Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mister Hyde: Neu aus dem Englischen übersetzt
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About this ebook
Es handelt sich um eine aktualisierte Auflage! (9. Februar 2016)
Robert Louis Stevenson
Robert Louis Stevenson (1850–1894) spent his childhood in Edinburgh, Scotland, but traveled widely in the United States and throughout the South Seas. He was author of many novels, including The Strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde, Kidnapped, The Black Arrow, and Treasure Island.
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Book preview
Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mister Hyde - Robert Louis Stevenson
Robert Louis Stevenson
Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mister Hyde
(neu aus dem Englischen übersetzt)
Copyright © 2014 Der Drehbuchverlag, Wien und Jan Zenker
2. Auflage, 9. Februar 2016
Übersetzer: Michael Gebhardt
Alle Rechte vorbehalten
eBook: Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mister Hyde (neu aus dem Englischen übersetzt)
ISBN: 978-3-99042-967-9
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 – Die Geschichte der Tür
Kapitel 2 – Die Suche nach Mr. Hyde
Kapitel 3 – Dr. Jekyll ist vollkommen beruhigt
Kapitel 4 – Der Mord an Carew
Kapitel 5 – Der Brief
Kapitel 6 – Dr. Lanyons Erlebnis
Kapitel 7 – Das Fenster
Kapitel 8 – Die letzte Nacht
Kapitel 9 – Dr. Lanyons Brief
Kapitel 10 – Henry Jekylls vollständige Erklärung des Falls
Kapitel 1 – Die Geschichte der Tür
Mr. Utterson, der Anwalt, war ein Mann mit einem rauen Gesicht, das nie von einem Lächeln erhellt wurde, kühl, zurückhaltend, mager, groß, verstaubt, eintönig und doch irgendwie liebenswert. Bei Treffen mit Freunden und wenn der Wein nach seinem Geschmack war, leuchtete wahre Menschlichkeit aus seinen Augen, die zwar nie ihren Weg in das Gespräch fand, sich aber nicht nur in diesen stillen Zeichen seines After-Dinner-Gesichts, sondern öfter und stärker noch in seinen Taten im Leben zeigte. Er führte ein strenges Leben, trank Gin, wenn er alleine war, um seine Lust auf Wein abzutöten, und obwohl er ein Freund des Theaters war, hatte er in den letzten zwanzig Jahren keines betreten. Trotzdem war er anderen gegenüber sehr tolerant, staunte, manchmal fast neidisch, ob der Raffinesse, die in ihren Missetaten zu erkennen war und war selbst in extremen Fällen geneigt, zu helfen, statt zu tadeln.
„Ich stelle mich nicht gegen Cains Ketzerei, pflegte er in seiner altmodischen Art zu sagen, „ich lasse meinen Bruder auf seinem eigenen Weg zum Teufel gehen.
Diese Einstellung war es, die ihn oft zum letzten achtbaren Bekannten und letzten guten Einfluss eines Menschen machten. Und solange diese ihn besuchten, gab er nie eine Veränderung in seinem Verhalten ihnen gegenüber zu erkennen. Das war allerdings keine große Überwindung für Mr. Utterson, denn er war so unaufdringlich, wie man nur sein konnte und selbst seine Freundschaften schienen auf einer ähnlichen Allgemeingültigkeit von Gutmütigkeit zu basieren. Es ist das Zeichen eines bescheidenen Mannes, seinen Freundeskreis fertig aus den Händen des Schicksals zu übernehmen und so tat es der Anwalt. Seine Freunde waren entweder Verwandte oder die, die er am längsten kannte. Seine Zuneigung war wie Efeu mit der Zeit gewachsen und ließ nicht erkennen, ob die Objekte, denen sie sich zuwandte, sie auch verdient hatten. So verhielt es sich auch mit dem Band, das er zu Mr. Richard Enfield geknüpft hatte, einen entfernten Verwandten und in der Stadt sehr bekannten Mann. Es gab vielen Rätsel auf, was diese beide Persönlichkeiten aneinander finden konnten oder gemeinsam hatten. Die, die ihnen bei ihren Sonntagsspaziergängen begegnet waren, berichteten, dass sie stets schwiegen, außerordentlich gelangweilt schienen und das Erscheinen eines Freundes mit großer Erleichterung begrüßten. Nichtsdestotrotz hielten beide Männer viel auf diese Ausflüge, sahen sie als den Höhepunkt der Woche an und vergaben deswegen nicht nur Gelegenheiten zum fröhlichen Zusammentreffen, sondern ignorierten auch geschäftliche Belange, damit sie sie ungestört genießen konnten.
