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Die Milchlüge: Die Milch macht´s leider doch nicht
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Die Milchlüge: Die Milch macht´s leider doch nicht

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Die Milch macht´s leider doch nicht!

Wir alle wuchsen mit Glaubenssätzen, geprägt durch Werbekampagnen, wie "Milch macht müde Männer munter" oder "Die Milch macht's" auf. Doch bringen immer mehr Studien die ungesunden oder sogar gesundheitsschädlichen Aspekte von Milchkonsum zutage. Anstatt des erhofften Nutzens für die Knochen soll Milch sogar das Risiko für Osteoporose, Krebs und zahlreiche andere Beschwerden erhöhen. Aber was steckt wirklich dahinter?
Aus friedlichen Kühen auf idyllischen Weiden hat sich ein riesiger Industriezweig entwickelt, die Milchindustrie ist sogar der größte in der deutschen Lebensmittelbranche. Und seit wenigen Jahren blüht auch noch das Geschäft mit der Laktoseintoleranz der Verbraucher wird mit dem Label laktosefrei buchstäblich gemolken. Der neue, lukrative Trend zu laktosefreien Milchprodukten dient allerdings weniger der Gesundheit als dem Geldbeutel der Hersteller. Solche und auch andere Augenwischereien der Industrie werden in diesem Buch beleuchtet und mit dem alteingesessenen Märchen von der ach so gesunden Milch aufgeräumt.
Ob vegan oder ernährungsinteressiert, dieses Buch ist für jeden, der sich nicht nur gesund, sondern auch und umweltbewusst und mit Rücksicht auf Tiere ernähren will.
LanguageDeutsch
PublisherCBX Verlag
Release dateJul 9, 2015
ISBN9783945794708

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    Die Milchlüge - Dr. Elena Krieger

    Dr. Elena Krieger

    Die Milchlüge

    Die Milch macht’s leider doch nicht

    Dr. Elena Krieger

    Originalausgabe

    1. Auflage 2015

    © 2015 CBX Verlag, ein Imprint der Singer GmbH

    Frankfurter Ring 150

    80807 München

    info@cbx-verlag.de

    Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf in keinerlei Form – auch nicht auszugsweise – ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert, vervielfältigt oder verbreitet werden.

    Lektorat: Ulla Bucarey

    Recherche-Assistenz: Christiane Mathes

    Umschlaggestaltung: Nina Knollhuber

    Foto: Depositphotos/Iakov

    Satz: Sina Georgi

    Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck

    Printed in Germany

    ISBN 978-3-945794-34-0

    Wichtiger Hinweis:

    Methoden, Anregungen und Hinweise in diesem Buch beruhen auf Erfahrung sowie sorgfältiger Recherche und Prüfung durch den Autor. Keinesfalls ist das Buch jedoch Ersatz für ärztliche oder therapeutische Untersuchung und Beratung, daher liegt die Anwendung allein in der Verantwortung des Lesers. Weder Autor noch Verlag können für eventuelle Schäden oder Nachteile, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, Haftung übernehmen.

    Inhalt

    Vorwort

    Einleitung

    1.

    Milchnation Deutschland

    Milch in aller Munde

    Trinkmilch wird unters Volk gebracht

    Von Milchbärten und glücklichen Kühen

    Früh übt sich

    2.

    Das Märchen von der gesunden Milch

    Was Sie lieber nicht über Milch wissen wollten

    Mythos vs. Wissenschaft

    Wachstumshormon, Toxine, Pestizide & Co.

    3.

    Die Milch macht’s –

    Milch als Ursache von Krankheiten

    Akne vulgaris

    Allergien und Unverträglichkeiten

    Neurodermitis (Atopisches Ekzem)

    Arthrose

    Multiple Sklerose

    Übergewicht und Adipositas

    Diabetes mellitus

    Kardiovaskuläre Erkrankungen

    Osteoporose und erhöhtes Risiko

    von Knochenfrakturen

    Autismus

    Neurodegenerative und neuronale Erkrankungen

    Krebs (bösartige Tumorerkrankungen)

    Beschleunigung der Zellalterung

    und frühzeitiger Tod

    Wie gefährlich ist Milch speziell für

    Kinder und Heranwachsende?

    Zusammenfassung

    4.

    Interessenskonflikte zwischen

    Wirtschaft und Konsument

    Das dicke Geschäft mit der Laktoseintoleranz

    Das Milchmonopol

    5.

    Auswirkungen der Milchproduktion

    auf Tier und Natur

    Das traurige Leben einer Hochleistungskuh

    Globale und lokale Auswirkungen auf die Umwelt

    6.

