf Minuten erreichte ich ihn wieder im Schweinestall.

    Tito:            „Wo soll ich jetzt die 2200,-- € auftreiben? Ich stehe bei den Besitzern im Wort!"

    Ich:            „Und ich habe mein Wort gegeben, dass ich unter allen Umständen das befolgen werde, was sie mir raten. Deshalb werde ich jetzt auch keine Kühe kaufen und das Geschäft mit der sagenhaften Rendite wird an mir vorbei gehen. Andererseits sehe ich auch Dein Dilemma, in welchem Du jetzt durch meine Schuld steckst. Deshalb werden wir etwas anderes tun. Ich leihe Dir das Geld und Du gibst mir nur die Zinsen, welch mir die Bank auch geben würde. Damit ist Dein Gewinn noch besser. Auch will ich keinen Vertrag. Wenn Du mir das Geld nicht wieder geben willst, ist es weg. Nach einem Jahr oder später, wenn Du das Geld hast, kannst Du es mir ja zurück zahlen. Mit dieser Lösung haben wir beide unsere Versprechen gehalten.

    (Nachtrag: Diese drei Kühe waren der Grundstein für ein kleines Vermögen, was sich Tito hart erarbeitet hat. Weder sein Vater noch seine Schwester geschweige denn eine Bank waren bereit ihm Geld zu leihen, damit er sich ein eigenes kleines „Vermögen" aufbauen konnte. Das Geld hat er mir ohne Probleme zurück gezahlt. In der Zukunft werde ich bei so etwas aber (abgesehen von der Inflation) keine Zinsen mehr verlangen. Das kommt mir heute unehrlich vor.)

    Ich habe Euch ja schon einmal die Bedeutung des Wortes „coño" erklärt, als Martin und ich bei Tito unsere Pfeifen rauchten und der betrunkene Onkel von Tito auch mal ziehen wollte. Gehört hatte ich dieses Wort ja schon häufig, jetzt erzähle ich Euch aber mal die Geschichte, wie wir die Bedeutung dieses schlimmsten aller lateinamerikanischen Schimpfwörter kennen gelernt habe.

    Wir waren wieder in Santiago und der frisch ordinierte Apostel Fendt besuchte dieses Land und unsere Gemeinde. Damit auch die katholischen und protestantischen Leser dieses Buches nachvollziehen könnt, welche Bedeutung so ein Apostel hat, muss ich sein Amt zunächst erläutern: Ein Apostel steht über dem Bischof. Apostel ordinierten bei den Urchristen alle Ämter und es war das einzige Amt, welches den heiligen Geist spenden und die Sünden vergeben konnte. Nach dem Apostolischen Glauben gibt es heute wieder Apostel mit den gleichen Vollmachten. Und so ein „Hohes Tier" besuchte uns jetzt. Nach dem Gottesdienst unterhielten sich die Geschwister noch und die Kinder tobten im Kirchengebäude herum. Ich stand mit dem Bischof und dem Apostel zusammen und Max stand direkt hinter dem Apostel, als er aus voller Kehle zu den anderen Kinder

    „C O Ń O ! ! !"            schrie.

    Die danach plötzlich entstandene Totenstille in der Kirche machte mich schon etwas stutzig und ganz zaghaft fragte ich den Bischof:

    Ich:            „Was heißt eigentlich coño?"

    Meine Frage entspannte die Situation und ich wurde jetzt aufgeklärt, dass es das schlimmste Schimpfwort sei, was es gäbe. Dann holte ich Max und fragte ihn, warum er denn ebenso laut „coño" geschrien habe.

    Max:            „Wenn die Kinder auf der Straße coño schreien lachen immer alle anderen Kinder. Aber die Leute hier in der Kirche haben anscheinend keinen Sinn für Humor!"

    Einen besseren Ort und eine bessere Gelegenheit hätte sich der Lausbub nicht aussuchen können um „Eindruck" zu schinden. Jetzt passen wir immer auf und hinterfragen die Bedeutung der Wörter, ehe wir sie benutzen.

    Unser Vieh und andere Nachbarn

    14.09.

    Unsere Familie, vielmehr der hündische Teil davon, ist in der Zwischenzeit ein Problem für unsere Nachbarn geworden. Max und ich sind in der letzten Zeit viel auf Reisen, weil uns der NAK – Anwalt grünes Licht für den Landkauf gegeben hat. Auch der Bischof meinte, dass nach dem Visa für die Residenzia, die Residenzia selbst sicher sei. Wir besichtigen deshalb mit Felix zusammen viele Fincas. Wenn ich dereinst mal eine kaufen werde, möchte ich, dass Felix mit uns zusammen dahin umzieht. Seine Kinder sind in der Zwischenzeit ohnehin schon wie Brüder und Schwester für Max geworden. Weil wir seit fast vier Monaten kein Wasser im Haus haben, übernachten wir auch öfters in Felix seinem Haus. Unser Nachbar, der Alte, dessen Kinder das halbe Dorf bevölkern, kümmert sich in der Zwischenzeit dann immer um Lena und um die Hunde.