Es ergab sich, dass einer dieser Spaziergänge die beiden in eine Seitenstraße eines der geschäftigeren Viertels von London führte. Die Straße war schmal und was man ruhig nennt, aber unter der Woche wurde dort eifrig Handel betrieben. Den Bewohnern ging es gut und anscheinend waren sie bemüht, alles zu tun, damit es ihnen noch besser ging und ihre Gewinne zur Schau zu stellen, sodass sich die Schaufenster wie lächelnde Verkäuferinnen die Straße entlang reihten. Sogar sonntags, wenn sie ihre größeren Reize versteckte und vergleichsweise leer schien, leuchtete sie in Kontrast zu ihrer schmutzigen Nachbarschaft wie ein Feuer im Wald und fing mit ihren frisch bemalten Fensterläden, dem polierten Messing und ihrer allgemeinen Sauberkeit das Auge jedes Passanten, um es zu erfreuen. Zwei Türen weit entfernt zur Linken in Richtung Osten wurde die Straße durch einen Hof unterbrochen und genau dort schob ein gewisser finsterer Gebäudeblock seinen Giebel vor. Er war zwei Stockwerke hoch, hatte nur eine Tür, über der eine blanke, fensterlose Wand als Stirn zu sehen war, und zeugte auf jede erdenkliche Art von Vernachlässigung. Die Tür, die weder Klingel noch Klopfer besaß, war rissig und voller Blasen. Strolche hatten Streichhölzer an der Türfüllung angezündet, Kinder auf den Stiegen Kaufmann gespielt und Schuljungen ihre Messer an dem Holz probiert. Für die Dauer einer gesamten Generation hatte niemand diese zufälligen Besucher verscheucht oder die Folgen ihrer Taten wieder gutzumachen versucht.
Mr. Enfield und der Anwalt waren auf der anderen Straßenseite, aber als sie zu der eben beschriebenen Stelle kamen, hob Ersterer seinen Stock und zeigte auf die Tür. „Ist Ihnen jemals diese Tür aufgefallen?, fragte er und als sein Begleiter bejahte, fügte er hinzu: „In meiner Erinnerung ist sie mit einer äußerst seltsamen Geschichte verknüpft.
„Tatsächlich?, sagte Mr. Utterson mit einer leichten Veränderung in der Stimme, „Und welche wäre die?
„Nun, es hat sich so zugetragen", antwortete Mr. Enfield. „Ich kam gerade von irgendeinem Ort am Ende der Welt nach Hause, ungefähr drei Uhr früh an einem dunklen Wintermorgen, und mein Weg führte mich durch einen Stadtteil, in dem es nichts außer Laternen zu sehen gab. Straße für Straße, alle Leuten schliefen, Straße für Straße, jede beleuchtet, als fände eine Prozession statt und jede leer wie eine Kirche, bis ich in jenen Zustand verfiel, in dem ein Mann hört und lauscht und sich nach dem Anblick eines Polizisten zu sehnen beginnt. Mit einem Mal sah ich zwei Gestalten. Eine war ein kleiner Mann, der festen Schrittes in Richtung Osten eilte, die andere ein kleines Mädchen, etwa acht oder neun Jahre alt, das so schnell es konnte die Straße entlanglief. Nun, es kam, wie es kommen musste; die beiden rannten an der Ecke ineinander und jetzt folgt der schreckliche Teil der Geschichte. Der Mann trampelte über den Körper des kleinen Mädchens hinweg und ließ es schreiend am Boden liegen. Es hört sich nicht allzu schlimm an, aber es war grauenhaft mitanzusehen. Dieser Mann schien mir kein menschliches Wesen zu sein, mehr ein Dämon. Ich lief ihm schreiend hinterher, packte ihn am Kragen und brachte ihn zum Ort des Geschehens zurück, wo sich bereits eine kleine Gruppe von Menschen um das weinende Kind gescharrt hatte. Er war völlig ruhig und wehrte sich nicht, warf mir aber einen Blick zu, so hässlich, dass ich zu schwitzen begann, als liefe ich noch. Die Menschen, die sich als die Familie des Kindes herausstellten, schickten nach einem Arzt, der bald eintraf. Das Kind war mehr verängstigt als verletzt und hier könnte man meinen, dass die Geschichte hier ihr Ende nehmen möchte. Aber es gab da