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Gaslicht 30: Erbe des Schreckens
Gaslicht 30: Erbe des Schreckens
Gaslicht 30: Erbe des Schreckens
Ebook104 pages1 hour

Gaslicht 30: Erbe des Schreckens

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About this ebook

In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert!

Als Linda aufwachte, war es noch sehr früh. Die Sonne mochte gerade aufgegangen sein, irgendwo krähte ein Hahn. Sie lächelte. Ja, diese


Idylle hatte sie sich manchmal gewünscht, als sie noch in San Francisco gewesen war. Genau diese Ruhe und Zufriedenheit kannte sie von der Ranch ihrer Freundin. Sie hatte sich dort immer besonders wohl gefühlt, aber in der letzten Zeit war sie in San Francisco in ihrem Beruf so eingespannt gewesen, daß ihr wenig Zeit blieb, ihre Freundin zu besuchen. Sie stand auf, reckte sich behaglich und ging auf den Balkon hinaus. Wieder war ein eigenartiges knackendes Geräusch zu hören, und ehe sie sich versah, brach der Balkon unter ihr zusammen. Sie konnte sich gerade noch an der Eisenstange festhalten, dann brach auch der Rest der Steine unter ihr ab. Linda schrie verzweifelt um Hilfe…


Die meisten Passagiere schliefen. Trotz des Halbdunkels in der Maschine konnte Linda Krüger nicht schlafen, sie war aufgeregt und erwartungsvoll der Dinge, die sie in Berlin erwarten würden.


Sie wandte den Kopf und sah aus dem Fenster. Sie flogen jetzt in einer Höhe von elftausend Metern. Eine unendliche schwarze Nacht dehnte sich über ihnen aus. Sie flogen über den Wolken fast lautlos dahin. Linda Krüger stellte sich vor, daß tief unter ihnen Menschen lebten mit ihren Problemen und Sorgen. Es war fast unwirklich, eine Ahnung der Unendlichkeit.


Sie zog die Schultern zusammen, einen Augenblick lang kroch Angst in ihr hoch, sie fror plötzlich. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Wenn sie in Rom ankamen, würde die Sonne
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateOct 28, 2016
ISBN9783740910730
Gaslicht 30: Erbe des Schreckens

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    Gaslicht 30 - Gabriela Stein

    Gaslicht

    – 30 –

    Erbe des Schreckens

    Gabriela Stein

    Als Linda aufwachte, war es noch sehr früh. Die Sonne mochte gerade aufgegangen sein, irgendwo krähte ein Hahn. Sie lächelte. Ja, diese

    Idylle hatte sie sich manchmal gewünscht, als sie noch in San Francisco gewesen war. Genau diese Ruhe und Zufriedenheit kannte sie von der Ranch ihrer Freundin. Sie hatte sich dort immer besonders wohl gefühlt, aber in der letzten Zeit war sie in San Francisco in ihrem Beruf so eingespannt gewesen, daß ihr wenig Zeit blieb, ihre Freundin zu besuchen. Sie stand auf, reckte sich behaglich und ging auf den Balkon hinaus. Wieder war ein eigenartiges knackendes Geräusch zu hören, und ehe sie sich versah, brach der Balkon unter ihr zusammen. Sie konnte sich gerade noch an der Eisenstange festhalten, dann brach auch der Rest der Steine unter ihr ab. Linda schrie verzweifelt um Hilfe…

    Die meisten Passagiere schliefen. Trotz des Halbdunkels in der Maschine konnte Linda Krüger nicht schlafen, sie war aufgeregt und erwartungsvoll der Dinge, die sie in Berlin erwarten würden.

    Sie wandte den Kopf und sah aus dem Fenster. Sie flogen jetzt in einer Höhe von elftausend Metern. Eine unendliche schwarze Nacht dehnte sich über ihnen aus. Sie flogen über den Wolken fast lautlos dahin. Linda Krüger stellte sich vor, daß tief unter ihnen Menschen lebten mit ihren Problemen und Sorgen. Es war fast unwirklich, eine Ahnung der Unendlichkeit.