    Die Hunde sind sehr „bravo". Mit einem Wort ist das schwer zu übersetzen. Die deutsche Sprache ist überaus vielfältiger als die spanische. Das gleiche Wort in Spanisch kann sowohl eine positive, wie auch eine negative Bedeutung haben. An diesem Wort kann ich es Euch kurz mal demonstrieren:

    „bravo" im Spanischen kann im Deutschen folgendes bedeuten:

    „tapfer, mutig, beherzt, wild, unwirtlich, barsch, mürrisch, prahlerisch, rauflustig, wütend und darüber hinaus verwendet man den Ausdruck genauso wie das deutsche bravo."

    Ein spanisches Wort hat also in diesem Fall elf verschiedene deutsche Bedeutungen.

    Die Leute in diesem Dorf benutzen diesen Ausdruck gegenüber unseren Hunden, weil sie schnell anschlagen und jeden Fremden ausbellen, der in die Nähe des Hauses kommt. Zusammen sind sie mutig und die Menschen haben Angst vor ihnen, obwohl unsere Hunde relativ klein sind. Und die Motorradfahrer „empfangen die Köter schon 50m vor dem Haus und „entlassen sie erst 50m nach dem Haus. Ein Spießrutenlauf kommt der Fahrt mit einem Motorrad an unserem Haus gleich. Wenn wir mal da sind, pfeife ich die Hunde zurück. Doch zum Einen muss ich dann laut schreien und zum Anderen;

    „wann sind wir mal da!?"

    Unsere Tölen sind völlig untypisch für die dominikanischen Hunde, die bei jedem Menschen den Schwanz über den Bauch bis zur Schnauze hin einziehen und kuschen. Glücklicher Weise sind unsere Hundesöhne kinderlieb und sie haben auch noch nie einen Menschen gebissen. Trotzdem erschrecken sich Kinder, welche die Hunde nicht kennen, jedes Mal sehr. Und ich habe leider schon zwei Kinder vor Angst schreien gesehen, als die Schwanzwedler an ihnen vorbei liefen.

    Vor ein paar Monaten habe ich mal berichtet, dass die Hunde Rassisten sind und ich mir keinen Reim darauf machen kann, warum sie am Tag nur die schwarzen Neger ausbellen. In der Zwischenzeit glaube ich die Lösung zu wissen. Es liegt an der Mentalität der Leute. Die Haitianer (die schwarzen Neger) werfen bei jeder Kleinigkeit sofort mit Steinen. Als Jennys und Raquels Familie vor kurzem auszog, ist zur gleichen Zeit eine Familie in ein neues Haus daneben, welches sie doch innerhalb einer Woche bauten, eingezogen. Diese Familie ist dunkler als alle anderen in diesem recht hellen Dorf und die Hunde bellen die beiden Jungs dieser Familie (ca. 8 und 10 Jahre) regelmäßig aus. Es sind die einzigen Kinder, welche die Hunde von sich aus nicht zum Haus lassen. Und meine Aufforderung, die Hunde zu streicheln, während ich sie festhalte, lehnen die Kinder kategorisch ab.

    Seit ca. zwei Wochen hat Herkules eine tennisballgroße Beule an seiner linken Flanke. Jetzt ist sie noch Tischtennisball groß. Und vor einer Woche hat der besagte Nachbar um ein Haar Nielson erschlagen. Einen Faustgroßen Stein schleuderte er mit aller Gewalt auf Hasenfuß. Der Stein wurde von einem Zaunpfosten abgelenkt und flog dicht an Nielsons Kopf vorbei. Der Schwarze hätte wahrscheinlich sowohl den Hund, wie auch Nielson getötet, wenn er getroffen hätte. Ich schimpfte mit dem Mann und fragte, was ihm dabei einfällt. Er war sehr aufgebracht, weil er glaubt, dass meine Hunde seine Katze tot gebissen hätten. Anstatt sich zu entschuldigen, verlangte er von mir, dass ich das Schaf und die Hunde anbinden sollte, weil sie gefährlich seien. Meiner Argumentation wollte er nicht folgen. Ich meinte, dass es schrecklich für Tiere sei, angebunden zu sein, dass es den Konflikt zwischen Hunde und Katzen auf der ganzen Welt seit vielen tausend Jahren gibt und dass sich doch deshalb die Menschen nicht darum zanken müssten. Außerdem hätte er seine Katze ja auch in sein Haus einsperren können.

    Später habe ich die Geschichte Felix erzählt und wollte, dass er noch einmal mit dem Nachbarn spricht, damit er zum Einen besänftigt ist und zum Anderen solches Tun in Zukunft unterlässt. Felix winkte jedoch ab und meinte:

    Felix:            „Dieser Nachbar ist „von Natur aus böse! Ich habe das letzte Mal gesehen, wie er mit voller Wucht seinen Sohn mit einem Stock verprügelt hatte!