    Weißes Gold – oder Gift?

    Glossar

    Literaturverzeichnis und Links

    Vorwort

    Betrachtet man die Vielzahl an Berichten über Massentierhaltung und deren globale Auswirkungen, läuft es einem eiskalt den Rücken runter. Zumindest mir. Kommen noch Berichte über Themen wie genmanipulierter Mais oder die gesundheitsschädigenden Auswirkungen von Lebensmitteln wie Milch, von denen es in unserer Kindheit hieß, sie seien ach so gesund, ist es ganz aus. Daher ist es ist kein Wunder, dass sich immer mehr Menschen für bewusste Ernährung entscheiden, auf Milch und andere tierische Produkte verzichten und das allgemeine Bewusstsein für Bio steigt.

    Beschäftigt man sich mit dem Thema gesunde Ernährung, stößt man unweigerlich auf den Begriff Veganismus, was bedeutet, neben dem Verzicht auf Fleisch und Fisch auch keine anderen tierischen Produkte, insbesondere Milch zu konsumieren. Noch vor gar nicht allzu langer Zeit waren Veganer eher selten zu finden und die meisten verbanden damit wohl eher den oft belächelten alternativen, auf einem Bauernhof lebenden, langhaarigen Tier- und Pflanzenstreichler-Typ. Heutzutage scheint es hingegen fast in zu sein, statt einem normalen Cappuccino einen Soja-Latte zu bestellen. Man ist ja schließlich ernährungsbewusst und tierlieb, besonders in den Großstädten. Interessanterweise gibt heute im Gespräch mit mir, einer Veganerin, kaum noch jemand offen zu, dass er oder sie viel bzw. gerne Fleisch isst. Die meisten essen offiziell Fleisch bzw. tierische Produkte eher selten, und wenn, dann natürlich nur Bio. Das war von zwanzig Jahren, als ich zum Leid meiner Mutter als pubertierender Teenager beschloss, Vegetarierin zu werden, deutlich anders. Zu den Zeiten wurde ich meistens mitleidig, und mit großem Fragezeichen im Gesicht, gefragt, was ich denn als Vegetarierin bloß essen und wie ich davon satt werden würde. In den gängigen Lebensmittelläden waren vegetarische Produkte eine Rarität, und an vegane schon gar nicht zu denken. Da musste man schon in Bioläden, die zu diesem Zeitpunkt noch sehr öko waren und aus Sicht eines Teenagers nur begrenzt cool. Daher verzichtete ich auf vieles und aß unter mitleidigem Blick meines Umfelds nur die Beilagen.

    Aber heute ist das zum Glück ganz anders. Die Einstellung und Offenheit der Menschen, vor allem in Großstädten, hat sich stark verändert. Die Auswahl an vegetarischen und veganen Produkten steigt und es gibt neben einer Vielzahl an Biomärkten mittlerweile sogar rein vegane Lebensmittelläden. Und das betrifft auch glücklicherweise die Vielzahl an Alternativen zu Kuhmilch und Milchprodukten, wie beispielsweise Reis- oder Mandelmilch. Denn zusätzlich zu meinem früheren Vegetarierdasein gehöre ich zu denen, die eine medizinisch nachgewiesene Laktoseintoleranz haben. Die Diagnose kam vor zehn Jahren. Ich ernährte mich zwar daraufhin mit laktosefreier Milch und Milchprodukten, hatte aber weiterhin Beschwerden. Das, und sicherlich auch mein wachsendes Bewusstsein für Tierschutz wie für gesunde Ernährung ließen mich schließlich zur Veganerin werden. Aus dieser ganz persönlichen Erfahrung heraus entstand auch die intensive Beschäftigung mit dem Thema Milch und die Erkenntnis, dass das mehr als positive Image der Milch und auch die berühmte laktosefreie Milch eine einzige Milchlüge sind.

    In meinem Buch berichte ich, wie es dazu kommen konnte - angefangen bei der geschichtlichen Entwicklung des Milchkonsums in unserer Gesellschaft über die vielen Krankheiten, die Milch beim Menschen verursachen kann, bis zur Tatsache, dass man mit laktosefreier Milch nicht besser fährt. Denn, die traurige Wahrheit ist: Die Milch macht’s - leider doch nicht.

    Einleitung

    Die Vorstellung von der ach so gesunden Milch ist tief in unserem heutigen Denken verwurzelt. Schon von Kindesbeinen an haben wir gelernt, dass wir brav unsere Milch trinken müssen, damit sie uns groß und stark macht. Es hieß, sie liefere wichtige Vitamine und Proteine, sei ein „Muntermacher" und als Kalziumlieferant zur Stärkung unserer Knochen und Zähne unentbehrlich. Doch dieses saubere Bild von Milch beginnt zu bröckeln, und so gehört sie mittlerweile in der Forschung wahrscheinlich zu den umstrittensten Nahrungsmitteln.