    Sie zog die Schultern zusammen, einen Augenblick lang kroch Angst in ihr hoch, sie fror plötzlich. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Wenn sie in Rom ankamen, würde die Sonne aufgegangen sein und sie würde Rom in den schönsten Stunden des Tages erleben.

    Linda war auf dem Wege nach Berlin zu einem Notar, der ihr mitgeteilt hatte, daß ihr Erscheinen dringend erforderlich sei, da es sich um eine Erbschaft handelte, und sie die alleinige Erbin sei. Mehr stand nicht in dem Brief, der sie in helle Aufregung versetzt hatte. Sie konnte sich nicht denken, wen sie beerben würde, denn davon schrieb der Notar nichts. Zuerst hatte sie an eine Verwechslung geglaubt und in Berlin angerufen, aber es stellte sich heraus, daß alles seine Richtigkeit hatte. Sie, Linda Krüger, wurde erwartet.

    Ihr Nachbar schlief friedlich. Sie beobachtete ihn nicht ohne Interesse. Er sah sehr gut aus, sein Anzug war von der Stange gekauft, aber der Ring, den er trug, war von erlesener Eleganz. Irgendwie paßte das nicht ganz zusammen. Das alles hatte sie blitzschnell erfaßt. Sie wunderte sich über das Interesse, das sie plötzlich an diesem Mann hatte. Was mochte ihn bewegen, nach Deutschland zu reisen? Sie hoffte, daß er bis Berlin flog. Irgendwie empfand sie seine Nähe als angenehm.

    Der junge Mann mochte fühlen, daß er beobachtet wurde, und als er jetzt seine Lider hob, sah

    er geradewegs in Lindas blaue Augen hinein. Er lächelte, während Linda sich errötend abwandte.

    »Wir werden bald landen«, sagte er. »Ist Rom Ihr Reizeziel?«

    »Nein, ich fliege weiter bis Berlin«, antwortete sie wahrheitsgetreu.

    »Sie sind in San Francisco zu Hause?«

    »Wieso, sieht man mir das an?« Sie mußten beide lachen, und das Eis war gebrochen.

    »In Rom haben wir zwei Stunden Aufenthalt, was haben Sie vor?«

    »Wenn ich schon mal in Rom bin, werde ich nicht in Warteräumen die Zeit vergeuden. Ich werde mir die Stadt ansehen, sofern man in zwei Stunden etwas sehen kann.«

    »Darf ich mich Ihnen anschließen, ich kenne Rom ganz gut und könnte Sie an die interessantesten Stellen führen. Viel Zeit bleibt uns allerdings nicht. In zwei Stunden kann man leider nicht ganz Rom besichtigen, es wird sich aber trotzdem lohnen.«

    »Ich nehme Ihr Angebot gerne an und bin froh, nicht alleine durch Rom zu laufen.«

    »Ich heiße Steven«, er zögerte einen Moment »May.«

    »Ich bin Linda Krüger. May? Auch ein deutscher Name!«

    »In der Tat, mein Urur-Großvater war vor ewigen Zeiten nach Amerika ausgewandert. Der Name Krüger dürfte auch einen deutschen Vorfahren haben.«

    »Mein Vater wurde als Ingenieur für einige Jahre nach Amerika berufen, Sie sehen, mit so langer Tradition kann ich nicht aufwarten.

    »Ihre Eltern lassen Sie so ganz alleine über den Teich?«

    »Meine Eltern sind tot«, sagte Linda, und plötzlich war sie wieder da, die Trauer, die sie nie hatte ganz überwinden können.