    Ein anderes Problem, was sich mit den Hunden heraus kristallisiert, ist ein für mich alt bekanntes. Ich hatte das gleiche Problem nämlich schon einmal in Fallingbostel, als ich fünf oder sechs Jahre alt war. Unser Nachbar hatte einen Hund, der unter allen Umständen mir gehören wollte. Wir hatten viele schöne Abenteuer miteinander, bis der Nachbar ihn in eine fremde Stadt verkaufte, weil er ihm einfach nicht mehr Herr sein konnte. Dieses Problem haben wir jetzt mit Harlekin wieder. Ein entfernter Nachbar hat sich einen Welpen zugelegt, der sich in den Kopf gesetzt hat, zu unserer Familie zu gehören. Der arme Wicht wurde daraufhin an die Kette gelegt und hat sich bis jetzt schon dreimal mit dieser Kette losgerissen und ist dann zu uns gekommen. Am jeweils nächsten Morgen musste ich dem Nachbarn seine unmenschliche Kette, mit welcher der treue kleine Knilch immer nachts ankam, wieder zurückgeben. Harlekin war ca. zwei Monate an der Kette. Heute ist er wieder hier, ohne Kette. Und als nun sein Herrchen der ihn, seitdem er Welpe war, gefüttert hatte, an meinem Haus vorbei ging, wurde er von Harlekin ausgebellt!....

    Im Vorbeigehen zischte der Nachbar:

    Nachbar:      „Was für ein schrecklicher Hundefreund!"

    Eine weitere Geschichte mit den Hunden ist auch eine Wiederholungsstory, weil ich etwas ähnliches auch schon einmal in Deutschland erlebt habe. Bei einem Jugendausflug verbissen sich unvermittelt der Schäferhund von unserem Hirten und Bezirksjugendleiter mit dem Schäferhund eines Spaziergängers. Weil die Hunde auf ihre Herrchen nicht mehr hörten, sprang ich ohne viel nachzudenken dazwischen und riss die Hunde auseinander. Danach wurde ich allerdings von meinem Hirten zusammengestaucht, weil er meinte mir hätte etwas passieren können.

    Heute holte ich Wasser bei einem ca. 200 bis 300m entfernten Nachbarn, der eine Zisterne hat. Die drei Hunde, Herkules, Hasenfuß und Harlekin folgten mir. Weil im Grundstück vor der Zisterne ein Hund an der Kette war (größer als ein Schaf), ließ ich meine Hündchen vor der Gartenpforte (Hunde undurchdringlich). „Die Nachbarn haben sich den neuen großen Wachhund wohl deshalb zugelegt, weil sie vermutlich die vielen Wasserschöpfer abschrecken wollen." Dachte ich bei mir. Wie ich allerdings hinterher erfahren habe, wohnt dieser riesige Hund schon seit über drei Jahren in diesem Haus. Er lag bloß bis jetzt immer hinter dem Haus an der Kette.

    Weil das Haus tiefer liegt als unseres, gab es hier schon wieder Wasser aus dem Wasserhahn hinter dem Haus. Wegen dem, für mich neuen, Wachhund vor der Zisterne hat mich die Dame des Hauses (dona de la casa) zu diesem Wasserhahn geschickt. Während ich nun also darauf wartete, dass mein Eimer voll wird, fängt vor dem Haus ein Ohren betäubendes Spektakel an. Als ich nachschaute sah ich, dass meine Hunde aufgeregt vor dem Gartenzaun auf mich warteten und der Wachhund sah es als seine Aufgabe an, diese zu verscheuchen. In seinem Eifer riss er die Kette los und stand den anderen Hunden am Zaun Visasvis. Die dona de la casa, ca. das 1½ fache meines Gewichtes, hing verzweifelt am anderen Ende der Kette und versuchte vergeblich das Tier, was viel stärker war als sie, zurückzuziehen.

    Als ich nun dazu kam, reichte ich diesem Hund meine Hand, die er auch gleich verspielt in sein Maul nahm. Er fing sofort mit mir an unterwürfig zu spielen, legte seine Pfoten auf meine Schultern und versuchte mich abzuschlecken. In diesem Spiel führte ich ihn zurück auf seinen Platz, wo ihm dann die dona de la casa seine Kette wieder befestigen konnte.

    Als ich nun meinen 4. Eimer Wasser holte, war in der Zwischenzeit der Mann von der Arbeit wieder Heim gekommen. Auch er wollte mich durchs Haus schicken, um Wasser zu holen, weil ich so sicherer an seinem „bissigen" Hund vorbei käme....

    Die Familie hat, so glaube ich, mehr Respekt vor dem großen „bißchen" Hund als umgekehrt. Umso verwunderter waren sie, dass mich dieser Hund nicht nur vorbei ließ, sondern dass er sofort unterwürfig mit mir anfing zu spielen.

    Gerade kam wieder ein schwarzer Neger vorbei... Auf der einen Seite kann ich die Menschen verstehen, wenn sie sich aufregen, weil drei Tölen

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