    Gerne wird die Kritik an Milch als überzogene Stimmungsmache radikaler Alternativer und Tierschützer abgetan, Anti-Milch-Kampagnen als „Milch-Quark der Veganer" polemisch in Zeitschriften verrissen¹, die öffentliche Auseinandersetzung mit den Gesundheitsrisiken gar als Verschwörungstheorie der „Öko-Fundis abgeschmettert.² Schnell werden Fakten zur Schädlichkeit von Milch als ungerechtfertigte Verteufelung von militanten „Milch-Verleumdern abgetan. Doch so einfach und schwarz-weiß ist die Sachlage nicht. Die Reaktionen sind stark emotional aufgeladen, wenn es darum geht, ob Milchkonsum der Gesundheit schadet oder nicht. Denn es trifft auch die eigenen täglichen Gewohnheiten, von denen sich niemand so leicht verabschieden mag – sei es die Milch im morgendlichen Kaffee oder Müsli, das liebgewonnene Käsebrötchen zwischendurch oder der probiotische Joghurt, mit dem man glaubt, sich etwas Gutes zu tun. Sich von althergebrachten Vorstellungen zu verabschieden, ist für die meisten schwer und der Mythos Milch hält sich daher weiterhin hartnäckig. Doch Milch ist bei Weitem nicht so gesund, wie ihr guter Ruf glauben macht. Längst wird das auch durch zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse untermauert. Wie sehen also die unvoreingenommenen Fakten hinter dem Mythos Milch aus? Diese und andere Fragestellungen zu ergründen, hat sich das vorliegende Buch zur Aufgabe gemacht.

    Beschäftigt man sich mit Milch, ist es zunächst sinnvoll, einen Blick auf die Rahmenbedingungen von Milchherstellung und -konsum zu werfen. Deutschland ist eine Nation von Milchtrinkern, doch das war nicht immer so. Milch ist als Grundnahrungsmittel lange nicht so selbstverständlich und naturgegeben wie man heutzutage denkt. Zunächst wird die Geschichte der Verbreitung von Trinkmilch nachgezeichnet und dabei verfolgt, wie das saubere Image der Milch eigentlich entstanden ist. Denn ob wir es wahrhaben wollen oder nicht – Werbung hat von Anfang an das positive Bild der Trinkmilch mitgestaltet und ist zu einem nicht unerheblichen Teil für unsere verklärte Wahrnehmung dieses Nahrungsmittels verantwortlich. Wer erinnert sich nicht an den Slogan der 1950er „Milch macht müde Männer munter oder das Pendant aus den 1980ern „Die Milch macht’s. Werbung und Marketing haben die Milch schon immer und bis in die Gegenwart gestützt und steuern lautstark gegen, wenn die Milch in Verruf zu geraten droht.

    Zudem ist Milch einer der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren der heimischen Lebensmittelindustrie. Millionenumsätze werden durch Milchherstellung generiert, der Export floriert und die Globalisierung des Rohstoffs Milch hält für die deutsche Wirtschaft das Versprechen von weiterer Expansion in noch unerschlossene Absatzmärkte bereit. Das „weiße Gold" ist auf der ganzen Welt sprichwörtlich in aller Munde und weder Politik noch Milchwirtschaft und -lobby möchten sich durch potenzielle Gesundheitsrisiken von Milchkonsum die Butter vom Brot nehmen lassen.

    Doch neben den vielgelobten Vitaminen und Mineralien sind auch Substanzen in Milch enthalten, die gerne verschwiegen werden. Hormone und Wachstumsfaktoren in hohen Konzentrationen sind Belastungen, die mit äußerster Vorsicht zu genießen sind. Auch Rückstände und Kontaminanten wie Pestizide, Antibiotika und Umweltgifte haben unter anderem über Futtermittel ihren Weg in die Milch und damit auch in unseren Körper gefunden. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Hinter dem fälschlich positiven Image von Milch verstecken sich in Wahrheit besorgniserregende Risiken.