    »Oh, Verzeihung, Miß Krüger, das tut mir leid, ich konnte ja nicht ahnen…«

    »Sie starben bei einem Flugzeugabsturz vor fünf Jahren.«

    »Warum sind Sie nicht zurückgegangen nach Deutschland?«

    »Ich hatte niemanden dort und ich bin in Amerika zur Schule gegangen, hatte Freunde gefunden und fühlte mich in Frisco daheim.«

    »Das kann ich verstehen.«

    »Darf ich fragen, was Sie jetzt nach Berlin führt?«

    »Eine Erbschaft.«

    »Eine Erbschaft? Hoffentlich lohnt es sich.«

    »Ich weiß wirklich nicht, wer mir etwas vererben sollte. Ich bin ja selbst gespannt, wer in dieser Weise an mich gedacht hat. «

    »Irgend jemanden hat es demnach wohl doch noch in Deutschland gegeben. Ich hoffe für Sie, daß Sie mit dem Erbe etwas anfangen können.«

    »Ich sagte schon, es ist mir absolut rätselhaft, wer mir etwas vererben will. Soviel ich weiß, habe ich keine Verwandten mehr. »Passen Sie nur auf, daß das Erbe kein Flop wird.«

    »Wieso? Wie meinen Sie das?«

    »Es hat schon mancher eine Erbschaft angenommen und dann die Schulden bezahlen müssen, die der Erblasser hinterlassen hat.«

    Linda erschrak zutiefst. »Das ist möglich?«

    »Ja, vergewissern Sie sich erst, ob alles seine Ordnung hat, bevor Sie das Erbe annehmen.«

    »Da muß ich Ihnen ja dankbar sein, daß Sie mich gewarnt haben.«

    »Es muß durchaus nicht so sein, aber sicher ist sicher.«

    Steven May holte einen kleinen Koffer aus der Ablage über ihren Sitzen und entnahm ihm zwei Visitenkarten, eine aus Berlin mit nur einer Handy-Nummer, die andere aus San Francisco. »Wenn Sie mich brauchen, Miß Krüger, ein Anruf genügt und ich bin bei Ihnen.«

    »Das kann ich doch gar nicht annehmen, Sie kennen mich ja nicht einmal.«

    »Ich meine es ernst, Miß Krüger, denken Sie an meine Worte.«

    »Danke.« Sie nahm die Karten und steckte sie in ihre Handtasche, sie war überzeugt davon, daß sie sie nicht gebrauchen würde. Trotzdem fühlte sie sich nicht mehr so allein in einem fremden Land, denn fremd war Deutschland für sie geworden. Sie sprach zwar die Sprache des Landes, dafür hatten ihre Eltern gesorgt, aber sie war mit den Jahren durch und durch Amerikanerin geworden.

    »Bitte, stellen Sie das Rauchen ein und legen sie die Gurte an, wir landen in zehn Minuten in Rom!«

    »Ich bin so aufgeregt«, gestand Linda. »Ich wollte schon immer mal nach Rom. Heißt das nicht vedere Roma a pui morire.«

    »Es heißt Napoli.«

    »Wie?«

    »Es heißt Neapel sehen und sterben.«

    »Ach ja, so ist es richtig«, Sie errötete.

    Während der Landung sprachen sie nicht miteinander. Linda krampfte furchtsam ihre Hände zusammen. Ihr war plötzlich nicht sehr wohl in ihrer Haut. Bei einer Landung waren ihre Eltern abgestürzt, es hatte viele Tote gegeben, daran mußte sie jetzt denken.

    Steven May blickte sie forschend an. »Fühlen Sie sich nicht gut, Miß Krüger?«

    »Doch, warum?«

    »Sie sehen so blaß aus.«

    Sie lächelte gezwungen. »Es geht vorüber.«

    Er legte seine Hand beruhigend auf die ihre, sie war warm und wohltuend.

    Dann rollte der Jet auf der Rollbahn aus. Die Gefahr war vorüber, die Erde hatte sie wieder. Linda entspannte sich und zog ihre Hand errötend unter der seinen hervor.

    R o m !

    Für Linda lief alles wie in einem Film ab. Steven war

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