    Demzufolge wird die Verbindung zwischen Milch und Krankheiten den dritten Teil dieses Buches bilden. Anhand etablierter sowie neuester Studien wird gezeigt werden, wie die Inhaltsstoffe von Milch das empfindliche Gleichgewicht des Organismus stören und erhebliche Beschwerden verursachen können. Die bekannteste Unverträglichkeitsreaktion auf Milchbestandteile ist wohl die Laktoseintoleranz, deren genetische Ursache, ein Mangel oder Fehlen des zur Spaltung der Laktose notwendigen Enzyms, auch Rückschlüsse darauf zulässt, wie und wann Milch überhaupt in unseren Breitengraden heimisch werden konnte. Doch auch Allergien gegen die verschiedenen Eiweißarten der Kuhmilch sind mittlerweile sowohl bei Erwachsenen als auch besonders bei Kindern weit verbreitet. Zudem gelten Laktose und ihr Baustein Galaktose erwiesenermaßen als entzündungsfördernd. Darüber hinaus stehen auch Erkrankungen des Nervensystems sowie vorzeitige Zellalterung in Verbindung mit Milchzucker und seinem Spaltungsprodukt. Der Fettanteil der Milch wiederum transportiert Hormone und sorgt mit seinem hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren für eine Erhöhung des Cholesterinspiegels – Übergewicht und Arteriosklerose sind die Konsequenzen. Proteine, Milchzucker und Fette bilden so die heimliche Ursache für eine Vielzahl von chronischen Beschwerden. Studien häufen sich in beunruhigendem Ausmaß, die einen Zusammenhang zwischen Milch und Krankheiten wie Arthrose, Multipler Sklerose, Autismus, Unfruchtbarkeit, Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erkennen lassen. Auch schützt der regelmäßige Verzehr von Milch nicht wie allgemein angenommen vor Osteoporose, sondern fördert im Gegenteil auf lange Sicht sogar die Kalziumentleerung der Knochen. Schlimmer noch – die Hormone und Wachstumsfaktoren in der Milch stehen in begründetem Verdacht, das vermehrte Wachstum von bösartigen Tumorzellen zu steigern. Insbesondere die Entstehung von hormonabhängigen bösartigen Tumoren in Brust, Eierstöcken, Prostata und Hoden wird durch den regelmäßigen Verzehr von Milch begünstigt.

    Erkrankungen wie Laktoseintoleranz bieten der Milchindustrie neue Möglichkeiten für geschäftsträchtige Marktsegmente und lassen sich lukrativ vermarkten. Hier wird mit der Verunsicherung und Uninformiertheit der Verbraucher gespielt und der Konsument mit oft unnötigen und überteuerten laktosefreien Spezialprodukten skrupellos über den Tisch gezogen. Man suggeriert gleichzeitig, dass niemand trotz Unverträglichkeitsreaktionen auf Milchgenuss verzichten müsse, so als gäbe es keine Alternative zur Kuhmilch. Und damit das möglichst so bleibt, werden pflanzliche Ersatzprodukte marginalisiert und kleingehalten – und sei es durch Vorgaben der Gesetzgebung, welche die Monopolstellung von Milch weiterhin zu festigen sucht.

    Zuletzt muss man beim System Milch auch die Auswirkungen ihrer Herstellungsbedingungen einbeziehen. Denn die Modernisierung der Produktionsprozesse, das Streben nach einer Steigerung von Produktivität und Effizienz bleibt für Milchkühe, Mensch und Natur nicht ohne Folgen. So gibt es auch eine Reihe von ethischen Gründen, auf den Konsum von Milch zu verzichten – das Leid der Tiere durch nicht artgemäße Haltung, die Mastitis quasi als Berufskrankheit von sogenannten Hochleistungskühen und die Verkürzung ihrer Lebensdauer durch die exzessive Vernutzung der Tiere, seien an dieser Stelle neben dem Treibhauseffekt, Carbon Footprint und Umweltverschmutzung nur als Stichpunkte genannt.

    All die aufgezählten Faktoren führen schlussendlich zu der entscheidenden Frage: Ist Milch weißes Gold – oder doch eher Gift?

    1

    Vgl. Frederik Jötten: „Dick wie eine Kuh"-Kampagne: Der Milch-Quark der Veganer. In: Spiegel online, 14.08.2014. Abrufbar unter: http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/milch-kampagne-bringt-milch-in-zusammenhang-mit-uebergewicht-a-985707.html (Stand 30.05.2015)

    2

    Vgl. Christina Berndt: Öko-Fundis halten Milch für schädlich. In: Die Zeit, 26.09.2011. Abrufbar unter: http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/ernaehrung-oeko-fundis-halten-milch-fuer-schaedlich-1.1149095 (Stand 30.05.2015)

    1. Milchnation Deutschland

    Milch in aller Munde

    Schon vom Frühstückstisch ist sie für die meisten nicht mehr wegzudenken, die Milch im Müsli, Morgenkaffee oder pur. Geschäumt im Latte Macchiato hat sie sich längst zum hippen Dauerbrenner entwickelt. Ebenso stehen die klassischen Milchprodukte wie Butter und Käse bei einem Großteil der deutschen Bevölkerung auf dem täglichen Speiseplan. Ganz vorne in der Beliebtheit rangieren Frucht- und Naturjoghurt, gefolgt von Quark, auch in Form von Kräuter- oder Fruchtquark, und nicht zuletzt Trinkjoghurt sowie Buttermilch. ³ Im Sommer hat natürlich Eiscreme Hochkonjunktur bei Groß und Klein. Die Auswahl an der Kühltheke des Supermarktes scheint mittlerweile unendlich. Immer neue Geschmacksrichtungen und Trends erweitern die heimische Milchproduktepalette: Von Frischkäse mit Chili, Erdbeere oder Schokolade über Milchmixgetränke mit Piña-Colada-Aroma oder Trinkmolke mit Aloe-Vera-Extrakt bis hin zu probiotischem Joghurt. Auch diejenigen, die Milch aufgrund von Laktoseintoleranz gar nicht verdauen können, werden mit laktosefreien Produkten zum Konsum von Milch und Milchprodukten motiviert.

    Milch ist omnipräsent – und schwer zu vermeiden. Denn zusätzlich konsumieren wir Milch oft auch ohne es zu bemerken: Nicht leicht auf den ersten Blick zu erkennen, verstecken sich Milch und deren Bestandteile als Zusatzstoffe in unterschiedlichsten Nahrungsmitteln. Der Milchzucker Laktose beispielsweise ist wegen seiner hohen Wasserbindungsfähigkeit ein beliebtes Bindemittel in Lebens- und Arzneimitteln. Außerdem ist Laktose auch in vielen fettreduzierten Produkten als Füllmittel zur Erhöhung von Gewicht und Volumen enthalten. Ebenso kann man Milch- und Molkenpulver häufig im Verzeichnis von Inhaltsstoffen finden, angefangen von Süßigkeiten wie Schokolade und Kekse über Backwaren bis zu Fertigsaucen und -gerichten.

    Im modernen Europa ist der Konsum von Kuhmilch besonders im Norden sehr verbreitet, und Deutschland bildet da keine Ausnahme. Der Verzehr von Milch und Milchprodukten hat hierzulande in der letzten Dekade merklich zugenommen und in den vergangenen Jahren neue Höchstwerte erreicht: Der Pro-Kopf-Verbrauch von Milch in Deutschland hat sich nach einem kontinuierlichen Anstieg in den Vorjahren seit 2011 auf einen etwa gleichbleibenden Wert von 54,8 Litern jährlich eingependelt. ⁴ Hierbei verteilt sich der Verbrauch zu annähernd gleichen Anteilen auf Vollmilch und teilentrahmte Milch. Überdies verzehrt der Durchschnittsdeutsche etwa 24 Kilo Käse und 6 Kilo Butter im Jahr. ⁵

    Deutschland ist unzweifelhaft eine Nation von Milchtrinkern. Im weltweiten Vergleich liegt Deutschland bezüglich des höchsten Pro-Kopf-Verbrauchs an Trinkmilch im mittleren Drittel. In Europa, wo Milchkonsum seit geraumer Zeit Usus ist, entfällt der höchste durchschnittliche Jahresverbrauch allerdings auf die traditionellen Milchländer Irland mit 137 Litern, Finnland mit 127 Litern und Großbritannien mit 102 Litern, Estland hat jedoch mit 113 Litern beträchtlich aufgeholt.⁶ Außerhalb Europas gehören Australien mit 106 Litern pro Kopf und Neuseeland mit 96 Litern zu den Spitzenreitern beim Milchkonsum.⁷

    Es liegt im Interesse vieler Parteien, dass Milchkonsum weiter zunimmt oder zumindest stabil bleibt, denn die Produktion und Verarbeitung von Milch und Milchprodukten ist für Deutschland einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren. Laut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung erreichte die Milchproduktion in Deutschland im Jahr 2014 nach konstantem Wachstum in den letzten Jahren einen neuen Rekordwert von ca. 32,3 Millionen Tonnen. ⁸ Auf das Bio-Kuhmilchsegment entfallen davon lediglich etwa 286.000 Tonnen, also stammen weniger als 1% des gesamten Milchaufkommens aus ökologischer Erzeugung. ⁹ Die Tendenz ist jedoch aufgrund der hohen Nachfrage nach Bio-Produkten steigend,

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